| 28 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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„Wie egoistisch kann man sich bitte hinstellen?!", fluchte Ryan aufgebracht und deutete vorwurfsvoll auf eine andere Kawasaki, die äußerst schräg stand und damit dafür sorgte, dass er sich nicht mit zu uns stellen konnte. „Hat der keinen Führerschein oder was?!"

Matt stellte seine KTM direkt neben meine R6 ab. „Haben wir theoretisch auch nicht."

„Und? Wir können wenigstens fahren... und parken!"

„Jetzt schimpf nicht rum", murrte Jackson, der auf meiner anderen Seite stand und genüsslich an seiner Zigarette zog, die er sich eben angemacht hatte. „Also... Ich hab ein bisschen was von meiner Mum abstauben können. Unser Budget für heute ist also recht klein, müsste aber reichen. Ich hoffe, ihr vermasselt es nicht."

„Freundlich wie eh und je", vernahm ich plötzlich Alecs Stimme und überrascht drehte ich mich nach hinten. Der Blonde stand neben Damien, offenbar waren sie schon eher hier.

Vorfreude durchströmte mich. „Keine Sorge, ich hab nicht vor zu verlieren."

Jackson lächelte mir kurz spitzbübisch zu und wandte sich dann an die beiden Neuankömmlinge, die von der Gang ausführlich begrüßt wurden. Es war ein schönes Gefühl uns alle vereint und entspannt zu sehen. Wie im McDonalds. Es hatte etwas Familiäres und das wollte ich nicht einfach aufgeben. Wäre da nicht meine alte Gang. Die Armenia hatte ich eigentlich abgehakt. Sie konnte mir so ein Gefühl nie geben und deshalb wollte ich sie einfach vergessen. Sie sollte mir das mit der Hydra nicht kaputtmachen.

„Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns aufteilen. Fahrt gut, aber nicht zu riskant", warnte uns Jackson noch, sein Blick galt dabei besonders mir. Wir nickten alle und teilten uns dann auf.

Der Typ, der die Straßenrennen fortan organisierte und die Szene neu aufleben lassen wollte, war mir zwar dubios, aber was sollte man machen? Die Rennen versprachen viel Geld und mir fehlte die Gelegenheit mich mit anderen zu messen. Zudem brauchten wir das Geld alle sehr dringend. Jacksons Eltern konnten nicht jahrelang unwissend unser Leben finanzieren. Wir mussten wieder selbstständiger werden und seit unserem Drogenausstieg suchten wir akribisch nach neuen Einnahmequellen. Allen voran illegale Straßenrennen.

Neugierig bahnte ich mir einen Weg durch die Menge. Es waren längst nicht so viele Leute hier wie damals, als ich erstmals wirklich auf die Hydra getroffen war. Die Stimmung war auch nicht so ausgelassen. Man traute dem Frieden wohl nicht. Die Cops hatten für Unruhe gesorgt und es würde eine Weile dauern bis dies wieder ein zentraler, beliebter Punkt wäre.

Dennoch konnte man einige der getunten Bikes sehen, die mit ihren bunten Farben in der Dunkelheit stark auffielen.

Es war definitiv eine gute Idee von Ryan gewesen hier herzukommen. Selbst wenn der Gewinn heute nicht riesig wäre, der Spaß war es sicherlich und glücklich sah ich mich nach einem potentiellen Gegner um. Das Kribbeln, welches meinen Körper durchzog, wurde immer mehr und meine negativen Gedanken von gestern waren für einen Moment vergessen.

Zumindest bis ich ein paar grauer Augen in der Menge ausfindig machen konnte.

Mein Herz blieb für einen Augenblick stehen und mir wurde unglaublich kalt. Eine solche Reaktion meines Körpers war sicherlich übertrieben, aber blanke Angst machte sich in mir breit. Kian war hier. Und das war mehr als schlecht. Er durfte keines Falls auf die Hydra treffen! Und andersherum genauso!

Mein bester Freund sah mich nun auch an und als sich unsere Blicke trafen, erhellte sich seine Miene.

Gezwungen lächelte ich zurück und versuchte meine Verzweiflung runterzuschlucken. Etwas zu hektisch sah ich mich um. Allerdings konnte ich niemanden mir bekanntes sehen. Vielleicht fuhren sie schon Rennen oder trafen alte Bekannte. Also wandte ich mich wieder Kian zu und lief ihm entgegen. Doch anstatt ihn liebevoll zu begrüßen wie es die Hydra untereinander tat, zog ich ihn in eine Gasse zwischen zwei der alten Gebäude.

„Miles, was-"

„Shh!", fuhr ich ihn an und sah mich wieder um. Nur laute Musik und Motorengeräusche. Unbekannte Gesichter und jede Menge Motorräder. Beruhigt atmete ich aus und fuhr mir durch meine braunen Haare. Stockte aber für einen Moment als ich sein verletztes Gesicht sah. Woher auch immer er das hatte, es war frisch. Nur zählten für mich gerade anderer Dinge. „Was machst du hier?"

Mein Gegenüber lachte leise auf. „Was ich hier mach? Dasselbe wie du nehme ich an."

„Woher weißt du, dass hier Rennen sind?"

Kian zog die Stirn kraus. „Sowas spricht sich rum."

„Du kennst hier doch niemanden und sowas schnappt man nicht einfach mal auf der Straße auf. Bist du mir gefolgt? Was soll das?"

Verletzt machte er einen Schritt zurück. „Was ist dein Problem?! Machst du mir jetzt ernsthaft Vorwürfe, weil ich hier bin? Sorry, aber ich hatte keine Ahnung, dass du auch hier bist. Und hätte ich das gewusst, wäre ich erst recht gekommen. Sonst sind wir doch auch immer zusammen gefahren und wir teilen beide die Liebe fürs Motorradfahren." Verwirrung mischte sich mit Wut in seinem Blick. „Aber so langsam glaube ich, dass du mich gar nicht bei dir haben willst."

Von seinen direkten Worten kurzzeitig überrascht öffnete ich den Mund, bekam aber keine Worte heraus. So leid es mir tat, er hatte genau ins Schwarze getroffen. Ich wollte ihn nicht hier haben. Er sollte niemals hier sein. Hier, in San Diego.

„Wow", stieß er aus und sein feucht werdender Blick ging mir mitten ins Herz. Mein Schweigen reichte ihm. „Ich wusste ja, dass du Zeit brauchst und hier ein neues Leben hast, aber dass du mich so ungern hier haben willst-"

„So ist es doch gar nicht", unterbrach ich ihn leidend.

Humorlos lachte er auf. „Ach ja? Deine Reaktion hat mehr als tausend Worte gesagt." Seine Hand glitt nach vorn, als wolle sie mich berühren, doch er stoppte sich selbst. „Vergiss nicht, ich kenne dich schon mein ganzes Leben lang. Du kannst es nicht leugnen, du willst mich hier nicht haben... und das ist mehr als offensichtlich."

„Kian... es ist kompliziert."

Verständnislos warf er die Arme in die Luft. „Was ist hier bitte kompliziert?! Du machst es dir doch schwer! Und wenn, dann klär mich doch auf."

„Aber-"

„Ach hier steckst du, Miles", riss mich eine Stimme aus dem Konzept und erschrocken glitt mein Blick zu Alec. Was machte der denn hier?! Unmerklich schoss mein Puls nach oben und panisch suchte ich nach möglichen Antworten. Das hier war nicht der Moment der Wahrheit! „Jackson hat jemanden, der gerne ein Rennen mit dir fahren würde", erklärte der Blonde und deutete mit den Daumen hinter sich.

Kian sah verwirrt zwischen uns hin und her. „Ihr kennt euch?"

„Es geht leider nicht", warf ich schnell ein und legte eilig meinen Arm um Kians Schultern. „Ich hab schon einen Gegner." Ich spürte Kians irritierten Blick auf mir, während Alec ihn misstrauisch und argwöhnisch musterte. „Also, wir wollen dann mal." Damit zog ich meinen besten Freund aus der Gasse.

Leicht rammte er mir seinen Ellenbogen in die Rippen. „Wir beide wollten ein Rennen fahren? Das wusste ich ja noch gar nicht."

„Sei einfach still und spiel mit, den Rest erklär ich dir später", meinte ich.

Kalter Schweiß bildete sich in meinen Handflächen und mein Atem ging zittrig. Meine letzte Panikattacke war noch nicht lange her und so langsam befürchtete ich, dass ich sie niemals loswerden würde. Der aktuelle Stress, dem ich gnadenlos ausgesetzt war, war enorm, allerdings hatte ich auch selbst schuld.

Auf halben Weg zu meiner Yamaha wurde ich plötzlich von Jackson aufgehalten. „Du hast schon einen Gegner?"

„Jup, könnte vielversprechend werden", log ich und mied Augenkontakt.

Strikt ging ich zu meinem Motorrad, startete es und fuhr mit offenem Visier zur Startlinie. Dort wartete bereits Kian auf mich, da noch andere an der Markierung auf den Start warteten. Seine gelbe BMW kannte ich beinahe so gut wie meine Yamaha. Oft hatten wir uns gegenseitig beim Tuning geholfen oder waren zusammen gefahren. Ich kannte das gelbe Bike, ebenso seinen Fahrstil. Kian fuhr nicht riskant, legte sich auch nicht so gefährlich in die Kurven wie ich, aber seine überlegte Fahrweise garantierte ihn oft den Sieg, da der andere Fahrer schon öfter nicht ins Ziel kam. So war es zumindest in New York.

„Wie hoch ist denn der Einsatz?", fragte ein schlaksiger Typ mit weißem T-Shirt. Er war wohl einer der neuen Veranstalter.

Unsicher blickte Kian zu mir. „Äh..."

„Wir fahren ohne Wetteinsatz", entgegnete ich genervt. Was ging ihn das an?

Laut lachte er. „Ohne Wetteinsatz!" Beinahe überheblich verzog er das Gesicht und klopfte auf meine Frontscheibe, beschmutzte sie mit seinen Fingern, was mich mit den Zähnen knirschen ließ. „Das läuft ab jetzt hier anders, Kleiner. Wo bleibt sonst meine Beteiligung? Die Cops kennen den Platz hier, was denkst du wer das hier organisiert und die Cops ablenkt und beschattet, hm?"

„Du wohl kaum, bist schließlich hier."

„Kein Wetteinsatz, kein Rennen", schleuderte er mir entgegen, da ihm die Argumente ausgingen.

Das wurde mir alles zu blöd. Wer bezahlte denn das Benzin und wer trug das Risiko? Er trug nichts zum Sieg bei. Gerade wollte ich meine YZF umdrehen und mit Kian einfach einen anderen Ort suchen, da tauchte Jackson auf meiner anderen Seite auf.

„Er fährt um drei Riesen", erklärte er und warf mir einen vielsagenden Blick zu, klopfte mir sacht auf den Rücken. Zufrieden grinste der Typ und Kian klappte der Mund auf. Doch mein Anführer beugte sich nur zu mir und flüsterte, „Ich hoffe, dass du gewinnst, denn ich verwette hier Geld, was ich nicht hab, jedenfalls nicht komplett. Wir brauchen die Kohle, ich verlass mich auf dich."

Gestresst schloss ich die Augen als Jackson sich entfernte. Konnte es noch besser werden?

„Dann bitte an die Startlinie, Gentleman", bat uns der Typ nach vorn. „Ziel ist wie bei allen der Plaza, verstanden? Dort warten Leute auf euch, die kontrollieren, dass keiner beim Geld bescheißt." Innerlich spannte ich mich an als er den Plaza erwähnte. Warum ausgerechnet da? Der Ort war mit Blut beschmutzt!

Die beiden Fahrer vor uns waren in der Zwischenzeit gestartet und nun waren wir an der Reihe.

Ich legte den ersten Gang ein, klappte mein Visier nach unten und sah nach links zu meinem Sandkastenfreund. Ein Rennen um drei Riesen. So hatten wir uns das definitiv nicht vorgestellt. Aber ich musste abliefern, Jackson würde auf das Geld warten. Geld, welches Kian sicherlich nicht hatte und auch nicht rausrücken würde.

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