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Den ganzen Tag schaffe ich es irgendwie, Sam aus dem Weg zu gehen. Den ganzen, verdammten Tag. Zwei Mal hat er bei mir an die Tür geklopft. Das eine Mal habe ich raus gerufen, es sei gerade ganz schlecht, weil ich unter die Dusche wolle und beim zweiten Mal, am späten Nachmittag, habe ich einfach gar nicht geantwortet. Nach dem Abendessen, das ich wieder mit Sloan verbracht habe, da sie mir irgendwie doch lieber ist als Sam, passt er mich dann leider doch ab.

„Hey, Seven", höre ich ihn hinter mir, als ich gerade an der Treppe zu den oberen Zimmern angelangt bin. Ich bleibe stehen, seufze lautlos in mich hinein und warte, dass er mich eingeholt hat.

„Wie sieht' s aus, bist du in ein paar Minuten dabei?", fragt er keuchend. Er muss wohl gerannt sein und stützt sich jetzt so lässig wie möglich am Geländer mir gegenüber ab. „Um zehn bei mir?" Er bemüht sich darum, in einem normalen Tempo zu atmen. „Also, die anderen sind natürlich auch dabei." Weil ich immer noch nichts sage, fühlt er sich wohl gezwungen, das zu übernehmen. „Sarah, Susanna, Steve und so."

Gib dir einen Ruck, Lu. Du solltest ihnen nicht aus den Weg gehen. Sie wissen, dass du dich mit Jake triffst.

„Um zehn, ja?"

Spürbar erleichtert atmet Sam aus und nickt. „Ich freu mich auf dich." Und damit lächelt er mir nochmal zu, bevor er die Treppe nach oben flüchtet und mich zurück lässt. Oben dreht er sich nochmal um und sieht mich kurz an, ich versuche den Mund so zu verziehen, dass es nach einem möglichst natürlichem Lächeln aussieht.

Schon jetzt habe ich keine Lust da nachher aufzukreuzen.

Mit Absicht komme ich fünf Minuten zu spät. Dann muss ich nur zwanzig Minuten hier sein und die Zeit absitzen, bis ich zu Jake kann. Fünf Minuten bis zur Tür unten brauche ich schon. Das werde ich dann jedenfalls sagen, auch wenn es nicht stimmt.

„Schön, dass du da bist", begrüßt mich Sam höchstpersönlich, nachdem ich mich dazu überredet habe, an die Tür zu klopfen. Ehe ich antworten kann, zieht er mich plötzlich in seine Arme.

„Lass noch was von ihr übrig, Sam, wir wollen auch was von ihr haben", kommt meine Rettung in Form eines Mädchens dazu, das sich mir als Sally vorstellt und sich bei mir unterhakt, sobald Sam mich losgelassen hat. „Da ist jemand verschossen in dich", raunt sie mir grinsend zu, während sie mich zu den anderen führt.

„Großartig", murmele ich und schon drückt mir jemand eine halbvolle Flasche Wein in die Hand.

„Auf Ex, Seven", johlt der Typ, Steve glaube ich, der sie mir gegeben hat.

„Nicht so laut!", herrscht Sam ihn an.

Sally und ich setzen uns zu den anderen auf den Boden ans Fußende des Bettes, gegen das wir uns lehnen. Ich trinke einen Schluck und stelle überrascht fest, dass mir Wein besser schmeckt als Bier. Sam, der sich neben Sally niedergelassen hat, nimmt mir die Flasche ab, nachdem ich einen weiteren Schluck getrunken habe.

„Der sieht süß und billig aus, Steve, wo hast du den her?", fragt er grinsend, während er das Etikett überfliegt.

„Na von wem schon?", entgegnet Steve fast schüchtern und sieht lächelnd auf seine Hände.

„So weit seid ihr schon, du und Tara? Vielleicht werdet ja ganz zufällig ihr beide gepaart", lacht Sally. Die Flasche ist erstaunlich schnell wieder bei uns angekommen, dafür aber fast leer.

„Ach, halt den Mund, Sally", brummt Steve nun mürrisch. „Du weißt genau, dass das nicht passieren wird."

Sally zieht eine Schnute, beugt sich vor und küsst ihn auf beide Wangen und dann auf den Mund. „Macht nichts, wir anderen Mädchen sind doch auch ganz nett, oder?" Kichernd lehnt sie sich wieder gegen' s Bett. „Wie wär' s mit Seven? Seven, das ist Steve. Steve – Seven", stellt sie uns einander grinsend vor. Wie viel hat sie in den fünf Minuten, in denen ich noch nicht da war bitte getrunken?

Mir steigt die Hitze ins Gesicht, weil es einen Moment still ist und alle Blicke gefühlt auf mir liegen, doch dann brechen sie in schallendes Gelächter aus und irgendjemand bringt eine neue Flasche Wein ins Spiel.

Und als die leer ist, folgt die nächste. Und die nächste.

„Soooo", schnurrt Sally, die mittlerweile definitiv sehr betrunken ist und lässt den Wein von einer Hand in die andere wandern. Ich weiß gar nicht, die wie vielte Flasche es ist. Wir spielen nun schon eine Zeitlang Ich werde nie, wobei ich mich am Anfang versucht habe möglichst bedeckt zu halten. Mittlerweile fühlt sich mein Kopf ganz leicht an, alles fühlt sich leicht an. Als würde ich schweben und die Worte tanzen mir über die Zunge, ohne, dass ich überhaupt darüber nachdenken muss. „Ich werde nie was mit einem anfangen, der hier arbeitet."

Obwohl auch ich vielleicht ein bisschen angeschwipst bin, trifft es mich bei diesem Satz wie ein Schlag.

„Jake", rutscht es mir raus. Ich springe auf und falle fast wieder hin, doch jemand hält mich fest, ich glaube Sam. Er steht plötzlich neben mir und sein Arm liegt um meine Taille.

„Alles okay?", fragt er.

Wieso ist er auf einmal so nah? Ich seh sein Gesicht ganz deutlich vor mir. Er lächelt, aber zwischen seinen Augenbrauen hat sich eine steile Falte gebildet.

„Ich muss zu Jake", informiere ich ihn und auf einmal ist es nicht mehr so leicht zu sprechen. Blinzelnd versuche ich mich zu konzentrieren, doch ich fühle mich immer noch wie auf Wolken. Ich sehe Sams Hand an mir, seinen Körper ganz nah bei mir und ich sehe, dass er mich hält, damit ich nicht falle, aber ich spüre es nicht. Es fühlt sich so an, als wäre ich eine Zuschauerin, als wäre ich nicht ich, sondern würde meinem Körper dabei zusehen, wie er da steht und plötzlich beginnt zu lachen und ich weiß nicht warum.

„Meinst du, das ist so eine gute Idee?", fragt Sam, Sam, der ganz eng bei mir steht.

„Hmm...", entgegne ich, das ist leicht und mache einen Schritt von ihm weg. Er lässt mich nicht los. „Ich muss jetzt gehn", bringe ich so deutlich und bestimmt wie möglich hervor.

„Du weißt doch gar nicht, wie spät es ist", meint Sam sanft.

Ich drehe mich zu Sally. „Sally, wie spät isses?"

Sally hat eine Armbanduhr, das habe ich vorhin gesehen. Als sie mir den Wein gegeben hat, meine ich. Da habe ich sie gesehen, die Uhr.

Sally kneift die Augen zusammen und hält ihr Handgelenk ganz nah vor ihr Gesicht. „Zeeeehn vor elf", sagt sie dann.

Jake. Ich bin mit Jake verabredet, seit zwanzig Minuten.

„Ich bin zu spät", nuschele ich und obwohl ich gerade noch gelacht habe, schießen mir die Tränen in die Augen.

Was, wenn er schon weg ist und mich jetzt nicht mehr sehen will, weil er denkt, dass ich ihn versetzt habe? Was, wenn er mich jetzt nie mehr sehen will?

Ruckartig löse ich mich von Sam und stolpere so gerade wie möglich zur Tür. Sie rufen mir meinen Namen, nein, Sevens Namen hinterher, aber ich bleibe nicht stehen, drücke die Klinke runter und

laufe geradewegs in jemanden hinein.

Ich muss nicht hochsehen, in sein Gesicht sehen, um zu wissen, dass er es ist und obwohl ich genau weiß, dass wir das nicht tun sollten, schlinge ich meine Arme um seine Brust und schluchze in sein T-Shirt.

Er soll nicht gehen. Er soll jetzt nicht gehen. Er soll mich nicht alleine lassen.

Er darf mich nicht alleine lassen.

„Es tut mir leid", entschuldige ich mich und dann spüre ich seine Arme, die sich um mich schließen.

„Schon gut, hey, es ist alles gut", höre ich ihn sagen. „Nicht weinen. Du musst doch nicht weinen."

Doch, ich muss weinen! Ich kann ja gar nicht anders!

„Du bist also Jake", höre ich Sam hinter mir sagen. Er spricht Jakes Namen komisch aus.

„Sieht so aus."

Streiten sie sich jetzt? Sie dürfen sich nicht streiten! Wenn Sam uns verraten würde...

Ich winde mich aus Jakes Armen und drehe mich zu Sam, der im Türrahmen lehnt und Jake starr ansieht. Er lächelt dabei, aber irgendwie ist auch sein Lächeln komisch.

„Sam?", versuche ich, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Einen Moment hält er Jakes Blick noch fest, dann richtet er ihn auf mich und seine Gesichtszüge werden augenblicklich etwas weicher.

„Wir gehen jetzt, ja? Wir sehen uns dann morgen früh."

Sam nickt. „Ja, wir sehen uns." Und dann wird sein Lächeln breiter, unnatürlicher. „Denkt an die Kameras."

Noch ehe ich fragen kann, was er damit meint und warum er so komisch lächelt, spüre ich Jakes Hand in meiner Hand und dann gehen wir.

Wir gehen nicht zu dem kleinen Heizungsraum. Plötzlich stehen wir vor dem Fahrstuhl, ich kann mich nicht daran erinnern, hier her gelaufen zu sein, doch Jake steckt einen Schlüssel in das kleine Schloss und die Anzeige über dem Lift leuchtet rot. Er kommt.

Im Fahrstuhl lehne ich mich gegen Jake, mir fallen fast die Augen zu und er legt wieder den Arm um mich. Diesmal spüre ich es ganz genau. Ich spüre ihn ganz genau.

Als ich aufwache, spüre ich als allererstes meinen Kopf, meinen riesigen Kopf. Er tut fast genau so weh wie zu dem Zeitpunkt, als ich unten in dieser kalten Zelle alleine aufgewacht bin.

Blinzelnd öffne ich die Augen.

Ich liege in einem Bett, das nicht mein Bett ist, in einem Zimmer, das nicht mein Zimmer ist. Verwirrt sehe ich mich um. Der Raum ist kleiner als mein Zimmer, hat neben dem Bett nur einen Nachttisch, einen Kleiderschrank und zwei Türen. Die eine öffnet sich genau in diesem Moment.

Jake, Jake in einer grauer Jogginghose und einem weißen Shirt und nassen Haaren, die er sich mit einem Handtuch trocken rubbelt. Sein Blick fällt auf mich, er lächelt.

„Geht' s dir besser?"

Obwohl ich das Bedürfnis habe mich zu übergeben, nicke ich leicht.

„Du musst nicht lügen", lächelt er. Ich mag es, wenn er lächelt, wenn er meinetwegen lächelt.

Mein Herz schlägt etwas schneller, als er sich zu mir auf' s Bett setzt und doch fühle ich mich gut. Ich fühle mich sehr gut.

Ungelenk setze ich mich auf und sehe an mir herab. Ich trage sowohl meine Jeans als auch das Oberteil, wobei sich erstere unter der grauen Decke versteckt, die Jake wohl über mich gelegt hat.

„Wieso ist das gestern so aus dem Ruder gelaufen?", murmele ich und reibe mir die Stirn. Plötzlich schäme ich mich dafür, dass er mich so gesehen hat und ich schäme mich für Sam, der unfreundlich zu ihm war und ich schäme mich einfach so. Weil ich peinlich war.

„Die haben dich ganz schön abgefüllt und, nimms mir nicht übel, aber du verträgst auch nicht wirklich viel", sagt er grinsend und streicht mir über den Rücken.

„Tut mir leid, das war echt blöd von mir", nuschele ich und lege meinen Kopf auf seine Schulter.

„Du brauchst dich nicht entschuldigen."

Seufzend schweige ich. Für einen kurzen, schönen Moment sitzen wir einfach da und genießen, dass wir hier sind, dass wir zusammen sind.

„Verdammt", fällt mir plötzlich etwas ein. „Wurde das nicht alles aufgezeichnet? Hier sind doch überall Kameras!" Panisch sehe mich um, kann aber zumindest hier keine entdecken und doch spukt Sams Bemerkung von gestern in meinem Kopf rum.

„Ich regel das schon", meint Jake ruhig fährt mit seinen Fingern über meinen Nacken. Eine Gänsehaut überkommt mich und auch wenn ich das Gefühl mehr als nur schön finde, drehe ich mich zu ihm und sehe ihn ernst an.

„Du wirst Probleme bekommen wegen mir", stelle ich fest. Meine Nase beginnt zu brennen. „Ich hätte da gar nicht hingehen sollen."

Er schüttelt den Kopf. „Nein, du hast das schon richtig gemacht. Das war nicht deine Schuld, Lu und glaub mir, ich kriege das schon hin."

Seine Hand gleitet an meine Wange und er wischt die Tränen fort, die sich aus meinen Augenwinkeln gestohlen haben. „Du bist die stärkste Person die ich kenne, selbst bei dieser scheiß Injektion zuckst du nicht mal mehr mit der Wimper aber deswegen weinst du", stellt er fest.

„Weil du mir wichtig bist", erkläre ich mich. „Das musst du doch gemerkt haben!"

Er lacht. „Ja, hab ich gemerkt." Sein einer Mundwinkel schiebt sich in die Höhe, seine Hand liegt immer noch an meiner Wange. „Du bist mir auch wichtig, Lu."

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