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„Schade, dass du so früh gehen musstest gestern. Es war echt noch lustig." Ich habe noch nicht mal eine einzige Gabel meines Rühreis in Ruhe essen können, da hat Sam sich schon neben mich gesetzt. Innerlich seufze ich leise auf.

„Jaaah, schade", nuschele ich.

Sam lacht. „Du bist nicht so der Typ für so was, hm?"

Ich runzele die Stirn. „Für was? Für Alkohol?"

„Für andere Menschen."

Schnaubend stochere ich in meinem Ei rum. „Das stimmt nicht."

„War kein Angriff." Wieder lacht er. „Ich könnte es verstehen. Bist ja noch nicht lange hier und kennst uns noch nicht gut."

Nickend schweige ich.

„Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn du öfter mal bei uns in der Gruppe rum hängst. Die anderen finden dich wirklich nett." Er weicht meinem Blick aus und kratzt sich am Kopf. „Und ich übrigens auch."

Offensichtlicher geht' s auch nicht. Merkt er nicht, dass ich kein Interesse habe?

„Na ja, überleg' s dir einfach. Wir sitzen heute Abend auf jeden Fall wieder zusammen. Und na ja...vielleicht willst du ja auch vorher schon mal vorbei schauen. Nach deiner Injektion, meine ich natürlich. Da...du könntest ja mal rum kommen. Mein Zimmer ist auch oben."

Lädt er mich jetzt schon zu sich ein?

„Danke", sage ich, weil mir nichts anderes einfällt. „Lieb von dir."

Er nickt mehrmals, sieht auf seine Hände, dann zu mir und wieder auf seine Hände. „Dann hol ich mir mal was zu Essen", kündigt er an.

Ich schenke ihm ein kleines Lächeln, er lächelt zurück und dann lässt er mich endlich allein.

„Guten Morgen, Seven."

War ja klar. Sam ist gerade weg, da kommt Sloan zu mir an den Tisch. Sie lädt ihren Teller ab und sieht Sam kurz hinterher. „Was wollte Sam denn von dir?"

Schulterzuckend seufze ich. „Keine Ahnung."

Das Gute an Sloan ist, dass sie die Regeln am besten befolgt und mich daher auch nicht weiter zu Sam ausfragt. Und sie hält uns die anderen vom Hals. Sarah winkt mir zwar zu, setzt sich dann aber mit einigen anderen, die ich gestern kennengelernt habe, zu Sam an einen anderen Tisch. Ich winke zurück und lasse mich weiter von Sloan berieseln, die mir irgendwas erzählt, das so langweilig ist, dass ich nicht mal weiß, worum es überhaupt geht. Das merkt sie natürlich nicht, brabbelt fröhlich vor sich hin und verschlingt ihr Frühstück. Als wir zusammen den Speisesaal verlassen, wirft sie noch mehrmals nicht gerade unauffällig einen Blick über die Schulter. „Sam schaut dich die ganze Zeit an", informiert sie mich kichernd.

„Ach ja?", frage ich matt.

Sie nickt begeistert. „Ich freue mich schon auf meine Paarung, wenn ich jemanden lieben darf."

Verlieben. Sie spricht davon, dass sie sich verlieben darf. Für sie ist es kein Zwang. Dieses scheiß Zeug, das sie uns spritzen, wirkt bei ihr wirklich ganz wunderbar. Darauf fällt mir wirklich nichts mehr ein. Mir kommt es vor, als würde Sloan von Tag zu Tag kindlicher und naiver werden.

„Findest du es nicht merkwürdig, dass er...also falls er...dass er mir hinterherschaut, meine ich?"

Sie schüttelt den Kopf. „Sam ist noch nicht so lange oben. Er braucht noch seine Zeit. Also brauchst du dir eigentlich keine Sorgen machen, der wird ganz bald nicht mehr so drauf sein." Plötzlich sieht sie mich schuldbewusst von der Seite an. „Oder findest du ihn auch gut?"

Entschieden schüttele ich den Kopf. „Nein, er ist ganz okay, aber ich finde ihn nicht gut."

Sloan nickt, als wäre sie mit dieser Antwort zufrieden. „Umso besser. Wenn ihr miteinander gepaart werdet, kannst du dich ja immer noch umentscheiden. Also, musst du ja eh."

„Danke für den Hinweis, Sloan."

„Gerne!"


Sie werden dich mit Sam paaren. Das ist dir doch klar. Weil sie merken, dass du nichts von ihm willst und deswegen ist das ein noch viel größerer Test, als er es mit jedem anderen aus der Gruppe wäre.


Das kannst du überhaupt nicht wissen, Seven. Und sie wissen auch nicht, dass ich ihn nicht mag.


Natürlich wissen sie das. Sie wissen alles.


Sie wissen nicht, dass ich mich mit Jake treffe und dass wir gestern Alkohol getrunken haben.


Woher willst du wissen, dass sie es nicht wissen? Vielleicht wissen sie es ganz genau und warten nur auf den richtigen Augenblick, Konsequenzen daraus zu ziehen.


Fällt dir nichts mehr ein, Seven? Da du mir nicht mehr damit drohen kannst, mich bald zu ersetzen? Bist du so verzweifelt?


Ich bin du, Liebes. Wenn ich verzweifelt bin, bist du es erst recht.


Das ist eine Lüge.


Ist es ni-hicht.


Ich höre Sevens aufmüpfiges, freches Trällern noch ganz genau in meinen Ohren klingeln, als ich zu mir komme. Das erste Mal fühle ich mich nicht vollkommen furchtbar nach der Injektion. Vielleicht, weil sie heute eine Schwäche gezeigt hat. Zumindest habe ich ihr eine nachgesagt und auch wenn sie sie abgestritten hat, bin ich überzeugt davon, dass sie langsam nicht mehr weiter weiß. Sie merkt, dass ich nicht schwächer werde und beginne nachzugeben, wenn sie mir genau das ankündigt und deswegen versucht sie mich irgendwie anders zu brechen. Aber das funktioniert nicht.

Es wird nicht funktionieren.

Auch wenn mich dieser Gedanke euphorisch stimmt, weiß ich ganz genau, dass das nicht mein einziges Problem ist. Ich muss hier trotzdem noch irgendwie durchkommen. Die Chancen, dass ich getötet werde und das in nicht allzu ferner Zukunft, sind noch genau so erschreckend hoch wie zuvor.

Da kann ich noch so stark sein.

„Seven?"

Blinzelnd finde ich zurück in die Wirklichkeit. Sloans Hand liegt auf meinem Arm und sie strahlt mich genau so glücklich an wie sonst auch, während Michael mich von sämtlichen Kabeln befreit.

„Gut gemacht."

Sie helfen mir hoch und ich will gerade gehen, da hält Michael mich zurück. „Bleib doch. Du kannst bei Sloan zusehen."

Es ist seltsam, Sloan während der Injektion zu beobachten. Sie sieht aus als würde sie schlafen, so entspannt ist sie. Jetzt kann ich auch verstehen, wieso sie da so gerne hingeht. Bei ihr sieht das nicht mal ein kleines Bisschen nach einem Kampf aus.

Mein Blick schweift über die Monitore, die ihren Herzschlag und vermutlich ihre Hirnströme aufzeichnen. Zwar weiß ich nicht genau, wie die auszusehen haben, aber sie wirken auf mich auch nicht intuitiv falsch oder auffällig.

Wieso sollten sie auch? Sloan gibt sich vollkommen hin. Sie gibt sich ihr hin, mit jeder Faser ihres Körpers, weil sie gar nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist.

Sie tut mir leid.

„Schön, nicht?"

Michaels Frage lässt Röte in mir aufsteigen. „Ja", krächze ich und räuspere mich.

„Bei dir sieht es anders aus."

Augenblicklich wird mir noch viel, viel wärmer und in meinem Kopf breitet sich ein unangenehmes, drückendes Gefühl aus.

Ich dachte, ich habe es im Griff. Ich dachte, ich habe mich im Griff.

War ich zu sicher, zu leichtsinnig? Habe ich mich Seven so überlegen gefühlt, dass ich ganz vergessen habe, den Kampf gegen sie zu verstecken?

Plötzlich wird mir klar, dass ich keine Schmerzen mehr habe. Das letzte Mal und das Mal davor auch. Es ist mir gar nicht aufgefallen, dass sie fort waren. Wie konnte mir das entgehen?

Heißt das etwa, dass ich doch gegen sie verliere und es einfach nicht bemerkt habe?

Oder warum tut es nicht mehr weh?

Wo ist der heiße, zerstörerische Schmerz auf einmal hin?

Und warum wünsche ich ihn mir zurück?

„Seven, ist alles okay?"

Wie betäubt nicke ich. „Wie meinst du das? Dass es bei mir anders aussieht.", frage ich, obwohl ich das gar nicht wissen will.

Hat er mich ertappt?

Weiß er es?

Und was bedeutet das dann?

„Bei dir ist der Puls etwas höher, aber das ist ganz normal. Dein Körper reagiert auf den Stoff, er hat sich noch nicht ganz an ihn gewöhnt. Ist aber schon besser geworden, verglichen mit den Werten am Anfang, wobei ich die nur schätzen kann."

Mir fällt ein zentnerschwerer Stein vom Herzen.

„Wir geht es dir sonst? Bist du gut angekommen?"

Ein Zittern unterdrückend streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr und nicke. „Ja, schon. Die anderen sind nett."

„Nervt Sloan dich?"

Überrascht über diese direkte Frage schnellt mein Blick zu Michael. Er lächelt zwar, aber ich kann seinen Blick nicht deuten.

„Sie ist okay", murmele ich, um mich möglichst bedeckt zu halten. „Sie zeigt mir alles und sie...will nicht, dass ich allein bin, glaube ich."

Er nickt bedächtig. Und dann beginnt er zu grinsen. „Sie kann manchmal etwas zu motiviert sein, das ist mir klar. Aber sie ist eine gute Seele."

Wer ist eine gute Seele? Sie oder Sloan?

Ich beiße mir auf die Zunge, um das nicht laus auszusprechen.

„Sie hat mir erzählt, dass du nun auch bei den anderen Anschluss findest. Bei Sarah und Sam."

Sams Namen spricht er seltsam aus. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

„Ist sie eifersüchtig?", frage ich.

Michael schmunzelt und schüttelt den Kopf. „Sie kennt keine Eifersucht, Seven. Sie kann gar nicht eifersüchtig sein, es sei denn, ich sage es ihr und selbst dann würde sie es nicht fühlen, sondern nur so tun, als würde sie."

„Achso", sage ich hölzern, nachdem ich eine Weile sprachlos geschwiegen habe.

„Macht dir das Angst?"

„Nein."

„Muss es auch nicht. Eigentlich ist es doch etwas Gutes, oder? Eifersucht ist kein gutes Gefühl. Eigentlich ist es doch schön, dass wir es euch abnehmen."

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