I

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SIRA

Ein Schlag.
Ein stechender Schmerz.

Dann war alles wieder da.
Eine Linie aus rotem Blut. Tropfend, langsam, immer fortschreitend.
Blasse Haut, fast aschgrau.
Braune Augen, flehend.
Schwarz. Ein endloses Schwarz.

Und jetzt - grün.
Meterhohe Bäume, die sie umschlossen. So weit sie blicken konnte, nur grün und braun. Ab und zu hatte sich eine Blüte tapfer gehalten und brachte bunte Abwechslung in ihre Umgebung.

Sie lag auf dem Rücken, spitze Steine bohrten sich in ihre Schulter und in ihr Kreuz. Es schmerzte, doch sie konnte sich nicht aufrichten. Ein Ast lag quer über ihr, verschiedene Schattierungen von braun zogen sich über seine Oberfläche. Mal heller, mal dunkler zeigte er sich. An einigen Stellen tanzte das Licht, glitt über das Holz hinweg und ließ es golden schimmern.
Ihr Blick folgte ihm auf seinem Weg so lang, bis ein beißendes Gefühl in ihrer linken Schulter sie innehalten ließ. Ihr Kopf schnellte zurück in seine Ursprungsposition, ihre Zähne pressten sich aufeinander und ihre Hand wurde zur Faust.
Sie musste diesen Ast loswerden. Sie musste raus aus den Tiefen dieses Waldes. Weg von hier. Je nachdem, wo hier war und wie sie hergekommen war.
Ihre beiden Arme waren verschont geblieben, sodass sie das Gewicht auf ihrem Körper von sich schieben konnte. Es zumindest versuchte, denn schon bald brannten ihre Muskeln und sie musste pausieren.
Was war passiert, dass sie so schwach geworden war?
Das letzte an das sie sich erinnern konnte, waren braune Augen und eine weiße Mullbinde, die nun in roten Fetzen von ihrem Arm herunter hing.
Ein erneuter Versuch, unter Aufwand all ihrer Kräfte, bewegte den Ast einige Zentimeter, sodass er ihr rechtes Bein nicht mehr blockierte. Erst als die Gliedmaße zu kribbeln begann, wurde ihr bewusst, dass sie den Ast auf ihren Beinen nicht gespürt, sondern nur gesehen hatte. Er musste so schwer gewesen sein, dass die Taubheit bereits nach kurzer Zeit ihre Beine überwältigt hatte. Das Körperteil jetzt wieder zu fühlen war ungewohnt.

Da ihr linkes Bein noch immer feststeckte, war ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sie reichte allerdings aus, um ihren Oberkörper so zu drehen, dass sie das Hindernis erreichen und erneut bewegen konnte.
Dass an ihrer Kleidung dabei noch mehr Erde haften blieb, war ihr gleich. Hauptsache, sie kam frei von dem Ast und wieder in die Zivilisation.

Ein letztes Ruckeln und der Ast rollte davon. Ihr linkes Bein wurde von einem erleichternden Gefühl erfasst. Und doch war es nicht vertraut, es wieder zu spüren. Ihr gesamter Körper fühlte sich fremd an, mittlerweile ein vertrauter Gedanke. Es war schon immer da, das fremde Gefühl. Es begleitete sie, seit sie denken konnte.
Sie rappelte sich auf und befreite ihre Kleidung notdürftig von der feuchten Erde, die an dieser haftete. Doch nur ein Bruchteil fiel zu Boden, der Rest hielt sich hartnäckig.

Neben sich entdeckte sie plattgetretene Erde. Ein kleiner Trampelpfad. Er führte nach links, an einigen Büschen und einer aus dem Boden ragenden Wurzel vorbei, zu einem Weg. Sie hatte direkt daneben gelegen. Durch das Dickicht hindurch konnte sie den Ast erblicken, der auf sie gefallen war. Sie betrachtete den Waldweg einige Zeit, ehe sie sich entschloss, nach rechts zu gehen und zu schauen, wo sie landete.

Alles begann mit einem dumpfen Pochen hinter ihren Schläfen. Sie folgte der baumlosen Schneise bereits einige Zeit, als ein Gefühl, ähnlich einem Würgreiz, gemischt mit Schwindel und Spannungskopfschmerz sie übermannte. Um sich zu beruhigen schloss sie die Augen einen Moment. Die wohltuende Dunkelheit wurde jedoch bald von einer erdrückenden Schwärze ersetzt. Und dann war sie weg.

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