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„Du gehst jetzt besser runter zu Michael", meint Jake und ist dabei so unfassbar ruhig, wie ich es niemals sein könnte.

Sam zieht arrogant die Augenbrauen in die Höhe. „Was soll ich bei Michael?"

„Tara ist krank. Michael führt heute die Injektionen für alle durch", informiert Jake ihn kühl.

„Bist du deswegen hier?", fragt Sam mich spöttisch. „Hättest du doch gleich sagen können."

Mit diesen Worten verzieht er den Mund nochmal zu einem Grinsen, schiebt sich an uns vorbei und stolziert nach unten.

Schnaubend beiße ich mir auf die Lippe und verschränke die Arme vor der Brust, um nicht laus los zu fluchen.

„Lass dich von dem Idioten nicht provozieren", raunt Jake mir zu.

„Du weißt nicht, was er zu mir gesagt hat", presse ich hervor.

„Doch, weiß ich", sagt er und nickt Richtung Kamera, die über unseren Köpfen unweit von Sams Tür montiert wurde. „Und ich weiß, dass er dich anmacht und provoziert, aber er ist es nicht wert, dass du seinetwegen Probleme bekommst."

Obwohl es in mir brodelt, schlucke ich meine Wut runter und nicke. „Ich weiß, tut mir leid."

„Hey, sieh mich an." Jakes einer Mundwinkel hebt sich zu einem kleinen Lächeln an. „Es ist alles gut. Ich habe es geklärt, du brauchst dir keine Sorgen mehr machen."

Und ich weiß sofort, dass er nicht die Situation von eben sondern von letzter Nacht meint und mir fällt so ein großer Stein vom Herzen, dass ich ihm am liebsten um den Hals fallen würde.

„Danke", flüstere ich stattdessen. Er hört nicht auf mich anzulächeln und in meiner Brust wird es ganz warm.


Beim Mittagessen kann ich Sloan leider nirgendwo entdecken. Dafür aber Sally und Sarah, die darauf bestehen, dass wir zusammen essen. Steve ist auch mit dabei, Sam Gott sei Dank nicht.

„Du siehst schon besser aus als heute morgen", grinst Sally, während wir uns setzen.

„Du auch", entgegne ich. „Wir sollten wirklich nicht mehr so viel trinken."

Sarah ist über diese Bemerkung scheinbar ziemlich entsetzt. „Wir sollten was? Das war doch super! Nur schade, dass du so früh gegangen bist."

Ich senke den Blick und stochere in meinem Essen herum. „Jaaah, tut mir leid."

„Jetzt erzähl doch endlich, was los war! Sam war total angepisst, als er zurück gekommen ist und hat keinen Ton gesagt", drängt Sally. Scheinbar ist Sloan die einzige, die sich hier nicht in fremde Angelegenheiten einmischt.

„Ich...äh...ich weiß nicht, was sein Problem war", lüge ich und starre weiter angestrengt meinen Auflauf an.

„Hat dein Typ dich abgeholt?", trifft Sarah den Nagel auf den Kopf.

Seufzend sehe ich auf. „Er ist nicht mein Typ!"

„Also war es seinetwegen", grinst Sarah triumphierend. „Ist doch voll okay. Sam soll sich nicht so haben, der erträgt es einfach nicht, abgewiesen zu werden."

Sally rollt dramatisch mit den Augen. „Ist wirklich so. Bei mir hat er es auch versucht, aber ich hab ihm ziemlich deutlich klar gemacht, dass da nichts zu holen ist, solange wir nicht miteinander gepaart werden."

Sie lachen, ich lache verhalten mit.

Ich weiß, dass ich eigentlich so wenig wie möglich sprechen soll, aber ich kann mir die Frage nicht verkneifen. „Findet...findet ihr es nicht...na ja...komisch, dass wir..."

„Dass sie uns einen Partner aussuchen?", beendet Sally meine Frage. Ich nicke, sie schüttelt den Kopf. „Nö, ich finde ehrlich gesagt gar nichts mehr komisch. Und ich habe aufgehört mich zu fragen, warum sie tun, was auch immer sie tun oder warum sie irgendwas von uns verlangen. Wir bekommen Essen, ein eigenes Zimmer und einmal am Tag die entspannendsten Drogen des Universums. Mir doch egal, warum. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul."

Das ist es. So fängt es an. Das ist der zweite Schritt – Gleichgültigkeit. Erst vergisst man, wer man ist und dann hört man auf, Dinge zu hinterfragen oder sie gar abzulehnen. Sloan ist vielleicht von uns allen hier am weitesten, aber die anderen folgen ihr schleichend.


Nach dem Essen verbringe ich den Nachmittag mit Sally und Sarah in Sallys Zimmer. Es ist eigentlich ganz lustig mit den beiden, doch mir geistert immer noch Sallys Aussage im Kopf herum. Sie merkt gar nicht, wie dieses miese Zeug von einem Überhand nimmt. Es macht ihr nicht mal ein kleines bisschen Angst.

Wird sie Angst haben, wenn es endet, wenn wir alle getötet werden? Wird sie sich dann fragen, warum sie es tun?

Wird sie nicht.

Und wenn ich so darüber nachdenke, stelle ich mir selbst die Frage, was das eigentlich bringen würde.

„Nicht wahr, Seven?", werde ich plötzlich aus meinen düsteren Gedanken gerissen.

Ertappt sehe ich zwischen den beiden Mädchen hin und her. „Was war die Frage?"

Sarah kichert und schenkt Sally einen vielsagenden Blick. „Vermutlich denkt sie gerade an ihn, womit die Frage beantwortet wäre. Sally wollte wissen, mit wem wir am liebsten gepaart werden würden und ich habe gesagt, dass es bei dir wohl dieser süße Typ ist, der dich abends immer abholt."

Ich spüre, wie ich rot wäre. Schon wieder dieses Thema.

„Er arbeitet hier, oder?", fragt Sarah.

Nickend kaue ich auf meiner Lippe rum. „Und sein Name ist Jake?"

Mein Herzschlag beschleunigt sich. Beruhig dich, Lu. Sie wissen gar nichts über ihn! Sie wissen weder, dass er einer Gruppe angehörte, noch dass er nur spielt! Sie wissen nichts, absolut nichts, was ihn in Schwierigkeiten bringen könnte.

„Ich mag den Namen", kommentiert Sally mein Schweigen. „Diese ganzen S hängen mir zum Hals raus. Da hast du ja noch Glück gehabt, dein Name ist was Besonderes."

Schon wieder, was Besonderes. Arya schießt mir durch den Kopf. Ich habe sie immer noch nicht hier gesehen. Ob Jake weiß, was aus ihr geworden ist?

Ein Klopfen an der Tür unterbricht unser Gespräch. Sally klettert vom Bett und ein paar Sekunden später hören Sarah und ich, wie sie sich leise mit jemandem unterhält. „Seven? Es ist für dich."

Augenblicklich werde ich nervös. Ob es Michael ist? Ich bin vorhin nicht nochmal zum Behandlungsraum zurückgekehrt. Wahrscheinlich hätte ich das tun sollen. Wer weiß, was Sam ihm erzählt hat.

Sam. Es ist Sam. Und sofort bin ich nicht mehr ganz so nervös.

„Hey", sagt er. Nur an diesem einen Wort und an der Art, wie er betreten zu Boden schaut, um meinem Blick auszuweichen, weiß ich, dass ich mir keine Sorgen machen muss.

„Hallo", antworte ich.

Er sieht auf, sucht offenbar nach den passenden Worten, denn es ist für ein paar Sekunden still. „Ich wollte mich entschuldigen."

„Tu das."

Verwirrt runzelt er die Stirn, bis er versteht. „Achso...entschuldigung."

Ich antworte nicht, denn annehmen möchte ich es eigentlich nicht.

Gib dir einen Ruck, Lu, würde Jake jetzt sagen.

„Ist okay", meine ich dann doch, obwohl es nicht okay ist.

„Das war idiotisch von mir", murmelt er.

„Ja, war es", pflichte ich ihm bei, womit er offensichtlich nicht gerechnet hat, denn er öffnet den Mund, um was zu sagen, schüttelt aber den Kopf und schließt ihn wieder.

„War es das dann?", frage ich, als die Stille unangenehm wird.

„Äh...denke schon."

Ich will die Tür gerade zuziehen, da stellt Sam einen Fuß in den Spalt. „Warte mal, Seven."

Sei nett, Lu. Nicht genervt aufstöhnen, einfach nett sein. Du willst keine Probleme.

Er öffnet die Tür wieder und ich sehe ihn wartend an.

„Ich will nicht, dass jetzt irgendwas zwischen uns steht", meint er und vergräbt seine Hände wie ein schüchterner Schuljunge in den Hosentaschen. „Ich mag dich."

Nett sein, Lu. „Danke."

Er blinzelt unsicher, tritt von einem Fuß auf den anderen und versucht zu lächeln, was ihm nicht wirklich gelingt. „Dann sehen wir uns heute Abend?"

„Weiß ich noch nicht", sage ich, obwohl ich genau weiß, dass wir uns nicht sehen werden.

„Sarah stellt heute wieder ihre heiligen Hallen zur Verfügung, soweit ich weiß", versucht er, so locker wie möglich zu sein und fährt sich durch die Haare. „Du solltest kommen."

Reflexartig schießen meine Augenbrauen in die Höhe. „Sollte ich das?"

Schnell rudert er zurück. „Du musst natürlich nicht! Aber Steve besorgt sicher wieder was Nettes zu trinken und na ja..."

Ein Grund mehr, da nicht aufzukreuzen.

„Ja, keine Ahnung, mal sehen, Sam." Und weil ich jetzt endgültig keine Lust mehr auf dieses Gespräch habe, schließe ich schnell die Tür.

Erwartungsvoll mustern Sally und Sarah mich, als ich mich zu ihnen setze.

„Und? Was wollte er?"

„Er hat mich heute Abend zu dir eingeladen."

„Nett von ihm."

„Ja, nicht?"

„So ein Vogel."

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#seven