Getrennte Wege

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Hey ihr alle. Hier noch eine Idee, die mir seit dem Kapitel 'Getrennte Wege' aus meiner Geschichte 'Ein schönes, falsches Spiel' nicht mehr aus dem Kopf ging. Darum hab ich mich gestern mal hingesetzt und einfach mal eine etwas anders ausgehende Version davon geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Dennoch hier eine kleine Warnung: die Geschichte beinhaltet Drama, Erpressung und Andeutungen von Erwachseneninhalt 😥

Wieder war eines meiner Wochenenden vorbei und ich seufzte resigniert, während ich im Halbdunkel mit Merkur die Straße entlang fuhr.
Ich dachte an den Tag zurück, an dem dies alles seinen Anfang nahm:

"Sam? Ich bin's. Hast du einen Moment Zeit?", begrüßte mich die Liebe meines Lebens am Telefon, kaum dass ich abgenommen hatte, und ich hörte ihrer Stimme an, dass sie etwas belastete. Es war ihr erster Anruf seit 3 Monaten.
"Natürlich, Pen. Für dich immer, das weißt du doch." Ich hörte, wie sie tief durchatmete und als sie zu sprechen begann, glaubte ich ein Zittern in ihrer Stimme zu hören.
"Hier ist was passiert oder eher mit mir und ich denke, dass du ein Recht hast, davon zu erfahren." Sie brach ab und ich hörte, wie sie leise um Fassung rang. Das machte mir Angst.
"Was ist los, Penny? Ich bin immer für dich da, das weißt du. Soll ich kommen?"
"Nein! Das wird nicht nötig sein. Ich komme klar damit. Ich will und muss es ja."
"Du fängst an in Rätseln zu sprechen, Penny." Das war so gar nicht ihre Art.
"Ich bin schwanger, Sam." Wow, das brachte mich ins Schwanken und ich griff nach dem nächsten Stuhl, um mich darauf fallen zu lassen, während all meine Kollegen sich mir besorgt zu wandten."Vierter Monat." Was genau in die Zeit fiel, als wir zusammen waren...noch zusammen gewesen waren. Einen Monat später hatte sie Schluss gemacht und hatte sich in einen Nebenort von Newtown versetzen lassen, wo sie stellvertretende Wachenleitung war - sie hatte es weiter gebracht als ich, was mich nicht gewundert hatte. Sie hatte immer schon das Zeug dazu und mehr Mut diesen Schritt zu gehen, als ich.
"Wie geht's dir?" Bis heute könnte ich mich ohrfeigen, dass das das erste war, was mir in diesem Moment einfiel, doch ich hörte sie leise lachen und mir wurde warm ums Herz, dass seit 3 Monaten zerrissen schien.
"Es geht mir gut, Sam." Ich hörte ihr Lächeln regelrecht, bevor ihre Stimme nach einer kurzen Pause wieder ernst wurde."Ich hatte so viel Stress hier, dass ich die Zeichen nicht zu deuten gewusst habe und hätte es sicher noch nicht gemerkt, wenn ich nicht eine Routineuntersuchung beim Arzt gehabt hätte."
"Willst...willst du es...?!" Ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Ich würde jede ihrer Entscheidungen verstehen können, egal wie sie ausging. Doch wenn dieses Kind von mir war, wovon ich felsenfest überzeugt war, würde ich es nicht einfach aufgeben.
"Ich werde es behalten, Sam. Wie könnte ich es nicht wollen?!" Wollte sie mir damit etwas sagen?"Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe, aber ein Kind braucht seinen Vater. Es sind noch ein paar Monate. Ich wollte, dass du es weißt und würde mir wünschen, dass du dir überlegst, ob du eine Rolle im Leben dieses Kindes spielen möchtest, oder nicht. Ich würde mich sehr darüber freuen...für das Kind." Tränen traten mir in die Augen und ich stand auf, um in den Gemeinschaftsraum zu gehen, weg von meinen Kollegen.
"Pen, du weißt, dass ich das will und nicht nur im Leben des Kindes, sondern auch in dem seiner Mutter," erwiderte ich ihr leise und hörte, wie sie kurz schluchzte. Ich wusste, auch sie rang mit den Tränen, wie damals.
Nachdem wir 5 wunderschöne Monate zusammen verlebt hatten, hatte sie unter Tränen Schluss gemacht, kurz nachdem wir unsere Beziehung öffentlich gemacht hatten und war 2 Tage später ohne ein weiteres Wort nach Newtown verschwunden.
"Es tut mir leid, Sam, aber das kann ich dir nicht geben. Ich halt dich auf dem Laufenden. Mach's gut." Sie hatte aufgelegt, noch ehe ich etwas erwidern konnte und ich wusste, dass sie genau so weinte, wie ich es in dem Moment tat, während meine drei Kollegen vergeblich versuchten mich zu trösten, von denen weder jemand Penny's Handlungen verstand noch an sie ran kam. Sie hatte sich von uns allen distanziert. Das Kind würde alles sein, was ich von ihr kriegen würde und ich würde jede Minute mit ihm genießen.

Ich hielt vor dem unscheinbaren Haus an der Hauptstraße am anderen Ende von Newtown, als auch schon die Tür aufging und Penny sich lächelnd in den Rahmen lehnte. Sie war noch immer wunderschön und ihr Lächeln brachte mein Herz nach über 4 Jahren noch zum flattern.
"Das war super, Dad." Liam zog sich den Helm ab und kletterte vor mir von Merkur hinunter, ehe ich es ihm nach tat."Können wir beim nächsten Mal Tom fragen, ob er uns her fliegt?"
"Ich glaube, das wird Hauptfeuerwehrmann Steele nicht erlauben, mein Großer." ich sah die Enttäuschung in seinem Gesicht und wie immer konnte ich es nicht ertragen."Aber ich glaube, in 14 Tagen steht noch ein Übungsflug an, bei dem Tom einen Co-Piloten brauchen könnte." Ich raufte ihm die Haare, als ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht trat.
"Mum, hast du das gehört? Dad lässt mich mit Wallaby 2 mitfliegen. Das ist so cool!", rief er nun begeistert und sprang seiner Mutter in die Arme, die ihn lachend in Empfang nahm. Dieser Anblick zerriss mir jedes Mal auf's neue das Herz, weil ich kein Teil davon war. Es gab uns nur getrennt für Liam. Er kannte es nicht anders. Es änderte aber nichts daran, dass ich es als falsch empfand.
"Das ist ja wunderbar, mein Schatz. Dein Dad ist einfach der Beste." Sie schaute zu mir auf und lächelte, was ich sofort erwiderte. Ich hatte über die Jahre gelernt, meinen Schmerz, aufgrund meiner Sehnsucht nach ihr, dabei zu verbergen.
"Er sagt das auch von dir und er redet im Schlaf von dir?"
"So? Tut er das?", fragte Penny nun verwundert und schaute mich an. Ich spürte, dass ich rot wurde und dankte im Stillen, dass es bereits dunkel und der Hof nur schwach beleuchtet war.
"Ich glaube, es wird allmählich doch Zeit, dass du in deinem eigenen Bett schläfst, kleiner Mann!", murrte ich missmutig und mein Herz machte einen Freudensprung, als Penny lachte.
"Nimm's nicht so tragisch, Sam. Er ist einfach zu pfiffig und kann nichts von all dem für sich behalten, was er aufschnappt. Aber er meint es nicht böse."
"Ich weiß," erwiderte ich gequält lächelnd. Von Liam wusste ich, dass Penny Alpträume plagten, die sie Nachts aufschrecken und meinen Namen rufen ließen und dass sie von mir nur gut sprach, wie ich es auch von ihr tat. Ich konnte Liam nicht belügen oder ihm etwas verschweigen. Er war alles, was ich hatte."Ich habe hier noch etwas für dich", wandte ich dann ein, holte ein kleines Päckchen aus der Innentasche meiner Jacke und reichte es ihr."Ich hoffe, du hattest gestern einen angenehmen Tag?"
"Du weißt, dass ich an meinem Geburtstag seit Jahren nichts mehr mache." Stimmt, entweder fuhr sie mit Liam fort oder ging arbeiten, wenn er bei mir war, so wie gestern."Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Danke, Sam."
"Du solltest nicht leer ausgehen, nur weil du nicht feierst. Es ist nur eine kleine Aufmerksamkeit."
"Darf ich es aufmachen, Mum?"
"Das muss dein Dad erlauben, Schatz."
"Darf ich, Dad? Bitte?!" Ich nickte, konnte ich ihm doch keinen Wunsch abschlagen."Ist das mein Geschwisterchen?", fragte er nun aufgeregt, als er begann, das Papier zu zerreißen.
"Was?!" Penny war sichtlich verwirrt und schaute mir in die Augen, doch alles was ich tun konnte, war verlegen lächelnd die Schultern zu zucken.
"Nein, Liam, das ist es sicher nicht. Wir haben darüber gesprochen", erwiderte ich unserem Sohn streng und wandte mich Penny zu."Er hat mir gesagt, dass er gerne eines hätte und mich gefragt, ob ich dir nicht eines schenken kann."
Zu meiner Überraschung wurde Penny nicht nur rot, sondern schmunzelte auch dabei.
"Ich hoffe, die Aufklärungsstunde war nicht zu peinlich?"
"Wieso peinlich? Dad hat gesagt, dass er dir alles schenken würde, was du nur willst."
"Sam!", ermahnte sie mich nun, wurde aber erneut rot dabei und schaute verlegen zu Boden und nur einen Moment später reichte Liam ihr eine Kette, die er aus der Geschenkschatulle genommen hatte. Es war ein Medaillon mit einer Lilie darauf. Ich wusste, dass es ihre Lieblingsblumen waren. Sie betrachtete es einen Moment, ehe sie es aufklappte und beim Anblick von Liam's Foto zu Tränen gerührt schien. Oder war es wegen der Gravur auf der anderen Innenseite? Ich hatte dort All meine Liebe, auf ewig eingravieren lassen. All die Jahre hatte ich sie doch nie aufgeben können.
"Mum? Wieso lebt ihr nicht zusammen, wie die Eltern meiner Freunde?", brach Liam dann die Stille.
"Weil ich nun mal hier arbeite und dein Dad in Pontypandy"
"Aber in der Feuerwache dort hängen Bilder, wo du auch drauf bist und alle haben gesagt, dass du dort mal gearbeitet hast. Warum bist du nicht da geblieben?", fragte er nun und ich merkte, dass es ihn aufzubringen begann, weil er es nicht verstand.
"Komm mal her mein Großer," sagte ich nun und ging in die Hocke, um ihn in die Arme zu nehmen."Deine Mum hatte ihre Gründe und auch wenn du es nicht verstehst, hat niemand ein Recht dazu, sich ein Urteil über ihre Entscheidung zu bilden oder sie gar dafür zu verurteilen. Auch du nicht. Das Leben läuft nicht immer so, wie wir es uns gerne wünschen, aber es liegt an uns, immer das beste daraus zu machen und wir können uns doch immer sehen, oder?"
Er legte seine Arme um meinen Hals und drückte sich an mich, was ich nur zu gerne erwiderte. Ich wünschte mir auch mehr Zeit mit ihm, wünschte ich könnte jeden seiner Schritte beim Großwerden beobachten, aber was immer Penny zu dieser Entscheidung bewogen hatte, ihr Leben so zu führen, wie sie es tat, ich hatte es zu akzeptieren.
"Kann Dad mich noch ins Bett bringen? Bitte, Mum," seufzte Liam dann und rieb sich die Augen.
Ich wollte ihm grade sagen, dass ich los musste, um Merkur zurück zu bringen, auch um Penny nicht zu etwas zu nötigen, was sie nicht wollte, als sie mir zuvor kam.
"Natürlich, mein Schatz. Wenn dein Dad das möchte?!" Beide schauten mich erwartungsvoll an und ich gab unter dem Jubel meines Sohnes nach, bevor Penny mich herein bat.
Ich hatte das ein oder andere Mal im Hausflur oder der Küche gewartet, wenn ich Liam abgeholt hatte, aber viel weiter war ich nie gekommen.
Nun zog Liam mich mit sich die Treppe hinauf und führte mich in sein Zimmer, wies mich an, auf einem Stuhl auf ihn zu warten und verschwand gegenüber im Bad.
Ich schaute mich um und entdeckte einen Bilderrahmen in dem ein Foto von mir und Penny aus unserer Zeit als Paar zu sehen war. Wir waren so glücklich gewesen und das sah man auch. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.
"Er hat es vor ein paar Monaten in einem meiner Fotoalben entdeckt und wollte es unbedingt haben. Seitdem fragt er immer wieder, warum wir nicht mehr zusammen sind. Deine Erklärung war schöner, als meine", unterbrach Penny meine Gedanken, als sie sich in den Türrahmen lehnte.
"Wieso? Was sagst du ihm denn? Also nicht, dass ich neugierig wirken möchte. Es wäre nur sicher besser, wenn ich ihm eine vernünftige Antwort geben kann, sollte er mir mal was dazu erzählen wollen."
"Ich habe ihm nur gesagt, dass wir darüber reden, wenn er älter ist. Das ist keine Geschichte für einen Vierjährigen."
Liam kam im Schlafanzug zurück und kuschelte sich in sein Bett, ehe er mir ein Buch in die Hand drückte und ich stöhnte genervt auf, als ich den Titel las
"Ich glaube es nicht, dass ihr ausgerechnet eines der nur 50 Exemplare von Elvis Buch über die Heldentaten des Feuerwehrmann Sam habt?!", wandte ich nun sarkastisch ein und Penny lachte leise. Das Buch hatte sich nicht gut verkauft, wie ich es geahnt hatte, und war somit nicht über eine geringe 1. Auflage raus gekommen.
"Er liebt das Buch. Gute Nacht, mein Schatz." Sie gab Liam einen Kuss auf die Stirn und wandte sich der Tür zu."Ich warte unten, Sam."
Ich nickte, ehe ich das Buch weglegte und meinem Sohn lieber eine weitere Geschichte aus meinem Schatz der Abenteuer der Feuerwehrfrau Penny erzählte, wie ich es immer tat.

"Feuerwehrfrau Penny, also, hm?!", fragte sie mich neckend, als ich die Treppe runter kam. Liam schlief bereits tief und fest.
"Wenn du ihm Geschichten von mir vorliest, ist das wohl nur fair, oder?"
"Ich lese ihm das Buch nicht vor. Das machen meine Eltern und Geschwister, wenn ich Spätschicht habe und sie auf ihn aufpassen. Ich kenne doch alle deine Abenteuer auswendig." Sie lächelte schelmisch, ehe sie weiter in die Küche ging."Magst du noch einen Tee mit mir trinken?"
"Gerne," erwiderte ich. Ich wollte noch nicht gehen, vor allem nicht, wenn sie mir bereitwillig anbot, ihre Gesellschaft genießen zu dürfen. Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war, doch ich folgte ihr trotzdem und lehnte mich an die Küche 2 Meter neben ihr, um sie zu beobachten. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Ihre Haare waren vielleicht ein wenig länger geworden, aber sie band sie sich noch immer zu einem Zopf...ich musste unwillkürlich daran denken, wie oft ich ihr den Zopf gelöst hatte und mit den Fingern durch ihr seidenweiches Haar gefahren war. Ich vermisste es so schmerzlich sie nicht täglich zu sehen, sie nicht berühren zu dürfen.
Als sie mich damals verlassen hatte, hatte es mir das Herz zerrissen und auch wenn Liam es ein wenig gekittet hatte, war es doch niemals wieder vollständig geheilt. Das Loch in meinem Herzen konnte nur sie füllen.
"Du weißt, wenn du darüber reden möchtest, was damals passiert ist, bevor Liam alt genug dafür ist, werde ich dir zuhören, Pen." Ich sah, wie sie kurz inne hielt, dann aber die Teebeutel in die Tassen mit heißem Wasser und zwei Löffel daneben legte, ehe sie sich mir mit einem gequälten Lächeln zuwandte und mir eine Tasse reichte."Danke."
Sie setzte sich an den Küchentisch und bot mir ebenfalls einen Platz an, doch ich schüttelte lächelnd den Kopf. Alles hier roch nach ihr. Ihr Anblick allein ließ mich schwach und trauriger werden, als ich es ohnehin schon war. Mich neben sie zu setzen und ihre Wärme zu spüren würde mir noch weniger gut tun.
"Ich weiß, dass ich dir immer noch eine Erklärung schuldig bin, Sam."
"Du bist mir nichts schuldig, Pen. Ich wollte dich nicht zu etwas drängen, was du nicht willst. Bitte entschuldige."
"Aber ich will es. Ich wollte es all die Jahre, aber ich konnte nicht", wandte sie schnell ein und schaute wieder betrübt auf die Tasse Tee vor ihr am Tisch, ehe sie begann den Teebeutel heraus zu fischen und ich tat es ihr nach."Kannst du dich noch an den Unfall erinnern, den du mit Juno hattest?"
"Du meinst, als sein Motor explodiert ist?" Sie nickte nur."Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie so etwas passieren konnte." Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, als plötzlich Flammen aus dem Motorbereich von Juno geschlagen waren. Ich hatte mich sofort fallen lassen und Juno war weiter gerast und somit in sicherer Entfernung zu mir explodiert. Ich hatte Glück im Unglück gehabt.
"Es war ein Brandbeschleuniger, mit dem der Motor zuvor übergossen wurde. Als der Motor heiß genug war, hat er sich entzündet und den Rest kennst du ja." Jetzt zog ich es doch vor, mich zu setzen.
"Woher...woher weißt du das?" fragte ich sie nun schockiert, als ich meinen Tee abgestellt und einen Stuhl herum gezogen hatte, um sie ansehen zu können.
"Es war eine Warnung an mich."
"Was soll das jetzt bedeuten?" Sie atmete tief durch, ehe sie begann mich aufzuklären.
"Nachdem raus kam, dass wir zusammen sind, hat Ben mich nach diesem Unfall im Seenotrettungszentrum abgefangen. Er war es gewesen und er wollte es wieder tun, solange bis er erfolgreich sein würde, wenn ich mich nicht von dir trenne." Ich ballte die Fäuste und heiße Tränen stiegen mir in die Augen. Was hatte sie da nur ertragen müssen? Wie kam dieser Mistkerl nur dazu, ihr so zu drohen?
"Warum hast du mir nichts gesagt oder bist wenigstens zu Malcolm gegangen?"
"Weil ich Angst hatte. Er hat mir gedroht, dich sofort umzubringen, wenn ich jemanden einweihe. Ich weiß, er hätte es getan."
"Also bist du deshalb so schnell fort?"
"Ich habe getan, was Ben wollte, aber ich konnte es nicht ertragen ihn oder dich jeden Tag zu sehen. Es tat zu weh."
"Warum hast du mich nicht eingeweiht nachdem du weg warst?"
"Weil Ben mich hier gefunden hat. Er wollte noch mehr, als nur das...und...ich habe es ihm gegeben, nur damit du sicher bist." Sie atmete tief durch, während ich um Fassung rang. Es war schlimmer, als ich es mir je hätte ausmalen können."Ich habe jeden Tag 5x die Nachrichten gehört, habe den Nachrichtenkanal von Sarah und Mandy abonniert, damit ich sofort mitkriege, wenn mit dir was sein sollte. Ich habe nichts unversucht gelassen informiert zu sein."
"Wie lange ging das so?" Meine Stimme drohte zu versagen, während ich meine Wut im Zaum zu halten versuchte. Meine Tränen rannen unaufhörlich, genau wie Penny's, die noch immer nur in ihren Tee schaute.
"Es hat letztes Jahr aufgehört. Anfangs kam er regelmäßig. Nachdem mein Bauch wuchs gar nicht mehr, bis Liam geboren wurde. Danach dann wieder, aber nur noch selten, wenn er sonst niemanden hatte. Ich war ihm wohl zu kühl, daher verlor er das Interesse", erwiderte sie mit einem sarkastischen Lächeln."Liam hat von dem allem nichts mitbekommen und ich bin sehr dankbar, dass Ben mit seinen Besuchen aufgehört hat, bevor er alt genug war, um etwas zu merken. Ich habe jedes Mal danach Stundenlang geduscht und mir die Haut vom Leib zu schrubben versucht. Ich habe auch auf zusätzliche Sicherheit bestanden. Du kannst dir also absolut sicher sein, dass Liam dein Sohn ist." Angst stahl sich in ihre Stimme und sie schaute das erste Mal zu mir auf. Ihr Blick voller Angst und einem stummen Flehen, dass ich Liam dafür nicht hassen dürfe.
"Penny, ich hätte niemals daran gezweifelt. Dafür hat er zu viel von mir an sich." Ein schwaches Lächeln stahl sich kurz auf ihr Gesicht und ich ergriff ihre Hand. Ich zögerte nur kurz, ehe ich aufstand und sie in meine Arme zog. Sofort brachen ihre Dämme und sie weinte so bitterlich, während sie in meine Arme sank und sich an mich drängte.
"Ich wollte ihn umbringen für das, was er getan hat", schluchzte sie dann an meiner Schulter."Immer wieder habe ich mit dem Gedanken gespielt und als er dann vor zwei Wochen bei diesem Segelunfall ums Leben kam, war ich nur erleichtert. Ich bin ein schlechter Mensch, Sam."
"Das bist du nicht Pen. Hörst du?" Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände, um ihr in die Augen sehen zu können, doch sie senkte den Blick."Du hast das alles getan, um mich zu beschützen. Wenn hier jemand ein schlechter Mensch ist, dann ich, weil ich nichts von all dem geahnt habe, weil ich dich habe ziehen lassen, ohne zu versuchen, dein Herz zurück zu gewinnen. Ich hätte mehr um dich kämpfen müssen, dann hätten wir es vielleicht früher aufgeklärt und all das wäre nicht passiert." Es war grauenhaft, was sie hatte durchstehen müssen und ich hatte nicht übel Lust Ben umzubringen, wenn er nicht bereits tod wäre. Dass er diesen tödlichen Segelunfall gehabt hatte, war sein Glück gewesen. Das Schicksal hatte es gut mit ihm gemeint, denn wenn ich ihn in die Finger gekriegt hätte, hätte er wesentlich schlimmer gelitten.
"Red dir keine Schuld ein, Sam. Du hast meinen Wunsch respektiert. Nichts anderes habe ich von dir erhofft und erwartet und du hast mein Herz doch nie verloren, Sam." Sie legte eine Hand an meine Wange und sofort genoss ich ihre Berührung. Wie sehr hatte ich es vermisst, sie zu spüren und in meinen Armen halten zu können. Hier gehörte sie hin und nirgendwo anders."Und glaub nicht, du hättest nicht gekämpft. Deine vielen Nachrichten, deine Anrufe. Die Briefe, die du in Liam's Tasche versteckt hast, wenn du ihn zurück gebracht hast. Deine kleinen Aufmerksamkeiten haben es mir wirklich nicht leicht gemacht. Aber es tat gut zu wissen, dass du wenigstens noch an mich denkst."
"Ich habe niemals aufgehört an dich zu denken. Wieso hast du nicht eher mit mir darüber gesprochen, als er aufgehört hat, dich...aufzusuchen?"
"Weil ich mir nie sicher sein konnte, ob er wirklich nicht mehr kommt. Erst seit er Tod ist, habe ich keine Angst mehr um dich. Aber es ist immer noch schwer dir in die Augen zu sehen. Du hast so viel gelitten wegen mir und ich konnte es nicht ertragen, dass du mich verachtest, für das was ich getan habe, dafür dass er mich angefasst hat. Ich verachte mich ja selbst dafür."
"Pen, mein Engel", sagte ich nun sanft und sie schaute wieder zu mir auf. Ich barg ihr Gesicht in meinen Händen, damit sie den Blick nicht wieder senken konnte und wischte mit den Daumen sanft die Tränen von ihrer Wange."Ich verachte dich nicht und das solltest du auch nicht. Ich liebe dich, mehr als du dir vorstellen kannst. Ohne dich sein zu müssen war das schlimmste, was mir je passiert ist und es hat mich jeden Tag auf's neue zerrissen. Aber zu wissen, welche Qualen du ausgestanden hast und nur, weil du mich beschützt hast, tut mir so unendlich weh, dass ich keine Worte dafür finden kann." Ich gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, ehe ich meine an die ihre legte."Lass mich dir helfen, darüber weg zu kommen. Komm mit Liam zu mir zurück nach Pontypandy. Wir sind eine Familie. Wir gehören zusammen. Steele hält deine Stelle noch immer frei, weil er auf deine Rückkehr hofft und wer weiß, vielleicht klappt es irgendwann auch mit dem Geschwisterchen", beendete ich meine Rede neckend und wirklich klappte was ich im Sinn hatte und sie lachte kurz.
"Du glaubst nicht, wie sehr du mir fehlst. Ich liebe dich auch, Sam."
Ich küsste sie sanft auf die Lippen und es war mir, als würde die ganze Welt unter mir wanken. Es war so unglaublich, so fabelhaft und wunderschön sie küssen zu dürfen. Ich spürte, wie sie in meinen Armen dahinschmolz, als sie den Kuss vertiefte. Penny zu kühl?! Sie war die leidenschaftlichste Person, die ich je kennengelernt hatte und genau das war es, was in diesem Moment meine Emotionen Achterbahn fahren und all meine Gedanken verrückt spielen ließ. Wir verloren uns in dem Kuss, zeigten uns auf diese Weise besser, wie sehr wir einander vermisst und gebraucht hatten, als alle Worte dieser Welt es vermocht hätten. Nichts würde uns von nun an mehr trennen können. Wir brauchten einander und wie sehr, bewiesen wir uns mehr denn je.

"Dad? Dad!" Liams fröhlicher Jubel drang an mein Ohr, bevor er auf mich drauf sprang und ich erschrocken nach Luft schnappte.
"Hey kleiner Mann", seufzte ich zufrieden und zog ihn an mich, doch ich war noch zu benebelt, um die Augen wirklich öffnen zu können oder zu wollen. Dieser Traum war zu schön gewesen, als dass ich davon lassen konnte.
"Was machst du hier?"
"Bis grade habe ich noch geschlafen, was sonst?", brummte ich missmutig, als mein Traum mehr und mehr verblasste.
"Du hast noch nie in Mum's Bett geschlafen!" Ich schlug die Augen auf und schaute über Liams rotblondes Haar hinweg in Penny's Gesicht, die mich zärtlich anlächelte. Es war kein Traum gewesen und ich konnte mich nicht davon abhalten vor Glück zu grinsen.
"Gewöhn dich dran, kleiner Mann. Das wird jetzt öfter vorkommen." Ich beugte mich zu ihr rüber und küsste sie sanft.
"Na, hier wird das so oft sicher nicht passieren," erwiderte sie lächelnd und Liam's und mein Lächeln wich aus unseren Gesichtern. War es nur eine einmalige Sache gewesen und sie wollte wieder auf Abstand gehen? Wie konnte sie nur so mit mir spielen?
"Warum nicht, Mum?", fragte Liam nun fassungslos.
"Ja, Mum. Warum nicht?" stimmte ich ihm skeptisch zu und Penny lachte leise.
"Das sind die Momente, wo man merkt, wie ähnlich ihr euch wirklich seid. Ich liebe es." Sie gab Liam einen Kuss auf die Stirn, ehe sie mich küsste und sich, mit einer der Decken fest um sie gewickelt, aus dem Bett rollen wollte, doch Liam packte sie am Arm.
"Mum?! Ich will aber, das Dad bleibt."
"Erst einmal wird dein Dad sicher gleich arbeiten müssen?!"
"Um genau zu sein, habe ich diese Woche die Spätschicht. Ich hätte also noch Zeit zu erörtern, was du ausheckst."
"Ich hecke gar nichts aus, Sam. Ich wollte Frühstück machen und da ich heute frei habe, hatte ich gedacht, dass ich heute mal einen Ausflug mit unserem Sohn mache."
"Wo fahren wir denn hin, Mum?" fragte Liam hin und hergerissen.
"Ich dachte, wir fahren nach Pontypandy und schauen mal, ob Steele noch einen stellvertretenden Teamleiter brauchen kann."
"Dad? Was meint Mum damit?", fragte Liam mich nun, als Penny nun doch aufstand und sich Kleidung zusammen suchte.
"Gewöhn dich dran, mein Sohn. Frauen wird man nie wirklich verstehen können", erwiderte ich ihm nur grinsend und raufte ihm die Haare, als mich auch schon ein Kissen am Kopf traf. Sofort wandte ich mich Penny neben mir zu und zog sie auf meinen Schoß."Liam, was hältst du davon, wenn ihr beide bei mir einzieht?", fragte ich ihn, während ich Penny lächelnd in die Augen sah und darin versank.
"Wirklich? Oh Mum, können wir? Bitte, bitte, bitte."
"Es gibt nichts, was ich lieber tun würde", erwiderte sie glücklich und ich küsste sie zärtlich und voller Freude.
"Das macht ihr aber jetzt nicht ständig, oder?!" hörten wir Liam dann skeptisch fragen und konnten uns beiden ein Lachen nicht verkneifen.
"Du wirst dich dran gewöhnen müssen, mein Großer." Ich zog ihn zwischen uns und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel.
"Naja, Hauptsache ich krieg mein Geschwisterchen," seufzte er zufrieden und legte seine Arme um unsere Schultern.
"Da wirst du dich noch etwas gedulden müssen, mein Großer. Erst einmal haben wir einen Umzug zu machen und dann habe ich vor, deine Mum zu heiraten, damit wir endlich eine glückliche Familie werden." Penny's Augen verschleierten sich mit Tränen des Glücks und sie küsste mich noch einmal sanft.
"Aber ich muss keine Blumen streuen, oder?!", fragte er sie nun skeptisch und Penny schüttelte lächelnd den Kopf."Dann bin ich schon glücklich. Das hier hab ich mir immer gewünscht."
"Ich mir auch, mein Schatz", bestätigte Penny ihm lächelnd und legte ihren Kopf an seinen.
"Und ich mir erst!", seufzte ich zufrieden und umarmte die beiden fester, wusste dass ich sie immer schützen und nie wieder gehen lassen würde. Jetzt konnte alles nur noch gut werden.

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