Roxanne

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Als Avery später ohne Liam und Daisy zurückkehrte, wusste ich, dass unser Plan funktioniert hatte. Wir alle fühlten uns unendlich erleichtert, dass zwei von uns bereits in Sicherheit waren. Allerdings wurde uns nun auch bewusst, dass uns nun eine umso schwerere Zeit bevorstand. Natürlich würde Hempton zuerst versuchen uns auszuquetschen.

Deshalb galt es nun keine Zeit mehr zu verlieren und mit dem nächsten Teil des Plans weiterzumachen. Wir hatten kurzfristig wegen dem Floß eine andere Entscheidung getroffen. Da wir keinen geeigneten Ort gefunden hatten, um es in Ruhe zusammen zu bauen, würden Liam und Daisy es übernehmen und Ed würde es dann am Abend, wo wir flohen im Bootshaus verstecke, damit wir es direkt mitnehmen konnten.

Der nächste Fluchtversuch sollte dann in den nächsten zwei bis fünf Tagen starten, je nachdem was nun auf uns zukommen würde. Deshalb beschlossen wir noch am selben Abend die nächsten beiden Jungs auszuwählen, welche mit Linda gehen würden.

Diesmal standen wir alle um die vier verbleibenden Jungs herum, welche nun auswürfeln sollten, wer Linda begleiten würde.

In der ersten Runde gewann Zayn mit einer 10. Er war der erste, der die Kanutour mitmachen würde. In der zweiten Runde würfelte Harry eine 6, Niall eine 5 und Louis eine 8. Damit standen die nächsten drei Kandidaten fest.

Obwohl ich es nicht laut sagte, war ich ein wenig erleichtert, dass Niall noch bleiben würde, da er mir weiterhin Schwimmunterricht geben musste.

Ich war niemand der sich gerne bei anderen ausschweifend bedankte, aber ich war froh, dass Daisy, Liam und Niall keine weiteren Fragen gestellt hatten, als es darum ging, warum ich nie schwimmen gelernt hatte. Und ich war noch viel dankbarer, als sie mir ohne Zögern das Schwimmen beibringen wollten.

Eigentlich hatten wir alle erwartet, dass Hempton nach spätestens zwei Stunden bei uns auftauchen würde und eine Erklärung verlangen würde, aber an diesem Tag passierte nichts.

Während sich die Nachricht im gesamten Camp verbreitete, dass tatsächlich zwei Teenager es geschafft hatten zu entkommen, saßen wir alle eine Weile um das Feuer herum. Eine seltsame, aber irgendwie auch friedliche Stille herrschte zwischen uns. Ich glaube, keiner konnte so richtig fassen, dass wir tatsächlich so weit gekommen waren. Bis hierhin funktionierten sowohl Plan A als auch Plan B. Wenn es gut lief, konnten wir Plan A weiterhin umsetzten und die nächsten drei hinausschmuggeln. Wenn es nicht gut lief, genügte es auch, wenn Daisy und Liam frei waren. Wir mussten ihnen dann nur noch die Beweise über Ed zukommen lassen und warten, bis die Polizei eintraf. Hoffentlich würden wir diesen Plan nicht brauchen.

Schließlich stand Niall auf. Er blickte zu mir.

„Roxy, kommst du? Wir sollten nochmal trainieren gehen."

„Okay", sagte ich neutral, stand ebenfalls auf und folgte ihm in Richtung Zelte.

Ich zog mir den Badeanzug von Daisy an und wartete am Ufer auf Niall. Noch immer fühlte ich mich unwohl in diesem Kleidungsstück, aber ich wusste, dass es viel schwerer und unangenehmer sein würde, komplett bekleidet schwimmen zu lernen.

Als Niall kurze Zeit später nur in Bermudas auf mich zugelaufen kam, musterte ich einen Augenblick seinen Oberkörper. Niall war kein männliches Model aus einem Modekatalog, aber er sah gut aus, dass musste man ihm lassen. Nicht dass ich momentan wirklich darauf aus war, irgendjemandem sonderlich nah zu kommen, aber als er mich gestern im Wasser gehalten hatte, war das irgendwie doch schön gewesen.

Anfangs war ich panisch gewesen, die Kontrolle komplett an einen anderen Menschen abgeben zu müssen und mich darauf verlassen zu müssen, dass Niall mich nicht ertrinken ließ. Aber Daisy hatte Recht gehabt, weshalb ich es dann doch gewagt hatte. Und Niall hatte mich nicht enttäuscht. Er hatte mich nur ganz leicht berührt und mich nicht fallen gelassen. Und nach den ersten Minuten, wo es ungewohnt und seltsam war, hatte ich mich tatsächlich entspannen können.

Entspannen, Vertrauen. Ein Gefühl, was sich für mich sehr fremd anfühlte. Vielleicht, weil ich es schon seit Jahren nicht mehr tat. Ich war von so vielen Leuten enttäuscht worden, dass ich es wohl irgendwann verlernte.

Aber im Wasser, etwas vor dem ich sogar große Angst gehabt hatte, war es mir irgendwie seltsam leichtgefallen. Denn sobald dein Kopf auf dem Wasser liegt und deine Ohren unter Wasser gleiten, ist es als ob die Welt um dich herum abgeschaltet wird. Du hörst nichts mehr, das Wasser schluckt jedes Geräusch und plötzlich bist du in deiner ganz eigenen Welt und fühlst dich beinahe schwerelos.

Das Gefühl ließ sich gar nicht richtig in Worte fassen. Das Einzige was ich genau wusste, war die Tatsache, dass ich keine Angst mehr verspürte. Es war alles weg. Komplett fort.

„Bereit für die nächste Runde?", fragte Niall mich und riss mich damit aus seinen Gedanken.

„Ich wurde schon bereit geboren", erwiderte ich schlagfertig und Niall grinste beinahe spöttisch.

Wir gingen die ersten Schritte ins Wasser hinein. Zuerst verspürte ich einen kurzen Moment von Angst, als ich mich dem Wasser näherte, aber dann dachte ich an gestern und schob das Gefühl mit aller Kraft beiseite.

„Das sah gestern noch ganz anders aus", meinte Niall frech du ich sah ihn warnend an, auch wenn es mir schwer fiel ein Lächeln zu unterdrücken.

„Halt bloß deine Klappe, Horan oder ich ertränk dich hier und jetzt!", drohte ich ihm.

„Du? Du kannst ja nicht mal richtig schwimmen und bist außerdem auch noch viel kleiner als ich. Wie willst du das anstellen?", machte er sich über mich lustig.

Wir gingen die ersten Schritte ins Wasser und ich spürte den Sand unter meinen Füßen und die Wellen zwischen meinen Zehen.

„Ich bin schlauer als ihr alle, schon vergessen?!", konterte ich und konnte es nun ebenfalls nicht lassen, ihn dabei anzugrinsen.

„Auch ein Genie hat seine Schwächen."

„Treib's nicht zu weit, Horan!", warnte ich ihn grinsend.

Mittlerweile schwappten die Wellen gegen meine Knie, während ich Niall folgte.

„Was üben wir heute?"

„Wir üben nochmal die Grundbewegungen und dann zeige ich dir, welche Schwimmbewegungen du dann bei unserer Bootstour brauchen wirst."

„Okay. Legen wir los", antwortete ich.

Mittlerweile reichte mir das Wasser bis zum Bauch.

„Los geht's, versuch mir jetzt nachzuschwimmen. Wenn irgendwas ist, sag mir rechtzeitig Bescheid, damit ich dir notfalls helfen kann", forderte Niall mich auf, ließ sich nach vorne fallen und schwamm los.

Ich dachte an das was Daisy mir gestern gezeigt hatte, dann tat ich es ihm gleich und schwamm. Anfangs fühlte ich mich noch ein wenig unbeholfen, aber meine Arme und Beine fanden schnell zu den Bewegungen zurück, die mir gestern gezeigt wurden. Nach ein paar Minuten glitt ich durch das Wasser, als hätte ich nie etwas anderes getan. Ich schwamm Niall hinterher und versuchte ihn einzuholen. Zwar war Niall schneller als ich, aber der Abstand blieb gleich. Schließlich blieb er an einer Stelle im Wasser stehen und wartete, bis ich ihn erreicht hatte.

„Du bist wirklich ein Naturtalent. Gut gemacht, Roxy", lobte er mich aufrichtig stolz.

Ich grinste, sah zum Ufer und stellte mit Erstaunen fest, dass wir schon ein ganzes Stück vom Ufer weg waren.

„Danke", sagte ich und strich mir die nassen Haare hinters Ohr.

„Wir sollten morgen mal testen, ob du es von einem Ufer hin und wieder zurückschaffst. Ansonsten müssen wir weiter trainieren."

„Vorausgesetzt wir kommen dazu", antwortete ich, während ich zum Ufer sah.

„Roxy, was wirst du eigentlich machen, wenn du wieder zuhause bist?", fragte Niall mich.

Ich zuckte die Achseln. Avery hatte mich dasselbe erst vor kurzem gefragt und ich hatte keine Antwort darauf gehabt. Und jetzt hatte ich immer noch keine Antwort darauf.

„Ich weiß nicht. Vielleicht muss ich bis nächstes Jahr in eine betreute Wohngemeinschaft, bis ich dann alleine leben darf" meinte ich neutral.

„Willst du nicht mit deinem Vater leben?", fragte Niall stirnrunzelnd.

„Eher friert die Hölle zu. Niemals lebe ich bei diesem Verräter!", knurrte ich.

Meine gute Laune war dahin. Niall schien es zu spüren.

„Tut es deinem Vater leid, dass er dir nicht geglaubt hat?"

Ich zuckte mit den Schultern.

„Was spielt das für eine Rolle? Er hat mir nicht geglaubt, als es wichtig war. Warum sollte ich ihm da jetzt noch irgendwas glauben geschweige denn bei ihm leben wollen?"

„Weil er dein Vater ist? Und weil er dich liebt?"

„Er liebt mich? Ja, das ist ihm allerdings erst eingefallen, als im Gericht alle Fakten auf den Tisch kamen und ich dann auf dem Weg hierher war. Vorher hat er mich nicht mal mehr ansehen wollen, als wäre ich eine reine Enttäuschung für ihn. Als wäre alles Schlechte, was ihm passiert, meine Schuld", erzählte ich ihm aufgebracht.

Wind zog auf, die Wellen schwappten heftiger um uns herum. Es war als spiegelten sie meine aktuelle Gefühlslage wider. Ich war wütend, aufgebracht, verwirrt und letztendlich auch verletzt.

„Liebst du deinen Vater?", fragte Niall mich plötzlich völlig ruhig.

„Natürlich, glaubst du, sonst hätte ich ihm sein ganzes Geld zurückgeholt?"

„Das hättest du auch machen können, um die Leute in seiner Firma vor dem Ruin zu bewahren."

Ich zögerte, ehe ich etwas ruhiger antwortete: „Ja, ich rede nicht gern drüber aber ja...ich liebe ihn."

„Dann solltest du ihm vergeben."

„Und warum sollte ich das tun? Seine Dummheit ist einer der Gründe weshalb ich hier gelandet bin", antwortete ich sarkastisch.

„Du hast gesagt, du liebst ihn. Wenn es dir Ernst ist, solltest du ihm vergeben und ihm genau das sagen. Ich glaube, dann wird es auch einfacher für euch beide."

Ich seufzte.

„Niall, ich fand dich ja als weises Orakel ganz hilfreich, aber ich hab nicht die gleiche Sicht auf das Leben, so wie du."

„Ich weiß und das akzeptiere ich auch. Es ist nur...Harrys Vater Desmond. Er ist gestorben, als Harry sieben war. Harry hat seinen Dad sehr geliebt und es war nicht einfach für ihn darüber hinwegzukommen und den neuen Mann ihrer Mutter zu akzeptieren. Aber irgendwann hat er sich aufgerafft und es für sich akzeptiert. Als ich ihn gefragt habe, wieso es ihm jetzt leichter fällt, hat er gesagt, dass sein Vater gewusst hat, dass er und Gemma ihn geliebt haben, als er starb. Es war alles gut zwischen den Beiden, als er ihn das letzte Mal sah. Ich glaube, wenn die beiden sich vorher gestritten hätten, wäre es für Harry viel schlimmer gewesen."

„Hat Harry mir nie erzählt. Und was hat das jetzt mit meinem Dad zu tun?", fragte ich verwirrt.

„Ohne wie das weiße Orakel klingen zu wollen, aber... wir alle glauben immer, dass wir noch genug Zeit haben. Zeit, um anderen Leuten wichtige Dinge zu sagen oder irgendwelche neuen Sachen im Leben auszuprobieren. Das ist aber nicht immer so. Manchmal haben wir nicht genug Zeit. Das ist das schöne und gleichzeitig schreckliche am Leben. Du weißt nicht, wie und wann es vorbei ist. Aber eigentlich das auch egal. Was nicht egal ist, was du mit der Zeit, die du bekommen hast, angefangen hast."

„Hast du gerade Gandalf aus „Herr der Ringe" zitiert?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Äh...kann schon sein. Ist aber auch egal, was ich damit sagen will ist...wenn du deinen Dad liebst, solltest du es ihm sagen, denn wer weiß, was vielleicht noch passieren wird? Vielleicht wirst du morgen von einem Blitz erschlagen? Oder dein Dad hat einen Autounfall? Oder einer von euch wird schwer krank? Ganz egal, was passieren wird, aber wenn er vielleicht nicht mehr da ist und du hast ihm das nicht gesagt...Das wird dich für den Rest deines Lebens verfolgen."

Ich sagte es nicht, aber ich wusste, dass er Recht hatte. Wenn ich daran dachte, was ich für meinen Dad empfand, tat es weh. Er war mir nicht egal, das war mir bewusst, denn es gab gute Erinnerungen mit ihm, aber diese schienen mir so weit weg, als kämen sie aus einem anderen Leben.

„Niall, ich..."

„Du musst es ihm nicht heute sagen oder morgen, aber...sag es ihm, wenn wir wieder da sind", sagte Niall beruhigend.

„Ich denk' drüber nach", antwortete ich schließlich.

Niall nickte zustimmend und für einen Moment herrschte eine seltsame Stille zwischen uns. Ich blickte zum Himmel hinauf, der sich langsam rot und orange färbte. Die Sonne würde bald untergehen.

„Wollen wir die Übung von gestern nochmal machen?", fragte Niall, der merkte wie ich ganz in Gedanken versunken war.

„Okay", antwortete ich und schwamm näher zu ihm.

„Kannst du das überhaupt, wenn du hier gar nicht stehen kannst?"

„Du hast Recht, lass uns ein Stück in Richtung Ufer schwimmen. Es sollte nicht so weit sein. Dann kann ich die auch die andere Schwimmbewegung zeigen", stimmte er mir zu.

Ich hörte sehr aufmerksam zu, als Niall mir die neue Übung erklärte.

Er ließ seine Arme neben dem Kopf abwechselnd rotieren, während er gleichzeitig heftig mit den Beinen auf und ab schlug und den Kopf abwechselnd nach links und rechts drehte.

Es war anfangs etwas schwerer, da ich auf drei Sachen gleichzeitig achten musste, aber als ich den Dreh raushatte, empfand ich es als viel einfacher, da man viel schneller schwimmen konnte. Allerdings spürte ich auch, dass es nach einer Weile viel Kraft von den Beinen abverlangte. Nachdem Niall mich ein paar Runden in diesem Schwimmstil machen ließ, schwammen wir so weit zurück, dass er wieder mit beiden Füßen festen Halt auf dem Boden hatte.

„Okay, wie versprochen einmal Entspannung für dich", sagte er dann und schob die Hände unter meinen Körper, als ich mich auf den Rücken gleiten ließ.

Doch obwohl ich mich eigentlich gefreut hatte, mich wieder entspannen zu können, irgendwie wurde mein Körper nicht locker und mein Kopf blieb über Wasser.

„Roxy, es ist okay, ich bin da", sagte Niall, der bemerkte, dass ich mich nicht entspannte.

„Ich weiß, es ist nur...", ich zögerte und ließ mich wieder auf die Beine gleiten.

Das Gespräch über meinen Vater hatte irgendwie die Stimmung verändert. Niall sah mich eindringlich an und berührte mit seinen Händen meine Schultern. Im ersten Moment zuckte ich leicht zurück, ließ ihn dann aber.

„Vertrau mir. Bitte."

„Ich vertraue dir auch, aber..."

„Denk nicht immer so viel nach. Das Einzige was du wissen musst, ist dass wir deine Freunde sind und wir dir niemals wehtun würden", sagte er sanft zu mir.

Ich sagte nichts, wich seinem Blick aus und blickte auf meine Füße, die ich durch das klare Wasser sogar sehen konnte.

„Glaubst du, dass ich dir wehtun würde?", fragte er dann zögernd.

„Nein, nein...ich weiß, dass du mir nicht wehtun willst. Es ist nur...was Hempton mir angetan hat und was passieren wird, wenn wir alle von hier weg sind...es macht mir einfach alles Angst", erklärte ich ihm und schaffte es sogar ihn dabei anzusehen.

Niall nickte langsam. Er schien zu verstehen.

„Ich glaube, da hab ich was", murmelte er und hielt mir seine Hände entgegen.

Ich blickte ihn ein wenig verwirrt an, ergriff seine Hände dann aber mit meinen Händen.

„Normalerweise würde ich dich jetzt umarmen, aber ich schätze, dass willst du nicht, oder?", fragte er und ich nickte.

„Noch nicht, sorry."

„Ist okay. Mach einfach deine Augen zu und lass dich von mir führen, okay?"

„Im Stehen?", fragte ich verwirrt.

„Ganz genau."

„Okay!?", antwortete ich verwirrt.

Ich schloss die Augen und spürte, wie Niall behutsam begann mich an meinen Händen zu sich heranzog und dann wieder zurücktrat. Immer wieder. Als würde er mit mir tanzen.

„Was machst du?"

„Nichts sagen. Lass dich einfach führen und die Augen zu."

Ich ließ ihn machen und spürte wie er eine Hand losließ um mich um meine eigene Achse zu drehen. Ich rutschte ein wenig im Sand unter mir, hielt aber dennoch das Gleichgewicht. Ich kicherte und hörte wie Niall leise lachte. Es klang schön und als er mich erneut um mich selbst drehte und mich dann mit dem Rücken an seine Brust zog, zuckte ich zwar leicht zusammen, entspannte mich dann aber. Es war nicht Hempton, es war kein Fremder. Es war einfach Niall.

Nialls Hände lagen locker auf meinen Unterarmen, sodass ich jederzeit die Möglichkeit hatte, mich aus der Umarmung zu lösen. Sein Gesicht war direkt neben meinem und ich spürte, wie seine Wange und meine Wange nur durch meine nassen Haare voneinander getrennt wurden. Und dann hörte ich seine warme, sanft Stimme an meinem Ohr singen.

Gimme gimme

Gimme just a little smile

That's all I ask of you".

Ich konnte nicht anders. Ich musste lachen.

„Ist das dein Ernst?", fragte ich ihn amüsiert.

Niall ließ sich nicht beirren und sang weiter, während er mich festhielt.

"Gimme gimme

Gimme just a little smile

We got a message for you

Sunshine, sunshine reggae

Don't worry, don't hurry

Take it easy

Sunshine, sunshine reggae

Let the good vibes

Get a lot stronger".

"Du spinnst doch, Horan", kicherte ich.

Ich befreite mich aus seiner Umarmung um mich umzudrehen und ihn anzusehen. Niall grinste mich an.

„Wehe du singst jetzt noch eine Zeile", drohte ich ihm spielerisch.

Doch davon ließ er sich nicht abbringen.

"Gimme gimme

Gimme just a little smile

That's all I ask of you", sang er, ehe er den nächsten Teil der Zeile aussprach.

„Is that too much?"

Ich schüttelte grinsend den Kopf.

„Geht doch, da ist doch das Lächeln", meinte er triumphierend.

„Wenn wir hier weg sind, lass ich dich einweisen", drohte ich ihm.

„Hast es geholfen?"

„Ja", gab ich halb verärgert, halb amüsiert zu.

„Also, wollen wir es nochmal mit der Entspannung probieren?"

„Okay", stimmte ich zu und ließ mich von Niall wieder auf den Rücken legen.

Erneut glitten meine Ohren unters Wasser und ich hatte wieder dieses Gefühl eine komplette andere Welt zu betreten, in der es keinerlei Geräusche, keine Sorgen oder Ängste gab. Nur mich und meine Gedanken. Nialls Hände spürte ich nur am Rande, während einen Moment lang in den Himmel schaute und dann die Augen schloss.

Mein gesamter Körper entspannte sich und obwohl ich es nicht wollte, kam mir auf einmal das Bild an meinen Vater hoch. Eine Erinnerung, die ich sehr weit nach hinten geschoben hatte. Ich war damals 9 gewesen. Es war vier Monate, bevor meine Mutter starb. Dad hatte mich von meinen Großeltern abgeholt, hatte unterwegs mit mir Eiscreme geholt und mir zuhause seinen neuen Computer präsentiert. Ich durfte ihm an diesem Tag helfen, ihn einzurichten. Für ein normales achtjähriges Mädchen, wäre so etwas vermutlich sterbenslangweilig gewesen. Aber nicht für mich. Ich war fasziniert von Computern.

Ein Jahr später hatte ich mir auch einen Computer gewünscht. Zwar ließ Dad mich bis dahin noch vier weitere Jahre warten, aber an meinem dreizehnten Geburtstag stand tatsächlich ein Computer auf meinem Schreibtisch. Dummerweise war das auch der Tag an dem er verkündete, dass meine Stiefmutter bei uns einziehen würde.

Trotzdem, ich wusste, dass er es gut gemeint hatte.

Eine gefühlte Ewigkeit später hob Niall mich zurück auf die Beine und wir schwammen wieder in Richtung Ufer.

Ich wickelte mich in das Handtuch ein und setzte mich ans Ufer, während Niall sich bereits trocken rubbelte und in Richtung Camp ging.

„Kommst du nicht mit zu den Anderen?", fragte er mich dann.

„Nee. Ich bleib noch einen Moment hier", sagte ich dann seltsam ruhig und warf einen auf den Horizont, wo die Sonne anfing im Wasser zu versinken.

„Soll ich dich alleine lassen?", fragte er dann.

Ich zögerte, dann schüttelte ich den Kopf.

„Nein, bleib...bitte."

„Okay."

Er ließ sich neben mir nieder. Sein blond gefärbtes Haar stand in alle Richtungen ab und er legte sich das Handtuch um den Oberkörper.

„Ab morgen wird für uns die Hölle beginnt, das weißt du, oder?", fragte ich ihn.

Niall zögerte, ehe er nickte.

„Ja, ich weiß."

„Änderst du jetzt deine Meinung?", fragte ich ihn.

„Nein", es klang ruhig und bestimmt.

„Was machst du, wenn wir wieder zurück sind?", fragte ich ihn.

„Ich fahr wieder nach Hause zu meinem Dad und meinem Bruder Greg."

„Und deine Mom?", fragte ich.

„Mom und Dad leben getrennt, Greg und ich leben momentan bei ihm. Aber ich seh meine Mom regelmäßig."

„Seltsam wir kennen uns jetzt ein Jahr und ich habe dich das noch nie gefragt", murmelte ich.

„Du warst nie interessiert, was bei uns zuhause abgeht."

„Ich weiß, ich versuch mich zu ändern."

„Tu's nicht."

„Was?", überrascht starrte ich ihn an.

„Ich mag dich so wie du bist. Und die Anderen tun das auch...irgendwie. Und ich glaube, so wie du jetzt bist, bist auch die beste Version von dir selbst. Du hast etwas gewonnen, wovor du vorher Angst hattest", erklärte er mir.

„Meinst du, ich hab meine Angst wegen dem Wasser besiegt?", fragte ich.

„Nein, du hast zugelassen, dass wir deine Freunde werden. Du hast Hoffnung geschöpft. Du hast etwas wofür es sich zu kämpfen lohnt."

„Ich hab mehr Angst als Hoffnung", murmelte ich.

„Aber du hast sie. Und nur dadurch, haben wir es geschafft, dass Daisy und Liam entkommen sind", meinte Niall.

Nachdenklich sah ich ihn an. Vielleicht hatte er damit ja sogar Recht.

„Wenn wir hier rauskommen, vielleicht komm ich euch ja dann man besuchen."

„Ach ja?"

„Na ja, Kingston Upon Hull ist ja nicht so weit von Buxton entfernt. Da fährt man vielleicht zwei Stunden mit dem Auto."

„Ich würde mich freuen. Ich kann ja auch mal zu euch kommen. Immerhin lebst du ja so dicht am Meer, da könnten wir unseren Schwimmunterricht fortsetzen", meinte er und ich grinste.

„Das wäre bestimmt cool."

„Eine Frage hätte ich da noch", sagte ich dann.

„Was?"

„Dieses Tanzen im Wasser...machst du das eigentlich bei jedem Mädchen?", fragte ich dann amüsiert.

Niall wurde rot, bis unter die Haarspitzen.

„Wie wäre es damit? Ich beantworte die Frage, wenn du mir eine Frage ehrlich beantwortest."

„Okay, welche?"

„Wenn ich dich fragen würde, ob du mit mir ausgehst, würdest du dann ja sagen?"


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Ich bedanke mich für die vielen Klicks in meinem neuen Projekt. Ich war wirklich positiv überrascht, wie viele sich bereits beteiligt haben. Ich würde mich auch freuen, wenn ihr mir mal in diesem Buch einen Kommentar hinterlasst, damit ich weiß, ob euch die Geschichte weiterhin gefällt.
Lg liz;)

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