| 31 | 𝐊𝐢𝐚𝐧

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Ich hatte mich selten so hintergangen gefühlt. So verletzt und so verraten. Natürlich waren mir die Veränderungen an Miles aufgefallen und mit etwas Mühe hätte ich sie auch deuten können, aber ich war vermutlich einfach nicht bereit für die Wahrheit. Zu groß war meine Angst vor dem, was mich erwarten würde. Und rückblickend war sie auch berechtigt. Ich hatte Angst. Aber nicht vor den Folgen seines Verrats.

Sondern davor, dass ich ihn verlieren könnte. Dabei hatte ich ihn doch gerade erst wiedergefunden.

Ein eisenartiger Geschmack benetzte meine Zunge und überrascht schluckte ich das Blut hinunter, welches sich dank meiner aufgebissenen Lippe bemerkbar machte. Ein letztes Mal fuhr ich mit meiner Zunge über die kleine Verletzung und schaltete dann systematisch die Gänge wieder hinunter, da wir bei meinem Hotel angekommen waren. Pantai Inn. Die Dunkelheit verlieh dem imposanten Gebäude wieder den romantischen Flair und innerlich wurde mir ganz kalt. Mit meinen momentanen Gefühlen passte ich nicht an diesen Ort.

Vollkommen automatisch fuhr ich auf unserer Parkplätze und machte den Motor aus, die wütenden Stimmen unserer Gang sofort in den Ohren. Nur zögerlich nahm ich meinen Helm ab und folgte den anderen ins Hotel, welches nun der Wohnort für uns alle wäre.

„Ich fasse es einfach nicht, dieser-"

„Jetzt komm endlich runter!", herrschte Neela unseren Anführer sauer an, der jeden Moment an die Decke gehen würde.

Aus reinem Reflex zog ich den Kopf ein und kam den beiden nicht zu nahe. Ein wütender Dylan war nicht gut, gar nicht gut. Oft gab es Schläge, teils unbegründet, und wer es darauf anlegte, endete oft wie Miles eben. Dylans Wut war in dem Fall vielleicht begründet, ich verstand ihn zumindest, aber dennoch... Miles gehörte eigentlich zu uns. Und er konnte sich Dinge erlauben für die es schon längst eine Kugel gegeben hätte. Doch Dylan mochte ihn, schon immer. Aber das war einmal.

Nur wie ging es Miles jetzt? Würde der Cop sich um ihn kümmern? Das war ja schließlich sein Onkel oder nicht?

„Du warst doch gerade mit anwesend oder nicht?", ging Dylan nun seine Freundin an. „Dieser Mistkerl hatte es nicht anders verdient, er benimmt sich wie ein feiger Hund und lässt sich dann noch von einem Bulle retten." Kurz lachte er auf. „Wenn der wüsste, wem er da eigentlich die Haut gerettet hat. Ein kleiner Gauner und Schwarzfahrer, der es nicht wert ist. "

Resigniert verschränkte Neela die Arme vor der Brust. „Du weißt aber schon noch wer ich bin?"

„Ja, meine Freundin und nicht meine Erzieherin oder Mutter!"

Neelas weiße Zähne blitzten auf als sie den Mund verzog und den Blick demonstrativ abwandte. „Du hörst ja nicht mal auf die, du sturer Esel." Abwertend warf sie ihm einen letzten Blick zu, ehe sie schnellen Schrittes in ihr Hotelzimmer, welches sie sich genommen hatte, ging. Gefrustet verfolgte sie der Blick unseres Anführers und unwohl trat ich von einem Fuß auf den anderen.

Eine gespenstische Stille folgte. Neela hatte irgendwie meine Sicherheit mitgenommen.

„Sie behandelt dich wie den zerbissenen Ball eines Hundes, als wärst du ihr Spielzeug." Verächtlich rümpfte Tyler, der mit seinem Helm in der Hand bisher schweigend neben uns stand, die Nase. „Lässt du dir Das bieten? Echt jetzt?"

Dylan zuckte mit den Schultern. „Sie wird ihre Quittung schon noch bekommen."

„Aha?" Mit den Augenbrauen wackelnd stieß er Dylan mit der Schulter an.

Dieser brummte nur genervt und fuhr sich durch die Haare. „Das spielt jetzt keine Rolle. Wir sollten uns viel eher um unser neuestes Problem kümmern." Sofort schoss sein Blick zu mir, der mich ganz klein fühlen ließ, und Angst kroch durch meine Adern. „Du hast doch mit ihm gesprochen, hat er irgendwas gesagt? Mit dieser Scheiße kommt er nicht durch und das heute war nur der Vorgeschmack."

„Du willst ihn bluten lassen?", fragte Tyler ahnungslos und mir wurde noch kälter, schwindelig und irgendwie übel.

Doch unser Gegenüber schüttelte den Kopf. „Nicht direkt. Aber er wird das noch büßen, egal wie. Er kann nicht einfach wieder angekrochen kommen, er muss sich seinen Platz bei uns wieder verdienen."

„Wenn er den überhaupt noch will", flüsterte Tyler.

„Oh, den wird er wollen. Er steht alleine da, ganz allein. Seine Eltern hat er verloren und sein bester Freund ist bei uns." Wieder galt sein Blick mir. „Wo soll er denn sonst hin, hm? Miles hat niemanden mehr, oder doch?"

Hart schluckte ich. „Nein, niemanden."

„Na also." Zufrieden grinste Dylan und ging dann ebenfalls auf sein Zimmer.

Tyler blieb noch einen Augenblick bei mir, doch mein Gefühl wurde nicht besser. Das gerade fühlte sich ebenfalls wie ein Verrat an. Ein Verrat an unsere Gang. Ich deckte Miles. Einen Mann, den ich glaubte zu kennen, aber nicht mehr wiedererkannte. Und auch jetzt wusste ich nicht alles, nicht wieso er sich so entschied oder was dahintersteckte. Die Wut hatte mich noch fest im Griff, würde mich so schnell auch nicht loslassen. Ebenso die Angst. Aber Miles war mein Bruder und ich würde erst mit ihm reden. Er sollte eine Chance zur Erklärung bekommen.

„Und... hast du es dir so vorgestellt?"

Verwundert hob ich meinen Kopf. Sah zu Tyler, der einen seltsamen Blick in den Augen trug. „Was meinst du?"

„Dein Treffen mit Miles", lachte er höhnisch. „Er hat sich sicher gefreut, dass du ihn gesucht hast, nicht? Ihr habt euch umarmt, über alte Zeiten geplaudert, hattet sogar noch ein kleines Rennen, alle sind happy... alles wie früher, hm?"

Genervt schnaubte ich. Meine Schultern entspannten sich endlich. „Na sicher."

„Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass das Mist wird, aber du wolltest ja nicht hören." Seine Augen formten sich zu Schlitzen während er mir näher kam und mich leicht gegen die Wand drängte. „Und genauso wie er bist auch du glimpflich davon gekommen, aber ich werde noch dafür sorgen, dass alles gerecht zu geht."

„Was ist bitte dein Problem?"

Seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Das müsstest du eigentlich wissen, er..." Tyler unterbrach sich selbst als einige hübsch gekleidete Frauen den Gang betraten und mit französischem Akzent laut über etwas sprachen, was für uns keinen Sinn ergab. Als sie uns sahen, verstummten sie, und schnell waren sie wieder weg. „Wie auch immer, es wird sich schon alles ergeben, Kian, aber lass dir eins gesagt sein, Miles wird nie wieder Teil unserer Gruppe", fauchte er und ließ mich allein.

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