17

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Die Leute, die hier arbeiten, haben eine eigene Etage für sich, auf der sie wohnen. Jake bringt mich zum Fahrstuhl, wir fahren nach oben und Gott sei Dank sitzen nur ein paar wenige bereits im Aufenthaltsbereich, die keine Notiz von uns nehmen. Ohne mich noch einmal nach Jake umzudrehen, gehe ich sofort in mein Zimmer, wie wir es abgesprochen haben.

Und obwohl ich noch nie Kopfschmerzen in diesen Dimensionen hatte, fühle ich mich aus heiterem Himmel so gut wie lange nicht.


Ich will gerade gähnend unter die Dusche steigen und überlege, ob ich das Frühstück schwänze, da klopft es an die Tür. Stöhnend greife ich nach einem Handtuch, wickele mich darin ein und gehe zur Tür, wobei ich mich immer noch etwas wacklig auf den Beinen fühle.

„Hey", begrüßt mich eine ebenfalls etwas angeschlagen aussehende, aber grinsende Sally.

„Oh...hey", entgegne ich.

„Wollte nur mal sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist. Du warst ja gestern plötzlich weg und Sam wollte nicht mit der Sprache raus rücken."

Wollte er nicht? Das überrascht mich. „Ich...war müde und ziemlich betrunken", meine ich und schenke ihr ein entschuldigendes Lächeln.

„Ich auch", lacht sie. „Das war ganz schön viel Wein."

Nickend stehen wir uns gegenüber, dann sieht sie an mir herab, als würde sie erst jetzt registrieren, dass ich nur ein Handtuch trage. „Dann lass ich dich mal alleine, sehen wir uns gleich beim Frühstück?"

Schulterzuckend nicke ich. „Ich schätze ja. Dabei bin ich eigentlich totmüde."

Sally lacht, sie lacht viel. „Ich auch. Und diese Kopfschmerzen! Aber schlafen können wir ja später noch", meint sie, winkt mir nochmal zu und geht.

Als ich einen zweiten Anlauf starten will, duschen zu gehen, klopft es erneut. Diesmal deutlich genervter verdrehe ich die Augen und stapfe erneut zur Tür.

Es ist Sam. „Hey, ich wollte nur mal schauen, ob' s dir gut geht."

„Alles bestens", meine ich und muss mir Mühe geben, nicht pampig zu sein.

„Ich hab mir Sorgen gemacht." Ich runzele die Stirn. „Wegen...na wegen dieses Kerls."

„Was ist mit ihm?", frage ich und diesmal bin ich pampig.

„Gefällt mir einfach nicht. Was will der von dir?"

Verständnislos ziehe ich die Augenbrauen zusammen. „Was geht' s dich an, Sam?"

Abwehrend hebt er die Hände. „Ich mach mir nur Sorgen, wie gesagt."

„Brauchst du nicht."

„Vielleicht ja doch."

Der Kopfschmerz wird mit jedem Wort von Sam etwas stärker. Ich schließe die Augen und reibe mir die Stirn. „Sam, im Ernst, es ist alles bestens. Und über...über ihn brauchst du dir keine Gedanken machen."

Fast wäre mir sein Name raus gerutscht. „Ich weiß, dass er Jake heißt."

Mir rutscht das Herz in die Hose. „Woher?"

„Du hast ihn gestern genannt, als dir eingefallen ist, dass du spät zu eurer Verabredung warst."

Augenblicklich werde ich noch etwas wütender, aber Sam weiß jetzt noch mehr, als er wissen sollte, weswegen ich die Lippen schweigend zu einem schmalen Strich presse.

„Hat er dich gefickt?"

Entsetzt über diese Frage und die Art, wie er sie mir unverblühmt und vollkommen herablassend gestellt hat, reiße ich die Augen auf und starre Sam einige Sekunden sprachlos an. „Ist das gerade dein verdammter Ernst?"

„Ist doch eine ganz einfache Frage", entgegnet er ruhig.

„Die ich dir sicher nicht beantworten werde", fauche ich.

„Wieso? Weil es so ist?"

Da ist es passiert. Ich kann mich nicht mehr länger zurückhalten und Sam weicht mir nicht aus, als ich aushole und ihm mit voller Wucht eine scheuere.

Er zuckt nicht mal mit der Wimper, sieht mich einfach nur an, völlig ausdruckslos. Ich öffne den Mund, schließe ihn aber wieder, weil ich keine Ahnung habe, was ich sagen soll und knalle ihm die Tür vor der Nase zu.

Ich bin so überfordert mit mir selbst, dass ich mehrere Minuten vor der geschlossenen Tür stehe und keine Ahnung habe, was ich jetzt tun soll. Ich wünschte, Jake wäre hier.

Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hätte Sam nicht schlagen dürfen. Er weiß zu viel, viel zu viel. Er weiß, dass ich mich gestern mit Jake getroffen habe und er weiß, dass er Jake und nicht Fyn heißt und das heißt, dass er damit auch weiß, dass Jake noch er selbst ist.

Vielleicht weiß er es ja doch nicht. Er kann überhaupt nicht wissen, dass Jake auch Teil einer Gruppe war und dass es die F-Gruppe war. Das kann er nicht wissen. Oder doch?

Verzweifelt sinke ich an Ort und Stelle auf den Boden und kämpfe mal wieder mit den Tränen. Nur in meinem Handtuch sitze ich vor der Tür und versuche, nicht zu weinen.

Sie können das sehen. Sie können alles sehen. Aber ich kann unmöglich aufstehen. Meine Beine fühlen sich an, als wären sie aus Blei.

Als es ein drittes Mal an diesem Morgen, diesmal leiser, zaghafter, an die Tür klopft, zucke ich erschrocken zusammen.

„Wer ist da?", frage ich.

„Hier ist Sloan."

Einen Moment schweigen wir beide.

„Michael schickt mich. Du sollst zur Injektion kommen."

Schniefend wische ich mir über das Gesicht, wische eine verirrte Träne fort und rappele mich irgendwie auf.

„Ist alles okay?", fragt Sloan gedämpft von draußen.

„Ja...ich...ja, ich komme."


Du hast Jake verraten.

..

Du hast seinen Namen gesagt, vor allen. Und all das nur, weil du mich nicht annehmen willst. Das wäre nicht passiert, wenn wir zusammenarbeiten würden, das ist dir doch klar!

..

Was meinst du, was Sam nun tun wird? Oder die anderen, die im Raum waren? Wie viele waren es, Kleines? Sechs, sieben oder acht?

..

Das sind sechs, sieben oder acht Chancen, dass es ans Licht kommt, euer kleines Schmierentheater. Und du hast Sam geschlagen. Meinst du, das wird er einfach so auf sich sitzen lassen?

..

Ich glaube nicht.


Nach der Injektion würde ich am liebsten sofort zurück auf mein Zimmer verschwinden, mich unter meine Bettdecke verkriechen und bis heute Abend schlafen. Aber da macht Michael mir einen Strich durch die Rechnung.

„Ich habe heute eine Aufgabe für dich, Seven", sagt er, während er die Elektroden von meiner Stirn löst. „Du bist heute meine Assistentin!"

Sloan, die bei mir wieder zusehen durfte, klatscht begeistert in die Hände. „Oh, das ist so cool, Seven!"

Jaaaah, das ist so cool.

„Du musst nichts Kompliziertes machen, keine Sorge", meint Michael lächelnd. „Sloan ist auch meine Assistentin. Sie darf mir heute beim Verkabeln helfen. Du holst mir immer denjenigen her, der als nächstes dran ist. Meinst du, du schaffst das?"

Er redet mit mir, als wäre ich ein Baby. „Klar."

„Ich meine nur, weil du noch nicht alle kennst. Wenn du magst, kannst du auch mit Sloan tauschen."

Entschieden schüttele ich den Kopf. „Nein, schon gut!" Wenn ich dazwischen entscheiden muss, ob ich Sam die Elektroden an seinem nackten Oberkörper festklebe, oder ihn nur abhole, entscheide ich mich definitiv für letzteres.

„Na gut, dann fangen wir mit Susanna an. Ihr Zimmer ist oben."


Als wüsste er ganz genau, was heute morgen passiert ist, hebt Michael sich Sam für den Schluss auf. Mit jeder Person, die ich holen muss, werde ich etwas nervöser. Und leider hatte Michael auch irgendwo recht mit seinen Bedenken. Einige sind zwar in ihren Zimmern und daher leicht zu finden, andere nicht. Dann muss ich jeden, der im Aufenthaltsbereich sitzt fragen, ob er die Person ist, die ich suche.

Doch das ist längst nicht so schlimm, wie es schlimm ist, Sam zu holen.

Ich muss drei Mal klopfen, bis er aufmacht. Dass er nicht bei den anderen sitzt, habe ich bereits überprüft. Als er mir öffnet, sieht er nicht gerade begeistert aus, mich zu sehen.

„Hast du dich wieder eingekriegt?", fragt er mich ohne Umschweife.

„Ob ich mich wieder eingekriegt habe?", blaffe ich ihn an.

„Hast du mich geschlagen oder ich dich?", fragt er ruhig.

„Ich dich, weil du es verdient hast", tue ich genau das, was ich mir vorgenommen habe, nicht zu tun – ich streite mich weiter mit ihm, anstatt die Füße stillzuhalten. Eigentlich wollte ich mich sogar entschuldigen, ganz vielleicht, aber das kann er jetzt vergessen!

„Aha, wieso habe ich das verdient? Weil ich dich bei etwas ertappt habe?"

Fassungslos, dass er immer noch so unverschämt ist, klappt mir die Kinnlade runter. „Selbst wenn es so wäre – du hast dich nicht einfach in meine Angelegenheiten einzumischen!"

Er legt den Kopf schief. „Und wenn wir miteinander gepaart werden? Was macht ihr dann? Ich will dich nicht vögeln, wenn er es auch tut. Wer weiß, was ich mir da für Krankheiten einhandele."

„Wir werden nicht miteinander gepaart!", fauche ich.

„Das kannst du nicht wissen", antwortet er besserwisserisch. „Außerdem verstehe ich gar nicht, wieso du dich so aufregst. Wenn es so weit ist, wird es dich eh nicht mehr stören. Im Gegenteil, du wirst dich darüber freuen, dass du endlich mal einen richtigen Kerl im Bett hast, der es dir auch so richtig besorgt."

Fast wäre mir die Hand erneut ausgerutscht. Eigentlich wäre sie das wirklich, wenn nicht jemand mein Handgelenk gegriffen und festgehalten hätte.

„Oh, da ist er ja wieder, dein Aufpasser."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro

#seven