TAPE 18《Poison Girl》

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Zu glauben jeder Mensch würde auf dieselbe Art und Weise mit Geschehnissen klarkommen, mit denselben Ereignissen konfrontiert werden, war schlicht weg eine Untertreibung und eine noch größere Lüge. Abgesehen von der Tatsache, dass das Leben betrügerische Züge enthielt, ließ es sich gleichermaßen auch dem Konzept der Individualität unterteilen, weshalb 'der Schmerz' weder kategorisiert noch ebenso wenig unter einer klaren Begriffsbestimmung unterworfen werden konnte. Es konnte nicht exakt darauf beharrt werden, dein Leid ist größer, weil... dein Schmerz ist weniger wert als das von... Nein. Derartige Differenzierungen zu ziehen war schlicht weg unmöglich. Denn der entscheidende Faktor, auf den es hierbei wirklich ankam, war der Charakter. Manch einer mochte viele Verluste, viele Niederlagen einstecken müssen, war aber vielleicht resistenter gegen den Schmerz, als einer, der dies frisch und erfahrungsgemäß seltener miterlebt hatte, aber dafür eine äußerst ausgeprägte sentimentale Ader besaß.

Schmerz veränderte den Menschen, ganz gleich auf welchem Wege und durch welche Aspekte auch immer beeinflusst. Der Preis, den jeder von ihnen dabei bezahlen musste, blieb hingegen immer derselbe und zwar genau das was einen in diesen Irrgarten führte, nämlich den Verlust des Charakters.

Schutzlos, gleichwohl machtlos dem Teufelskreis ergeben, blickte man am Abgrund stehend seinem Alten-Ich entgegen und ließ los. Für immer.

Schmerz. Es war ein kleines Wort, bestehend aus sieben Buchstaben, aber es war das schrecklichste, das selbstzerstörerischste Merkmal, dass die Menschheit je zu Fühlen bekommen hatte. Es war wie ein Gift, der sich in einem Teich ausbreitete und am Ende alles verseuchte und vernichtete was ihm in die Quere kam. Psychische Hilfe, Isolation oder Resignation. Ab hier, genau ab diesem Punkt trennte sich jedermanns Weg, denn jeder einzelne folgte seinem eigenen Pfad, um den Kampf gegen dieses eine Wort zu bewältigen. Nichtsdestotrotz waren die häufigsten Maßnahmen, die diesbezüglich ergriffen wurde Drogen und Alkohol. Betäubungsmittel vom allerfeinsten, die einem eine Fluchtmöglichkeit aus der Realität verschafften, damit sie sich der Verantwortung entziehen und diesen höllischen Schmerz vergessen konnten. Der Kernpunkt und Nebeneffekt dieser ganzen Angelegenheit jedoch war, dass es nie half. Nicht einen Augenblick lang. Es war nur ein Verschieben, aber niemals eine Lösung. Niemals eine Erlösung für den Schmerz, für die Konfrontation, die am Ende folgte und der Entgegenstellung mit sich selbst. Es war nichts weiter als ein langwieriges Selbstmordkommando.

Und genau auf diesem Trip befand er sich. Er... Shane.

Derweilen ich mich wie erstarrt an den Türrahmen abgestützt hatte und die Erkenntnis zu verdauen versuchte, dass Shane Alkoholiker war, tauchten Gedanken vor meinem geistigen Auge auf, die sich auf der Stelle mit Ereignissen zusammenfügte, die für mich zuvor überhaupt keinen Zusammenhang ergeben hatten, aber jetzt den verborgenen Sinn dahinter enthüllten.

Jack der zu Beginn in Shanes Büro total übertrieben reagiert hatte, als dieser mit ihm ein Glas trinken wollte. Shane der niemals bei Veranstaltungen, bei Meetings sein Glas anrührte, Zacs Bemerkung, die er abgegeben hatte von wegen Shane dürfe nicht mit anstoßen und letztendlich Shanes eigene Selbstbelastung. Er hatte es mir gesagt. Shane hatte zugegeben, dass er keinen Alkohol trank, an dem Abend als wir gemeinsam im Auto nach Hause fuhren, derweilen Elvana betrunken im hinteren Sitz lag. Er hatte sich entlarvt, doch ich hatte ihm keinerlei Glauben geschenkt. Innerlich hatte ich mich sogar über seine Unverschämtheit aufgeregt, denn ich hielt auch diese Worte für eine riesen Lüge. Aber dass er es auch nur ansatzweise ernst meinte, war mir nicht eine Sekunde lang durch den Kopf gegangen. Kein einziges Mal.

Ich spürte wie sich mein Griff um das Holz verstärkte und wie ich mich nur noch schwer am Türrahmen festhielt, während ich nach Luftzügen rang. Meine Sicht verschwamm, mein Blick wurde ganz trüb und eine beklemmende Trockenheit machte sich in meiner Luge bereit.

Wie konnte ich das übersehen? Wie konnte es sein, dass ich nichts davon wusste?

Schließlich hatte ich alle Informationen erhalten. Wie war es also überhaupt möglich, dass mir so ein Fehler unterlief? Mir. Aurora. Ich spürte wie sich die Trockenheit weiter ausbreitete, meine Lunge sich zuschnürte, meine Atemwege sich verschlossen und wie die zunehmende Schwärze mein Sichtfeld einnahm. Ich schluckte hart und blickte geradeaus. Geradeaus und außerstande etwas zu tun.

Nein. So durfte es nicht sein. Nicht auf diesem Wege, das wollte ich nicht.

Verdammt, verdammt, verdammt. Das änderte alles. Der ganze heutige Plan war damit zunichte gemacht. Er litt nicht. In meinen Augen litt er nicht so wie ich es haben wollte. Ich wollte ihn nicht auf diese Art zerstören, nicht damit.

Die Wut und die Verzweiflung, die derweilen in mir aufgewallte, legte meinen Körper lahm. In einen mentalen Schockzustand versetzt, stand ich einfach an der Türschwelle abgestützt. Ich konnte weder stehen, hatte ich das beklemmende Gefühl, noch konnte ich reagieren. Die ganze Situation war mir wie Wachs aus den Händen geglitten und meine Gedanken suchten, durchwühlten jede auch so kleinste Ecke meines Gehirns, um etwas brauchbares zu finden und dem ein Ende zu setzten. Hier und jetzt.

Als ich einen weiteren lauten Knall hörte, zuckte ich urplötzlich zusammen und der Schleier um mich herum löste sich auf. Ich presste nach Besinnung bestrebend die Lippen aufeinander, als ich bemerkte wie Jack immer noch halb auf dem Boden lag und Shane angewidert zu ihm hinunterblickte. Das Blut, welches daraufhin Jacks Lippen überflutete, verleitete mich dazu den Atem anzuhalten. Das Tropfen des Blutes auf den teuren Teppich zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Während ich schockiert auf den sich verteilenden Fleck starrte, zeigte Jack keinerlei Regung auf die rote Flüssigkeit. Nein, es schien als hätte er es gar nichts dergleichen gemerkt. Er fasste sich nur an die Wange, nur an die Stelle, an der Shanes Hand mit Jacks Körper in Berührung gekommen war. Der fassungslose und verletzte Ausdruck in Jacks leuchtenden Augen verwandelte sich in weniger als fünf Sekunden in etwas Unberechenbares, etwas Abstoßenderes um. Er neigte gefährlich langsam den Kopf runter, schaute von da aus zu Shane empor und kurz bevor ich realisierte, dass mich dieser Ausdruck an eine Raubkatze erinnerte, die sich startbereit machte um sich auf seine Beute zu stützen, hatte sich auch schon Jack erhoben und hatte Shane ebenfalls eine verpasst, der daraufhin sichtlich überrascht und unerwartet einige Schritte nach hinten taumelte.

Da stand Jack nun, die Schultern leicht nach vorne gebeugt, müde und angespannt, wohingegen seine Augen die volle Lebendigkeit illustrierten. Kurz hob er die Hand und fuhr sich über die angeschwollene und geplatzte Lippe. Nachdem auch sein dicker Daumen mit der roten Farbe in Berührung kam und er diese schließlich auch zur Kenntnis genommen hatte, durchzog sein Gesicht ein bedauernder Ausdruck und das Funkeln seiner Augen erlosch sofortig.

»Ich verfluche jeden Morgen diesen einen Abend, an dem wir den Pakt geschlossen haben. Jeden gottverdammten Tag, Shane.«

Die letzten Worte waren nur noch als ein verzweifeltes Flüstern seitens Jack wahrzunehmen, während er sich die Lippen mit dem Hemdärmel abwischte und das Rot eine elend lange Spur auf dem zuvor erstrahlenden Weiß des Hemdes hinterließ.

Shane hatte sich derweilen von ihm gekehrt, um sich, von seinem Kontrollverlust leitend, ein weiteres Mal das Glas zu füllen. Lediglich das Leise vor sich Hinfluchen war zu hören, denn durch das starke Zittern seiner Hand, verfehlte die schimmernde Flüssigkeit die meiste Zeit über sein Ziel und sickerte achtlos auf den Boden herab.

Helena die seit Shanes Faustschlag an Jack wie erschüttert einen erstickten Schrei von sich gegeben und sich nicht von der Stelle gerührt hatte, wagte es jetzt wieder einige Schritte auf Shane zuzumachen. Dass sie dabei beabsichtigte ihm das Glas aus der Hand zu nehmen war eindeutig, indem sie vorsichtig die Hand nach ihm ausstreckte. Bevor sie aber auch nur Shanes Schulter zu erfassen bekam, wisch er ihrer Hand mit einer geschickten Bewegung aus. Das lodernde Feuer seiner Pupillen gewann dabei an Größe und seine weit aufgerissenen Augen strahlten die pure Wildheit aus.

»Lass...«, fuhr er sie scharf an und nippte an seinem Glas.

»Shane Liebling hör...«

»Geh!«, brüllte er und wandte sich dann von ihr ab. Ein weiterer Schluck durchfuhr seine Kehle und er verzog angeekelt das Gesicht.

»Was?« Die perfekte Haltung, das schöne symmetrische Gesicht dieser fein wirkenden Dame vor mir, hatte ab da seinen magischen Glanz verloren. Denn in dem Augenblick als ihre Stimme einige Oktaven in die Höhe schoss, war die aufgesetzte Maske endgültig von ihr gefallen. In ihrem einst so erstrahlendem Gesicht zeichneten sich nun kleinste Falten aus, die Lippen waren leicht gekräuselt und im Allgemeinen erweckte sie den Eindruck, als hätte ein Dämon höchstpersönlich von ihr Besitz ergriffen.

»Verzieh dich!« Shanes Tonfall war nur noch ein lautes Geschrei und sie zuckte unwillkürlich bei seiner harten Wortwahl zusammen. Intuitiv machte sie danach einige Schritte zurück und starrte ungläubig auf seinen muskulösen Rücken, ehe sie verbittert erwiderte:

»Wenn ich jetzt gehe war's das mit uns. Wenn...«

Shane drehte sich abrupt zu ihr um und in nicht einmal zwei großen Schritten stand er plötzlich vor ihr. Während er mit einem ernsten Gesichtsausdruck zu ihr hinab starrte, verließ ihren Mund kein sterbens Wörtchen mehr. Sie verstummte.

»Wenn du dich jetzt nicht verpisst, werde ich dich hier raus zerren.«

Eine deutlich hervorstechende Ader ragte an seiner Stirn, pulsierte im schnellen Tempo vor sich hin, während seine Augenbrauen noch tiefer nach unten gefallen waren.

»Also sag ich es dir jetzt nur noch ein einziges Mal. Du sollst. scheiße nochmal. abhauen!«

Die weiter an Lautstärke dazu gewonnene Stimme Shanes ließ mich hochfahren und ich klammerte meine Fingernägel aus Reflex heraus noch tiefer in das Gerüst. Einerseits, weil ich immer noch auf den Halt angewiesen war, andererseits aber musste ich mich, so sehr mein Inneres auch dagegen ankämpfte, zurückhalten.

Aus dem Augenwinkel heraus nahm ich eine auffällige Bewegung wahr. Helena umfasste urplötzlich den Saum ihres langen Kleides, nahm diese zwischen ihre Fingernägel und warf sie schwungvoll zur Seite. Einen letzten Blickkontakt tauschte sie dabei mit Shane aus, welcher mehr als endgültig aussah und so viel unausgesprochenes wiederspiegelte. Verletzlichkeit und Entschlossenheit. Hastig, aber dennoch mit einer unverkennbaren Arroganz schritt sie, das Klappern ihrer modernen Schuhe hörend, durch den Raum bis sie sich neben mir an der Tür durchzwängte und verschwand. Einen kurzen Moment lang vernahm ich beim Vorbeigehen ein unmerkliches aber kaum hörbares Schniefen wahr, da sie hingegen schon längst mit dem Rücken zu mir gekehrt und womöglich auf die Aufzüge zugegangen war, verschwendete ich keinen weiteren Gedanken mehr an sie, sondern konzentrierte ich mich auf das eigentliche Geschehen.

Jack hatte die Schulter hängen lassen, sich mittlerweile nach einer Stütze suchend erneut an die Kommode gelehnt und blickte mit einem zerknirschten Blick geradeaus zu Shane rüber, der Gedanken verloren auf den Inhalt seines Glases hinabblickte und mit den Fingerspitzen über die runde Fläche fuhr auf der er kleine Kreise zeichnete. Je weiter Jack Shanes kleine Gesten mit verfolgte, desto mehr Verzweiflung wallte in ihm auf und die Unruhe in seiner Haltung gewann von erneutem die Oberhand. Er öffnete einige Male den Mund, versuchte die richtigen Worte rauszubringen, doch am Ende verließen sie trotzdem nicht die Schwelle seiner beeindruckend vollen Lippen, sodass die bedrückende Stille sich wie ein Fluch über uns legte. Bekümmert und völlig eingeengt von den geringen Möglichkeiten die Jack in Bezug auf Shane noch übrigblieben, um ihn vom Trinken abzuhalten, fuhr er sich gestresst durch die Haare, in denen er einen Moment stecken blieb, sie dann aber wieder achtlos herunter taumeln ließ. Diese Haltung war eine deutliche Illustration dessen, dass er sich selbst nicht mehr zu helfen wusste. Ein weiterer lauter Schluck war von Shanes Seite auszumachen, bis er den Kopf leicht nach vorne geneigt wieder mit Jacks Präsenz konfrontiert wurde.

»Du bist ja immer noch hier...«, lallte er nun sichtlich angetrunken und blickte über den Rand des Glases zu Jack rüber. Jack hingegen schien seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, stark darüber nachzudenken, wie er diesen Vorteil, dass Shane erneut das Gespräch zu ihm hergestellt hatte, ordentlich in die Wege leiten konnte damit etwas Sinnvolles dabei raussprang.

»Shane... du musst damit aufhören, bitte«, versuchte er beherrscht zu klingen, doch der unsichere Ausdruck, die tiefe Intensität seiner Augenfarbe verriet mir was ganz anderes. Ich hätte das niemals für möglich gehalten, aber ja genau jetzt konnte ich die Sorge in Jacks Stimme heraushören. Mir war schon immer bewusst gewesen wie wichtig Shane Jack immer gewesen war. Shane bedeutete mehr Familie für Jack, als seine leiblichen Verwandten es je für ihn waren. Und Shane hegte ebenfalls immerzu schon eine unglaublich feste Bindung zu Jack, aber es nun so vor Augen zu haben, es wirklich mitzubekommen, zu sehen und zu verstehen, war eine Sache, die mich heute Abend ein weiteres Mal regelrecht aus der Bahn warf.

Shanes hysterisches Lachen rüttelte mich aber von dieser Melancholie wach und mein Blick fing im nächsten Augenblick sein Hemd ein, der just durch die wackelige Haltung von ihm mit Alkohol überschüttet wurde.

»Ups«, stammelte er unverständlich vor sich hin, indes er auf sich hinabblickte und sich die nasse Hand an dem bereits dreckigen Oberteil abwischte. Daraufhin verfiel er jedoch in ein noch lauteres Gelächter.

»Du ziehst dich ins Verderben Shane. Aurora...« Jack gab es nicht auf und legte einen neuen Start hin, doch da schrie Shane völlig außer sich auf und warf in einem raschen Zug beim Klang meines Namens jähzornig den Gegenstand in seiner Hand an die Wand.

»Ahhh.«

Das Glas zerbrach in einzelne kleine Scherben, unförmig, kantig, spitz. Aus Reflex hatte sich Jack aber noch rechtzeitig gebückt und war kurz darauf wieder aufgestanden. Das war das Letzte, was ich aus meinen Beobachtungen zu Jack aufschnappte. Denn jetzt starrte ich auf die Scherben hinab, die langsam wie einzelne Kristalle auf den Boden aufkamen. Hypnotisiert konnte ich meinen Blick nicht davon reißen, denn bei dessen Anblick wusste ich, dass es dem Seelensplittern meiner inneren Hülle glich, welche ein weiteres Mal durch Shane in kleine Teile zerfiel, mein Herz umkapselte und es niederstach, es zerbrach.

»Nenn ihren Namen nicht! Nenn mir diesen scheiß Namen nicht hörst du?« brüllte Shane und fasste sich ganz fest an den Haaren, um dann aber mit den Händen, die zu Fäusten geballt waren runter zu seinen Ohren hinabzuwandern.

»Ich kann es nicht mehr hören. Aurora, Aurora, Aurora... scheiße... hör auf damit Jack.«

Erschrocken und völlig aus der Fassung gebracht blickte Jack zu ihm rüber und ungeachtet dessen, dass die Glasscheiben vor seinen Füßen verteilt waren, machte er einen Schritt auf Shane zu, welcher durch diese Aktion verleitet wegtrat und die Hände abwehrend auf Brusthöhe anhob.

»Verpiss dich einfach, Jack. Ich will dich nicht sehen... lass mich in Ruhe«, sagte er zu ruhig und es war als hätte er seine letzte verbliebene Kraft aufgebracht, um diese Worte loszuwerden.

Sein bester Freund bedachte ihn zunächst mit einer ungläubigen Miene, doch dann senkte er den Blick und lief mit schweren Schritten auf die Tür zu. Als seine nach unten gerichteten Augen plötzlich mit meinen kollidierten, vergaß ich alles um mich herum, denn das leichte Meer der Tränen in seine azurblauen Augen, die am Rande wellenartig herablagen und seine Sicht bedeckten, gaben mir schlussendlich den Rest. Vor mir blieb er stehen, stützte sich etwas vor und hauchte mit gedämpfter Stimme:

»Haben Sie ein Auge auf ihn bevor er...«, aber seine Stimme brach, bevor er den Satz zu Ende bringen konnte. Dann ohne eine Bemerkung hinzuzufügen verschwand er und ich, nichtwissend, durcheinander und verloren stand da. Abgelassen an einen Ort an dem ich am wenigsten sein wollte, an einem Ort mit ihm allein.

Shane bekam nicht mit, dass ich an der Tür stand. Aggressiv fasste er sich an seinem Hemdkragen und lockerte sich diese ein weiteres Mal. Mit schweren Schritten begab er sich erneut auf den kleinen Tisch zu auf dem die Flasche Whisky abgestellt war und umschloss diese leichtfertig, aber dennoch etwas schwankend mit einem festen Griff.

Stillschweigend und mit trockenem Mund stand ich kerzengerade wie eine Mumie da, außerstande mich in irgendeiner Hinsicht zu bewegen und einzuschreiten, derweilen er sich vor meinen Augen weiter betrank. Ich kniff die Augen fest zusammen und meine Hand bildete sich zu einer deutlichen Faust.

Du hast es vermasselt Aurora. Du hast maßlos versagt.

Der Zorn und die hochkommende Verzweiflung, die sich in dieser prekären Situation gebildet hatten, erdrosselten mich und entzogen aus meiner menschlichen Hülle jeglichen Sauerstoff, jegliche Eigenschaft von mir, die ich zum Überleben brauchte. Das Gefühl der Übelkeit und des Schwindels waren Sekundärfaktoren, die ich danach wahrnahm. Er trank und trank und trank.

So wolltest du das nicht! Nicht so Aurora! Unternimm etwas. Immer und Immer wieder mit scharfem Ton schrie ich mir im Inneren zu, mich nun von dieser Starre zu lösen. Etwas zu unternehmen.

Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit daraufhin vergangen war, aber ich spürte nach einer langen Ewigkeit endlich wie sich meine Beine Stück für Stück in Bewegung setzen. Erst stockend, dann gewagter bis es sie gleichmäßig wurden und das Klappern meiner Valentions an den Wänden wiederschallte. Auch Shane, der zwar unter hohem Alkoholkonsum stand, aber seinen Wahrnehmungssinn bis jetzt noch nicht ganz gehemmt hatte, drehte seinen Kopf leicht zur Seite, um aus dem Blickwinkel meine Statur auf ihn zukommen zu sehen. Nach bemerken dieser richtete er aber seinen Blick wieder auf die Glaswand. Durch die Reflexion, die an dem Glas zustande kam, konnte ich seine Adleraugen von dort auf fokussiert auf mich gerichtet vorfinden, indes er erneut die Flasche an seine Lippen führte und ein kurzes unmerkliches Geräusch dabei zustande kam. Mich von diesem dunklen, Furcht einflößenden und einschüchternden Blick nicht irritieren lassen, kam ich einige Schritte hinter ihm zum Halt und erwiderte diesen Kontakt von der Scheibe aus. Ohne es überhaupt beabsichtigt zu haben, realisierte ich im nächsten Moment, dass ich den Mund aufgemacht und zu sprechen begonnen hatte.

»Sie sind Alkoholiker.«

Shane rührte sich keinen Millimeter. Er stand da, immer noch starr und immer noch die Augen auf mich gerichtet. Im ersten Moment dachte ich er wäre in dieser Position versteinert, doch dann erschrak ich durch das plötzliche laute Auflachen von ihm. Dieses Lachen war kalt, rau... dieses Lachen war falsch.

»Und? Wollen Sie jetzt eine Auszeichnung für ihre Entdeckung. Einen Applaus, huh?«, ergriff er nun endlich das Wort, nachdem er ansatzweise sein Lachen etwas einstellt hatte. Mich nicht von seiner provokativen und angriffslustigen Haltung beeinflussen lassen, stellte ich ihm die nächste Frage.

»Warum tun Sie das?«

Ehrlich gesagt, war ich selbst verwundert über meine Frage. Warum wollte ich das wissen? Warum wollte ich den Grund wissen, weshalb er das tat. Na, ganz einfach, sprach meiner innere Stimme zu mir, du willst hören, dass er deinetwegen zu leiden hatte. Doch bevor ich weiter ansetzten konnte, ertönte auch schon wieder Shanes nuschelnde Stimme:

»Sie sind doch die Besserwisserin, sagen Sie es mir. Warum tue ich das, Miss ich weiß alles besser als Sie?« Ich ignorierte seine Sticheleien, die er mir absichtlich in diesem Ton vor die Füße warf. Er würde mich nicht aus der Reserve locken können. Nicht jetzt.

»Ich denke Sie tun das, um vor ihrer Schuld zu fliehen. Sich zu betäuben, zu vergessen... ihren Hass, ihre Wut, ihre Verzweiflung zu mildern.« Wenn er schon betrunken war, dann war ich auch befugt ihm die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Ich wollte das Ganze eigentlich eher verhindern, die ganze Aktion stoppen, aber eine ganz tief in mir verborgene Genugtuung, die stolz die Faust in die Lüfte streckte, verleitete mich dazu seine Lage auszunutzen. Den Mund, mein jahrelanges Schweigen zu durchbrechen. Nur für diesen Augenblick.

»Ich denke, dass Sie der Ansicht sind Sie müssten diesem Leid ausgesetzt sein, um auf diese Weise Ihre Schuld ausgleichen können. Aber das können Sie nicht. Denn in Wahrheit leiden Sie gar nicht... Sie ertränken, betäuben Ihre Sinne. Sie wollen sich selbst bestrafen, aber in Wahrheit trifft es Sie kein bisschen. Nein, das wahrhafte Leiden steckt in der Nüchternheit. Jeden Tag hellwach und bei Sinnen in den Spiegel zu schauen und einen Menschen zu sehen, den man abgrundtief verabscheut, verachtet, aber der an einem wie eine Klette gebunden ist und den man sein Leben lang ertragen muss. Das ist Leid, Sir und nicht das was Sie hier einen vorzugaukeln versuchen.«

Meine Wut war nicht mehr zu zügeln und nach diesen Worten verstand ich auch ganz klar warum ich weiterhin darauf beharrt und nicht den Mund gehalten hatte, warum ich meine Stimme gehoben und ihn, meinen Chef, nun fast offenkundig meine Abneigung gezeigt hatte.

Der Grund war ganz simpel: In meinen Augen war Shane keiner Qual ausgesetzt. Er litt nicht und die Annahme, dass er dachte er würde es auch nur ansatzweise tun, machte mich rasend. Ich wusste wie es hieß Tag täglich bei Besinnung zu sein. Klar die Bilder der Jahre vor Augen zu haben, ständig mit dem Fehler, den ich gemacht hatte, konfrontiert werden zu müssen, jede einzelne Sekunde zu bereuen, meine Naivität und Dummheit zu hassen und mich dafür zu verabscheuen. In meinen Augen, so hart sich das vielleicht auch anhören mochte, würde Shane das nie, niemals ausgleichen können. Er würde niemals dieses intensive Feuer in der Seele zu spüren und das verbrennen, absterben der Seele fühlen können. Nie.

Shane blieb einige Sekunden lang still und tippte mit seinem Zeigefinger auf die Flasche, gleichzeitig er immer noch den Augenkontakt zu mir beibehielt.

»Wissen Sie, ich hasse Sie... ich hasse Sie abgrundtief«, sprach er die nächsten Worte mit einer solchen Feindseligkeit heraus, dass es so wirkte, als würde er geradezu Gift spucken.

»Seit dem Augenblick an, als Sie zum ersten Mal mein Büro betreten und sich mir mit Ihrem Namen vorgestellt haben, hasse ich Sie. Ich kann Ihren Namen nicht erdulden. Ihr offenes Mundwerk macht mich wahnsinnig und unterhält mich zugleich. Aber eins weiß ich mit Sicherheit, auch wenn da ein gewisser Reiz ist, ist da ein noch viel größerer Hass Ihnen gegenüber in mir vorhanden.«

Ich machte einige Schritte weiter nach vorne, sodass ich kurz danach neben ihm stand und ihn nun nicht mehr von der Glasscheibe aus betrachten, sondern ihm Angesicht zu Angesicht gegenübertreten konnte. Seine leuchtenden Augen deuteten darauf hin, dass er auf eine Reaktion meinerseits wartete, die ich ihm dann mit einem minimalen Achselzucken auch überlieferte.

»Damit kann ich guten Gewissens leben, aber hören Sie auf zu trinken.«

»Kümmern Sie sich gefälligst um Ihren eigenen Scheißdreck«, zischte er und hob absichtlich die Flasche an. Bevor er aber diese zu seinem Mund führen konnte streckte ich schnell meine Hand aus und entriss ihm diese abrupt aus der Hand. Ein lauter Schrei, ein harter Griff und ein lautes Knacken am Rücken waren das Nächste was ich mitbekam, als ich an die Wand gedrückt wurde und mir die Flasche aus der Hand fiel. Es folgte ein Scherben und Nässe bereitete sich zu meinen Füßen aus.

Shane hatte meine Armgelenke fest umschlungen und mich zwischen sich und die Wand gepresst. Sein Gesicht war nur einige Millimeter von meinem entfernt und sein Atem, welcher stark nach Alkohol roch, mischte sich mit dem meinem. Atemlos blickte ich zu Boden.

»Was fällt Ihnen ein«, knurrte er mich an. Seine Wut war nun ins unermessliche gestiegen. Ich hob meinen Blick nur um kurz darauf seinem zu begegnen. Die markanten, harten Gesichtszüge und der strenge Ausdruck stachen mir entgegen, sodass ich verdutzt dreinblickte, als wie auf Knopfdruck, sein Blick einen Wandel durchlief.

»Oh ja... und wie ich Sie hasse«, sagte er und beugte sein Gesicht zu mir runter.

Was geht hier...?

Doch den Gedanken unvollständig lassend schnappte ich plötzlich bestürzt nach Luft. Abrupt fasste er mich nämlich recht stürmisch am Hinterkopf und umschlang mit festem Griff die Haarklammere, welche meine Hochsteckfrisur zusammenhielt. Außerstande seinen animalischen und gleichzeitig kämpferischen Akt zu unterbrechen, bemerkte ich, dass seine Augen sich erneut verdunkelten und je mehr diese Schwärze mich durchbohrte, desto mehr verlor ich an Denkvermögen.

»Sie hatte genauso schöne Haare...«, flüsterte er auf einmal ganz ruhig und ich spürte plötzlich die Klammer, die er von hinten löste und meine Haare, die auf meine Schultern und mein Gesicht hinabfielen. Sachte nahm er einzelne Strähnen vor meinem Gesicht in seine Hand und umspielte diese mit seinen Fingerspitzen.

»Ihre waren länger, aber ebenso weich wie Ihre. Sie hatte diesen kastanienbraunen Ton, nicht dieses braun, was sie haben.« Er näherte sich weiter zu mir runter, wodurch ich mich genötigt fühlte mich näher gegen die Wand zu drücken, gleichzeitig spürte wie ich wie mein Herz wild vor sich hin pochte. Doch erst in dem Moment als er völlig unerwartet sein Gesicht in meine Haare vergrub und ich sein leises, kaum hörbares Flüstern an meinem Ohr wahrnahm, drohte es endgültig aus meinem Brustkorb rauszuspringen.

»Sie riechen wie Sie...« Scharf inhalierte er den Duft meiner Haare in sich.

»Nach den endlos langen Lavendelfeldern in der Provinz und den langen, heißen und frischen Sommernächten. Danach riechen Sie.«

»Sie bringen mich mit Ihrem vorlauten Mundwerk völlig um den Verstand... Sie war genauso. So schüchtern, naiv und äußerst tollpatschig, aber dennoch schlagkräftig und willensstark«, sagte er. Ich winselte auf als seine Lippen abrupt an meiner Halsbeuge ankamen, doch erst die darauffolgenden Worte vollzogen meinen ganzen Körper mit einer puren Gänsehaut.

»Genau deswegen hasse ich Sie so sehr. Ich hasse Sie, weil Sie mich an sie erinnern. Alles an Ihnen. Angefangen mit Ihrem gottverdammten Namen«, hauchte er und als seine Lippen feuchte Küsse an meinen Hals zu verteilen begangen und er sich immer weiter an mich presste, desto mehr drehte ich durch.

»Mr. Caprino«, gab ich brüchig von mir, doch da unterbrach er mich, als er an meinem Schlüsselbein ankam.

»Sie war pures Gift für mich. Ihr Name haftet an mir, ihre Augen verlassen mich keine Sekunde lang, diese Augen voller Kummer und Schmerz. Sie hat mich eingenommen, sich ausgebreitet und meine Seele verseucht...« Abrupt hörte er mit den Küssen auf und hob seinen Kopf um nur Millimeter von mir entfernt, um mir in die Augen schauen zu können.

»Sie beschwören wieder all diese Wut hervor, welches sich dieses primitive, jämmerliche Ding bei mir eingeheimst hatte«, fauchte er ungehalten und sein Blick verharrt einige Sekunden lang auf meinen Lippen.

»Ich will es ihr heimzahlen.« Er bückte sich gefährlich zu mir runter.

»Will sie genauso ertränken wie sie es mit mir getan hat. Ich will sie noch mehr leiden sehen...«, sagte er. Ehe ich ihn von mir stoßen konnte, knurrte er auf. Er war in seiner Welt. In seinen eigenen Gedanken vertieft, verloren.

»Du bist damals geflohen, bist abgehauen... du hast mich, mich Shane Caprino stehen lassen, aber dieses Mal gibt es keinen Ausweg.«

Ich hielt inne und meine Welt brach von erneutem zusammen. Darum ging es also. Es ging um seinen Stolz. Ihn hatte es nicht interessiert, dass ich damals weg gegangen war und ich war hier am herum spekulieren gewesen, ob es doch nicht so gewesen war. Nein, der Grund war viel einfacher und es passte zu dem Bild, was ich all die Jahre von Shane hatte. Es kümmerte ihn nur, wie er in der ganzen Sache dastand. Es hatte sein Ego angegriffen. Nur sein Ego, weil ich ohne ein Wort, ohne seine Erlaubnis zu erhalten, die Stadt verlassen hatte. Bestürzt musste ich mir auch heute ein weiteres Mal eingestehen, dass Shane sich nie ändern würde. Er sah die alte Aurora immer noch als seinen eigenen Besitz an.

Nur er durfte über mich entscheiden. Nur er und kein anderer.

Vor Verärgerung sammelten sich kleine Tränen in meinen Augen auf, die jeden Moment überzuschwappen drohten. Damit das nicht geschah, musste ich hier weg.

Gerade wollte ich mich durch Shane zwängen, wollte ihn zur Seite schieben, aber ihm sagte er überhaupt nicht zu, dass ich mich gegen ihn und damit gegen seine gesagten Worte wehrte. Dieser Egoist wollte die Gefühle seiner erfahrenen Kränkung, nicht alleine durchleben. Mich hatte er ausgewählt, damit ich einen guten Sündenbock abgab.

»Ja... «, fing er bedrohlich an zu Lächeln, als ich mich nicht aus seiner Klaue entreißen konnte.

»Dieses Mal gibt es keinen Ausweg. Denn heute wirst du dafür büßen«, und nach diesen Worten presste er seine Lippen gegen meine.

Bestürzt, hart, dominant und unkontrolliert. Ich riss vor Fassungslosigkeit die Augen auf und schlug ihm im nächsten Augenblick gegen seine Brust damit er aufhörte. Doch diese Lippen nach sechs vollen Jahren erneut auf meinen zu spüren war zu viel... eindeutig zu viel für mich. Ich war benebelt, eingenommen, gefangen und ertrank immer mehr von dieser aufwallenden Explosion in mir. Shane indes presste weiterhin seine Lippen auf meine und die Aggressivität und Wut, die sich hinter diesen Kuss verbargen, war deutlich zu spüren, als er gewaltsam mit seiner Zunge in meinen Mund eindrang und meine Haare in seine feste Faust einnahm, um mich noch mehr an sich zu ziehen. So als würde er mich verzweifelt bei sich behalten wollen und als hänge sein ganzes Leben von diesem einen Kuss ab. Weitere Tränen stiegen auf, weil ich wusste, dass es nicht so war. Ich konnte dem nicht mehr standhalten, diesem Gefühl, dieser Intensität, dieser kleinen Hoffnung, die ich in mir vergraben hatte und die wie verrückt aus seinem Grab hinaufzuklettern versuchte. Verzweifelt schlug ich ihm weiterhin auf die Brust.

Er sollte aufhören. Aufhören sollte er.

Doch das tat er nicht und ich rückte meinem Untergang damit immer weiter entgegen. All meine Energie zusammenkratzend, versuchte ich es noch einmal. Ich schubste ihn mit voller Wucht, voller Angst, voller Seelenschmerz von mir, was einen kleinen Abstand zwischen uns herstellte und unsere Lippen sich daraufhin endlich voneinander lösten.

Bevor ich mich noch halten konnte, spürte ich wie meine Hand auf seine Haut knallte und sein Kopf zur Seite schoss, als meine Fingernägel eine leichte Röte auf seinem Gesicht hinterlassen hatte. Stockstarr öffnete er mit leerem Ausdruck und seiner vor Sprachlosigkeit aufgerissenen Augen den Mund und ich konnte mich nicht daran hindern, dass ein erbärmliches Schluchzten meine Kehle verließ und ins freie gelang. Ich konnte nicht mehr... ich würde es keine weitere Sekunde länger mit ihm hier aushalten. Dazu hatte ich nicht die nötige Kraft. Schnell ging ich an ihm vorbei und lief zur Tür, an der ich mir mit verschwommenem Blick die Schuhe abstreifte und ohne auf den Aufzug zu warten, die Treppen runter lief. Auch wenn ich mir im Klaren darüber war, dass das viele Stufen waren, musste ich hier raus. Ich spürte den Nachdruck seiner Lippen auf meinen und ein erneutes Schluchzen verließ meinen Mund, während ich immer schneller runterging.

Im Foyer angekommen änderte ich nichts an meinem Tempo, sondern ich rannte geradewegs Richtung Ausgang zu, bis Mia plötzlich ins Blickfeld rückte und mir den Weg an der Rezeption versperrte. Die Hände an die Hüften gestemmt und mit anklagendem Blick wollte sie eindeutig ihre tadelnden Worte auf mich abfeuern, doch als sie den Tränenfluss meine Wangen hinabwandern sah, blieb sie unmittelbar, die Stirn in Falten gelegt, stehen und fragte mit besorgter Miene:

»Hey, was ist passiert?«

Ich hob nur abwehrend die Hand und signalisierte ihr, dass sie sich bloß fern von mir halten sollte, ehe ich weiterlief. Immer schneller und schneller, bis ich den Eingang des Hotels erreichte, raus in die Dunkelheit stürmte und mich in der Nacht verlor.

Und es gab nur einen einzigen Gedanken, der mich in dieser Finsternis verfolgte.

Er hatte mich geküsst. Mich geküsst. Aber ich habe nie, niemals Alkohol dir vorgezogen Shane. Du aber hast es getan.

Mein Herz zerbrach erneut in einzelne Teile. Meine Stabilität, meine Gefühle, die ich fest ummauert hatte, stürzten wie ein Eisblock auf mich ein. Denn heute nach sechs langen Jahren kam ich zu einer weiteren erschreckenden Erkenntnis.

Shane war mein Schmerz und ich war seiner. Und eben dieser intensive, höllische Schmerz, der uns zerfraß, würde nicht aufhören bis das Seelenfeuer von einem von uns beiden zum Erlöschen gebracht werden würde. Bis in alle Ewigkeit.

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