Avery

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In den Waschräumen angekommen, ging ich gleich an das nächste Waschbecken und begann zuerst mein Gesicht und meine Hände zu waschen. Dreck und Schweiß lösten sich von meinem Gesicht und wurden weggespült. Ich sah mich im Spiegel an. Ich hatte dunkle Ringe unter den Augen, war leichenblass und Hemptons Handabdruck war noch immer an meinem Kinn zu sehen. Auf meinen Wangenknochen hatte sich ein Bluterguss gebildet, wo er vor ein paar Tagen zugeschlagen hatte. Er verfärbte sich bereits violett. Zögerlich berührte ich mit meinen Fingerspitzen die Stelle, wo er zugegriffen hatte. Es tat so weh, dass ich leicht zusammenzuckte. Die Haut war gerötet und fühlte sich wund an.

Hinter mir hörte ich die Toilettenspülung einer Kabine und die Tür ging auf. Ich war so aufgewühlt hierhergekommen, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, ob noch jemand hier war.

Roxanne verließ die Kabine und sah mich erstaunt an, als sie mich vor dem Waschbecken stehen sah.

„Hey", sagte sie dann überrascht.

„Hi", grüßte ich matt zurück.

Roxanne schenkte mir ein kleines, unsicheres Lächeln, ehe sie ebenfalls zu den Waschbecken trat.

Sie wusch sich die Hände, während ich erneut in den Spiegel blickte.

Fuck, ich sah wirklich nicht gut aus. Meine braunen Augen wirkten total glasig. Roxanne stellte das Wasser ab und trocknete sich die Hände ab, ehe sie sich räusperte und mich anblickte.

Zögernd blickte ich sie an.

„Was ist da passiert?", fragte sie und deutete auf mein Kinn.

„Hempton", antwortete ich knapp.

Sie nickte.

„Ich habe Salbe unten im Zelt und auch ein Handtuch und Shampoo, falls du duschen willst", schlug sie dann vor.

Überrascht sah ich sie an.

„Ich schätze mal, da dich unten noch keiner gesehen hat, wolltest du vielleicht zuerst duschen, richtig?", erklärte sie.

Ihren Worten entnahm ich, dass sie dasselbe wie ich durchlebt hatte.

„Ja, das wäre nett", sagte ich dann.

„Warte kurz, ich bin gleich wieder da."

Als sie zurückkehrte, hatte sie nicht nur Handtuch und Shampoo mitgebracht, sondern auch frische Klamotten.

„Ich habe sie aus deiner Tasche genommen, ist das okay?", fragte sie dann.

„Ja, klar doch. Danke."

„Dusch dich erstmal. Das mit der Salbe machen wir später. Und lass dir ruhig Zeit. Ich klär in der Zwischenzeit noch kurz was mit Daisy."

Ohne auf meine Antwort zu warten, verließ sie den Waschraum und ließ mich alleine zurück.

„Okay", murmelte ich noch, ehe ich mit Handtuch in Shampoo in einer der Duschkabinen verschwand, mit dort auszog und dann das Wasser anstellte. Die dreckigen Klamotten, hängte ich über die Tür. Das Wasser war zumindest lauwarm und ich genoss es auf meiner Haut und schäumte meine Haare mit dem Shampoo ein. Anschließend benutzte ich es auch um den Rest meines Körpers zu waschen.

Es fühlte sich gut an, sich wieder zu duschen. Zwei Tage waren jetzt nicht unbedingt lang, aber der Drang, danach wieder komplett sauber zu sein, war derselbe. Als ich mich abtrockente und die frischen Sachen überzog, fühlte ich mich beinahe wie ein neuer Mensch.

Während ich meine Haare trocken rubbelte, kam Roxy herein. In der Hand hielt sie die Salbe.

„Soll ich das machen, oder willst du?", fragte sie dann zögerlich.

„Kannst du es an den Rippen machen? Den Rest kann ich selber machen", antwortete ich.

„Okay. Heb dein T-Shirt hoch", ich gehorchte und drehte mich so, dass sie problemlos die Stelle eincremen konnte.

„Das mit deinem Kiefer, war Hempton das auch?", fragte sie dann.

Ich sah zu Boden. Eigentlich wollte ich darüber gerade nicht reden. Roxanne schien es zu spüren, denn sie wechselte das Thema.

„Weißt du, warum ich noch „Ocean's Eleven" so mag?", fragte sie mich dann.

Ein geheimnisvolles Lächeln lag auf ihren Lippen.

„Nein, warum?", fragte ich und war dankbar für den Themenwechsel.

„Weil der Film ganz eindeutig eine Tatsache beweist, die Leute wie ich, sowieso schon lange wissen", erklärte sie.

„Und was ist das?", fragte ich neugierig und zuckte kurz zusammen, da sie ein wenig zu fest über meine Rippen rieb.

„Die Tatsache, dass absolut kein System auf dieser Welt sicher ist. Egal, ob ein Computersystem, ein Sicherheitssystem in einem Hotel oder Überwachungsvideos in einem Museum. Jedes System hat seine Schwachstellen und wenn man den richtigen Moment abpasst und die richtige Idee hat, kann man jedes System austricksen", erklärte sie mir mit einem triumphierenden Lächeln.

„Ist das so?", fragte ich überrascht, aber interessiert.

„Glaub mir, mit dem nötigen Fachwissen und dem richtigen Plan, kommst du an jedem System vorbei."

„Wenn du sagst, dass man ein System austrickst...ist das vielleicht auch der Grund, weshalb du hier gelandet bist?", fragte ich dann schmunzelnd.

„Unter anderem."

Ich konnte ein Kichern nicht unterdrücken.

„Kannst du mir das näher erklären?"

Sie zögerte kurz, ehe sie mein T-Shirt wieder sinken ließ.

„Ein andermal vielleicht", meinte sie dann und wirkte wieder sehr verschlossen.

Ich nahm ihr die Salbe aus der Hand und begann sie vorsichtig auf meinen Kiefer und den Bluterguss aufzutragen.

„Du bist noch gut weggekommen. Einmal hat er mich so verprügelt, dass mein gesamtes Auge zugeschwollen und meine Gesichtshälfte komplett blau war", meinte Roxanne, als sie beobachtete, wie ich mich im Spiegel ansah.

Ich sah sie entsetzt an. Hempton hatte sie verprügelt?

„Das ist nicht richtig...was er tut", sagte ich schließlich, weil mir nichts Besseres einfiel.

Ein „Es tut mir leid", hätte sie bestimmt nicht hören wollen. Roxy war niemand, der gerne Mitleid bekam.

„Ich weiß. Versuch einfach durchzuhalten. Und wenn du hier wieder raus bist, vergiss ihn einfach", meinte sie.

Ich gab ihr die Salbe zurück.

„Okay, bist du soweit?", fragte sie dann, auf einmal viel lockerer.

„Wofür?"

„Ist ne Überraschung. Hat Daisy organisiert", meinte Roxy dann und grinste wissend.

Ich schmunzelte. Wenn Daisy etwas plante, es bestimmt total süß. Dann erinnerte ich mich plötzlich an Hempton Worte.

„Bevor wir gehen, da ist noch was...", fing ich unsicher an.

Roxanne sah mich prüfend an.

„Was denn?"

„Hempton hat vorhin was zu mir gesagt. Er meinte, dass man sich hier verändert, wenn man nicht seinen Regeln spielt. Und dass ich dich deshalb fragen soll", erzählte ich vorsichtig.

Roxy sagte nichts. Allerdings konnte ich in ihren Augen sehen, wie sich ihre Gefühle rasch abzuwechseln schienen. Zuerst schien Panik in ihren Augen aufzublitzen, dann Bestürzung und dann Zorn und vielleicht auch...Scham? Eine Sekunde schien sie sich wieder zu fangen und verschloss sich erneut.

Trotzdem wollte ich es versuchen.

„Roxy, hat Hempton dir...?"

„Wir sollten los, man sollte Daisy besser nicht warten lassen", unterbrach sie mich jedoch nur, ohne mich anzusehen und nahm netterweise meine verdreckten Klamotten mit sich.

Aber ich konnte ihr ganz eindeutig ansehen, dass ich gerade einen wunden Punkt bei ihr getroffen hatte.

Doch noch bevor ich die Chance hatte, etwas zu sagen, ging Roxy bereits an mir vorbei nach draußen und ich folgte ihr verwirrt und argwöhnisch.

Was auch immer zwischen Hempton und Roxy vorgefallen war... es musste etwas schlimmes sein. Da war ich mir absolut sicher. Aber ich wagte nicht mehr Roxanne danach zu fragen.

******************************************************************

Den Weg zurück zum Zelt legten wir schweigend zurück. Roxanne lief ein gutes Stück vor mir, sodass ich auch keine Chance hatte mit ihr irgendein Gespräch anzufangen.

Als wir die Zelte erreichten, standen alle in einem geschlossenen Kreis um die Feuerstelle versammelt und schienen miteinander zu reden. Harry war auch da und ich verspürte ein leichtes Ziehen in meiner Brust. Es tat mir leid, wie wir vorhin auseinander gegangen waren, aber ich würde mich nicht mit meinem Schicksal so einfach abfinden.

Als Louis mich sah, tippte er Daisy auf die Schulter und flüsterte den Anderen etwas zu.

Die Anderen sahen auf und der Kreis zerstreute sich.

Daisy trat aus der Mitter hervor und strahlte mich an.

„Happy Birthday, Avery!", strahlte sie und kam um mich zu umarmen.

Lächelnd erwiderte ich die Umarmung und sah über ihre Schulter hinweg zu den Anderen. Liam fehlte. Dafür war Linda da. Auf einem Teller, in ihren Händen hielt sie einen kleinen Kuchen mit einer brennenden Kerze. Die Jungs standen um sie herum und lächelten mich ebenfalls an.

Daisy löste die Umarmung und zog mich mit sich zur Feuerstelle.

Die Jungs umarmten mich nacheinander und wünschten mir alles Gute. Niall schien sich am meisten zu freuen, obwohl es nicht mal sein Geburtstag war.

„Alles, alles Gute zu deinem Geburtstag, lass deine Träume wahr werden, geh häufiger spazieren, iss mehr Salat, kauf dir kein Cabrio, rette Nemo und..."

„...reiß die Weltherrschaft an mich?", führte ich seinen Satz zu Ende.

Niall grinste noch breiter und lachte.

„Das klingt gut. Versuch es bis nächstes Jahr durchzukriegen."

Als Harry plötzlich vor mir stand, lächelte ich dünn und nickte ihm zu.

„Ich hab dir ja bereits gratuliert und dir mein Geschenk gegeben", meinte er dann knapp und ging dann ohne ein weiteres Wort an mir vorbei.

Das Ziehen in meiner Brust wurde stärker. War er jetzt ernsthaft sauer auf mich, nur weil ich zu meiner Meinung stand?

Linda trat vor mich mit dem Kuchen in der Hand und lächelte.

„Woher habt ihr den Kuchen?", fragte ich überrascht, aber auch gerührt.

Auch wenn es nur ein Kuchen war, es war mehr als ich mir je an diesem Ort erhofft hatte. Vor allem von den Anderen. Wir kannten uns seit gerade mal 13 Tagen und trotzdem waren diese 8 Menschen bereit mit mir meinen Geburtstag zu feiern und mir den Tag irgendwie zu versüßen. Das berührte mich wirklich sehr und einen Moment lang, glaubte ich wirklich weinen zu müssen.

„Ist doch egal. Jetzt, puste die Kerze aus und wünsch dir was!", sagte sie ungeduldig.

Ich lächelte dankbar, dachte an meinen Wunsch und blies die Kerze aus.

Die Anderen klatschten um mich herum Zayn schnitt mit seinem Taschenmesser den Kuchen an.

„Hier Geburtstagskind, du zuerst."

Ich ließ mir ein Stück geben und biss hinein. Es schmeckte herrlich. Da ich nicht wusste, ob ich in den nächsten paaren Monaten nochmal so etwas essen würde, teilte ich mir das Stück gut ein. Zayn schnitt weitere Stücken ab und verteilte sie an die Anderen.

„Wir sollten Liam noch ein Stück aufheben. Daisy, du könntest es ihm ja dann später vorbeibringen", schlug ich vor.

Ich verkniff mir ein Grinsen, bei dem Gedanken, dass ich Daisy gerade wieder einen Vorwand beschafft hatte mit Liam alleine zu sein. Zu meiner Überraschung, schien Daisy sich allerdings nicht darüber zu freuen. Im Gegenteil. Sie blickte auf das Kuchenstück in ihrer Hand und schien plötzlich sehr unsicher zu sein.

„Ich würde gerne, aber ich... ich muss später nochmal zu Ed. Es kann ja jemand von den Jungs machen", meinte sie dann plötzlich.

Überrascht hob ich die Augenbrauen und sah Daisy verwirrt an. Sie drückte sich vor einer Gelegenheit mit Liam alleine zu sein? Denn ihr ganzes Verhalten schien darauf hinzudeuten, dass sie überhaupt nicht zu Liam wollte. Hatte ich irgendwas verpasst?

„Und, Avery? Da du jetzt wieder da bist, worüber freust du dich am meisten?", unterbrach Louis meinen Gedankengang.

„Dusche und Toilette? Ehrlich gesagt, ich finde alles besser was außerhalb dieses Bunkers liegt", antwortete ich zynisch.

Niall schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln. Ich blickte in die Runde und bemerkte, wie alle irgendwie peinlich berührt wirkten. Vermutlich stellten sie sich gerade vor, wie es für mich die vergangenen zwei Tage war.

„Hey, ähm...meint ihr, wir finden hier irgendwas zu trinken? Ich würde gerne einen Toast aussprechen", meinte ich dann um vom Thema abzulenken.

„Das ist ein Erziehungscamp. In der Regel händigen sie keinen Alkohol an Jugendliche aus", meinte Harry skeptisch.

„Warte, ich hab da was", meinte Roxanne lässig, verschwand kurz im Zelt und kehrte dann mit einer Flasche wieder zurück.

„Was ist das?"

„Rum. Hab ich aus Hemptons Büro geklaut. Der hat dort eine ganze Kiste stehen", grinste sie.

„Warum hast du vorher nichts davon erzählst. Wir hätten die schon an so vielen Gelegenheiten trinken können?", meinte Niall voller Vorfreude.

„Ganz einfach, ich hab dich gesehen, wenn man dich nach Mitternacht füttert. Du bist völlig hyperaktiv. Wer weiß, was Alkohol dann aus dir macht?", scherzte Roxanne und alle lachten.

Niall zog eine Schnute, machte sich aber eifrig daran, ein paar Plastikbecher aufzutreiben und sie zu verteilen. Jeder, bis auf Linda, ließ sich von Roxy etwas Rum einschenken.

Als wir alle versorgt waren, setzten wir uns um die Feuerstelle herum und hoben unsere Becher.

„Auf dich Avery", meinte Louis.

Doch ich schüttelte den Kopf und stand auf um mich in die Mitte des Kreises zu stellen.

„Nein, auf euch. Auf uns alle. Ich kenne euch alle noch keine zwei Wochen und trotzdem habt ihr euch so für mich eingesetzt. Das macht nicht jeder. Und auch wenn dieser Ort hier nicht viel Freude gibt, ihr alle macht das Alles hier etwas erträglicher. Und ich hoffe, wenn wir hier rauskommen, dass wir uns immer noch so gut verstehen wie jetzt. Also, auf uns!", sagte ich feierlich und hob meinen Becher.

„AUF UNS!"

Und während wir den geklauten Rum von Roxy tranken, der übrigens widerlich schmeckte, rückten die vergangenen zwei Tage ein wenig in den Hintergrund und ich hatte einfach einen schönen Geburtstag. Aber mein Plan blieb. Und morgen würde ich anfangen nach Möglichkeiten zu suchen, von hier zu verschwinden.

Und vielleicht konnte ich auch die Anderen überzeugen, mir zu helfen und mitzukommen.



Ein bittersüßer Moment, oder? Avery bekommt ihren Geburtstag, allerdings sind sie und Harry nun nicht auf einer Augenhöhe.
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und wir lesen uns nächste Woche wieder.
lg eure liz;)







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