Kapitel 10

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Da ich noch eine Stunde bis zur Anprobe hatte, beschloss ich mich abzulenken. Ich öffnete meine Balkontüren und ließ ein wenig frische Luft rein. Mich ergriff leichtes Bedauern, weil ich heute nicht in die Stadt konnte. Ich stand für einen kurzen Moment einfach nur da und genoss die Sonne. Dann drehte ich mich um und trat zum Bett. Doch als ich unters Kissen griff, fanden meine Hände kein Buch. Das Bett war gemacht und ich beruhigte mich, dass Djana es nicht weit weg gelegt haben konnte. Doch auf meinem Nachttisch lag es nicht und auch auf meiner Kommode und in meinem Bücherregal war es ebenfalls nicht zu finden. Ich schaute sogar im Waschraum und unter dem Bett nach. Nirgends lag es. Jetzt ergriff mich Panik und ich raufte mir die Haare. Hatte es jemand anderes gefunden? Aber wer? Wusste dieser jemand, dass ich das Buch eigentlich gar nicht lesen sollte. Ich ließ die Hände sinken. Hatte Djana mich vielleicht verraten? Nein, das glaubte ich nicht. Ich klingelte trotzdem nach ihr, denn sie würde vielleicht mehr wissen. Als es klopfte öffnete ich die Tür und schloss sie sorgfältig sobald Djana hereingekommen war. Ich drehte mich zu Djana um.

"Was kann ich für euch tun, Herrin?"

"Djana, da war ein Buch unter meinem Kissen. Hast du es gefunden? Und wenn ja was hast du damit gemacht?"

Djana schien trotz meines dringlichen Tonfalls nicht überrascht diese Frage zu hören. Stattdessen trat sie zu meiner Kommode, zog eine Schublade heraus und öffnete das Geheimfach. Dort drin lag das Buch, unversehrt und unentdeckt. Ich blickte zu Djana.

"Woher weißt du davon?", fragte ich verblüfft.

"Ich habe das Fach eines Tages beim Putzen entdeckt. Ich wusste, dass ihr etwas verheimlicht. Ihr versteckt diese Bücher, die ihr lest. Nur heute habt ihr es nicht gemacht. Also habe ich das übernommen."

Ich atmete erleichtert auf.

"Warum versteckt ihr die Bücher?", fragte Djana ehrlich verwirrt.

Ich beschloss ihr die Wahrheit zu sagen. Sie hatte mich nicht verraten als sie es gekonnt hätte. Also würde sie es jetzt auch nicht tun.

"Kannst du lesen?", fragte ich sie und holte das Buch heraus.

"Nicht wirklich gut", gestand sie. Ich nickte. Das hatte ich mir gedacht.

"In diesem Buch stehen Dinge, die ich nicht wissen darf. Dinge, die Könige nutzen um ein Land zu regieren. Das hier ist ein Buch über Wirtschaft. Dort steht wie ein Land zu Geld kommt und wie es Krisen abwenden kann. Als Prinzessin darf ich diese Dinge nicht wissen. Es steht mir nicht zu eine Meinung zu bilden oder selbst Vorschläge zu machen. Die Könige und Berater entscheiden über solche Maßnahmen. Noch ist es mein Vater, später wird es mein Mann sein."

Djana runzelte die Stirn.

"Aber wenn es euch nichts bringt diese Dinge zu wissen, warum informiert ihr euch denn darüber und riskiert Kopf und Kragen dafür?"

Ich sah auf das Buch in meinen Händen.

"Ich lese diese Bücher, weil ich meinem Vater und dem Volk beweisen will, dass ich als Frau genauso klug sein kann wie ein Mann. Dass ich die Dinge die ich lese verstehe."

Djana sah mich zweifelnd an.

"Verzeiht Herrin, aber wie wollt ihr das beweisen?"

"Ich weiß es noch nicht. Aber ich werde es tun."

Entschlossen legte ich das Buch zurück und schloss das Fach. Djana sagte nichts mehr und ich wusste nicht ob ich sie überzeugt hatte oder nicht.

"Djana es tut mir leid, aber ich muss dich bitten auch dieses Geheimnis zu bewahren."

"Natürlich Herrin, das ist kein Problem."

"Nenn mich doch Samira", bat ich sie.

"Oh aber das darf ich doch gar nicht", wehrte sie ab.

"Natürlich nur wenn wir unter uns sind", beruhigte ich sie.

"Aber..."

Ich unterbrach sie.

"Da du nun schon so viel von mich weißt, würde es sich komisch anfühlen, wenn du mich weiterhin mit Herrin anredest."

"Na gut", willigte Djana ein.

Ich sah wie schwer es ihr fiel die Anrede wegzulassen und hoffte einfach, dass es für Djana mit der Zeit einfacher wurde. Ich warf einen Blick auf die Uhr auf meiner Kommode und merkte, dass ich mich langsam auf den Weg zur Anprobe machen konnte. Seufzend verabschiedete ich mich von Djana und machte mich auf den Weg zum Salon und zu meiner Mutter. Sie war schon da und sprach leise mit dem Schneider. Der Mann war edel gekleidet. Trotzdem hing seine Kleidung leicht schief als wäre er zu zerstreut gewesen, um sich richtig anzuziehen. Um seine Lippen spielte ein Lächeln als er versuchte meiner Mutter mit Handgesten etwas zu erklären. Er bemerkte nicht, wie angespannt sie war. Sie entdeckte mich und schien erleichtert zu sein. Sie deutete auf mich und der Mann drehte sich um.

"Ah da ist ja die Prinzessin und so eine Schönheit. Sie kommt ganz nach ihnen", wandte sich der Schneider wieder an meine Mutter.

"Kommt wir wollen gleich anfangen."

Ich zog mich hinter einem Wandschirm aus und trat nur in Unterkleid wieder hervor. Ich presste meine Handflächen an den Stoff. Sie waren zwar nicht mehr so schlimm gerötet, aber man sah immer noch die aufgeschürfte Haut. Der Schneider bedeutete mir auf ein Podest zu steigen und winkte seine Assistentinnen zu sich. Dann wurden etliche Körpermaße von mir notiert. Stoffe wurden um mich geschlungen und festgesteckt. Nur um wieder gelöst und durch andere ersetzt zu werden. Ein paar mal wurde ich nach meiner Meinung gefragt. Der Schneider versuchte sie so gut es ging umzusetzen. Dadurch wurde das lange Stehen erträglicher. Trotzdem war ich froh als ich fertig war und ich mein Kleid wieder anziehen durfte. Ich trat hinter dem Wandschirm hervor. Meine Mutter und der Schneider beugten sich über die Skizze, die der Schneider gemacht hatte und besprachen letzte Änderungen. Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und mein Vater betrat den Raum. Ich sah genau wie sich seine Augen verrenkten als er meine Mutter und den Schneider sah. Meine Mutter drehte sich um. Auch ihr entgleisten für einen Moment die Gesichtszüge als sie den Blick meines Vaters sah. Aber dann fasste sie sich wieder und setzte eine gelassene Miene auf. Sie knickste tief. Mein Vater setzte eine neutrale Miene auf und trat zu ihr. Außer mit hatte keiner den Blickaustausch bemerkt.

"Majestät"

Der Schneider hatte nun auch bemerkt wer da eingetreten war und verbeugte sich lange. Auch ich knickste und hatte dabei ein äußerst mulmiges Gefühl im Bauch.

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