Der erste Kuss

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Tja, was soll ich sagen. Wenn ich einmal anfange von Sam und Penny, dann kann ich nicht aufhören zu schreiben und grade schießt mir wieder eine Idee nach der anderen in den Kopf, auch für längere Geschichten 🙈 
Aber erst einmal, mangels Zeit, nur die One-Shots. Viel Spaß beim Lesen.

"Die Ferien sind so langweilig. Hier passiert auch nie was", grummelte ich, während ich lustlos in meinem Essen herum stocherte."Dagegen ist ja sogar Schule spannend."
"Also ich fand das heute total cool, als du Dillys Price so erschreckt hast, dass sie in den Misthaufen des Bauern gefallen ist", wandte Charly nun ein und wir beide lachten leise.
"Wenn das ihr Verehrer gesehen hätte, würde der sicher nicht mehr ständig um sie herum scharwenzeln. Die sah aus, wie ein Schwein und hat genauso gequickt."
"Samuel und Charles Jones! Ihr sollt Dillys und ihren Verlobten in Ruhe lassen!", ermahnte unsere Mutter uns nun streng, konnte sich ein Lächeln aber auch nicht ganz verkneifen.
"Der Typ läuft ihr sowieso irgendwann weg, Schatz. Dillys ist eine schreckliche Nervensäge."
"Padrig! Nicht vor den Kindern!"
"Was denn? Ich sage nur, was ich denke und das sollen meine Söhne auch tun."
"Aber sie sollen niemanden ärgern. Das gehört sich nicht!"
"Mum, wir haben einfach nur ein bisschen Spaß!", verteidigte ich uns.
"Auf Kosten anderer, Sami? Wie würdest du dich fühlen, wenn jemand das mit dir macht?"
"Es ist ja nicht so, als wenn jemandem etwas passiert wäre", murmelte ich nun missmutig und stocherte noch lustloser in meinem Essen herum.
"Wenn ihr nichts mit eurer Zeit anzufangen wisst, könnt ihr mir morgen helfen."
"Oh Dad, ich habe keine Lust, fischen zu fahren. Ich will lieber Action haben."
"Lass das endlich mit deinen Abenteuern sein, Samuel! Da bleibt man am Ende nur auf der Strecke." Er hob kurz mahnend den Zeigenfinger, ehe er weiter aß und ich genervt die Augen verdrehte."Außerdem gehe ich nicht fischen. Eine Pfadfindertruppe möchte eine Bootsfahrt an der Küste entlang machen und sie haben mein Schiff gebucht."
"Na super, jetzt sollen wir noch Babysitten?" murrte Charly.
"Bitte dann nicht. Ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit mal ein paar neue Leute kennenzulernen, zumal sie alle in eurem Alter sind."
"Oh, na das klingt doch wundervoll. Neue Freunde, ein bisschen Abwechslung", säuselte Mum nun.
"Mum, Dad, Pfadfinder sind öde. Trevor ist sooo langweilig und weiß gar nichts. Ich würde länger im Wald überleben, als er. Außerdem kennen wir doch alle, die da mitmachen."
"Es geht hier nicht um Trevor's Pfadfinder, Samuel. Diese hier sind aus Newtown. Sie campen grade am Leuchtturm und..." Dad machte eine Pause und wir schauten ihn erwartungsvoll an - er hatte uns."Es sind alles Mädchen. 15 Stück."
Ein breites Grinsen machte sich auf unseren Gesichtern breit und ich schaute meinen Bruder an. Unsere Neugierde war geweckt.
"Padrig, das lass ich nicht zu. Die Jungs bleiben hier!"
"Oh Mum!?", stöhnten wir beide auf.
"Nein, nein, nein. Keine Widerrede. Ich lasse euch doch nicht auf eine Horde Mädchen los. Als hätten wir nicht schon genug Ärger am Hals von den Eltern eurer Klassenkameradinnen, denen ihr ständig den Kopf verdreht."
"Wir verdrehen niemandem den Kopf, Mum!", verteidigte Charly uns nun.
"Da hast du Recht. Das Kopfverdrehen ist Aufgabe deines Bruders. Er weiß sich wenigstens zu benehmen und hat nicht schon 15 Einträge wegen Knutschen am Schulhof, so wie du in diesem Schuljahr." Ich lachte höhnisch und kassierte dafür den Ellenbogen meines Bruders, während Dad genervt stöhnte.
"Wie oft hab ich euch gesagt, dass man sich bei sowas nicht erwischen lassen darf!", wandte Padrig nun ein.
"PADRIG!", ermahnte Mum ihn nun aufgebracht."Musst du unseren 16 und 15 jährigen, pubertierenden Jungs auch noch Flausen in die Ohren setzen? Die machen uns zu Großeltern, noch bevor ich 40 bin. Dazu bin ich noch nicht bereit."
"Keine Sorge Jenni, wir hatten das Gespräch bereits und die Jungs sind immer gut ausgerüstet."
"Padrig! Ich will, dass meine Jungs eine Frau mit Anstand und Respekt behandeln und sich nicht von ihren Hormonen steuern lassen."
"Was nutzt aller Anstand und Respekt, wenn die Mädchen den nicht haben. Die hängen ständig an mir dran, wie die Kletten", wandte ich nun genervt ein."Neulich im Schwimmkurs hat mir eine sogar die Unterhose aus der Jungsumkleide geklaut." Charly prustete neben mir los und dafür kassierte er jetzt meinen Ellenbogen.
"Weil du auch so gut aussiehst, mein Schatz. Du bist so ein Hübscher," säuselte Mum nun und zwickte mich in die Wange. Das war so peinlich."Du bist so anständig. Wenigstens bei dir hab ich alles richtig gemacht", seufzte sie dann resigniert.
"Das liegt nur daran, weil Sam Angst vor den Mädchen hat. Wenn ihm eine gefällt, stottert er nur herum und kriegt keinen vernünftigen Satz raus."
"Ich habe keine Angst vor Mädchen!", begehrte ich auf und schubste Charly. Er konnte so ein Ekel sein.
"Dann beweise es doch und küss mal eine."
"Bis jetzt ist mir noch keine begegnet, die ich so sehr mochte."
"Wie, so sehr? Ein bisschen reicht doch. Ein Kuss bedeutet doch nicht, dass du sie heiraten musst." Wir verzogen beide angewidert das Gesicht."Du solltest es wirklich mal versuchen. Das ist so aufregend."
"Ich wette, dass du der erste von uns beiden bist, der unter die Haube kommt", murmelte ich skeptisch.
"Ich wette dagegen und auch, dass du es nicht schaffst, bis zum Ende der Ferien ein Mädchen zu küssen!", erwiderte Charly grinsend und wir gaben uns die Hand darauf, während Mum resigniert den Kopf in die Hände legte. Ich ließ mich doch von meinem kleinen Bruder nicht vorführen.

"Okay, Matrose, dann leg mal die Planke für unsere Passagiere aus", rief Dad am nächsten Morgen und ich tat, wie mir geheißen, ehe die 15 Mädchen an mir vorbei an Bord gingen. Sie alle warfen mir und Charly Blicke zu und kicherten, während sie die Köpfe zusammen steckten und ich verdrehte genervt die Augen. Das konnte ja heiter werden. Als dann auch noch die beiden Betreuer an Bord waren, zog ich die Planke wieder ein und Dad legte ab, während er die Truppe an Bord begrüßte. Sie hatten sich alle links und rechts an der Reling aufgereiht und Charly stand schon zwischen zweien, die unaufhörlich zu dem, was er sagte, kicherten.
Ich schaute die Reihe der Mädchen entlang und entdeckte, dass ausnahmslos alle miteinander tuschelten und mir oder Charly Blicke zuwarfen, während die Betreuer dagegen interessiert den Erklärungen über die Küste Pontypandys lauschten, die mein Dad vom Stapel ließ.
War ein interessiertes Mädchen schon schlimm genug, konnte ich nun mit Sicherheit sagen, dass eine ganze Herde grauenhaft war. Dieses Kichern, diese Blicke...was wollten die damit bezwecken? Nur weil ich ihnen optisch offensichtlich gefiel, wussten sie doch noch lange nicht, wie ich war. Warum warfen sich Mädchen dann einem Jungen so an den Hals?
Ich ging zu meinem Dad zurück, doch auf dem Weg dahin entdeckte ich ein Mädchen, dass ganz allein am Bug stand und in die Ferne schaute. Sie war schlank, hatte blonde Haare, die zu einem Zopf gebunden zwischen ihren Schultern ruhten. Ich trat ein wenig zur Seite, um ihr Gesicht sehen zu können. Sie lächelte glücklich und ihr Gesicht machte einen so sanften und freundlichen Eindruck, dass es mich fesselte.
Mein Dad räusperte sich in der Kabine neben mir und ich schaute zu ihm auf. Er hob fragend eine Augenbraue, warf dem Mädchen einen Seitenblick zu, ehe er mir die Hand in den Rücken legte und mich nach vorne schubste. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet und konnte mich erst kurz vor dem Mädchen wieder fangen, dass mein Herantaumeln sicher gehört hatte und sich in genau dem Moment zu mir umdrehte. Mein Blick traf ihren und ich erstarrte. Wow, waren ihre Augen schön. So sanft und braun, wie die von einem scheuen Reh.
"Hi", sagte sie nun und riss mich aus meinen Gedanken.
"Hi", erwiderte ich verlegen und hob die Hand zum Gruß, ließ sie aber sofort wieder sinken. Was tat ich denn hier?
"Ist das dein Dad?", fragte sie nun und nickte in seine Richtung. Obwohl ich wusste, dass wohl kaum jemand anders die Stelle von meinem Dad eingenommen hatte, schaute ich trotzdem kurz zu ihm zurück.
"Ja, das ist er. Er ist Fischer."
"Dachte ich mir. Ist ja auch ein Fischkutter hier", erwiderte sie. Himmel, ich war so blöd. Doch dann lächelte sie verlegen und ich glaubte in diesem Moment, dass es das schönste war, was ich je gesehen hatte."Weißt du etwas über die Küste hier?"
"Ziemlich viel sogar", erwiderte ich nun stolz."Mein Dad hat mir alles beigebracht, was man wissen muss."
"Erzählst du mir etwas? Ich kann hier vorne deinen Dad so schlecht verstehen, aber ich würde es gerne hören."
"Warum gehst du dann nicht zu den anderen? Hinten ist es ruhiger." >Klar Sam. Da triffst du einmal ein Mädchen, das du wirklich mal gerne küssen würdest und dann schickst du sie weg?!< Ich war so ein Trampel. Moment! Hatte ich grade wirklich daran gedacht sie zu küssen?!
"Weil ich hier freie Sicht habe und ich mag es, wie die Wellen gegen das Boot schlagen. Aber du hast Recht. Ich sollte nach hinten gehen."
"Nein!", sagte ich schnell und sie schaute mich überrascht an."Ich erzähl dir gerne alles, was du wissen möchtest. Du kannst ruhig hier bleiben und die Aussicht genießen." Ich zog zwei Hummerreusen heran und stellte sie hochkant, damit wir uns darauf setzen konnten und ich begann ihr alles zu erzählen, was ich wusste - was wahrlich nicht so viel war, wie Charly zum Besten geben konnte, da er viel mehr Interesse am Fischen hatte, als ich. Dennoch lauschte sie mir interessiert und spätestens als ich die Geschichten von Pontypandy-Pete erzählte, war sie vollends gefesselt.
"Wow und die Pontypandy-Pearl soll hier noch irgendwo liegen?" Ich nickte lächelnd, freute mich über ihre Begeisterung für das Thema.
"Kleines, kommst du bitte zu uns?", rief nun ein Mann von weiter vorne und das Mädchen vor mir wandte sich ihm zu.
"Mein Dad. Er hat es nicht gerne, wenn ich mit Jungs rede. Er meint immer, es wären alle so, wie seine Schüler in Cardiff", sagte sie nun lächelnd.
"Dein Dad ist Lehrer?"
"Naja, irgendwie schon. Er unterrichtet seit einem Jahr an der Feuerwehr-Akademie dort. Er musste wegen einem Unfall im Einsatz aus dem aktiven Dienst ausscheiden."
"Wow." Mir fiel nichts anderes ein. Ein Feuerwehrmann aus der Stadt, hatte sicher bessere Geschichten zu erzählen, als Steele, wo hier in Pontypandy das ganze Jahr mit das aufregendste war, wenn der dicke Jenkins am Parkfest umfiel, weil er zu tief ins Glas geschaut hatte und ohne die Hilfe der Feuerwehr nicht mehr hoch kam. In Pontypandy würde wohl nie was aufregendes passieren.
"Komm mit, jetzt bist du dran, dir Geschichten erzählen zu lassen. Es scheint dich zu interessieren." Sie ergriff meine Hand und zog mich mit zu ihrem Vater. Im Vorbeilaufen sah ich, wie mein Dad den Daumen hob und breit grinste. Wenn er wüsste, wen ich dabei war, kennenzulernen, würde er sicher nicht mehr lächeln.

"Sam, wo willst du denn hin?" Verdammt, jetzt hatte mein Bruder mich doch tatsächlich erwischt, wie ich aus dem Fenster stieg.
"Pst, Charly. Sei doch leise. Ich will nur mal etwas frische Luft schnappen."
Er schaute auf mein Bett, dass ich so hergerichtet hatte, als läge ich darin und grinste breit.
"Und die Luft am Leuchtturm ist wohl besonders frisch, was?" Ich schnappte mir einen Radiergummi vom Schreibtisch und warf es ihm gegen den Kopf."Hey, dafür nimmst du mich mit!" Ich verdrehte genervt die Augen. Jetzt musste ich auch noch auf meinen Bruder aufpassen, dass er den Mädchen wirklich nicht an die Wäsche ging."Wenn Mum das wüsste, was für kriminelle Pläne ihr anständiger Sohn an den Tag legt...ts, ts, ts."
"Schon gut, schon gut. Dann komm jetzt endlich. Sonst liegen die alle gleich in den Zelten, bis wir da sind." Ich kletterte am Rosengitter hinunter und hörte, wie Charly mir folgte.
"Die Kleine hat's dir wirklich angetan, oder?", fragte Charly mich dann, als er neben mir den Boden erreichte und ich boxte ihn gegen die Schulter.
"Ich finde sie halt nett. Können wir dann?", fragte ich also ungeduldig und wir gingen los.
"Immerhin ist sie die erste, an der du Interesse hast und mit der du trotzdem ohne zu stottern reden kannst. Also muss sie ja was an sich haben."
"Das hat sie allerdings", erwiderte ich lächelnd.
"Und was ist das?"
"Ich habe keine Ahnung, Charly, aber ich hab so ein Gefühl bei ihr. Es zieht mich einfach zu ihr und es fühlt sich richtig an, in ihrer Nähe zu sein."
"Wow, du hast dich doch jetzt nicht in die verknallt?! So Liebe auf den ersten Blick oder so? Die ist von Newtown Sam. Deine Chancen sie wiederzusehen, liegen bei...1 zu 1 Millionen?!"
"Wenn es so sein soll, werde ich sie wieder sehen und so lange sie hier ist, werde ich jede Minute mit ihr genießen, die sie mir schenkt."
"Ach du meine Güte", stöhnte Charly neben mir auf und schlug sich fassungslos die Hand vor den Kopf, als wir schon das Lagerfeuer am Fuß des Leuchtturmes sahen."Dann komm mal mit Romeo, bevor du uns noch vor Liebeskummer dahin siechst!"

Wir lagen in einem Gebüsch und warfen mit Steinen, um die Aufmerksamkeit unserer zwei Auserwählten auf uns zu ziehen. Sicher war das nicht die Beste Methode, um einem Mädchen zu schmeicheln, aber wir hatten halt grad nichts anderes.
Charly's heutiges Interesse lag bei einem blonden, langhaarigen Mädchen mit gebartiktem Shirt und die wurde als erstes aufmerksam. Sie hieß Gwendolyn und würde mit ihrem Vater im nächsten Jahr in den alten Bahnhof ziehen. Wenn einer von Charly's Urlaubsflirts plötzlich dauerhaft herzog, versprach das interessant zu werden, dachte ich hämisch grinsend, als Charly mir das erzählt hatte.
Zu meiner Freude ging sie zu dem Mädchen - ich musste sie unbedingt nach ihrem Namen fragen - und kam mit ihr unauffällig auf uns zu.
"Wie viel Zeit habt ihr?", fragte ich sie leise, als sie bei uns ankamen.
"Wir haben gesagt, dass wir mal austreten müssen. Aber es könnte dauern, bis sie unser Verschwinden bemerken. Mein Dad liegt schon im Zelt", erwiderte mein Mädchen mir schelmisch lächelnd.
Das war das Startsignal für Charly. Er packte Gwendolyn an der Hand und zog sie mit sich, während ich ihm verwirrt nach schaute.
"Musst du auf ihn aufpassen?"
"Ich denke, ich sollte es, aber nicht heute. Die werden schon nichts anstellen", erwiderte ich lächelnd und ergriff ebenfalls ihre Hand."Kommst du mit mir?"
"Wohin?"
"Ich hab die Schlüssel zum Leuchtturm. Wir könnten uns das Meer und die Sterne ansehen von da oben. Die Aussicht ist fabelhaft."
"Wo hast du die her?"
"Hab ich meinem Dad gemopst. Mach ich dauernd." Ich zwinkerte ihr zu, als sie mir endlich folgte. Wir schlichen uns im großen Bogen an den Leuchtturm heran und schlüpften zur Tür hinein. Oben angekommen setzten wir uns an das Geländer des Außenausgucks und ließen die Beine baumeln.
"Das ist echt wunderschön," seufzte sie hingerissen und mein Herz machte tatsächlich einen Freudensprung."Wie vielen Mädchen hast du das schon gezeigt?"
"Was? Keinem. Wieso?", fragte ich sie alarmiert. Was dachte sie von mir?
"Du sagtest, du hast den Schlüssel deinem Dad schon oft entwendet. Ich dachte, es wäre aus dem selben Grund wie heute", erwiderte sie schulterzuckend, lächelte aber dabei und schaute in die Ferne.
"Nein, sicher nicht. Du bist die erste. Ich komme einfach nur gerne her, um nachzudenken."
"Worüber muss ein Junge in deinem Alter so viel nachdenken?" Sie wandte sich mir wieder zu und ich sah ernste Verwunderung in ihrem Blick.
"Ich bin bald mit der Schule fertig und würde gerne was aufregendes lernen, aber mein Dad hat was dagegen. Außerdem stellen mir in der Schule immer die Mädchen nach, das hasse ich und mein kleiner Bruder kann auch ziemlich nerven. Die üblichen Probleme eben." Sie lachte leise und ich schaute sie fragend an.
"Du bist wirklich was Besonderes, Matrose!", erwiderte sie nun und ich schaute sie fragend an, als sie meinen Spitznamen benutzte, den mein Dad mir immer gab, wenn wir auf See waren. Charly war immer der Steuermann, weil er sich so darum riss, das Boot zu führen."Kein Junge in deinem Alter würde sich über die Aufmerksamkeit von ein paar Mädchen beschweren." Ich zuckte nur lächelnd die Schultern, während mir nicht aus dem Kopf ging, dass sie mich ebenfalls für besonders hielt.
"Wie ist es bei dir? Du kannst dich doch sicher auch nicht vor Jungs retten, oder?", fragte ich sie nun und spürte zu meinem Erstaunen, wie sich mir der Magen umdrehte, bei dem Gedanken daran.
"Nicht wirklich. Ich bin eine Leseratte. Ich vergrabe mich lieber in Bücher, als mit diesen kindischen Kerlen rumzuhängen."
"Es ist seltsam, wenn wir unsere Altersgenossen als kindisch bezeichnen." Ich lachte leise und sie tat es mir nach.
"Stimmt, aber so sind sie eben alle. Sie wollen alle nur feiern, Spaß haben, knutschen und fummeln. Da zieh ich mich lieber in ein gutes Buch zurück."
"Du redest wie meine Mum", erwiderte ich grinsend und sie boxte mir sanft gegen die Schulter."Du weißt aber schon, wie man Spaß hat, oder?"
"Glaub mir, wenn mein Dad nicht selbst Feuerwehrmann wäre, hätten meine Eltern oft genug die Feuerwehr wegen mir rufen müssen", erwiderte sie nur grinsend.
"Kenn ich. Charly und ich sind auch schonmal Auslöser des ein oder anderen Einsatzes. Was vermutlich auch gut so ist, sonst würde unsere Feuerwehr vor Langeweile sterben."
"Seid froh. In der Stadt jagt ein Einsatz den nächsten und wir haben einen Jungen in der Straße, der ständig nur Blödsinn macht. So einen will keiner haben."
"So einen könnten wir hier auch mal gebrauchen", sagte ich nur schmunzelnd.
"Sei vorsichtig mit deinen Wünschen. Sie könnten wahr werden", ermahnte sie mich neckend.
"Du kannst mir ja in den nächsten Tagen erzählen, was der alles so anstellt, wenn du Lust hast?" Ich hoffte es so sehr, dass sie auch die kommenden Abende mit mir verbrachte.
"Wir reisen morgen schon wieder ab. Unsere Woche ist rum." Das schockierte mich.
"Ihr seid schon eine ganze Woche da?" Sie nickte ernst."Warum hab ich das nicht mitgekriegt?"
"Sicher weil wir als Pfadfinder uns meist nur im Wald aufgehalten haben. Hätten wir den Ausflug mit dem Kutter deines Dad's nicht gemacht, hätten wir uns gar nicht kennen gelernt."
"Ich bin nur mitgefahren, weil mein Dad mich dazu verdonnert hat. Aber ich bin sehr froh darüber," wandte ich nun verlegen ein.
"Warum?" Sie schaute mich fragend an und ich konnte nicht widerstehen, in ihre Augen zu sehen, die mich sofort fesselten.
"Weil ich dich sonst nicht getroffen hätte. Du bist so anders, wie die anderen Mädchen...eben was ganz Besonderes."
"Das Gefühl hatte ich bei dir auch", erwiderte sie leise und ich sah, dass ihre Wangen eine leichte Röte bedeckten. Ich konnte nicht widerstehen, näherte mich ihr vorsichtig und legte meinen Arm um ihr Taille. Sie wich nicht zurück, kam mir zu meiner Freude sogar entgegen. In mir machte sich ein aufgeregter Tumult breit, den ich nicht zuzuordnen wusste, doch da er sich angenehm anfühlte, maß ich dem keine Bedeutung bei.
"Ich hab das noch nie gemacht," gab ich nun leise zu, als sich unsere Nasen berührten.
"Ich auch nicht." Das erleichterte mich etwas. So würde sie nicht wissen, ob es bessere Küsse, als den meinen gab. Was dachte ich da eigentlich?"Aber ich würde gerne."
"Ich auch", erwiderte ich lächelnd und sie schloss die Augen, genau wie ich, als sich unsere Lippen trafen.
Ich hatte keine Ahnung, wie lang wir so da saßen und gefühlt tausende sanfte Küsse tauschten, doch es war das wundervollste, was ich je erlebt hatte und mich durchfuhr die Erkenntnis wie ein Blitz, dass sie für immer ein ganz Besonderer Mensch in meinem Leben sein würde.
"Passt auf, dass ihr nicht aneinander festklebt." Wir fuhren auseinander und schauten in die Gesichter meiner Mum und ihres Dad's die beide mit vor der Brust verschränkten Armen dastanden und streng auf uns nieder sahen. Ich wurde knallrot und warf dem Mädchen - ich kannte ihren Namen immer noch nicht - einen Seitenblick zu, der mir verriet, dass es ihr genau so ging.
"Tut mir leid!", flüsterte ich leise, als ich ihre Hand ergriff. Ich hatte sie niemals in so eine Situation bringen wollen.
"Mir nicht", erwiderte sie verlegen lächelnd, als ihr Vater sie schon unter den Armen packte und auf die Füße hob.
"Von all meinen Kindern, hatte ich das von dir am wenigsten erwartet, junge Dame!", warf er seiner Tochter vor.
"Das selbe gilt auch für dich! Euch einfach wegschleichen und junge Mädchen verführen..."
"Mam, es war nur ein Kuss!", wandte sich das Mädchen nun an meine Mutter und mir wurde warm ums Herz, weil sie mir zu Hilfe springen wollte.
"Bei dem ich schon die Hochzeitsglocken klingeln hören konnte."
"Vielleicht, irgendwann mal", erwiderte ich grinsend und schaute ihr in die Augen, die amüsiert aber auch verlegen strahlten, während meine Mutter und ihr Vater schockiert aufstöhnten und ich mir eine Kopfnuss einhandelte.
"Für solche Gedanken seid ihr noch zu jung, Freundchen. Wir gehen jetzt erstmal nach Hause und überlegen, wie wir euch die Flausen austreiben."
"Genau wie dir, junge Dame. Lass das mal morgen deine Mutter hören!", hörte ich ihren Vater noch sagen, als meine Mutter mich am Kragen meines Shirts die Treppe hinunter abführte.
Unten angekommen trafen wir auf Dad und Charly, der wie ein begossener Pudel da stand. Ich warf noch einen Blick zurück und meine Augen trafen auf ihre, dann verschwand sie aus meinem Blickfeld.
Ich habe sie nicht mehr wieder gesehen, genau so wie Charly Gwen nicht, bis sie dann mit Verspätung zwei Jahre später nach Pontypandy zog.
Ich war zu dem Zeitpunkt bereits in Cardiff. Ich habe nach ihrem Vater, dem Lehrer, Ausschau gehalten, aber er war in den Jahren so grau geworden, dass ich ihn nicht wieder erkannt hatte und Gwen hatte keinen Kontakt mehr zu ihr, seit sie zur Ausbildung auf eine andere Schule gewechselt war. Aber ich konnte sie nie vergessen...
"Das war eine schöne Geschichte, Dad," seufzt Mairi nun verträumt, als sie sich ein wenig mehr an meine rechte Seite kuschelt."Ich will auch nur geküsst werden, wenn es der richtige ist."
"Was hoffentlich noch lange dauern wird", murmle ich missmutig und wende mich meinem ältesten Sohn zu meiner linken zu, der der Auslöser dafür war, dass ich ihnen heute von meinem ersten Kuss erzählt hatte."Du musst diese Entscheidung für dich selbst treffen, Liam. Aber ein Kuss ist nichts, was man leichtfertig verschenken sollte. Es sollte nicht aus Jux und Dollerei getan werden, sondern weil man wirklich etwas für den anderen empfindet. Ein Kuss mit Liebe gegeben ist so viel mehr wert und schöner, als es eure Experimente je sein können. Ihr verschafft euch damit einen falschen Eindruck und es wird irgendwann nichts Besonderes mehr sein."
"Ach komm, Dad. Als hättest du danach nie wieder ein Mädchen geküsst." Liam ist also noch immer motzig und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Sicher habe ich das. Aber ich habe alle Mädchen gemocht und kein Kuss kam an den ersten ran."
"Ich mag Cathi auch und ich kenne sie schon ewig. Du kanntest das Mädchen nur einen Tag."
"Manchmal reicht ein Tag, um den Rest deines Lebens zu bestimmen."
Ich kann nichts gegen das Lächeln tun, das mein Gesicht erhellt, als die Mutter meiner Kinder den Raum betritt.
"Abendessen ist fertig, falls ihr damit fertig seid, euch Geschichten von Dad's Jugendsünden anzuhören?"
"Ich habe ihnen die Geschichte von meinem ersten Kuss erzählt, mein Engel. Ich dachte, Liam könnte ein Vorbild gebrauchen." Ich scheuche die Kinder auf und folge ihnen in die Küche.
"Es ist nicht vorbildlich, ein Mädchen zu küssen, dass man kaum kennt und das man nie wieder sieht, Dad," wendet Liam nun skeptisch ein.
"Ich habe nicht gesagt, dass ich sie nie wieder gesehen habe. Ich sehe sie seit vielen Jahren ständig."
"Und was sagt Mum dazu?" Ich sehe, wie ein geschockter Ausdruck in Liam's Gesicht tritt, als er sich an den Küchentisch setzt und mich beobachtet, während ich zu meiner Frau gehe und sie an mich ziehe.
"Was soll Mum schon dazu sagen?!" Ich stelle mich dumm und schaue Penny fragend an.
"Küss mich noch einmal, wie damals auf dem Leuchtturm, Matrose", antwortet sie mir neckend, als sie die Arme um meinen Hals legt und was soll ich sagen...auch heute noch ist mir jeder ihrer Wünsche Befehl, während wir die Kinder genervt stöhnen hören.
"Du warst das?" fragt Liam sie dann und sie nickte lächelnd, als wir uns zu den Kindern setzten."Das heißt, du hast sie wirklich niemals vergessen und geheiratet, als ihr euch wieder gefunden habt?"
"Wie romantisch", seufzt Mairi wieder.
"Es ging nicht ganz so schnell, da wir mittlerweile erwachsen geworden waren. Wir haben uns erst einmal richtig kennengelernt und uns Zeit gelassen."
"Ihr wart zu schüchtern, oder?!" Ich schaue zu unserem Jüngsten Aiden, der schon immer der pfiffigste von allen war und stimmte in Penny's Lachen ein.
"Stimmt. Waren wir. Aber das wichtigste ist doch, dass ihr versteht, dass es das auch wert ist, sich für jemanden aufzusparen. Es ist heute noch zauberhaft, wenn wir uns küssen."
"Was erstaunlich ist. So oft wie ihr das macht, könnte man meinen, dass es langweilig werden müsste."
"Nicht, wenn es die große Liebe ist. Vertraut einfach darauf und ihr werdet für immer glücklich sein. So wie wir."

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