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Rena trat leise ausatmend aus der Taunus-Rudel-Klinik heraus, die im ganzen letzten Jahr ihr zu Hause gewesen war und winkte noch einmal kurz den gebissenen Werwolfkindern Luisa und René mit einem aufmunternden Lächeln zu, die gerade beide sehr traurig über ihren Weggang waren.
Ja, und das war sie tatsächlich auch.
Doch die Alpha Luna hatte sich in ihrer Ansicht, das Rena unbedingt zum Nordrudel wechseln und auch nicht noch mal vorher um Asyl bei ihr bitten konnte, nicht erweichen lassen.

Als sie es vor zwei Tagen dann noch einmal versucht hatte, hatte sie sogar sehr unangenehm berührt ausgesehen und nur gemeint, dass sie es sicher bald verstehen würde, wenn sie erst dort im Rudel angekommen sei. Und dass es ihr dort auch generell viel besser ergehen würde, als hier. Garantiert.

Na ja... das konnte sie ihr nicht so ganz abnehmen, aber auch nicht wirklich etwas dagegen tun. Dieses Rudel war wohl in den letzten Jahren sehr stark angewachsen, durch immer mehr und mehr Flüchtlinge, die hier aufgenommen worden waren. Vielleicht hatten sie jetzt also schon zu viele um da noch einen gebissenen Menschen zu versorgen?
Vielleicht verteilten sie deshalb nun die von anderen Rudeln gefundenen und nur bei Ihnen gesund gepflegten Menschen um.

Rena war nun schon so lange schwer krank und hatte auch heute noch arg große Schwierigkeiten damit, wieder zu Kräften zu kommen, und nach all den giftigen Cocktails in München wieder ganz gesund zu werden.
Der Doc nannte ihre Heilung sogar ein Wunder Gottes.
Ach...
Wäre sie doch damals nur in Bonn geblieben. Aber auch dieses Center gab es inzwischen schon nicht mehr.
Wie schade.
Und wie traurig für die Menschen, die gar nicht wussten, dass da tatsächlich auch sehr viel gutes Geschehen und erforscht worden war.
Doch darüber durfte sie hier noch nicht einmal nachdenken, geschweige denn laut reden. Es galt als eine komplett irre Meinung, und tatsächlich hatte sie zu Anfang hier im Krankenhaus auch immer wieder großen Ärger dadurch verursacht, dass sie trotzdem versuchte, die damaligen Ärzte und Wissenschaftler zumindest ein klein wenig in Schutz zu nehmen, die aber zumindest unter den geborenen Werwölfen der Rudel mit ihren Versuchen an ihnen, wohl großes Leid und sehr viel Kummer verursacht hatten. 
Vielleicht war auch das nun letztlich der Grund gewesen, warum sie nun doch wieder gehen musste. Ihre allzu menschliche Meinung über das Werwolfvirus und eine Impfung, die da noch entwickelt worden war um die Menschen noch vor dem Wandel zu heilen, passte einfach nicht hierher.

Und doch empfand sie nun weder Aufregung noch Neugierde auf dieses neue und angeblich sehr menschlich geführte Rudel, dort oben im hohen Norden. Ja, sie hatte tatsächlich sogar nun eher doch ein bisschen Angst davor, obwohl sie ja zuletzt schon einige Leute kennen lernen dürfte, die eben aus diesem Rudel stammten und in den letzten Monaten mehrmals zu ihnen in den Taunus gefahren waren, um die baldigen Übersiedler kennen zu lernen und auch etwas über ihr weiteres Schicksal als Werwolf im Nordrudel zu beruhigen.

Sie hatten sie auch auf den heutigen Tag vorbereitet. Auf den Abschied und den Neuanfang.
So gab es bei Ihnen wohl zum Beispiel noch rein menschlich ausgebildete Therapeuten und Ärzte, die sich aber inzwischen auch noch mit der Werwolf Medizin vertraut gemacht hatten. Schon, um die vielen, wirklich kranken Werwölfe, die immer wieder vor ihrer Überführung in den Norden hierher in den Taunus gebracht werden mussten, auch im Norden endlich sofort richtig versorgen zu lernen.
So wie Rena.
Denn ihr Körper hatte mit Abstoßung, multiplem Organversagen und später dann schrecklichen Allergien auf all die Gifte reagiert, die man ihr im Center in München gegeben hatte.
Der hiesige Rudelarzt meinte immer noch, dass es ein Wunder sei, dass sie das ganze bis heute überlebt hatte, doch die Auswirkungen, der immer noch anhaltenden Allergien waren oft doch sehr unangenehm.
Vor allem die ab und an noch auftretenden Ohnmachtsanfälle und plötzlich auftretender Hautausschlag, der immer wieder kehrte, ganz egal was sie auch dagegen tat.
- Weshalb sie nun auch nur noch lange Sachen trug, selbst im Hochsommer. Aber den hatten sie ja zum Glück gerade nicht. Es war mitten im Winter, ... Januar.
Das neue Jahr hatte gerade erst angefangen.
Und endlich hatte der hiesige Rudelarzt erklärt, dass sie nun keine permanente, medizinische Hilfe mehr brauchen würde, trotz ihrer gelegentlichen Ausfälle.
Wenn sie nur ab und zu ein paar Schlucke Blut von ihrem neuen Alpha bekäme, wenn die wieder Reaktionen zeigte, würde es ihr bald sogar noch sehr viel besser gehen, hatte er behauptet.
Tja... veränderte Werwolf-Physiologie.
Und Werwolfs-Blut zu schlucken war nun auch längst kein Thema mehr. Denn sie hatte es ja nun schon oft genug getan. Schon sieben Mal im bewussten Zustand und mehrere Dutzend Male als sie nahezu tot gewesen war.
Und darum war sie nun auch drei Alpha und Alpha-Luna zu tiefen Dank verpflichtet, ja mehr noch... sie stand bei Ihnen allen sogar in einer Lebensschuld, hatte Alpha-Luna Mia neulich noch ganz ernsthaft zu ihr gesagt und gemeint, dass sie sie vielleicht deshalb irgendwann einmal um etwas bitten würde, nur um diese Schuld zu begleichen.
Oder vielleicht auch irgendwann ihr Kind, sobald es geboren sein würde, und das Rudel im Taunus dann irgendwann übernahm.
Natürlich fragte Rena nicht nach, was ausgerechnet sie, ein schwaches, ängstliches Mädchen mit Migrationshintergrund für eine geborene, starke und äußerst selbstbewusste Alpha-Luna tun könnte. Nur der Gedanke war bereits abwegig. Und das hatte auch eine Krankenschwester noch zu ihr gesagt.
Die Alpha und Alpha Luna retteten ihre Rudel oder Schutzbefohlenen, machten sie dann darauf aufmerksam, dass es keine Selbstverständlichkeit gewesen war, sondern etwas sehr besonderes, und sagten ihnen, sie würden die Schuld vielleicht irgendwann einmal begleichen lassen.
Doch, so hatte die Krankenschwester Jana ebenfalls noch fröhlich gezwinkert, war ihre gesamte Familie bereits in die Schuld mehrerer Alpha und Alpha-Luna gekommen, und hatte da nie noch irgendetwas begleichen müssen.
Also war das wohl nur ein formelles Zeremoniell nach gezeigter Güte, welche ihr zuteil geworden war.
Jaaa...

Aber es war doch schwer, mit dem Gedanken daran zu leben, in dreierlei Schuld zu stehen, und rein garnichts tun zu können, um auch nur eine einzige davon zu begleichen.
Im hinduistischen Glauben war das ausnutzen anderer Lebewesen, ohne etwas dafür gleichwertiges zurückzugeben, etwas das für ihr zukünftiges Karma und ihre nächsten Leben sehr schädlich sein konnte.
Vielleicht würde sie also nächsten Leben als Insekt geboren werden, um ihre Schulden zu begleichen.
Da sie schon in diesem Leben halb zu einem Tier geworden war...
Nun ja.
Dann war das eben so.
Sie konnte es jetzt auch nicht mehr ändern und straffte merklich ihre Schultern, nahm Haltung an, als nun noch mehr Wagen vorfuhren. Und aus Zweien davon stiegen nun Polizisten aus...
Oh...

Der Rudelarzt winkte ihr nun ernsthaft zu jetzt zum Bus zu kommen, der sie nun in den Norden hinauf fahren sollte.
Die Polizei würde sie dabei begleiten.
Und das war nun wohl immer so, wenn untergeordnete Werwölfe das Rudel wechselten oder andere Territorien besuchten. Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland wollte wohl auch damit nun ganz sichergehen, dass die Werwölfe auch wirklich in den Reservaten ankommen würden und dort dann offiziell aufgenommen und kontrolliert von deren Alpha, verbleiben würden.
Das waren die Abmachungen, welche die infizierten Werwölfe mit den Menschen getroffen hatten. Damit beide Seiten dann ganz beruhigt sein konnten, und möglichst in Frieden leben.
Etwas ganz anderes als das, was man ihr zuerst in Bonn und dann auch später noch in München erzählt hatte. Eine Separation in ein Gebiet, wo aber ebenfalls Menschen siedelten und mit ihnen lebten, denn die Übertragung der Krankheit war weder durch die Luft noch durch bloßen Hautkontakt möglich, ja noch nicht einmal durch Tröpfcheninfektion bei einem Kuss oder sogar Sex. Nur der Biss eines Werwolfes verwandelte einen Menschen in den Werwolf.
Also tja... genau das war auch ihr passiert.
Vor über vier Jahren, als dir noch sehr jung und dumm gewesen war.
Doch auch heute war sie das wohl noch.
Mit nun siebzehn Jahren...

„Rena! Was ist denn nun? - Kommst du?!", rief Doc Ole zu ihr herüber.
Rena schulterte also ihren Rucksack mit den wenigen Habseligkeiten, die ihr hier zur Verfügung gestellt worden waren und lief die Kleine Treppe am Krankenhauspotal hinab.

Der Bus war vom Rudelhaus herüber gekommen. Es saßen schon andere Wölfe, darinnen. Sie war die letzte, die heute eingesammelt wurde, um sie in den Norden zu bringen und musste sich nun aber natürlich erst noch mal vor den Polizisten identifiziert werden und sich ausweisen.
„Rena Sahli?", fragte eine weibliche Polizisten sie ernsthaft, und sie nickte und reichte ihr mit einer leichten Verneigung ihren Personalausweis zu.

Er war natürlich inzwischen geändert worden. Alle Werwölfe hatten einen neuen Personalausweis bekommen, anhand dessen man bei Kontrollen außerhalb der Territorien nun sofort feststellen konnte, ob da ein Werwolf gerade abtrünnig ging.
Denn die Alpha waren verpflichtet, jeden entlaufenen Werwolf nun umgehend den Behörden zu melden, und diese wurden dann ebenfalls zur Bundesweiten Fahndung ausgeschrieben, so wie Verbrecher.
Allerdings fand Rena genau das inzwischen auch wirklich gut. Die Werwölfe sollten nicht in ganz Deutschland unterwegs sein, um dort arglose Menschen zu beißen und sie anzufallen.
Sie sollten besser ein zurückgezogenes Leben führen, da es ihnen nun doch noch gestattet worden war, überhaupt weiter zu leben. Sogar außerhalb einer Isolationszelle.
Sie würde sich also an alle Auflagen halten, die ihr die Polizistin jetzt noch einmal eindringlich, erklärte:
„Da sie nun im Besitz eines offiziellen Rudelpasses der Werwolfterritorien sind, werden sie hiermit auf das Gebiet und Territorium des Nord-Rudels eingetragen, Frau Sahli.
Sie sind ja noch minderjährig und unbegleitet unterwegs. Sie werden also dort im Rudel auch noch einer Pflegefamilie zugeteilt, welche sich auch weiterhin um ihre medizinische Versorgung kümmern wird.
Eine zuständige Sozialarbeiterin wird sich deshalb noch einmal bei Ihnen melden, um vor Ort zu sehen, ob sie gut untergebracht wurden.
Denken Sie bitte nicht, dass, nur weil sie gebissen worden sind, sie jetzt unmenschlich behandelt werden oder solche Behandlung vielleicht auch noch verdient haben. Melden Sie sich, wenn es schwerwiegende Probleme oder Misshandlungen gibt unter dieser Nummer. Das ist das zuständige Sorgentelefon.", reichte sie ihr eine Karte zu und lächelte aufmunternd.
„Ab sofort dürfen Sie dann ihr Territorium nicht mehr ohne offizielle Erlaubnis verlassen.
Tun Sie es doch, wird beim ersten Verstoß eine Verwarnung ausgesprochen, und sie werden zurückgeführt. Tun Sie es dann wieder, werden Sie eine Zeit lang in Haft genommen, in ihrem eigenen Territorium.
Sollten Sie danach noch einmal flüchten oder es auch nur versuchen, sich dieser Maßnahme zu widersetzen oder zu entziehen, so wurde in den Neuauflagen der Territorialen Grundregeln der Werwölfe, Buch 13 Paragraph 2 Absatz 6 beschlossen, dass jene unbelehrbaren Werwölfe von den jeweiligen Rudel-Alpha getötet werden müssen.
Also versuchen Sie gleich nach der Ankunft, dass Grenzgebiet genau kennenlernen, damit die auch nicht unabsichtlich die Territoriumsgrenzen überschreiten, es sei denn die Bundesrepublik Deutschland erlaubt es Ihnen nach einem zuvor gestellten Antrag und einer ordentlichen Genehmigung, so wie es heute und hier der Fall ist.
Es wird ihnen mit dem heutigen Datum und der jetzigen Uhrzeit erlaubt die Grenzen des Taunus Territoriums zu verlassen, um sich auf den direktem Wege in ihr neues Territorium zu begeben. Damit sie auch nicht unterwegs flüchten, wird dieser Bus von bewaffneten Polizisten begleitet. Dies jedoch auch zu ihrem Schutz, vor anderen etwaigen Angreifern.
Begeben Sie sich nun bitte in den Bus, Frau Sahli, dann können wir losfahren.", las die Polizisten die ganze Erklärung von einem Zettel ab und lächelt ihr dann erst wieder munter zu.
„Diese neue Bürokratie ist wirklich die Hölle. Früher sind die Wölfe einfach mit der Erlaubnis der Regierung hinaus gegangen und haben die anderen Territorien besucht oder auch nicht. Haben nach ihren Seelenverwandten gesucht und sie manchmal auch gefunden, aber besonders ihr Territorium besteht auf rein menschlicher Bürokratie, damit nun alles seine Ordnung hat. Naja. Irgendwie haben sie ja schon recht. Vorsichtsmaßnahmen sind wichtig, wenn Werwölfe ihr Gebiet wechseln.
Ich hoffe, das sehen Sie ein, und denken Sie nun bitte auch nicht, dass das Territorium im Norden so viel kleiner ist als das hier.
Es ist sogar riesig! Und liegt auch noch direkt am Meer! Also, wenn das nicht ausreicht, um sich wohl zu fühlen, weiß ich es auch nicht.", meinte sie noch freundlich und gab ihr dann ihren Ausweis und einige Überführungspapiere in die Hand.
„ Danke sehr", sagte Rena leise und wollte dann zum Bus gehen, um einzusteigen, doch davor stand noch die Alpha-Luna mit ihrem Alpha und blickte ihr ernsthaft entgegen.

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