14. Mein Dad, der Serienarztheld

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Als ich aufwache, weiß ich zunächst nicht, wo ich bin. Beim Umblicken erkenne ich den Fernseher und den dunklen Stoff der Couch. Ich höre das Tröpfeln der Kaffeemaschine und setze mich auf. Erstaunlicherweise geht es mir echt gut. Langsam schlage ich die Decke beiseite und schlurfe in die Küche. Dad lehnt an der Küchenzeile und ich meide seinen Blick. Er setzt die Tasse an die Lippen und trinkt.

„Schön, dass du auch endlich wach bist“, kommt es trocken von ihm. Komisch, er hat doch gerade was getrunken. Ich öffne den Kühlschrank und greife wahllos nach einem Joghurt. Wie früher lecke ich den Deckel ab und fange an zu essen.

„Ist nicht so, dass wir gemeinsam frühstücken, Zoe.“ Ist auch nicht so, dass Mom einen Scheiß auf Familie gibt und mit fremden Kerlen öfter gegessen hat, als mit Dad. Nein Quatsch, schweigen wir das tot. Irrelevant.

„Sind die Jungs...?“, beginne ich und lasse den Satz offen im Raum stehen. Ich war letzte Nacht ziemlich peinlich, soweit ich mich daran erinnern kann. Ich war viel zu offen zu Anthony. Das darf nicht mehr vorkommen.

„Als du eingeschlafen bist, wollte ich sie erst nach Hause bringen, aber Anthony hat in den Flur gekotzt und das wollte ich dem Auto nicht antun.“ Verträgt wohl doch nicht so viel, der Gute. Das bisschen Gras. Ach komm.

„Und du wolltest nicht, dass ich bei denen im Zimmer schlafe, richtig?“, frage ich und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Das konnte ich schon immer gut.

„Sei froh, dass du im Wohnzimmer gepennt hast. Als ich dich in dein Zimmer tragen wollte, hat Toby plötzlich wieder angefangen zu denken und mich angeschrien, ich soll dich nicht in dein Bett bringen. Das mit dem Tragen war übrigens gar nicht so einfach.“ Er trinkt einen Schluck und atmet tief ein.

„Liam hat dich festgehalten.“

„Du magst die jetzt nicht mehr, richtig?“

„Quatsch, is' ja nicht so, dass die Kerle meine minderjährigen Kinder zugedröhnt haben.“

„Das Gras war nicht von ihnen“, murmele ich in mich hinein.

„Wie bitte?“, fragt er, obwohl er mich genau verstanden hat.

„Ach, fick dich doch Dad“, sage ich und verschwinde mit meinem Joghurt auf die Veranda.

„Ich hoffe, das ist kein Erdbeerjoghurt“, ruft er mir noch hinterher. Ruckartig betrachte ich den Deckel des Bechers und atme auf. Wenn da dieses rote Zeug drin wäre, hätte ich spätestens jetzt einen mittelschweren Atemkrampf und Ausschlag im Gesicht.

„Aprikose“, schreie ich zurück und habe keine Ahnung, warum ich so wütend bin. Im Ernst, kann mir doch egal sein, was Dad von den Jungs hält. Gut, bei Liam vielleicht nicht. Erst draußen sehe ich an mir herab und stelle fest, dass ich immer noch das Kleid anhabe. Obwohl es noch nicht mal Mittag ist, heizt sich die Luft bereits auf. Ich schaufele die orangefarbene Pampe in mich hinein und frage mich, warum das so scheiße schmeckt. Ich lehne mich gegen das holzige Geländer und werfe den Löfel und den Becher ins Gras. Vielleicht fährt Dad mal mit dem Rasenmäher drüber und das Teil explodiert. Richtig fett wäre das. Hinter mir geht die Tür auf und ich höre jemanden über das Holz poltern.

„Morgen, Zoe.“ Abrupt drehe ich mich um, laufe an meiner Erzeugerin vorbei und gehe zurück ins Haus. Die Treppe hoch und ohne anzuklopfen ins Zimmer von Toby. Es stinkt nach Gras, Schlaf und Alkohol. Kann mich gar nicht erinnern, dass wir was getrunken haben. Die Vorhänge sind zugezogen und ich stolpere im Dunkeln über etwas Festes. Jemand flucht auf, ich meine Liam zu erkennen.

„Pass doch auf“, meckert er und jetzt bin ich mir sicher. Ziemlich unelegant steige ich über ihn rüber und laufe gegen Bettpfosten, einen Stuhl und schließlich die Wand.

„Licht anmachen wäre ja auch 'ne Option gewesen“, murmelt Liam und knipst die Lampe an. Er blinzelt und vom Bett kommt ein genervtes Stöhnen. Zweistimmig, wow, Toby und Anthony haben es drauf. Ihr Anblick ist mehr als interessant. Toby lieg halb auf Anthony drauf. Sein eines Bein macht sich auf Anthony' s Brust breit und Toby scheint ein Fable dafür zu haben, anderen im Schlaf eine zu knallen. Seine Hand drückt sich auf die Wange seines Kumpels. Beide drehen sich jetzt sogar verdammt synchron auf den Bauch, um das Gesicht im Kissen abzudunkeln. Toby rollt dabei vom Bett und wirft mit Schimpfwörtern nur so um sich. Anthony regt sich nicht mehr, vielleicht ist er tot. Liam steht auf und verschwindet ohne ein Wort aus dem Zimmer. Kurz darauf hört man die Toilettenspülung. Unheimlich, wie dünn die Wände hier sind. Im Krankenhaus war das auch so. Wenn die Zimmernachbarin pinkeln war, dann musste man das. Musste sie spucken, war das wie Livefernsehen. Und Himmel, wenn die verreckt sind, konnte man sich schon fast als Zeugin betrachten. Unser Haus macht das jetzt nicht gerade sympathisch.

„Ich hab Hunger“, knurrt Toby mit dem Gesicht zum Boden.

„Dad isst glaube ich gleich was mit Mom.“

„Machen sie wieder Happy Family?“

„Jap.“

Liam kommt wieder und sieht etwas irritiert aus.

„Äh Leute? Wieso liegt meine Boxer in der Badewanne?“

„Warst letzte Nacht der Meinung sie waschen zu müssen“, antwortet Anthony ihm.

„Dann lass irgendwo anders was Essen gehen.“

„Es ist Sonntag Toby.“

„Dann rauben wir 'n verdammten Supermarkt aus oder was weiß ich.“

„Okay.“

Anthony und Liam sind nach Hause gegangen. Liam wollte sich neue Unterwäsche anziehen und Anthony, ja, keine Ahnung. Vielleicht wollte er Liam helfen. Was weiß ich? Toby und ich hatten keine Lust klauen zu gehen. Er haut jetzt seit einer gefühlten Ewigkeit immer mehr Zeug in eine Pfanne und ignoriert jede Frage, in der ich wissen möchte, ob er sich mit dem, was er tut sicher ist. Er hält nur theatralisch die Hand hoch und wendet mir weiterhin den Rücken zu. Irgendwann reicht er mir schweigend einen Teller und diesmal mischt er sich eine ziemlich heikle Brühe aus Aspirin und irgendwas anderem. Sieht aus wie Cola. Er kippt alles runter und verschlingt dann sein Omelett-ähnliches Irgendwas.

„Bist du sauer auf mich?“, frage ich ihn und fange an zu essen.

„Nö.“ Dad kommt rein und setzt sich zu uns.

„Ich muss gleich los“, kündigt er an. Ich will etwas Ekliges sagen, aber Toby tritt mir unter dem Tisch gegen das Schienbein.

„Es ist Sonntag.“

„Menschen sterben jeden Tag. Die kennen da keinen Kalender“, stellt er fest und wurschtelt mit den Fingern in Toby' s Essen rum. Die Hälfte fällt ihm runter, als er es sich in den Mund schiebt.

„Das ist gut“, lobt er leise.

„Ich erwarte, dass du dich bei deiner Mutter entschuldigst.“

„Sie ist 'ne Hure“, beschwere ich mich.

„Darum geht es hier nicht“, äfft Toby Dad nach.

„Ihr seid grausam, wisst ihr das? Absolut grausam“, murmelt mein Vater und steht auf. Leben retten und so. Macht hier einen auf Grey' s Anatomy.

„Ich dachte, du nutzt deine Chance, Zoe. Habe ich mich wohl geirrt.“ Wütend stehe ich auf, der Stuhl kippt hinter mir um. In den Zügen meines Vaters ist sehr viel Härte und sehr viel Schmerz.

„Niemand hat mich je gefragt, ob ich das will.“

„Leben? Oh, tut mir leid, fantastische Miss Morell. Ich hätte damit rechnen müssen, dass du all unseren Schmerz der letzten Jahre mit den Füßen trittst.“ Er bleibt leise und ruhig. Und dann, dann geht er. Einfach so. Toby gießt mir ein Glas Cola ein und isst weiter.

„Wäre ich doch einfach gesprungen oder hätte mich aufgehangen.“

Ich hefte meinen Blick an die Wand und erwarte keine Antwort. Mein rest-higher Bruder kriegt eh nichts mit und mein ach so toller Vater ist bereits weg. „Bitte, bitte Zoe. Tu mir einen Gefallen.“

„Hm?“

„Halt deine verdammte Schnauze.“

„Wieso?“

„Gibt Menschen, ob du es glaubst oder nicht, für die du die Welt bist.“

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