Kapitel 50 - Charakterdesign

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Liebe Leser! Lange war es hier ruhig - ich habe einen neuen Job und muss mich erst in meinen neuen Alltag einfinden - aber jetzt habe ich mal wieder eine sehr interessante Anfrage bekommen.

Es schreibt die liebe RevaReh, die folgendes Problem hat: Meine Blockade hat mit meinem Buch "To Kill A Notion" zu tun.Die Rahmenhandlung lässt sich am Besten damit beschreiben, dass der Hauptcharakter (Marlowe, 22) der kleine Bruder eines Superhelden ist. Die Eltern und besagter großer Bruder sind sehr erpicht darauf, dass diese Geheimnis nicht ans Tageslicht kommt. So sehr, dass sie dem Hauptcharakter übel mitspielen.Deswegen beschließt er mit seinen Freunden, dass sich das ganze Problem lösen würde, wenn die Integrität des Superhelden ins wanken kommt oder komplett im Eimer wäre (daher der Buchtitel ;) ).Ich stecke jetzt vor dem Problem, wie man das hinbekommen könnte, ohne, dass der Protagonist zum Hassobjekt wird. Als Hilfsmittel habe ich meinem Hauptcharakter an die Hand gegeben, dass er über einen Technikexperten Zugriff auf das Handy des großen Bruders hat (also unter anderem "Verbrechensmeldungen" live mitverfolgen und manipulieren könnte, SMS lesen etc.).Im Voraus nochmal vielen Dank und Danke, dass du so eine Austauschsmöglichkeit ins Leben gerufen hast <3


Hier wäre mein Feedback: In meinen Augen muss ein Protagonist etwas haben, weshalb ich seiner Geschichte als Leser folgen möchte. Er kann auch zwielichtig sein, falschen Motiven folgen oder sonst einen Fehler aufweisen, aber er sollte mich irgendwie erreichen. Hass reicht in meinen Augen nicht. Sollte der Plot den Charakter also auf Abwege führen, sollte er in meinen Augen ein nachvollziehbares Motiv für seine Handlungen haben. Ich bin letztens über den DC Film Batman vs Superman gestolpert (Netflix) und hier sieht man sehr schön, dass Batman für seine Abneigung gegen Superman ein Motiv hatte. Bei all den Kämpfen und Heldentaten kommen immer auch Unschuldige zu schaden, sei es als im Rahmen eines Unfalls oder eben auch um ein notwendiges Ziel zu erreichen. Eine Person hingegen, die sich ständig im Kampf befindet und harte Entscheidungen treffen muss, neigt zum Verrohen. Ich würde deinem Charakter auch ein paar uneigennützige Ziele verpassen. Einen Superhelden, der Menschen rettet zu vernichten, um sich selbst ein angenehmeres Leben zu ermöglichen ist für sich allein genommen kein mitreißendes Ziel, zumindest in meinen Augen. Geht es ihm aber darum, eine Zielgruppe zu schützen, die vielleicht von der Heldenarbeit nicht erfasst wird, sieht die Sache schon anders aus. Nehmen wir einmal an, der Held würde eigentlich nur denen helfen, die selbst wohlhabend sind. Natürlich stellen diejenigen auch am ehesten das Ziel dar, aber auf der anderen Seite verfügen ja auch gerade reiche Menschen auch über die Möglichkeiten, sich selbst zu beschützen, sei es durch Leibwächter oder Waffen. Vielleicht sieht Marlowe in seinem Bruder ja nur einen besseren Wächter, der sich aber eben nicht um die Armen und Schwachen kümmert. Vielleicht hat das Heldenleben so angefangen, dass er zu seinem Bruder aufgesehen hat, der Nachts durch die Straßen patrouilliert ist - aber davon könnte durch Politik und Geld einfach nicht mehr viel geblieben sein.

Ich würde dir raten, aus Marlowe einen Underdog zu machen, zwar einen Anti-Helden, aber nichtsdestotrotz einen Helden. Er müsste schon starke moralische Grundsätze haben, um den Fall eines Superhelden vor sich verantworten zu können - immerhin beraubt er damit der Welt einen Schutz. Persönlich denke ich, eine gewisse Integrität würde ihm gut tun. Auf der anderen Seite lass deine Leser hinter den Vorhang der Superhelden-Welt schauen. Denke mal an PTBS oder so. Vielleicht tut das Dasein dem Bruder einerseits nicht mehr gut, weil es belastend ist, andererseits trifft er vielleicht auch mal die eine oder andere falsche Entscheidung. Natürlich nicht zu stark, damit es nicht zu deutlich wird. Vielleicht muss der Held sich an einer Stelle zwischen dem Kapitol und einem Schulbus entscheiden und kann es nicht. Oder so. Und Marlowe zweifelt an seinem Bruder und dem Schutz den er bietet.

Ein kluger Autor hat einmal geschrieben, man soll ausweglose Situationen schaffen. Und sich dann in die Rolle des Handelnden versetzen - wie würde man wieder daraus kommen? So wäre der Weg. Das kann man eigentlich auf alles anwenden: Also frage dich, was müsste Marlowe an Werten besitzen, damit du ihn magst/ihm folgen möchtest? Für mich wäre es der Gegenpart zu einem Superhelden. Jemand, der etwas verändern möchte, vielleicht nur eingeschränkte Möglichkeiten besitzt und trotzdem handelt. Jemand, der im Inneren vielleicht einen Helden hat, aber den erst noch entdecken muss. Jemand, der aus dem Schatten seines Bruders tritt und damit rechnet, zu versagen. Aber dann seine innere Stärke findet. Hier müsstest du in meinen Augen nicht nur Marlowe "heller" zeichnen, sondern seinen Bruder auch etwas "dunkler". Ich finde es schon gut, dass du "Marlowe und Freunde", also ein Team, einem (wohl alleine) agierendem Helden gegenüberstellst, also "Team" gegen "Einzelkämpfer". "Lieblingskind" gegen "Außenseiter" wäre noch so ein Punkt. Und "Bodenständig" gegen "Überflieger". So kannst du ein paar Gegensätze zwischen den Brüdern einbauen.

Ich wünsche dir viel Erfolg für dein spannendes Projekt!


Was denkt ihr? Habt ihr Tipps?

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