Chapter 3 - Zerina

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Ich setze all meine Kraft frei, die ich besitze, während der Rest der Gang sich an den Händen nimmt und einen Kreis um mich bilden. Jeder einzelne setzt so viel Magie wie möglich frei, und ich bilde eine Art Kapsel um mich herum, damit mein Körper geschützt bleibt. Dann schiesst jeder seine Magie als Strahl auf diese Kapsel, und ich absorbiere alles. Ich höre, wie Cem und Linus uns zu schreien, doch es ist mir egal. Tun wir das nicht, sterben die beiden, und somit auch wir. Ich merke, wie meine Atmung anfängt zu flattern und flacher zu werden. All die Magie, die die Kapsel für mich absorbiert und in mich hineinfliessen lässt, versammelt sich neben meinem Herzen. Dort wird sie immer schwerer und mächtiger, nimmt immer mehr Platz ein. Diese Attacke wird Skydeath genannt, denn all die Magie der Teammitglieder, die sich gerade in mir zusammenbraut, wird ab einer bestimmten Menge in den Himmel emporschiessen und alle Feinde im Umfeld von drei Kilometern ohne weiteres töten. Doch auch für den Anwender ist sie sehr schnell tödlich, da sich so viel Magie in dir sammelt, dass deine Lunge weggedrängt wird. Wer meine Feinde sind, findet die Magie mit Hilfe meines Hirns heraus, denn Magie ist ziemlich intelligent. Jeder, der von mir als Feind angesehen wird, wird getötet, meine Freunde oder neutrale Personen überleben jedoch alles ohne einen Kratzer abzubekommen. Nur ich könnte auch sterben. Ich schwebe regelrecht zum Himmel hinauf, und langsam merke ich, wie meine Sich immer beschränkter wird. „Bitte, lass es funktionieren" flüstere ich, und in meinen Gedanken wünsche ich allen Teammitgliedern das Beste. Dann bekomme ich keine Luft mehr und ein stechender Schmerz durchzuckt meine Brust. Dann ist alles dunkel.



Ich werde durchgeschüttelt und höre Stimmen um mich herum. Dann scheine ich irgendwo aufzuprallen. Es dauert einige Sekunden, bis mich jemand auf den Rücken dreht und anfängt wild zu diskutieren. Ich versuche mich zu bewegen oder meine Augen zu öffnen, doch ich kann nicht. Ich bin wie betäubt. Die Stimmen um mich herum, die hektisch hin und her springen, wirken so unglaublich weit entfernt, doch irgendwie auch so nah. Wo bin ich eigentlich? Plötzlich passiert etwas. Ich fühle mich schwerelos, als ob ich schweben würde. Ich starte nochmal den Versuch die Augen zu öffnen, und diesmal klappt es ohne Probleme. Dann sehe ich, dass ich tatsächlich schwebe. Unter mir befindet sich ein Haufen Menschen, die sich alle um etwas herum drängeln. Sind das die Stimmen, die ich eben gehört habe? Ich begutachte die Leute etwas genauer, als ich plötzlich einen dunkelbraunen Haarschopf entdecke, gefolgt von strahlend blauen Augen. Linus?! Dann erkenne ich auch die anderen nach und nach – Nico, Cem, Lars, Max, Janis, Marco... und unser neues Mitglied, Alina. Doch worum scharen die sich alle so? Linus schaut mich direkt an, doch er scheint mich trotzdem irgendwie nicht zu sehen. Bin ich für die anderen etwa unsichtbar? Ich sehe Tränen in seinen Augen glitzern, die kurz darauf seine weichen Wangen runterströmen. Was ist passiert? Wieso weint er? Wieso sind alle so panisch? Plötzlich steht Nico etwas zur Seite, und ich sehe eine leblose Person. Mit Mühe versuche ich, das Mädchen zu identifizieren. Dann trifft mich der Schreck als ob mir jemand eine Faust in die Magengrube gegeben hätte – das Mädchen bin ich. Mein Gesicht ist viel blasser als sonst, und meine braunen Haare, die ich zuvor zu einem Dutt gebunden hatte, liegen um mein Gesicht verstreut auf dem kalten Boden. Meine Augen sind geschlossen, und ich erwidere den bettelnden Händedruck von Linus keineswegs. Ich gehe näher an mich selbst ran um zu verstehen, was genau passiert ist. Umso näher ich rangehe, umso grösser erscheint mir die Wunde knapp unter meinem Schlüsselbein. Und dann erinnere ich mich wieder an alles – an den Auftrag, an Linus und Cem, an meine Idee, Skydeath einzusetzen. Daran, wie ich kurz bevor ich das Bewusstsein verlor daran gedacht habe, was passieren würde, wenn die Attacke nicht funktioniert. Ich sehe mich um, und stelle fest, dass der Halbbasara tot ist. Also hat es funktioniert. Doch was genau passiert hier gerade? Wieso sehe ich alles aus der Sicht eines Geistes? Bin ich ein Geist?! Ich schwebe genau vor Linus' Gesicht und versuche, ihm die Tränen wegzuwischen, doch er merkt es nicht. Also muss ich ein Geist sein. Kann ich mich selbst denn retten? Irgendwie? Ich drehe mein Gesicht zu dem Gesicht meines eigentlichen Körpers. Ich lege mein Ohr an meine Lippen und stelle fest, dass ich sehr flach atme. Dann berühre ich meine Wunde. Zuerst nur kurz, dann etwas bestimmter, und tatsächlich tut sich etwas – sie wird kleiner. Ich lege beide Hände über die Wunde, bis sie weg ist, und dann merke ich, wie ich langsam verschwinde. Ich werde an meinen eigentlichen Körper herangezogen, dann ist alles weg. Kurz darauf befinde ich mich wieder in derselben Lage wie vor meinem geistlichen Erscheinen, doch es ist, als würde ich aus einem Albtraum erwachen – ich schrecke nach Luft schnappend und mit geweiteten Augen auf, und stoppe genau vor Linus' tränenüberströmten, überraschten Gesicht. Kurz ist es still, und man hört, wie sich meine Atmung langsam beruhigt. Mein Herz klopft jedoch auf Hochtouren. „Du lebst" flüstert Linus, dann fängt er an zu lachen. Er springt auf und zieht mich gleich mit auf die Beine, dann schlingt er seine Arme um meine Taille und hebt mich, sich selbst im Kreis drehend, hoch. „Du lebst! Du lebst Zerina oh Gott ich habe mir solche Sorgen gemacht! Ich dachte wirklich du stirbst!" ruft er die ganze Zeit lachend und freudestrahlend, während er mich immer noch durch die Luft schwingt. Obwohl ich noch nicht ganz realisiere, was gerade passiert ist, schlinge ich meine Arme fester um Linus' Hals und drücke mein Gesicht in seinen Hals. Um uns herum sehe ich, wie alle unsere Freunde jubeln und sich in die Arme fallen, und dieser Anblick macht mich verdammt glücklich. Wir sind alle mehr oder weniger heil aus dieser Situation herausgekommen, und ich bin eine der wenigen, die eine tödliche Attacke überlebt hat. Ich habe mich sogar selbst gerettet. Mittlerweile hat Linus damit aufgehört, sich selbst mit mir im Kreis zu drehen, doch er hält mich immer noch fest umschlungen, als ob er ertrinken würde ohne mich, und meine Füsse berühren den Boden immer noch nicht. Nach einigen Minuten, in denen keiner was sagt und wir uns nur umklammern, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, setzt Linus mich ab und lässt seine Hände an meine Hüften gleiten. Ich hebe meinen Kopf, um ihm in seine wunderschönen, blauen Augen zu sehen, die mich schon immer fasziniert haben. Linus' Haare sind verwuschelt und stehen nach allen Seiten ab. Wenn er sich jetzt sehen würde! Meine Mundwinkel wandern etwas nach oben, und Linus schaut mich fragwürdig an. „Was grinst du so?" flüstert er, und ich schüttle kaum merkbar den Kopf. „Ach, nichts. Du musst dich nachher im Spiegel sehen" antworte ich, und Linus' Hand kneift mich in die Seite. Einen hohen Quietschton unterdrückend hüpfe ich etwas zur Seite, oder versuche es zumindest, denn Linus verstärkt seinen Griff um meine Hüften und sorgt so dafür, dass ich an Ort und Stelle stehen bleibe. Ich schaue mich nach den anderen um, und stelle fest, dass niemandem geschadet wurde. Zufrieden wende ich meinen Kopf wieder Linus zu, und sehe gerade noch seine Augen, ehe er mich küsst. Es ist kein normaler Kuss, den wir uns jeden Tag geben. Es ist auch kein „Ich hab dich vermisst" Kuss, sondern ein Kuss, der vor Liebe und Zuneigung nur so strotzt. Ich schliesse meine Augen und geniesse diesen kurzen, schönen Moment in vollen Zügen. Dann löst sich Linus vor mir, und seine Lippen wandern an mein Ohr. Sein frisch rasierter Bart kratzt leicht an meiner Wange, und ich nehme seinen Duft intensiv wie noch nie wahr. Er riecht leicht nach dem Aftershave, dass er immer benutzt, aber auch nach dem dezenten Parfüm, dass ich ihm letztes zu Weihnachten geschenkt habe, und unter diese beiden Düfte mischt sich der natürliche Körperduft von Linus, den ich noch nie beschreiben konnte. Würde Linus mich jetzt nicht so fest an sich gezogen halten, wäre ich wohl auf der Stelle umgekippt. „Wir reden zu Hause weiter" flüstert Linus beinahe lautlos in mein Ohr, und mein zittriges Ich bringt nur ein schwaches Nicken zu Stande. Linus zieht seinen Kopf wieder zurück, und auch sein Griff lockert sich etwas. Sein selbstüberzeugtes, leicht versautes Grinsen jedoch bleibt, man könnte sogar meinen, es wird noch breiter. Ich grinse ebenfalls zurück und verpasse ihm einen leichten Stoss, und er lässt mich los. Jedoch nur für eine Sekunde, denn seine Hand greift direkt nach meiner und unsere Finger verschränken sich. So gehen wir zu den anderen zurück, die sich Blicke tauschend und kichernd etwas zurückgezogen haben. Marco kommt mit Alina sofort zu uns, und zieht mich kurz aber fest in seine Arme. Als er mich loslässt, blinzelt er kurz, und ich drücke kurz seinen Arm. „Mach sowas bitte nie wieder" murmelt Marco mit rauer Stimme, und ich nicke. Ich kann für nichts garantieren, denn ich würde es sofort wieder tun, wenn es um das Leben meiner Freunde geht. Um das Leben meines Freundes, der Person, die mich seit Jahren unterstützt und mein grösster (und wahrscheinlich einziger) Fan ist, sich sofort um mich kümmert, wenn ich Anzeichen einer Grippe zeige, und mich verwöhnt als wäre ich eine Prinzessin. Seine Prinzessin. Während wir von allen umarmt werden, halte ich immer wieder Ausschau nach Cem, doch ich entdecke ihn nirgends. Erst als Nico zur Seite tritt, sehe ich einen Jungen am Boden sitzen, während er mit dem Zeigefinger kleine Dellen in den sandigen Boden gräbt. Ich deute Linus, dass ich gleich wieder zurück bin, und er nickt. Langsam nähere ich mich Cem, doch er scheint mich erst zu bemerken, als mein Körper einen Schatten auf seine Ansammlung von kleinen Dellen wirft. Er blickt etwas erstaunt auf, dann wird sein Blick weich. Ich gehe in die Knie, um mit ihm auf der gleichen Höhe zu sein. „Willst du etwa ganz Faded Paradise zerlöchern?" lautet meine erste Frage, und Cem grinst etwas verlegen. „Nee, ich denke nur darüber nach, was eben passiert ist." Erwidert er, und ich nicke. Er schaut mir kurz in die Augen, dann wendet er den Blick wieder nach unten. Ich setze mich mit einem lauten Seufzer neben ihn und fange ebenfalls an, dem Boden viele kleine Dellen zu versetzen. „Geht's dir gut?" fragt Cem plötzlich in die Stille hinein, und ich erschrecke beinahe, als ich seine Stimme höre. Ich nicke, dann schüttle ich den Kopf, dann lache ich. Cem schaut mich etwas verwirrt an, und lacht ebenfalls. „Jein. Ja, körperlich und so ist alles okay, aber ich komme selber gerade noch nicht so drauf klar, was eben passiert ist. Aber das wird schon. Geht's dir denn gut?" antworte ich, und drehe meinen Kopf zu ihm. Cem's graue Augen verfolgen die Dellen, die wir gemacht haben, als würde er sie zählen. Dann nickt er. „Ja, alles bestens. Hey, Zerina... danke. Das eben... das war nicht selbstverständlich, echt. Aber bitte begib dich nie mehr in so eine Gefahr. Wir dachten alle für einen Moment, du seist ein weiteres Opfer von Skydeath geworden. Linus war zerstört." Etwas verdutzt über so viele Worte aus Cem's Mund lasse ich das erstmal sacken. „Ich weiss, tut mir leid. Aber als ich euch beide dort oben gesehen habe, und wusste, dass ihr sterben würdet, wenn niemand etwas unternimmt, habe ich einen Kurzschluss gefasst und die anderen darum gebeten, mir zu helfen. Es war alles meine Idee." Murmle ich schlussendlich, und dann kommt schon die nächste Überraschung – Cem legt seine Hand kurz auf meine, die immer noch Dellen in den Boden gräbt. Okay, mittlerweile sind es Löcher. Meine Hand erstarrt in ihrer Bewegung, und ruckartig schaue ich Cem an. Er schaut mir so direkt wie es eigentlich nur Linus tut in die Augen, dann redet er weiter. „Ich meins ernst, Zeri. Mach das nicht mehr." Ich nicke langsam, dann flüstere ich „okay". Cem zieht seine Hand etwas benommen wieder zurück, und ich begutachte die Löcher, die ich gegraben habe. Kurz wandern meine Gedanken zu Alec, der die Entstehung der Löcher sofort rückgängig machen könnte. Auch wenn kaum noch jemand seine Trauer zeigt, weiss ich, dass Alec immer noch sehr vermisst wird. Ich habe Linus nachts oft heulen gehört, und auch ich habe oft um Alec getrauert. Er war ein guter Mensch, immer um das Wohl anderer besorgt und hat sich selbst nie ganz vorne hingestellt. Er war sofort da, wenn etwas war, und wenn es mitten in der Nacht sein musste. Am meisten jedoch leidet Enya, seine kleine Schwester. Mittlerweile ich sie zwölf Jahre alt und geht in die siebte Klasse auf eine Realschule. Sie hat vor kurzem erst ihre Magie entdeckt, die Alec ihr vermacht hat. Enya hat Linus und mir geschworen, sie genauso zu perfektionieren wie Alec. Ob sie die Blitzmagie ebenfalls erhalten hat weiss keiner, das würde sich erst viel später zeigen, doch die Rückgänigkeitsmagie hat sie schon echt gut drauf. Plötzlich reisst Cem mich aus meinen Gedanken, indem er sich vor mich stellt. Erschrocken schaue ich hoch und merke, dass er mich wohl gerade etwas gefragt hat. „'Tschuldigung, ich war gerade nicht wirklich da. Was hast du gesagt?" nuschle ich, und Cem grinst mich an. „Ich hab gefragt ob alles okay ist, du sahst so traurig aus." Ich bewundere seine Aufmerksamkeit kurz, dann mache ich eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, alles okay. Musste nur kurz an einen verstorbenen Freund denken." Cem schaut mich kurz etwas komisch an, dann zuckt er die Schultern, greift nach meinen Unterarmen und zieht mich auf die Beine. „Komm, Linus und die anderen warten wahrscheinlich schon." Ich putze mir den Dreck von der Hose und nicke, dann laufen wir los.

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