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Helena kam auf Gideons Ruf hin herbei und brachte die Wolfsfelljacke mit.
Allerdings wirkte sie nun doch etwas besorgt, wie Rena schweigend bemerkte.
Na ja, sie selbst war es ja auch.
Schließlich hatten sie und Sahaa wirklich nie gelernt so richtig und echt wie ein Wolf zu laufen. Bestenfalls konnten sie auf allen vier Beinen stehen... Also was, wenn sie sich nun voll blamieren würde?

„Am besten du ziehst die Jacke jetzt schon an, Rena. Sie wird nicht reißen, wenn du dich verwandelst und keine Sorge... wir kennen uns auch mit neu-Wölfen sehr gut aus.
Gideon hilft dir, bis zu es drauf hast zumindest langsam ein kurzes Stück zu walken. Das ist immens wichtig für deine Wolfsnatur. Auch wenn deine Wölfin ja wirklich lammfromm zu sein scheint. Doch werden sie zu sehr in ihrer wahren Natur unterdrückt dann verändert sich irgendwann auch ihr Wesen."
„Ja, das weiß ich schon alles. Ich bin schließlich echt keine neu-Gebissene mehr und Sahaa und ich mussten uns in der Tat beide erst sehr verändern und aufeinander einlassen lernen. Sonst hätten wir beide die Center in Bonn und München sicher nicht mal halb so lange überlebt.
Es war unser Glück, das wir es konnten und auch beide genug Verständnis für einander aufgebracht haben, um nicht allzu lange gegeneinander anzukämpfen, sondern miteinander zu arbeiten, um letztlich eine zufriedenstellende Lösung zu finden, wenn es uns jeweils nicht gut ging...."
„ Ach ja? Und wie sahen diese Lösungen aus?", fragte Helena sie interessiert und maß so ganz nebenbei mal wieder ihren Puls an den Handgelenken und dann am Hals.
Rena nahm es ihr nicht übel. Das tat sie wegen dem Wolfsfieber, ganz sicher.
Schließlich wurde es ihr immer noch viel zu schnell kalt.
„Also ... mal sehen... Ich bin einmal für eine ganze Woche in der Wolfsgestalt geblieben. Freiwillig, weil es Sahaa damals gar nicht gut ging, in meiner Menschengestalt.", erzählte sie der Ärztin bereitwillig und ernsthaft, und die junge Frau zog nun leise pfeifend die Brauen hoch.

„War das denn nicht beängstigend für dich, Rena?", fragte sie auch Gideon nun mehr als nur erstaunt, sogar fast schon entsetzt aussehend.
Rena runzelte lediglich die Stirn.
„Zuerst schon. Aber dann habe ich mir einfach mal vorgestellt, wie beängstigend es für einen echten Wolf sein muss, in einen Menschenkörper eingesperrt zu sein.
Also habe ich mich selbst dann mal gefragt, warum die Götter mir Sahaa überhaupt gegeben haben, und warum ich nun gegen sie kämpfen sollte, so wie alle anderen.
Ich habe mich gefragt, ob es nach dem Biss jetzt nicht vielmehr ein neuer Teil meiner eigenen Natur werden muss, ebenfalls ein Wolf zu sein und mich, ob ich es nun will oder nicht nun auch besser mal daran zu gewöhnen.
Meine Naina in Indien hat immer gesagt, dass wir uns den Göttern nicht wiedersetzen dürfen.
Wenn jeder Mensch immer nur das tut, was er will, und nicht das was er aber soll, wie soll dann Harmonie zwischen uns allen herrschen können?
Die Götter haben stets Große Pläne für uns, und wenn wir uns ihrem Willen nicht fügen, werden wir doch nur in unseren weiteren sieben Leben vom Pech, Angst oder Schmerz verfolgt werden. Also sollten wir das, was in diesem Leben unser Schicksal ist, demütig annehmen und lernen, damit zurecht zu kommen, auch damit das Karma nicht noch härter zuschlägt, weil wir ja vorsätzlich den Heiligen Plan und die Ordnung der Götter stören."
Gideon und Helena sahen sich kurz verständnislos an, doch dann nickte Helena schließlich doch wieder laut und deutlich ausatmend.
„Macht auf eine seltsame Art und Weise durchaus Sinn.", befand sie schließlich.
„Und ich ahne so langsam, warum es heißt, das Mädchen aus Indien echt unglaublich duldsam, lieb, brav und total gehorsam sind.", stöhnte Gideon derweil nur kopfschüttelnd.
Rena verzog nun doch einmal ihre Mundwinkel zu einem feinen Lächeln, ging zu ihm hin und bohrte ihm mit dem Zeigefinger fest in den Bauch.
„Wer von uns beiden ist denn hier der Typ mit dem massiven Rogue Problem in seinem Inneren, hm? Vielleicht solltest du es auch mal mit Gehorsamkeit, brav und lieb sein, Duldsamkeit, wie auch einem gewissen Maß an Kooperationsbereitschaft versuchen, statt immer nur gegen Chhed zu kämpfen, Gideon!
Und Wende dich besser nicht mehr länger gegen die Götter, denn du wirst sie brauchen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und dann kannst du froh sein, wenn sie sich nicht im Umkehrschluss gegen dich wenden, einfach, weil du ihre Intention nicht verstanden hast. - Oder auch, weil du ihre Intention bis heute einfach nicht verstehen willst.
Du musst dir immer nur eines vor Augen halten, dass weder du noch Chhed zu schwach seid um ein Werwolf zu sein. Denn diese schwäche, die sich einzig gegen die Götter richtet, kommt aus deinem Kopf und aus deinem Herzen heraus.
Vertraue also endlich mal ein bisschen auf die Götter! Und dann helfen Sie dir auch.
Ich zumindest werde nun vollständig auf alle Götter vertrauen, wenn es jetzt gerade so mein Schicksal sein soll, mich zu wandeln und dann wie ein Wolf laufen zu Lernen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es wirklich schaffen kann und auch gut machen werde. Aber ich werde mein Bestes tun und versuchen, ruhig zu bleiben, selbst dann, wenn es nicht funktioniert und mich wieder einmal total irritiert.", versprach sie sowohl der nun wirklich überrascht guckenden Ärztin, wie auch Gideon, der sich letztlich nur noch mit einer Grimmasse die alles mögliche ausdrücken mochte wieder an Helena wandte.

„Du musst zwischendurch vielleicht auch noch mal ihren Kopf untersuchen, wenn du Zeit hast, ja? Ich glaube sie hat von den Centern nämlich einen ernsten Schaden mitbekommen.
Aber nun, bevor wir rausgehen... Wie läuft das jetzt mit dem übersiedeln der restlichen kranken Leute, die sich noch im Taunus befinden? Wen hast du beauftragt?", fragte er sie zuerst noch mal und die junge Ärztin schien sogleich merklich gestresst.
„Doc Ole kooperiert nun gar nicht mehr, Gideon. All meine Anfragen auf die PatientenAkten werden abgelehnt, und es wird darauf verwiesen, dass Sie uns überstellt werden, sobald die Ärzte im Taunus sagen, dass sie dazu bereit sind.
Angie hat fast den ganzen Tag mit den Betroffenen gebissenen Menschen telefoniert. Ihnen scheint es soweit gut zu gehen. Sie erhalten allerdings immer wieder Integrations-Angebote, sie sollen mit deren Leuten im Taunus mitgehen, sich ihr Leben anschauen Spaziergänge mit Taunus - Wölfen machen und so weiter."

Rena zuckte kurz zusammen.
„Genauso wie bei mir. Mit Louisa und den anderen. Sie wollen eine Verbindung zu uns aufbauen, damit der Kontakt nachher nicht abbricht.
Denn das ist es, was sie nun eigentlich befürchten. Und wo sie dagegen anarbeiten.
Sie haben mir ja auch die ganze Zeit, ihre Integrations-Literatur untergeschoben. Und dieses gebissenen Mädchen zu mir geschickt. Als gutes Beispiel, wie Integration funktioniert. Aber Louisa ist eigentlich total unglücklich dort, wo sie ist. Sie ist erst neun Jahre alt und wurde mit sechs gebissen. Die Wölfe wollten sie eigentlich lieber umbringen, als zum Wolf werden zu lassen. Sie sagten, sie sei zu jung, aber Doc Ole meinte, dass sie noch von einem geborenen Wolfsmädchen lernen konnte wie ein echter geborener Wolf zu sein.
Nur... ihre Mama hat sie zuletzt kaum noch besucht. Sie hatte wohl Angst, sich bei Louisa anzustecken. Zumal sie ja auch noch ein jüngeren Bruder hat. Genau so war es ja auch mit mir und meiner Familie. Sie wollte auch nichts mehr mit mir zu tun haben, weil ich nach einem Biss im Urlaub ein Werwolf wurde.
Vielleicht sollten wir also nun einfach den Transport bei den Behörden anmelden und das Taunusrudel übergehen. Machen wir das für alle Leute gleichzeitig.
Denn wenn der Transport von einem Alpha angemeldet wurde und die Leute gehören auch schon hierher, dann läuft das dann wohl so wie bei mir. Sie werden einfach von der Polizei aus dem Krankenhaus abgeholt, bekommen vor dem einsteigen in den Bus eine Belehrung wie auch ihre neuen Ausweise mit dem Territorienkennzeichen und werden dann in den Bus gesetzt.
Der Taunus kann dann auch nichts mehr dagegen sagen oder machen. Denn die Bundes-Polizei regelt den Transport, nicht die örtliche.", erklärte sie Gideon ernsthaft.
Der nickte nurmehr grimmig.

„Gut... Das ist eine gute Idee. Dann machen wir das so. - Helena? Sobald wir üben gehst du und meldest einen offiziellen Verlegungstransport für alle im Taunus befindlichen Nordrudel-Mensch-Gebissenen bei den Zuständigen Behörden für Werwolfsangelegenheiten an. ... Und frage auch bei Louisas Mutter an, ob sie ihr Kind nun wirklich lieber echten Werwölfen überlassen will. Hier bei uns wird sie zumindest nicht dazu gezwungen von geborenen Werwölfen zu lernen. Und sie hat eine Freundin in der Luna, die ihr beibringen kann einen menschlichen Frieden mit ihrer inneren Wölfin auszuhandeln, statt sich da durchzukämpfen, so wie bisher!", sah er Rena kurz bezeichnend an.

Die nickte dann auch nur still und war erleichtert über das Angebot. Sie hatte ihn nicht fragen wollen, weil hier ohnehin schon so viele gebissene Menschen Unterschlupf fanden...

Frage mich ruhig wenn du von unglücklichen Gebissenen weißt oder erfährst. Denn genau das ist doch der Sinn unseres Rudels, Rena! Wir sind hier so was wie die letzte Arche für gebissene Menschen.
„Aber nicht alle Menschen wollen hierher, Gideon. Denn die Gerüchte um die hiesigen Zustände sind gewaltig übertrieben oder noch bei weitem untertrieben.", murmelte sie besorgt und er wechselte nun auch wieder unwillkürlich aus dem Matelink zurück zum Gespräch, auch wenn sein Alphatonfall dabei nun derbe durchschlug.
Welche Gerüchte meinst du?"
Sie sah ihn nur verdutzt blinzelnd an, derweil er nun aber grollte.
Schließlich schüttelte sie nur wieder ergeben die Hände hebend den Kopf.
„Lenk doch jetzt nicht gleich wieder ab, Gideon! Jetzt sollte ich doch walken gehen, schon vergessen? Bei Shiva... Du kannst nicht alles auf einmal machen, wissen wollen und sofort und auf der Stelle regeln. Versuche besser mal eines nach dem anderen anzugehen. So arbeitest du dann sehr viel effektiver und auch ruhiger!", wie sie ihn diesmal aber auch mal entschieden und mit einer eleganten Handbewegung, die immer ihre Mutter gemacht hatte, wenn sie es sich nicht mehr verkneifen konnte auf ihren Mann Einfluss zu nehmen, ab und sah Helena daraufhin breit grinsen und kurz zu ihr hingewandt den Daumen hochhalten.

„Ich mag deine Einstellung, ... Luna!", zwinkerte sie ihr zu.
„Rena ist nur dann eine Luna, wenn wir offizielle Auftritte vor anderen Rudeln oder der Deutschen Regierung machen müssen, Helena. Doch das müssen wir bald vielleicht gar nicht mehr und ich will im Übrigen auch nicht mehr Alpha genannt werden, klar...?", grollte Gideon nun und diesmal war es die Ärztin die überrascht blinzelte. Doch Rena war mit seien Worten nun mal zutiefst einverstanden.
„So ist es... Gideon und Rena reicht vollkommen!", nickte auch sie nun der Ärztin kurz mal lächelnd zu.
Doch die sah nun aufmerkend von ihr zu ihm.
„Das freut mich gerade so sehr. Ihr seid einer Meinung und zieht an einem Strang, tadelt euch gegenseitig und fahrt euch auch wieder hoch oder runter. Das heißt... Ihr habt euch nun wirklich schon aufeinander eingelassen und die bisher so negative Seite eurer Beziehung geklärt. Das freut mich.
Denn Angst voreinander zu haben ist bei Wolfsfieber wirklich kontraproduktiv!", stellte sie nun noch leise aufatmend fest und ging dann zur Tür.
„Worauf wartet ihr noch?", drehte sie sich dort noch einmal zu den beiden um.
„Jetzt kommt erst mal das Walktraining und danach regle ich die Überführung, ihr könnt euch ja noch weiter miteinander unterhalten, wenn ihr das gehen als Wolf übt. Es ist schön mal jemanden zu erleben der davor nicht sogleich heillose Panik schiebt. Also auf, auf! Machen wir das beste draus, Kameraden!", klatschte die Ärztin noch einmal in die Hände und Rena folgte dem nun seufzenden Gideon, der ihr sogar auch noch unterstützend die Hand hinhielt, bis sie diese ergriff, nach draußen.

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