Kapitel 4: Zaubererspezialitäten

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Wir fanden Jenny vor einem Laden, der Laut der Aufschrift über der Tür Flourish & Blotts hieß.

Um genauer zu sein entdeckte Dylan sie dort, als wir vor Ollivanders Laden standen, um auf sie zu warten.

Die Heimleiterin trat aus der Tür heraus, beladen mit einem dunklen Kessel, als ich meinen gerade erworbenen Zauberstab unter meinen Gürtel klemmte.

In dem Moment, in dem ich aufsah, hatte der Brünette schon die Hälfte des Weges zu ihr durchquert, Lea hinter sich her ziehend.

Schnell beeilte ich mich, aufzuholen und stieß dabei beinahe mit einer Hexe zusammen, das wohl in die gleiche Richtung wollte.

Ihre schwarzen Haare flogen in wilden Korkenzieherocken um ihr Gesicht herum, als sie sich mir zuwandte. "Ähm...Tut mir Leid", sagte ich schnell und schob mich an der ihr vorbei, bevor sie etwas erwidern konnte.

"Hey warte!", glaubte ich aus ihrer Richtung zu hören", doch als ich kurz über die Schulter zurücksah, war mein Sichtfeld schon von einer Traube an anderen Hexen und Zauberern verdeckt.

Ich seufzte und eilte zu Jenny und meinen Freunden herüber, die sich gerade getroffen hatten.

"Ich hab euch doch gesagt, dass ihr vor Ollivanders Laden warten sollt!", rügte sie uns schwach und streckte ihre Hand aus. "Zeig mal deinen Zauberstab her. Muss ja ein Prachtstück sein, wenn es so lange gedauert hat!"

Ich legte meinen Kopf schief. "Woher weißt du das?", entwich es mir, obwohl es eigentlich offensichtlich war. Jenny bestätigte mir dies, indem sie freudlos auflachte.

"Während du dich um deinen Zauberstab gekümmert hast, habe ich deine gesamte Liste abgeklappert! Das einzige, das nicht fehlt, ist deine Schuluniform, da musst du nämlich dabei sein. Und natürlich ein Butterbier für uns alle, aber das kann warten."

"Butterbier?", wollte Lea wissen.

"Zaubererspezialität. Ich habe jemanden drüber reden gehört. Aber nun kommt, wir wollen zu Madam Malkins, bevor ihr Laden schließt."

Während Jenny sich in Bewegung setzte und auf ein Geschäft in unserer Nähe zuhielt, sah ich ihr staunend hinterher.

Sie musste sich gut über die Zaubererwelt informiert haben, dass sie sich so gut hier auskannte! Vielleicht hatte sie genug Zeit gehabt, sich umzusehen, als ich von meinem Zauberstab auserwählt wurde.

Ich setzte mich in Bewegung und betrat als erste den Laden. "Hogwarts, meine Liebe?", kam es von einer Frau, bei der es sich um Madam Malkins handeln musste. Diese schickte mich, noch während meine Begleiter den Laden betraten, auf einen Schemel vor einem Schaufenster, hinter dem ich mir wie ein Ausstellungsstück vorkam und begann kurz darauf, meine Schuluniform abzustecken.

Als sie damit fertig war und wir sie zusammen mit einer Winterjacke und Drachenlederhandschuhen bezahlt hatten, führte Jenny uns in einen Pub mit dem Namen Tropfender Kessel.

Zu meiner Verwunderung betraten wir diesen durch den Hintereingang und fanden uns in einem kleinen, schmuddeligen Innenraum wieder.

Die dunkle Beleuchtung und die schäbige Einrichtung machten den Eindruck, dass dies eigentlich kein Laden war, in dem Kinder sich aufhalten sollten, doch das schien Jenny nichts auszumachen, denn sie geleitete uns zu einem leeren Tisch, an dem wir Platz nehmen sollten.

Unsicher ließ ich mich auf einen der Stühle gleiten und sah mich um. Trotz der merkwürdigen Atmosphäre war der Pub relativ gut besucht. Fast alle Tische waren besetzt, an denen Menschen in bunten und auffälligen Gewändern fröhlich plapperten, während sie an ihren Getränken nippten.

Eine schon ältere Dame rauchte eine längliche, altmodisch aussehende Pfeife und ich war froh, dass wir etwas weiter entfernt von ihr saßen. 

Uns schien keiner zu bemerken, was vielleicht auch gut war, angesichts der Tatsache, dass Lea und Dylan, die mir nun Gegenüber saßen, keine magisch begabten Kinder waren.

Auf dem Platz neben mir stand der Kessel, den Jenny dort abgestellt hatte, bevor sie zu der Bar gehuscht war und sich nun angeregt mit dem glatzköpfigen Wirt unterhielt.

Neugierig beäugte ich den Inhalt des Kessels, in dem sich alles mögliche befand. Trotz des eingeschränkten Innenraums fanden hier Bücher, Schulmaterialien, meine Schuluniform und sogar ein Teleskop Platz.

Ich konnte es kaum erwarten, alles auszupacken und mir genau anzusehen, doch das hier war wahrscheinlich nicht der geeignete Zeitpunkt.

"Hey, Sammy."

Ich sah zu Dylan, der mich schief angrinste. "Das heute war..." "surreal", vervollständigte Lea seinen Satz mit großen Augen. Dylan zog die Augenbrauen zusammen, als wollte er protestieren, doch schließlich zuckte er mit den Schultern. "Lea hat tatsächlich Recht. Wer könnte sich so etwas vorstellen, wie das hier!"

Ich grinste und holte meinen Zauberstab hervor. "Zauberer, Dylan. Zauberer."

"Darf ich mal?", er beugte sich vor und griff nach meinem Stab. Schnell zog ich ihn zurück. "Nein. Das ist meiner", demonstrativ drückte ich das helle Holz an meine Brust und funkelte den Brünetten gespielt herausfordernd an.

In dem Moment knallte plötzlich etwas auf den Tisch und ich zuckte erschrocken zurück, bevor ich realisierte, dass vor mir vier Gläser mit einer goldfarbigen Flüssigkeit darin standen.

Jenny grinste uns drei an und nahm den Kessel auf dem Stuhl neben mir herunter, um sich dort hinzusetzen. Dylan nahm sich eines der Gläser.

"Was ist das?"

"Butterbier natürlich", kam prompt die Antwort von Jenny, die schon an ihrem Getränk nippte.

Ich hob die Augenbraue und nahm mir selber ein Glas. Gerade wollte ich das Getränk probieren, da öffnete sich die Eingangstür und ein Hüne von Mann trat gefolgt von einem Jungen, der in meinem Alter sein musste, in den Laden.

Viele der Zauberer um uns herum winkten und lächelten dem Mann zu, bevor sie sich wieder ihren Gesprächen zuwandten.

Neugierig beobachtete Ich wie er, gefolgt von dem Jungen auf die Bar zu trat.

Irgendwie fand ich, dass der Junge mit den für seine schmale Figur viel zu großen Klamotten und der kaputten Brille überhaupt nicht zu dem Erscheinungsbild des eher bärenähnlichen Riesen an seiner Seite passte.

"Das Übliche, Hagrid?", fragte der Barmann und griff nach einem Glas.

"Heute nicht Tom, bin im Auftrag von Hogwarts unterwegs." Neugierig spitzte ich die Ohren. Hogwarts? Arbeitete dieser Mann dort? Anscheinend war das jemand, der Kinder begleitete, die keinen hatten, der mit ihnen in die Winkelgasse gehen konnte.

Hätte Hagrid mich hier hin gebracht, wenn er sich nicht um diesen Jungen hätte kümmern müssen?

Jetzt war ich irgendwie froh, dass Jenny mich hergebracht hatte. Auch wenn Hagrid wahrscheinlich ungefährlich war, wirkte er doch schon einschüchternd auf mich.

Plötzlich fiel mir auf, dass es in der Bar mucksmäuschen still war. Man hätte eine Nadel fallen lassen können und jeder hätte das Geräusch des Metalls, das auf dem Boden aufkam, laut und deutlich gehört. Es war, als hätte jeder für einen Moment seine Stimme verloren.

Der Barmann war es, der die Stille brach. "Grundgütiger", flüsterte er, doch jeder konnte seine Worte hören, "Harry Potter ... welch eine Ehre."

Verwirrt sah ich dabei zu, wie der alte hinter der Bar hervoreilte und mit feuchten Augen die Hand des Jungen ergriff, der mindestens genauso verwirrt wie ich dreinblickte.

"Willkommen Zuhause, Mr Potter, willkommen zu Hause."

Jenny hatte sich neben mir versteift und ballte die Fäuste zusammen, als müsse sie sich an etwas festhalten. Ihr Blick war starr auf Hagrid und den Jungen gerichtet, der die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog.

Als dann alle Gäste aufstanden, um nach vorne zu gehen, erhob Jenny sich zitternd und zog uns drei aus dem Pub, ohne dass irgendjemand von uns sein Butterbier überhaupt probieren konnte.

Wortlos eilten wir zum Bahnhof und nahmen den nächsten Zug in die Richtung des Waisemheims. Das innere der Bahn war relativ leer, weshalb wir genug Platz hatten, um uns auszubreiten.

Nach einigen Stationen waren die einzigen Mitfahrer eine alte Dame auf der anderen Seite des Waggons und eine Gruppe an Jugendlicher, die sich lachend unterhielten.

Von unseren Besuchen in London, die wir früher ab und zu gemacht hatten, wusste Ich, dass wir mehrmals umsteigen mussten und war deshalb umso verwirrter, als wir weiter fuhren, als wir es normalerweise taten.

"Jenn? Wo fahren wir hin?", brach Dylan schließlich die Stille, dem wohl das gleiche aufgefallen war.

Die Heimleiterin, die die ganze Zeit nachdenklich aus dem Fenster gestarrt hatte, schien ruckartig aus einem Tagttraum zu erwachen und ließ ihren Blick in seine Richtung schnellen.

"Jemanden besuchen. Er wird Sam alles über die Zaubererwelt erklären, sodass sie vielleicht auch ein wenig mehr über sich selbst erfährt", erklärte sie mit leiser Stimme und sah mir fest in die Augen.

"Ich werde nicht mitkommen, Leanne und Dylan auch nicht (Erwähnte warfen ihr einen empörten Blick zu), aber ich hole dich übermorgen wieder ab. Der Zauberer, zu dem ich dich bringe, wird in sich so lange um dich kümmern und dir helfen, die Zaubererwelt zu verstehen. Vielleicht bringt er dir sogar etwas bei. Gib ihm einfach", sie kramte einen Zettel hervor, den sie mir überreichte, "das hier."

Ich nahm das Stück Papier entgegen und steckte es, trotz meiner Neugierde, weg.

Ich wusste nicht, ob sein Inhalt mich etwas anging und ich wollte Jennys Privatsphäre nicht verletzen. Wenn es für mich relevant war, würde ich es wahrscheinlich früher oder später erfahren.

Die restliche Fahrt lang sah Jenny wieder aus dem Fenster, während Lea und Dylan ein angeregtes Gespräch führten, dem ich nur halbherzig zuhörte.

Mich quälten eher die Gedanken, wer das wohl sein konnte, der mir mehr über die magische Welt erklären würde, ob er nett war und woher Jenny ihn kannte.

Waren sie sich in der nichtmagischen Welt über den Weg gelaufen? Vielleicht hatte Jenny schon mal ein Waisenkind in die Winkelgasse begleitet und ihn da getroffen.

Oder wäre es möglich, dass sie sich schon gekannt hatten, bevor er seinen Hogwarts Brief bekommen hatte? Nein. Dann hätte er das Waisenhaus bestimmt schon mal besucht.

Ich konnte nur abwarten, bis ich ihn traf und ausfragen konnte.

Theoretisch könnte ich Jenny um Antworten bitten, doch ich bezweifelte, dass ich diese jetzt von ihr erhalten würde. Sie war seit dem Auftauchen von McGonagall ziemlich abwesend und reizbarer als sonst.

Es schien fast so, als hätte sie schon Kontakt mit der magischen Welt gehabt. Und zwar im negativen Sinne. Doch das klang ziemlich absurd, wie ich mir eingestehen musste.

Jenny hatte ihr ganzes Leben lang in diesem Waisenhaus verbracht und sich um nichtmagische Kinder gekümmert, die keine Eltern mehr hatten.

Das passte nicht zusammen. Wahrschrinlich war sie einfach nur davon geschockt, was ich war. Vielleicht war sie deshalb auch so wütend gewesen, als sie mich geholt hatte, um mir die stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts vorzustellen, weil sie es einfach nicht verarbeiten konnte.

Ich war ja auch wütend gewesen, weil ich dachte, sie würden sich über mich lustig machen. Und dann hatte Jenny einfach genauso wie ich reagiert!

Auf dem Weg zu ihrem Bekannten stiegen wir doch noch einmal um und landeten nach der Fahrt in einem tristen Industrieviertel, das von einem Fabrickschornstein überragt wurde.

Die Straßen wurden von Backsteinbauten gesäumt, doch die Geräusche, die von ihnen ausgingen, wurden von dem Rauschen eines nahegelegenen Flusses überdeckt.

Wir schlenderten durch die heruntergekommene Siedlung, wobei mir bei jedem Blick auf eine Seitengasse ein Schauder über den Rücken lief.

Ich wollte gar nicht wissen, was sich dort abspielen könnte. Als eine Ratte plötzlich aus einem Hauseingang hervorschnellte, hätte ich fast vor Schreck geschrien, was ich jedoch durch einen Biss auf meine Zunge unterdrücken konnte.

Ein metallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und verflüchtigte sich auf unserem Weg nur leicht.

Als wir schließlich das Ende des Viertels erreichten, war der Himmel schon leicht rötlich verfärbt und die ersten Schatten tanzten zwischen den Häusern. Ich fröstelte.

Jenny blieb stehen und wandte sich mir zu. "Geh zum hintersten Haus der Straße und gib ihm meinen Zettel, dann wird er dich herein lassen. Wenn keiner aufmacht, komm einfach hierher zurück. Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen."

Ich wagte es nicht, ihre letzte Aussage zu hinterfragen und schritt mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf das letzte Haus zu.

Es sah eigentlich genauso trostlos aus wie die anderen Häuser hier und ich fragte mich, ob hier wirklich jemand wohnte.

Vielleicht hatte Jenny deshalb gesagt, dass ich zurückkommen sollte, wenn keiner aufmachte.

Wer weiß, wann sie diesem Zauberer zuletzt besucht hatte. Vielleicht wohnte er gar nicht mehr hier und hatte ihr nie etwas davon gesagt.

Ich wollte gerade zurück gehen, um Jenny von meiner Vermutung zu überzeugen, als im Inneren des Hauses ein Licht eingeschaltet wurde.

Mist.

Zögernd betätigte ich die Klingel, die auf der linken Seite der Tür hing.

Das Metall war schon rostig und fühlte sich kalt unter meinen Fingern an.

Im Inneren des Hauses ertönte im nächsten Moment ein schrilles Schellen, das sich in meinen Ohren unglaublich laut anhörte.

Nervös trat ich zwei Schritte nach hinten und spielte am Kragen meines T-Shirts.

Ich beschloss, dass ich nach einer Minute umkehren würde und begann, die Zeit abzuzählen.

Fast war ich mir sicher, dass keiner öffnen würde, doch nach ungefähr vierzig Sekunden vernahm ich Schritte auf dem Flur und mit einem Klacken sprang die Tür vor mir auf.

***

Und wieder ein neues Kapitel!
Was meint ihr, wer Sam aufmachen wird? Ich freue mich immer über Kommis und Votes, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen^^
Bis nächste Woche,

-Absolina

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