Kapitel 5

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Schnellstmöglich ließ sie ihn wieder los und brachte eine gewisse Distanz zwischen sie beide. Obwohl in dieser dunklen Gegend kein Wind wehte, war ihr eiskalt. Sie schüttelte sich, als könnte sie auf diese Weise die restliche Magie des Dämons loswerden, die sich wie ein Parasit in ihren Gliedern festgesetzt hatte.

Angespannt ließ sie ihren Blick schweifen und schaute sich um. Von ihren Streitkräften fehlte jede Spur, als hätte es sie nie gegeben. Auch die Dämonen der Brennenden Legion waren nirgends zu sehen. Mit Ausnahme des Schreckenslords, der sie interessiert musterte.

Der wirbelnde, grüne Zauber, der sie beide umgab, schränkte ihr Sichtfeld ein. Alles, was sich hinter der magischen Wand befand, blieb ihr verborgen. Wo hatte er sie nur hingebracht?

Warum er die Zweisamkeit mit ihr bevorzugte, war ihr ohnehin schleierhaft. Zumal es sicher einen gewissen Reiz für ihn hätte, sie öffentlich zu demütigen.

„Verratet mir Euren Namen", forderte er sie auf und studierte sie genauestens, als wäre sie ein magischer Foliant, dessen Geheimnisse er erst noch entschlüsseln musste.

„Nalayah Mondfang", antwortete sie ihm knapp, obwohl es nichts zur Sache tat. Sie nannte ihm ihren Namen nur aus dem Grund, um sich Vorteile bei der Verhandlung zu verschaffen. Wenn sie ihm zumindest ein wenig entgegenkam, würde es vermutlich leichter werden, einen Kompromiss mit ihm zu treffen.

„Azgaroth", stellte er sich mit seinem dämonischen Akzent vor, der scheußlich in ihren Ohren klang.

„Ihr solltet wissen, dass es ein Leichtes für mich gewesen wäre, Euch auf dem Schlachtfeld zu töten. Ich habe es bewusst nicht getan", meinte er, als wäre es ihm wichtig, dass sie davon erfuhr.

Sie schnaubte verächtlich. Als wenn das wieder gut machen würde, was er angerichtet hatte. Die Frage, warum er sie verschont hatte, brannte jedoch auf ihren Lippen.

Unwillkürlich dachte sie an sein seltsames Verhalten zurück, als er sie das erste Mal angesehen hatte. Er verhielt sich auch jetzt wieder anders, als sie es von ihm erwarten würde. Bildete sie sich das nur ein, oder lag sogar ein wenig Wärme in seinen Augen?

Langsam kam ihr der Verdacht, dass er sie nicht wegen Verhandlungszwecken hierher geführt hatte, sondern dass der Grund dafür eher aus persönlichem Interesse erfolgte. Irgendetwas, das mit ihr zu tun hatte, schien ihm keine Ruhe zu lassen. Sie wusste nur nicht genau, was es war.

„Warum lasst Ihr Euch lieber auf ein Gespräch mit mir ein, anstatt die Sache zu Ende zu bringen?", fragte sie ohne Umschweife nach, sie musste es einfach wissen.

Azgaroths Augen funkelten verheißungsvoll, was sie darauf schließen ließ, dass seine Antwort nichts Gutes für sie bedeuten konnte. Keiner der beiden sagte noch etwas, es herrschte völlige Stille.

Bittere Galle stieg ihre Speiseröhre hinauf, als er scheinbar einen Entschluss gefasst hatte und sich ihr erneut näherte. Die Kommandantin geriet in Alarmbereitschaft und legte eine Hand auf ihre Gleve, damit sie schnell reagieren konnte, falls dies erforderlich werden sollte.

Der Dämon roch widerwärtig, nach Chaos und Verderben, das er auch über die Lande von Kalimdor brachte. Beinahe hätte sie ihre Waffe gezogen, um ihn auf Distanz zu halten, doch das wäre äußerst unklug gewesen. Erst im allerletzten Moment konnte sie sich noch davon abhalten.

Er war ihr so nahe, dass sich ihre Körper fast berührten. Sein warmer Atem streifte ihr Gesicht und die feinen Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf. Die Kommandantin hörte einen Moment lang auf zu atmen, sie war wie zu einer Salzsäule erstarrt.

,,Dafür gibt es mehrere Gründe, Nalayah Mondfang", fing er an und sprach ihren Namen auf eine Art aus, die viel zu persönlich, viel zu vertraut klang. Zeitgleich glitt sein Blick über sie, als wäre sie ein edles Schmuckstück, das er erst vor kurzem aus dem weißglühenden Schmiedefeuer gezogen hatte.

Seine Nähe zu ihr wurde ihr immer unangenehmer und rief ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend hervor. Was hatten seine unverholenen Blicke und sein merkwürdiges Verhalten nur zu bedeuten?

Als er dann auch noch seine Klaue nach ihr ausstreckte, um vorsichtig mit einer Strähne ihres langen weißen Haares zu spielen, gefror ihr das Blut in den Adern. Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, wich sie augenblicklich nach hinten aus. Seine Annäherungsversuche widerten sie an und sie schüttelte sich vor Ekel. Er sollte bloß seine dreckigen Klauen von ihr lassen, zumindest wenn er seinen Kopf behalten wollte. Die Vorstellung, dass sie ihm womöglich gefiel, war grauenvoll.

Durch ihr ablehnendes Verhalten schien er langsam zu begreifen, dass seine aufdringliche Art fehl am Platz war. Zumindest versuchte er sie nicht noch einmal zu bedrängen.

„Nun, Kommandantin, ihr wolltet mit mir verhandeln. Was ist Euch das Leben Eurer Krieger wert?", kam er auf das offizielle Thema zu sprechen, weswegen sie überhaupt erst hier sein sollten. Seine Stimme klang rau und sanft und die Ernsthaftigkeit, mit der ein Anführer normalerweise an Kriegsverhandlungen herangehen sollte, fehlte ihm völlig.

Seine Arroganz und die Tatsache, dass er ihr mit seiner Gelassenheit unterschwellig zu verstehen gab, dass er alle Zügel in den Händen hielt, ging ihr gehörig auf die Nerven.

Sobald sie erst einmal in Sicherheit waren und von Tyrande Wisperwind, der Hohepriesterin von Elune, Verstärkung erhalten hatten, würden sie Azgaroth und seine Lakaien aufspüren. Sie würden einen Überraschungsangriff starten und ihn sowie jeden seiner widerlichen Dämonen ausschalten. Aber um ihr Ziel letztendlich erreichen zu können, musste sie eine Einigung mit ihm treffen und ihren Stolz vorerst beiseite schieben.

Konnte sie sein offensichtliches Interesse an ihr womöglich zu ihrem Vorteil nutzen? Der Gedanke daran stieß sie ab, doch vielleicht war dies ihre einzige Chance, um das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden.

Wenn er sie äußerlich attraktiv fand und sich zu ihr hingezogen fühlte, würde er sie vermutlich auch an seiner Seite haben wollen. Sie könnte ihn dazu verleiten, Fehlentscheidungen zu treffen. Sie musste es auf einen Versuch ankommen lassen.

„Im Gegenzug für das Leben meiner Krieger, biete ich Euch meine Hilfe an. Ich stehe Lady Wisperwind sehr nahe und weiß über die Angriffspläne der Nachtelfen Bescheid. Außerdem befinde ich mich in Kenntnis über einige Informationen, die Euch gewiss interessieren dürften. Dinge, die es Euch erleichtern werden in Darnassus einzudringen, ohne große Verluste hinnehmen zu müssen", versuchte sie ihn von ihrem Wert zu überzeugen.

„Interessant", murmelte er und rieb sich nachdenklich mit seiner Klaue übers Kinn. Er schien nicht ganz abgeneigt zu sein und machte den Eindruck, als würde er zumindest über ihr Angebot nachdenken. Falls er zustimmen sollte, hatte sie bereits so gut wie gewonnen. Dann brauchte sie sich nicht mehr um ihre Kameraden zu sorgen und auch sie selbst würde den Klauen der Legion bald darauf entkommen. Sie war bereits dabei, einen Plan zu schmieden, um ihn und seine Diener in den Untergang zu führen.

„Ihr würdet also freiwillig zur Verräterin eures Volkes werden und Eure Geheimnisse mit mir teilen?", wiederholte er ihr Angebot noch einmal, als würde er ihr vor Augen führen wollen, wie unglaubwürdig ihre Worte waren.

„Im Austausch für das Leben meiner Krieger", fügte sie noch hinzu und nickte entschlossen. Natürlich war das gelogen. Sie würde die Nachtelfen nie verraten und ihre Feinde stattdessen lediglich in die Irre führen.

„Warum solltet Ihr wollen, dass einige eurer Kameraden eine Gnadenfrist erhalten, wenn dadurch letztendlich noch viel mehr Nachtelfen leiden und dafür sterben müssen?", wollte er mit unverholenem Amüsement wissen.

„Ihr würdet mir dieses Angebot nicht unterbreiten, wenn Ihr nicht felsenfest davon überzeugt wärt, dass wir letztendlich trotz Eurer Hilfe versagen würden. Es gibt da einen Haken an der ganzen Sache, etwas, das Ihr mir verschweigt."

Innerlich fluchte sie, doch sie ließ sich nicht anmerken, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte.

Sie musste wohl noch einen Schritt weiter gehen, um ihn davon abzulenken, dass ihr Vorschlag kein guter Handel für ihn wäre. Sein Interesse an ihr war sein größter Schwachpunkt und den musste sie sich zunutze machen. Hoffentlich fasste er ihre nächsten Worte nur nicht falsch auf. Sie bewegte sich auf sehr dünnem Eis und hatte sicher nicht vor, seine dunklen Fantasien mit ihr anzuregen.

„Sagt mir, wie ich Euer Vertrauen gewinnen kann. Das Überleben meiner Krieger hat oberste Priorität für mich, wir werden sicher zu einer Übereinkunft kommen", gab sie zurück und wartete angespannt auf seine Antwort.

Er begann sie langsam wie ein Raubtier zu umkreisen und beobachtete sie genau. Ganz so, als würde er auf diese Weise ihre Schwächen aufdecken wollen, um herauszufinden, was er von ihr fordern sollte. Vermutlich etwas, das ihr schwerfallen würde und das sich als Vertrauensbeweis eignete.

Er musste sich letztendlich einfach für ihre Hilfe entscheiden. Falls sie zu keiner Einigung kamen, waren ihre Krieger so gut wie tot. Ihr Herz raste wie wild.

„Ihr werdet Elune öffentlich den Rücken kehren und euch der Brennenden Legion anschließen", verkündete er und Erleichterung machte sich in ihr breit. Er hatte genauso reagiert, wie sie es sich erhofft hatte.

Glaubte er wirklich, dass sie leichtfertig und ohne Überzeugung einfach die Seiten wechseln würde, weil er es so wollte? Ihre Loyalität galt ausschließlich ihrem Volk und Elune, daran würde sich auch nichts ändern. Selbst dann nicht, wenn sie dazu gezwungen war, etwas anderes zu behaupten.

Dieser Dämon war auch nicht besser, als die kleinen Wichtel in seinen Reihen, die sich manchmal vor Dummheit selbst mit ihren Feuerzaubern anzündeten.

Nalayah reagierte wohl ein wenig zu gelassen auf seine Forderung, ihre Erleichterung war dem Dämon zumindest nicht entgangen.

„Und da ist noch etwas", fuhr er unbekümmert fort und blieb direkt hinter ihr stehen. Sie hielt den Atem an. Was denn noch?

„Ich will Euch als meine Gespielin", raunte er in ihr Ohr und Nalayahs Eingeweide krampften sich bei seinen Worten augenblicklich zusammen. Fassungslos drehte sie sich zu ihm um, das konnte er doch unmöglich ernst meinen. Der Dämon gab ihr jedoch nicht das Gefühl, dass er scherzte. Seine Miene war unbeeindruckt.

Angewidert verzog sie das Gesicht und alleine die Vorstellung daran, ihm womöglich Lust verschaffen zu müssen, drückte ihr zunehmend auf den Magen.

Was für eine schreckliche Tortur würde sie nur über sich ergehen lassen müssen, wenn sie einwilligte?

Sie schluckte schwer und ein Kloß steckte in ihrem Hals. Nalayah sah ihn nachdenklich von oben bis unten an und fragte sich selbst, ob sie dazu in der Lage wäre, die körperliche Folter durch ihn eine Zeit lang ertragen zu können.

Mehr als um ihren Körper, machte sie sich jedoch Sorgen darüber, dass sie es mental nicht überleben würde. Selbst wenn ihr Plan letztendlich aufgehen sollte, würde es mehrere Tage dauern, bis sie der Legion entkommen konnte.

Der Dämon blieb geduldig und wartete auf ihre Antwort. Sein neugieriger Blick folgte jeder ihrer Bewegungen, als würde er herausfinden wollen, was gerade in ihr vorging.

Nalayah atmete tief durch, um sich zu sammeln. Sie musste sich immer wieder vor Augen führen, was auf dem Spiel stand und dass ihr Stolz das Leben ihrer Kameraden sicher nicht retten würde. Sie hatte mit dem Feuer gespielt und sich letztendlich verbrannt. Nun musste sie versuchen, mit den Konsequenzen klar zu kommen.

Scharf dachte sie nach. Was konnte sie ihm sonst noch anbieten, mit dem er sich womöglich zufrieden geben würde? Sie wollte diesem Dämon auf keinen Fall näher kommen.

So sehr sie auch darüber nachgrübelte und nach einer Antwort suchte, ihr fiel keine ein. Als ihr vollends bewusst wurde, dass sie in der Falle saß und seinen Konditionen vorerst zustimmen musste, fühlte sie sich wie ein gejagtes Tier, das in die Enge getrieben wurde.

„Ihr scheint schrecklich verzweifelt zu sein, wenn ihr solch eine Situation ausnutzen müsst, um eine Frau in Eure Arme zu treiben", antwortete sie ihm und war nicht dazu in der Lage, ihre Frustration aus der Stimme zu verbannen. ,,Aber gut, ich stimme Euren Forderungen zu", fügte sie noch hinzu und drohte beinahe an ihren eigenen Worten zu ersticken. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie sich die Dinge entwickelt hatten.

Anders als sie erwartet hatte, flackerte jedoch kein Triumph in seinen Augen auf. Stattdessen sah er sie ernst an und schien sie mit seinem durchdringenden Blick durchleuchten zu wollen. Ihr Unbehagen verstärkte sich, was war nur los mit ihm?

„Wenn Ihr vorhaben solltet, mich auf irgendeine Weise zu hintergehen, werdet Ihr es bereuen", warnte er sie mit gefährlich ruhiger Stimme und sie zweifelte nicht eine Sekunde an dem Wahrheitsgehalt seiner Worte.

Wenn er sie mit seiner Drohung jedoch einschüchtern wollte, dann gelang es ihm nicht. Es gab nichts, das sie davon abhalten könnte, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Möge Elune ihr beistehen und über sie wachen, damit sie die dunkle Zeit, die ihr bevorstand, unbeschadet überstehen konnte.

„Ich habe nicht vor, Euch zu verraten", log sie ihn an, zu ihrer Zufriedenheit klang sie jedoch sehr überzeugend. Ihre Worte stimmten ihn milde und sein verhärteter Gesichtsausdruck entspannte sich langsam wieder. Er glaubte ihr, da war sie sich ganz sicher. Ein Stein fiel von ihrem Herzen.

Azgaroth überbrückte die letzte Distanz zu ihr und seine Krallen wanderten vorsichtig ihr Kinn entlang nach oben, ehe er sanft über ihre Wange streichelte. Widerwillig ließ sie seine Berührungen über sich ergehen, seine Liebkosungen fühlten sich an wie Gift auf ihrer Haut.

„Beweist mir gleich hier und jetzt, dass Ihr es ernst meint mit unserer Vereinbarung. Oder waren Eure Worte nicht mehr als leere Versprechen?", raunte er voll zurückgehaltenem Verlangen. Erst jetzt bemerkte sie, dass es ihm schwer fiel, sich zu beherrschen. Direkt unter der Oberfläche brodelte sein brennendes Verlangen und stand kurz davor, hervorzubrechen. In was hatte sie sich da nur hineinmanövriert?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro