Die liebe BooneW wendet sich mit folgendem Problem an uns:

Im allgemeinen heißt es, man solle seinen Charakteren Schwächen hinzufügen um sie menschlicher und sympathischer zu gestalten. Doch was wären solche Schwächen? Wo kann die Schwäche eines Menschen liegen, der eher in einer „bösen" Rolle steckt, also nicht zu schwach sein sollte, was die Geschichte nach kurzer Zeit durch den Sieg des Helden beenden würde, der aber dennoch Schwächen haben sollte, die ihn etwas sympathisch machen, da er zwar der Bösewicht ist, aber da er dennoch nicht einfach wie das Böse in Person, sondern wie ein grundsätzlich guter Mensch wirken soll.Die Person ist ein impulsiver Junge, im jugendlichen Alter, der über das Buch hinweg zunehmend schlimmere Straftaten begeht. Dementsprechend ist er relativ sportlich um im Notfall entkommen zu können, ich meine, es sind sich vermutlich alle einig, dass eine Verfolgungsjagd nicht nach zehn Sekunden beendet werden sollte.Auch sollte er die nötige Intelligenz haben, seine Taten zu verschleiern, denn wie spannend ist eine Ermittlung, bei der man direkt zu Anfang erdrückende Beweise hat? Ich brauche also ein paar kleinere Schwächen...Was gibt es für Vorschläge?(Wenn genauere Informationen nötig sind, gerne melden)

Persönlich finde ich Geschichten am interessantesten, in denen die Charaktere über beides verfügen, also positive und negative Eigenschaften. Das macht sie menschlich. Spontan muss ich dabei immer an einen der Bösewichte bei James Bond denken, der immer eine Katze gestreichelt hat (#tierlieb), während er Komplotte geschmiedet hat.

Wenn es sich um deinen Antagonisten handelt, so hat er ja grundsätzlich schon genug böse Eigenschaften, oder? Du solltest immer darauf achten, dass sich alles die Waage hält, also auch positive Eigenschaften hinzufügen. Schwäche hat so einen negativen Beigeschmack. Ich habe beispielsweise einen Antagonisten, der absolut nach Regeln und Werten lebt, also einem Moralkodex folgt.

Ich finde, ein Charakter ist dann gut erschaffen, wenn man seine Motivation vielleicht nicht fühlen, aber zumindest nachvollziehen kann. Niemand tut etwas, weil er einfach böse ist. Es sollte immer jemanden geben, für den die Handlung des Charakters etwas positives bewirkt.

Nehmen wir mal deinen jungen Straftäter? Warum tut er das, warum begeht er die Straftaten? Und wie geht er mit dem Ergebnis um? Nehmen wir einmal an, er tut es weil er das Geld für Essen und so braucht, dass wirkt auf den Leser gleich anders, als wenn er es tut um sich die neue X-Box oder ein I-Phone zu besorgen. Was zum Beispiel ziemlich nett ist, wenn er einen Teil eines "Gewinnes" an Bedürftige spendet. Stell dir vor, in seiner Nachbarschaft lebt jemand, ein alter Mann, ein Kind, irgendwer, den er mag und dem er öfter etwas mitbringt. Hundefutter, Spielzeug, Bekleidung. Schon hast du einen Moment, bei dem der Leser Symphathie empfindet.

Falls die Straftaten eher Richtung Gewalt gehen, drehe doch den Robin Hood Mythos etwas. Wenn er ein Schläger ist, der empfindlich auf Mobbing reagiert und andere Schläger verprügelt, fühlt sich das irgendwie richtig an.

Warum ist er so geworden? Schlechtes Elternhaus? Vielleicht zieht er sich ja in eine Bücherei zurück um dort zu lesen? Oder Langeweile? Dann will er vielleicht eher Aufmerksamkeit? Was ist sein Antrieb und was kannst du daraus ableiten.

Du kannst als "Schwäche" alles nehmen, was zu deinem Charakter passt. Falls er für seinen Straftaten geschickt sein muss, vielleicht macht er ja parkour? Dann könnte er einen kleinen Fan haben, dem er Tricks zeigt.

Es ist großes Kino, den Leser in ein Gefühlschaos zu schicken, so dass er nicht möchte, dass dieser Charakter erwischt wird, obwohl es eigentlich richtig wäre. Dazu brauchst du eine greifbare Motivation. Je schlimmer die Taten, desto größer müssen die positiven Aspekte sein.

LG Margo

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Vielleicht solltest du noch einmal ein paar Details zur Art der Straftaten bringen, also in welche Richtungen sie gehen.

Was für Vorschläge habt ihr?