ғᴏᴜʀᴛʏ-ғᴏᴜʀ

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Irgendwie habe ich gewusst, dass es mich hier her ziehen würde. Ich hatte tausend Möglichkeiten und aus all denen wählte ich genau diesen. Und die Bedeutung dieses Ortes, machte den zermürbenden Haufen aus Empfindungen nicht viel erträglicher.

Der Wind zog und zerrte an meiner Kleidung und an meinen Haaren, die Schneeflocken gaben dem dunklen Himmel einen geheimnisvollen Schimmer. Doch aus meiner jetzigen Perspektive wirkte dies nur als ein weiterer mieser Faktor, der mir helfen würde, mein Leben zu beenden.

Heilig Abend, die Autos hinter mir fuhren nur noch spärlich auf der sonst so viel befahrenen Brücke. Die meisten waren ebend bei ihren Familien zu Hause und packten Geschenke aus, aßen gemeinsam und genoßen ihre Zeit zusammen.

Meine Tränen wurden größer, als ich an meine Eltern denken musste. Sie waren immer für mich da, haben sich immer um mein Wohlbefinden gekümmert. Lineae... sie war meine große Schwester und wird es auch immer sein. Das Geld wird reichen, um die Kosten der teuren Behandlung für Papa zu decken und gleichzeitig um jegliche Mietkosten etc. die meinerseits noch ausstehen würden aus zu gleichen.

Ich krallte meine Hände an das mit Schnee bestäubte Geländer und schaute wie sonst auch immer nach unten. Das Wasser wirkte heute viel dunkler und tiefer, viel rauer und gefährlicher. Wie passend.

Du zögerst.

Ich zucke zusammen und schüttele den Kopf. Ich zögere nicht, nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht mehr aus. Es ist zu schwer. Zu schwer durchzuhalten und zu leben, zu schwer ihn zu lieben.

Armselig, nicht? Sich das Leben zu nehmen, weil man einfach nicht mehr lieben kann. Aber es ist wahr. Niemals habe ich damit gerechnet, dass es mich so einnehmen würde, so mitreißen und verzaubern.

Die Liebe ist etwas wunderschönes, etwas Zartes und Zerbrechliches. Du kannst mit ihr fliegen und du kannst mit ihr fallen. Du kannst mit ihr lachen und weinen, schreien und schweigen. Du kannst mit ihr leben oder mit ihr sterben. Wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin. Wenn ich sterbe, werde ich dann noch lieben können? Werde ich dann noch geliebt werden?

Nein, du wirst schließlich auch lebend nicht geliebt.

Und dann war da auch noch diese Stimme. Diese Ausgeburt meines Unterbewusstsein, die mich nun den ganzen Weg bis hier hin begleitet hat. Sie ist mitunter einer der Gründe, weshalb ich es nicht mehr aushalte. Selbst der stärkste Kämpfer hat seine Schwachstelle, durch die er verwundbar und somit zu besiegen ist.

Ich muss Dinge hier lassen, die ich nicht mitnehmen kann. Das Tanzen zum Beispiel; eine Art und Weise mein Herz auszuschütten und meine ganz eigene Art an Protest aus zu üben. Mein Fluchtversuch vor der Realität, der erdrückenden Schmerzen und Selbstzweifel, der Ideale.

Doch nicht nur der Tanz ermöglichte mir dies; auch Taehyung. Der Mann, der mich in den tiefsten Abgrund schubst, fliegt mich auch in die fröhligsten Höhen. Ich vergas mit ihm die Zeit und den Ort.

Tränen liefen über meine Wangen.

Es ist fast schon eine Sünde, nicht mehr die Möglichkeit zu haben, ihn lächeln zu sehen. Ihn überhaupt zu sehen. Er ist in meinen Augen einfach derjenige. Versteht ihr? Der Typ, von dem man sich einen Kuss im Regen oder den Mantel im Winter wünscht. Er war derjenige und noch viel mehr als das.

Und er hat dich belogen.

Ich schluckte feste.

Er hat dich benutzt  und mit dir gespielt.

Meine Finger wurden durch das kalte Metal langsam taub.

Vonwegen er liebt dich- er tut einen Scheißdreck.

Es war als würde man mir die Schlinge um den Hals legen und zuschnürren, mich dazu bringen, auf die Plattform zu steigen, von der aus mir das Genick gebrochen würde.

Und jetzt sag mir, was du denkst. Denkst du wirklich, du schaffst es? Du schaffst noch nicht mal eine mickrige Diät, also hör auf hier einen auf verletztes Gör zu tun. Es interessiert sowieso niemanden.

Ich schluchzte und tat dann das, wofür ich auch hergekommen war. Mit bebenden Armen hob ich mich über das Geländer. Meine Hacken standen noch auf sicherem Untergrund, die Fußspitzen hingen bereits über die Kante. Es würde bald vorbei sein. Sehr bald.

Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel, lies den Tränen ungehindert ihren Lauf. Die kalten Schneeflocken fielen auf mein Gesicht und schmolzen dort zu weiteren Wassertropfen, als würde der Himmel mich bemitleiden. Ich schrie und schluchzte, lies meine Trauer, meine Verzweiflung von meinem Körper Besitz ergreifen. Ich wollte nicht gehen, wollte es aber. Ich musste nicht gehen, musste aber. Selbst jetzt wurde meine Situation von diesen nichtssagenden Kontrasten beschrieben.

Es ist ganz einfach. Ein Sprung. Eine Bewegung. Ein einfaches Ende.

Ich schaute nach unten. Ich liebe dich, Kim Taehyung. Aber so ist es das Beste, nicht? Ich stehe weder deiner Karriere, noch deinen Freunden im Weg. Ich nehme dir die Entscheidung ab, bevor du dich damit beschäftigen musst. Ich werde einfach gehen, ohne dass du mich aufhalten kannst oder musst. Einfach springen. Einfach sterben. Einfach los lassen.

Das war der wohlmöglich dümmste Moment, um sich daran zu erinnern, was wir gemeinsam erlebt hatten, aber natürlich tat ich es. Von unserer ersten Begegnung, über die vielen Tanzstunden und Dates, über die Trennung und den Nasensprayaufsteller aus dem Supermarkt, über die weitere Dates und die vielen Zärtlichkeiten bis hier hin. Bis zu dem Moment, in dem einfach alles in die Brüche geht.

Gerade in Momenten, in denen man dem Herz verbieten muss, wonach es sich am meisten sehnt, hört sich der Tod so unbeschreiblich schön an.

Und dennoch, trotz, dass ich ihn nicht mehr sehen kann, eigentlich auch nicht mehr sehen will, sehne ich mich nach ihm. Nach seinen Berührungen. Mein Herz schreit, meine Seele weint und mein Kopf streikt.

Na los. Lass los. Du wirst nicht noch einmal versagen, du wirst es jetzt beenden. Entgültig.

Ich beruhigte mich langsam, weinte stumm meine Tränen und hatte kein Gefühl mehr in meinen Händen. Mit wehmütigem Gesichtsausdruck atmete ich noch einmal tief ein und aus. Eine wundervolle und grausame Welt. Ich will gehen und will bleiben. Und ich habe einen Wunsch. Einen sehnsüchtigen Wunsch, in den ich keinerlei Hoffnungen mehr setzte.

,,Rette mich", flüsterte ich, als ich das Geländer los lies und mich nach vorne fallen lies.

In diesem Moment, als meine Finger den Halt verloren, als ich nach vorne kippte, setzte mein Herz ein paar Schläge aus.

Game over.

Dann schlangen sich allerdings seine Arme um meine Schultern und rissen mich unsanft wieder nach hinten.

,,Immer", hauchte er an meinem Ohr.

Und da wurde mir klar, dass die Liebe nicht nur zerbrechen und glücklich machen kann. Sie konnte einen auch retten. Und das auf eine wundervolle Art und Weise.

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