ᴛᴇɴ

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Es gibt gute und schlechte Tage. An den Guten konnte ich ungezwungen schmunzeln und einen zweiten Joghurt verdrücken, ohne gleich beleidigt zu werden. Ich fühlte mich in diesen Momenten anders. Freier, lebendiger, ja ssschon fast geheilt. Geheilt von dem ganzen Mist, den ganzen Wunden, die sich über die Jahre hinweg anhäuften. Leider war heute ein schlechter Tag.

Lineae war heute nicht zu Hause. Sie stattete zuerst unseren Eltern einen Besuch ab und fuhr danach mit ihrer alten Clique ins Einkaufscenter. Ich wiederum saß nur mit einem dünnen Shirt bekleidet im Badezimmer. Meine nackten Füße waren bereits taub, dank der kühlen Fliesen. Ich hatte die Knie angezogen und starrte auf den abgenutzten, kleinen Teppich vor mir.

Du kannst nicht einfach gehen. Ich werde nicht einfach gehen. Wir haben doch ein gemeinsames Ziel, oder nicht?

Mein Körper wurde von Gänsehaut überzogen. Gemeinsames Ziel. Es klingt so unschuldig. Wie als wolle man gemeinsam ein Haustier haben, zusammen leben wollen oder irgendwann eine Weltreise unternehmen. In meinem Falle meint das gemeinsame Ziel meinen Tod. Meinen kurzen, unbemerkten Tod. Zu oft ist die stimme mit mir die Szenarien durchgegangen. Szenarien, die sich in meinem Kopf abspielten und von welchen eines irgendwann Realität sein wird.

Ob du nun von der Klippe springst oder in der Badewanne ertrinkst. Ob du dich in den Tod säufst oder an einer Überdosis Tabletten verreckst. Ob du einen Unfall hast oder dir schlicht und einfach die Pulsadern aufschneidest, es wird denselben Effekt haben. Du wirst tot sein und die Welt und ihre Menschen von ihrem größten Problem befreien: deiner Existenz.

,,Aber nicht alle hassen mich.."; schluchzte ich und versuchte möglichst selbstsicher zu klingen.

,,Lineae und meine Eltern sind noch für mich da. Außerdem hat Taehyung-"

Fängst du schon wieder vo diesem Jungen an?

Ich verstummte und zog meine Knie fester an meine Brust.

Hast du schonmal daran gedacht, dass er das alles nur aus Mitleid macht? Diese ganze Aktion ist einfach nur wegen seiner Reue gegenüber dir. Wohlmöglich hat er eine Freundin und ist glücklich mit seinem Leben. Wohlmöglich will er einfach nur alles geradebiegen und denkt er sei mit seinen Ideen fein aus dem Schneider. Und du bist natürlich wieder dumm genug auf ihn hereinzufallen.

,,Er spielt es mir nicht vor", hauchte ich: ,,Es ist zu echt, zu schön um falsch zu sein. Mein Herz und meine Seele sind zu warm geworden, um deinen Worten glauben schenken zu können."

Ich bin deine Seele. Ich bin du. Und deshalb helfe ich dir zu begreifen, was du nicht verstehen willst: du bist Abschaum. Dreck, der zu viel stinkt, als dass man ihn einfach wegräumen könnte.

Zusammen mit meinen aufwallenden Tränen, zog ein schmerzhafter Stich durch meine Magengegend. Ich habe das halbe Knäckebrot gerade wieder hochgewürgt, der Stimme zu Liebe. Ich bin zu dick, ich muss Diät halten. Allein zwei Gläser Leitungswasser hab ich heute zu mir genommen. Der lautstarke Protest meines Magens hallte von den Wänden wieder.

Ich zog mich am Waschbecken hoch und schaute absichtlich nicht in den Spiegel. Was sollte ich schon sehen? Die krumme Nase, das strohige Haar, die unvollkommenen LIppen und zu kleinen Augen konnten mir erspart bleiben. Ich weiß wie ich aussehe. Leider.

In der Küche hockte ich mich mitsamt einer Packung Zwieback vor den Kühlschrank. Mit zittrigen Fingern nahm ich mir eine Hälfte und führte sie zu meinen Lippen. Ich schluckte. Ich musste etwas essen, sonst würde ich noch verhungern.

Wäre das so schlimm?

Ich biss vorsichtig eine kleine Ecke ab und kaute sie lange durch. Die bittere Masse rutschte meinen Rachen herunter und ich musste husten. Ich wiederholte diesen Vorgang so oft, bis ich zwei Drittel von der mickrigen Hälfte aufgegessen hatte.

Ein Bissen noch und du wirst die letzten Wochen umsonst gehungert haben, du fette Sau.

Mein Magen machte den Hunger erneut durch ein tiefes Grollen deutlich. Ich schluckte erneut. Der Drang für die perfekte Figur war groß, doch das Verlangen nach dem Essen war größer. Wie in Trance schmiss ich den Zwieback zu Boden und zog die Kühlschranktür auf. Im Momenten wie diesen hörte ich die Stimme nicht. Ich hörte gar nichts. Mein Körper schaltete meine Gedanken für einen kurzen Moment aus und handelte um sich krampfhaft am Leben zu halten.

Die Tränen liefen mir über die Wangen, als ich wie eine Wilde in die Tomate biss. In wenigen Happen schlang ich sie herunter. Es folgten einige Stück Käse, mehrere, große Schlücke an Milch und zwei Scheiben Wurst. Als ich in eine zweite Tomate biss, verschluckte ich mich. Keuchend und Prustend beugte ich mich über die Spüle, um das soeben Geschluckte wieder hoch zu würgen.

Ich habe dich gewarnt. Das hast du davon, mir nicht zu zu hören.

Als ich fertig war, drehte ich den Hahn zu und rutschte wieder auf die Fliesen. Wieso ich? Wieso musste es mich treffen? Ich will mein altes Leben zurück und wieder normal sein können.

Du hast doch mich, Püppchen. Keine Angst, bis zu deinem Tod werde ich dich immer Begleiten.

Ich stemmte den Kopf in meine nassen Handflächen und weinte. Ich weinte hemmungslos. Ich weinte über meine Unfähigkeit, Nahrung zu mir zu nehmen und gleichzeitig dünn zu bleiben. Über die Stimme, die mir soeben versprach mich in den Tod zu treiben, der scheinbar nicht mehr lange auf sich warten lies. Über mein Leben, welches viel zu traurig verlief. Über meine Schwester und meine Eltern, die mit meiner Wenigkeit verflucht waren. Und über Taehyung, den ich, ob er mir nun was vorspielte oder nicht, noch immer erbarmungslos liebte.

Ich musterte den Saustall auf dem Boden und rollte mich eng zusammen.

Heute war wahrhaftig ein ganz und gar schlechter Tag.







Ich weiß, es ist noch ziemlich früh, um das fragen zu können, aber wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Zu extrem oder übertrieben?

Jedenfalls noch einen schönen, restlichen Tag :)

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