Avery

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Der letzte Tag ging schnell vorbei und ich war beinahe ein wenig wehmütig den Hof schon wieder verlassen zu müssen. Als hätte man ein Zuhause gefunden, welches man aber zurückließ, ohne wirklich eingezogen zu sein.

Trotzdem freute ich mich meine Eltern endlich wieder zu sehen. Waren es wirklich nur ein paar Wochen gewesen, in denen in ich sie nicht gesehen hatte? Mir kam es vor, als wären es Jahre gewesen. Trotzdem war ich auch ein wenig nervös, was sie mir wegen Lucy erzählen würden. Immerhin hatten sie mir verschweigen, dass Lucy an einer nicht ganz banalen mentalen Erkrankung litt. Natürlich wollte ich Lucy im Nachhinein dafür nicht verurteilen, aber nach all dem, was ich durch gemacht hatte, war das nicht so einfach.

Trotzdem wollte ich meinen Eltern erstmal keine Vorwürfe machen. Bestimmt hatten sie irgendeinen Grund gehabt, mir nichts davon zu erzählen.

Wie sie wohl auf Harry reagieren würden? Ich hatte bisher keinen festen Freund gehabt und wenn es allein nach meinem Dad gegangen wäre, wäre das auch vermutlich bis nach meinem Abschluss so geblieben. Ich hatte mich früher gewundert, dass ihn anscheinend mehr stören würde, dass mir das Herz gebrochen wurde, anstatt dass ich mir beim Klettern einen Arm oder Bein brach.

„Einen Arm oder ein Bein kann man wieder heilen. Aber wenn du siehst, dass deinem Baby das Herz gebrochen wird, vergisst du das nie, weil du absolut nichts tun kannst, um ihm diesen Schmerz zu ersparen", hatte er mir irgendwann mal gesagt und ab dem Punkt hatte ich es irgendwie verstanden.

Allerdings hatte ich ihm auch gesagt, dass er mich nicht ewig vor dieser Erfahrung beschützten konnte, da ich auch aus meinen Fehlern lernen musste.

Aber ich war mir sicher, dass er mit Harry eine Ausnahme machen würde, wenn ich ihm erzählte, was er alles für mich getan hatte.

************************

Die Nacht oder eher der frühe Morgen, an dem wir abreisten war da. Gegen halb vier morgens standen wir auf, luden unser Gepäck in Ed's Auto und verabschiedeten uns von allen anderen, die noch etwas verschlafen im Innenhof standen. Ich umarmte Linda als erstes.

„Wir sehen uns bald. Pass auf dich und deinen Fratz auf, okay?", flüsterte ich ihr zu.

Sie nickte mit Tränen in den Augen.

„Nicht weinen, okay?!", wies ich sie beruhigend an.

„Das sind die scheiß Hormone, sorry! Habt eine gute Fahrt nach Hause und meldet euch, wenn ihr da seid, ja?"

„Mach ich. Und Linda? Es wird alles gut werden, okay? Du bist nicht allein. Du wirst immer uns haben."

„Ich weiß, wir alle sind es nicht", ich nickte ihr zu, ehe ich mich an Louis wandte und ihn ebenfalls drückte.

„Grüß deine Schwestern von uns beiden. Und danke, dass du mir wegen Harry einen Schubs in die richtige Richtung gegeben hast."

Louis nickte und ich verabschiedete mich von Zayn.

„Bis der Prozess ist, versucht das alles nicht an euch ranzulassen, okay?", riet ich ihn und er nickte mir ruhig zu.

„Avery?"

„Ja?"

„Danke, dass du uns nicht aufgegeben hast. Du warst wirklich...großartig", sagte er dann zu mir.

Ich lächelte ihm dankbar an.

„Danke, Zayn. Aber ohne euch wäre all das gar nicht möglich gewesen. Das haben wir als Team geschafft."

Roxanne lächelte mich unsicher an, als ich vor ihr stand.

„Ich bin echt scheiße, wenn ums Verabschieden geht", sagte sie und ich lachte leise.

Dann umarmte ich sie lange und fest.

„Ich werd' das jetzt nur einmal sagen, sonst schmeichle ich deinem Ego zu sehr, okay? Wir hätten es niemals ohne dich geschafft und du bist ein geniales Mastermind und du bist soviel schlauer las wir alle hier", murmelte ich ihr rotes Haar und nun war es an ihr zu lachen.

„Du wirst das hier auch überleben und auch wenn du mir sagst, dass du es hasst: Du bist jetzt nicht mehr allein. Wir sind alle hier und wir sind für dich da, okay?"

„Okay", murmelte sie und ich hörte, dass sie den Tränen nah war.

„Danke, dass du dich in mir geirrt hast. Du bist manchmal echt dämlich, aber trotzdem cool", antwortete sie.

Ich wusste, was sie mir damit sagen wollte.

„Wir sehen uns bald, okay?"

Sie nickte, als sie sich von mir löste und ich wandte mich an Niall. Ohne ein Wort umarmte er mich so fest, dass die blauen Flecken an meinem Körper wieder zu schmerzen begannen, aber diesmal brachte ich es nicht übers Herz, etwas zu sagen.

„Pass mir gut auf Roxy auf, okay? Ich weiß, sie behauptet was anderes, aber sie braucht dich, ja?"

„Weiß ich doch. Und du pass gut auf Harry auf und wenn du in Amsterdam bist, dann...zeig ihm einfach alles Romantische dort, denn er wird das garantiert nicht hinbekommen, es selbst rauszufinden. Und wie gesagt, geh häufiger spazieren, schon die Umwelt und..."

„...reiß die Weltherrschaft an mich, schon klar", lachte ich, als ich mich daran erinnerte, dass wir dasselbe an meinem Geburtstag zusammen gesagt hatten.

Ich löste mich von ihm, legte ihm aber dennoch eine Hand auf die Schulter.

„Niall?"

„Ja?"

„Ändere dich nie. Ohne Scheiß, bleib ganz genau so, wie du bist", sagte ich vollkommen ernsthaft zu ihm.

Niall schenkte mir sein strahlendes Lächeln.

Liam war der nächste. Als ich ihn umarmte, war es beinahe so, als würde ich ein kleines Stück Heimat bei ihm lassen. Liam hatte sich beinahe immer wie der Dad der Gruppe aufgeführt. Er hatte uns alle immer zusammengehalten und ich war dankbar gewesen einen so guten Freund in ihm gefunden zu haben.

„Du und Daisy, was ihr habt...gebt das nicht auf. Versucht es so lange und so gut ihr könnt, ja? Ich bin mir sicher, dass ihr es besser hinkriegt als ihre Eltern", flüsterte ich ihm zu.

„Danke...für alles. Du hast etwas in uns geweckt, von dem ich geglaubt habe, dass es schon längst tot in uns sei."

„Was denn?"

„Hoffnung. Unser Wille nach Freiheit. Das hast du uns wiedergegeben. Du und Harry, seid bitte vorsichtig. Passt aufeinander auf."

„Machen wir...Dad."

„Bis dann, Avery."

Damit löste ich mich von ihm und trat vor Daisy. Sie war die Letzte und gerade bei ihr würde es mir am schwersten fallen. Sie war die erste, die mich im Camp begrüßt hatte, die erste die mich getröstet hatte, die erste, mit der ich mich angefreundet hatte... Kaum zu glauben, dass das gerade mal einen knappen Monat her war. Und vermutlich tat es daher auch am meisten weh, mich von ihr zu verabschieden.

Einen Moment standen wir einfach nur voreinander und sahen uns an, ehe wir uns in die Arme fielen.

„Ich werde dich vermissen. Alles von dir und ich kann's kaum erwarten, dich wieder zu sehen. Danke, dass du immer für mich da warst, obwohl du mich nicht mal wirklich gekannt hast", gestand ich leise und spürte wie sie in meinem Armen zitterte.

„Ich werde dich auch vermissen. Danke, dass du mir immer zu gehört hast und dass ich dir alles erzählen konnte. Auch das mit Johanna und dass du mir geholfen hast, auf Liam zu zugehen".

Ich hielt sie noch einen Moment länger fest, dann löste ich mich von ihr und trat ein paar Schritte zurück. Sah noch letztes Mal meine Freunde an. Vielleicht war es etwas dramatisch, aber ich wusste nicht, wann ich sie das nächste Mal wiedersehen würde und ich hatte seit Wochen niemand anderen gesehen außer ihnen. Sie waren mir so ans Herz gewachsen und waren beinahe wie eine zweite Familie für mich. Harry verabschiedete sich als letztes von Liam und trat dann neben mich.

„Also dann...wir sehen euch hoffentlich bald", das waren meine letzten Worte an die Gruppe, ehe ich mit Harry ins Auto stieg.

Die Fahrt zum Bahnhof verlief schweigend und wir versuchten die wenigen Minuten noch mit schlafen zu verbringen, obwohl wir durch den Abschied viel zu wach dafür waren.

Dann kam der Moment, auf den wir schon so lange hingearbeitet hatten. Wir verabschiedeten uns von Ed mit einer Umarmung und einem aufrichtigen Danke, für alles was er für uns getan hatte. Man sah Ed an, dass er erleichtert war, dass jetzt alles dem Ende zu gehen würde. Er wünschte uns eine gute Heimreise und wir stiegen in den Zug der uns nach Flensburg fahren würde. Von dort aus würden wir weiter nach Hamburg fahren und dort einen Reisebus nach Amsterdam nehmen. Insgesamt würden wir also zwischen 10 und 11 Stunden unterwegs seien.

Eine lange Reise, aber sie würde sich ohne Zweifel lohnen.

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In dem Zug war nicht viel los, sodass wir freie Platzauswahl hatten und als wir unser Gepäck verstauten, stieg kurz die Angst in mir hoch, dass jemand uns vielleicht doch vorher erkennen könnte. Dass man uns aus dem Zug zerren und uns zurück ins Camp bringen könnte. Harry schien zu spüren, wie nervös ich war, denn er ergriff meine Hand und drückte sie sehr fest. Und als der Zug endlich losrollte und wir den kleinen Bahnhof von Kolding hinter uns ließen, konnte ich atmete ich tatsächlich auf. Gut, eigentlich mussten wir zumindest bis über die Grenze kommen, bis wir einigermaßen sicher waren, aber wir hatten ein kleines Stück Sicherheit zurückerlangt.

Die Anspannung fiel von mir ab. Ich sah Harry an und lächelte. Er schenkte mir ebenfalls ein schiefes Grinsen, was mir wie jedes Mal den Atem raubte und mein Herz einen Marathon laufen ließ.

„Du solltest etwas schlafen, es wir ne lange Fahrt werden", sagte er sanft.

„Wir dürfen unseren Stopp nicht verpassen", meinte ich, obwohl ich nun spürte, wie die Müdigkeit durch meinen Körper sickerte.

„Ich bleib wach und wecke dich, wenn wir aussteigen müssen, okay?", schlug er vor.

„Ich weiß nicht, ob ich jetzt einschlafen kann", murmelte ich, obwohl ich spürte, dass ich immer müder wurde.

„Soll ich dir was singen? Ich hab da an was gearbeitet, bevor die Jungs und ich ins Camp kamen, aber ich hab es noch niemanden gezeigt. Natürlich nur wenn du willst, also du..."

„Harry, sing es mir vor, bitte", unterbrach ich ihn mit einem sanften Lächeln und lehnte den Kopf an seine Schulter, während ich seine Hand fester drückte.

„Okay, es ist allerdings noch nicht fertig."

„Das ist okay, sing einfach was du hast", schob ich alle Bedenken von ihm beiseite.

„Na gut, also dann..."

Da mein Kopf an auf seiner Schulter lag, hörte und spürte ich, wie er tief Luft holte und anfing.

"Just stop your crying
It's a sign of the times
Welcome to the final show
Hope you're wearing your best clothes"

Seine sanfte Stimme und die beruhigenden Worte ließen mich lächeln und gab mir ein tiefes Gefühl von Geborgenheit. Harry löste seine Hand aus meiner, jedoch nur um dann seinen Arm mich zu legen und mich dichter an sich zu ziehen.

"You can't bribe the door on your way to the sky
You look pretty good down here
But you ain't really good"
.

Bei dem letzten Satz sah ich kurz auf und musterte Harry mit einem gespielt beleidigten Gesichtsausdruck. Er lächelte zurück und ich lehnte mich wieder an ihn.

"If we never learn, we been here before
Why are we always stuck and running from
The bullets?
The bullets
We never learn, we been here before
Why are we always stuck and running from
The bullets?
The bullets"

Allmählich spürte ich, wie ich schläfriger wurde und meine Augenlieder immer schwerer wurden. Harrys Wärme und seine wunderbar sanfte Stimme taten ihr übriges.

"Just stop your crying
It's a sign of the times
We gotta get away from here
We gotta get away from here
Just stop your crying
It'll be alright
They told me that the end is near
We gotta get away from here".

Mehr bekam ich nicht mehr mit, denn ich war eingeschlafen. Und Harry beschützte mich. Und es war alles okay.

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10 Stunden später standen wir tatsächlich wieder in meiner Heimatstadt. Wenn man mich in diesem Moment gefragt hätte, hätte ich mit kribblig geantwortet. Denn genauso fühlte ich mich in diesem Moment. Natürlich war ich erschöpft, aber der Moment, wo ich wieder meine Füße auf vertrautem Boden zu setzten, machte mich unglaublich glücklich. Hier musste ich nichts fürchten, hier war ich zuhause. Für einen kurzen lächerlichen Moment, wollte ich alle Taschen von mir werfen und losrennen. So schnell ich konnte. Bis nach Hause. Aber das wäre dann doch dumm gewesen, immerhin konnte ich Harry nicht einfach so stehen lassen.

Während wir die Stufen zum Hauptgebäude des Bahnhofs hinaufstiegen, kam mir ein Gedanke.

„Weißt du, was wir tun sollten, bevor wir jetzt zur Polizei gehen?"

„Zu deinen Eltern?", riet Harry.

„Nein...wir sollten uns Eiscreme holen. Quasi als Ersatz für unser nie stattgefundenes superschlechtes Date", erklärte ich ihm strahlend.

Harry zog die Augenbrauen hoch.

„Ernsthaft jetzt?"

„Ja klar, ich meine, wann werden wir in den nächsten Stunden oder gar Tagen die Möglichkeit dazu haben, hier frei unterwegs zu sein? Wir werden vermutlich nur in den Verhörräumen sitzen und fragen beantworten müssen und vermutlich sehr viel weinen", erklärte ich ihm meine Logik. Harrys Augenbrauen wanderten noch höher.

„Avery, ich glaube nicht..."

„Harry, ich will das Ganze hier auch hinter mich bringen, aber ich würde mich freuen, wenn wir wenigstens davor eine gute Erinnerung an all das hier schaffen, Etwas, was nur uns gehört. Auch wenn es noch so belanglos ist. Also, würdest du mit mir zwei Straßen weiter gehen und dort vielleicht zwanzig Minuten lang das beste Eis der Stadt essen, bevor wir zur Polizei fahren? Bitte."

Harry überlegte kurz und zuckte dann mit den Schultern. Er schenkte mir ein freches Grinsen und nickte dann.

„Ach was soll's? Tun wir's!"

„Okay, dann komm."

Und so kam es, dass ich mein erstes superschlechtes Date mit Harry Styles in Amsterdam in der Nähe einer Eisdiele verbrachte, wo wir beide auf einer Bank saßen, Eis aßen und den Booten auf dem Kanal zusahen. Die Sonne schien warm und eine milde Brise erfüllte die Stadt. Es war...friedlich. Und friedlich war mein neues Perfekt.

Und auch wenn es jetzt schon so lange her ist, erinnere ich mich noch immer an diesen Moment, wo die Zeit scheinbar still stand. Ich versuche noch immer alles festzuhalten. Der Geschmack von Himbeereis auf meiner Zunge, Harrys Hand in meiner, sein Lachen in meinen Ohren. Die Wärme der Sonne auf meiner Haut. Der sanfte Wind in meinen Haaren und der Geruch vom Kanalwasser in meiner Nase. Für diese zehn Minuten war all das mein Stückchen Glück, dass ich am liebsten in eine Schneekugel gesperrt hätte und mir immer wieder angesehen hätte.

Doch dann wurde der Friede gestört. Und die Realität kam zurück. In Form eines Telefonanrufs.

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Guten Abend, Ladies und Gentlemen, hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch und Harrys wunderbare Stimme hilft euch auch mit den nächsten zwei Kapiteln, mit denen ich persönlich nicht wirklich zufrieden bin, aber sie vermutlich nicht besser hinbekomme.
Alles Liebe, eure Liz ;)


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