Kapitel 5: Severus Snape

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Severus Snape war ein schweigsamer und genauso unheimlicher Mann.

Als ich ihn zum ersten Mal vor mir stehen sah, hatte ich gedacht, ich hätte es mit einem Vampir zu tun.

Oder mit dem Totengott Hades höchstpersönlich, denn mit seinem tiefschwarzen Haar und Augen, die fast noch schwärzer waren als meine, wirkte er tatsächlich wie der König der Dunkelheit.

Obwohl er für einen König etwas heruntergekommen wirkte.

Sein schmales, ausdrucksloses Gesicht untermauerte dies zusammen mit seiner Kleidung, die er genauso gut auf einer Beerdigung tragen konnte.

Ich fragte mich wirklich, wieso Jenny mich ausgerechnet zu ihm geschickt hatte und vor allem, warum sie glaubte, dass er sich spontan für zwei Tage um mich kümmern würde.

Der Zauberer hätte mir fast die Türe wieder vor der Nase zugeknallt, hätte ich ihm nicht noch rechtzeitig Jennys Zettel unter die Nase gehalten!

Offenbar waren die Worte darauf wirklich überzeugend, denn schließlich hatte er mich tatsächlich hineingelassen.

Ich wusste noch nicht Recht, was ich von dem Schwarzhaarigen halten sollte, war das einzige, was ich über ihn wusste, sein Name.

Nachdem ich diesen während des Abendessens, das überwiegend schweigend verlief, erfahren hatte, hatte er mich in ein Zimmer begleitet, in dem ich übernachten konnte und mir ein Hemd zum Schlafen zur Verfügung gestellt.

Jetzt stand ich mitten in dem kleinen Raum, unschlüssig, was ich tun sollte.

Dieses Zimmer diente wohl wirklich nur zum Beherbergen von Gästen, denn abgesehen von einem schmalen, dunklen Schrank, der außer ein paar Kleiderbügeln leer war, und einem kleinen, robust aussehenden Bett, auf dem mein provisorisches Nachthemd lag, war es vollkommen kahl.

Durch ein kleines Fenster neben dem Bett konnte ich auf die verlassene Straße des Viertels sehen, das von einer einzigen, schwachen Straßenlaterne in unheimliches Licht getaucht wurde.

Schnell zog ich ein dunkles Rollo darüber und zog mich um.

Das Hemd war kalt und unbenutzt, genauso wie die Bettdecke, unter die ich soeben geschlüpft war.

Offenbar war in diesem Zimmer lange nicht mehr geheizt worden.

Ich fröstelte, doch es wurde unter der Decke schnell wärmer und dadurch auch gemütlicher.

Wie gerne wäre ich jetzt zusammen mit Lea in unserem Zimmer! Ich hatte lange nicht mehr alleine geschlafen.

Nicht dass ich Angst hätte, doch ich fühlte mich irgendwie einsam.

Einsam.

Das Wort hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf meiner Zunge. Ich hatte niemanden auf Hogwarts, den ich kannte, außer die Lehrer, die ich schon kennengelernt hatte.

Und ich konnte ja schlecht mit denen das Schulgebäude unsicher machen und über andere Lehrer lästern, abgesehen davon, dass ich nicht einmal mit ihnen befreundet war.

Die einzigen Kinder, denen ich bis jetzt begegnet war, war dieses Mädchen, von dem ich auch nicht wusste, ob es meine Schule besuchte und Harry Potter, von dem alle so begeistert gewesen waren.

Ich dachte an die Situation in dem Pub zurück. Wie alle den Jungen sprachlos angestarrt hatten, sogar aufgestanden waren, um ihn zu begrüßen. Als wäre er ein Star, der sich lange nicht mehr unter Normalsterbliche gemischt hatte.

Sich mit ihm anzufreunden wäre wahrscheinlich sowohl schwer, als auch lästig durch die ganzen Leute, die mit ihm reden oder ein Autogramm haben wollten.

Aber wer war Harry Potter eigentlich, dass die Reaktion auf ihn so heftig ausfiel?

Ich beschloss, Severus Snape morgen danach zu fragen und kuschelte mich in mein Kissen.

Harry Potter. Mit diesen zwei Worten im Kopf schlief ich ein.

Ich wurde am nächsten Morgen von dem Rauschen des Flusses geweckt.

Die Sonne schien schon durch das Fenster, als ich das Rollo wieder hochzog und ein Blick auf meine abgenutzte Armbanduhr verriet mir, dass es erst halb acht war.

Ich war es gewohnt, früh aufzustehen, weil Jenny uns, egal ob während der Schulzeit oder der Ferien rechtzeitig aus dem Bett scheuchte, mit der Begründung, dass wir ja nicht jeden Tag verschlafen wollten.

Sonntags ließ sie uns allerdings durchschlafen, wahrscheinlich, weil sie da selber nicht so viel zu tun hatte.

Für Lea, einen Morgenmuffel von bester Freundin war das frühe Aufstehen jedoch eine Tortur, weshalb sie oft nach dem Frühstück wieder in ihr Bett fiel.

Ich war froh, dass Jenny dies nicht verhinderte, denn eine unausgeschlafene Lea war schlimmer als ein schlecht gelaunter Wyvern mit Mordgedanken.

Und der wollte morgens wirklich keiner über den Weg laufen, nicht einmal Matthew, seit sie ihm einmal ihre Müslischüssel über den Kopf gekippt hatte.

Nachdem ich mir wieder die Sachen von gestern angezogen und das Nachthemd auf dem Bett zusammengefaltet hatte, beschloss Ich, hinunter zu gehen.

Gestern hatte ich nur das kleine, finstere  Wohnzimmer und die verwahrlost aussehende Küche zu Gesicht bekommen, bevor ich durch eine Geheimtür in mein Zimmer gebracht worden war.

Unsicher öffnete ich die Tür um einen Spalt und glitt langsam hinaus.

Ich wollte meinen Gastgeber nicht stören, falls er noch schlief, also schlich ich den engen, undekorierten Flur entlang, in dem sich ein paar Streifen Sonnenlicht abzeichneten, die sich an der Gardine eines schmalen Fensters mir gegenüber vorbeigekämpft hatten.

Ich wollte gerade einen Fuß auf die erste Stufe der Treppe nach unten setzen, als eine ölige Stimme hinter mir erklang. "Wohin sind sie unterwegs, Miss Pears?"

Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich ertappt, als ich mich zu Mr. Snape umdrehte. "Tut mir Leid, ich war nur schon wach und wollte nachsehen, ob sie unten sind."

Der Zauberer schien mit meiner Antwort zufrieden zu sein, denn er nickte nur und rauschte an mir vorbei.

"Folgen sie mir."

Ohne Widerworte lief ich ihm hinterher, die Treppe hinunter und in das Wohnzimmer, in dem er mir bedeutete, mich auf das zerschlissene Sofa inmitten des Raumes zu setzen.

"Was wissen Sie über die magische Welt?", stellte er seine erste Frage und stellte sich auf die andere Seite des wackeligen Tisches, der vor mir stand.

Nachdenklich legte ich den Kopf schief. "Naja, bis jetzt habe ich nur die Winkelgasse gesehen", ich sah zu ihm, doch er schien darauf zu warten, dass ich fortfuhr, "Ich weiß, dass Hexen und Zauberer Hogwarts besuchen können, deren stellvertretende Schulleiterin Minerva McGonagall heißt und deren Schulleiter Albus Dumbledore. Man kann sich mit Flohpulver von einem Ort zum anderen transportieren lassen und in der Winkelgasse einkaufen, wo normalerweise nur Hexen und Zauberer unterwegs sind. Man zaubert mit einem Zauberstab und das beliebteste Getränk heißt Butterbier. Und es gibt einen berühmten Jungen, Harry Potter."

Snapes Gesicht verdunkelte sich kaum merklich. "Potter...", zischte er in einer Tonlage, die mir die Haare zu Berge stehen ließ. "Ja...Harry Potter ist wahrhaftig sehr berühmt."

Mir blieb die Frage, wieso er denn so berühmt war, auf der Zunge liegen.

Der Zauberer sah nun so finster aus, dass ich beschloss, lieber das Thema zu wechseln.

"Muss ich noch etwas über die Zaubererwelt wissen? Über Hogwarts?", fragte ich also.

Snape begann, vor mir auf und ab zu gehen. "Die Zaubererwelt ist eine Welt, in der magisch begabte Menschen leben. Wir verstecken uns vor den Muggeln, den nichtmagischen Menschen, sodass sie nichts davon mitkriegen. Deshalb dürfen sie als Minderjährige nicht in der Muggelwelt zaubern, wenn sie nicht vorhaben, von Hogwarts verwiesen zu werden."

Der Zauberer erzählte mir noch jede Menge mehr, zum Beispiel von dem Zaubererministerium, das regierte. Auch erfuhr Ich, dass Snape ein Lehrer an Hogwarts war und ich ihn deshalb mit "Professor Snape" oder "Sir" ansprechen sollte. Er zeigte mir sogar einen Trank, den ich im ersten Schuljahr lernen würde und schien leicht belustigt über mein Interesse zu sein.

Schließlich drückte er mir ein Buch in die Hand. "Lesen sie dies hier. Heute Nachmittag bringe ich sie  nach Hause."

Verwirrt blinzelte ich ihn an. "Heute? Ich dachte, Jenny holt mich morgen ab."

"Ich habe keine Zeit, bis morgen ihren Babysitter zu spielen. Jetzt lesen sie das Buch", mit diesen Worten wirbelte er herum, wobei sich sein Umhang um ihn wölbte und er verließ durch die Geheimtür nach oben das Zimmer. Ich wandte mich dem Buch zu.

Geschichte der modernen Magie

Neugierig klappte ich es auf und überflog die Zeilen, verschlang gierig Text um Text. Ein Thema war spannender als das andere. Viele Begriffe erkannte ich aus Professor Snapes Erzählungen wieder.

Ich las von Hogwarts, Zaubererkriegen und einem dunklen Zauberer, den keiner bei Namen nennen durfte. Und dann fand ich ihn. Den Namen Harry Potter. Das Kapitel erzählte davon, wie Du-weißt-schon-wer eines Nachts während seiner Schreckensherrschaft in das Hause der Potters eingebrochen war, dessen Standort ihm einer seiner Anhänger namens Sirius Black verraten hatte und bei dem Versuch, Harry zu töten, von diesem selber umgebracht worden war.

Ich verstand nicht ganz, wie dies ein einjähriges Baby hinbekommen haben soll, doch nun war mir klar, wieso Harry von allen so gefeiert wurde. Das, was er geschafft hatte, hatte die gesamte Zaubererwelt aus einer dunklen Herrschaft befreit.

Überwältigt von dieser Information klappte ich den Buchdeckel zu. Das musste ich erst einmal verarbeiten.

Ich stand auf und ging in die Küche, um mir ein Glas Wasser einzuschenken und setzte mich an den Küchentisch. Ich wunderte mich, wieso Snape so abfällig den Namen 'Potter' ausgespuckt hatte.

Gut, die Tonlage des Zauberers war irgendwie immer abfällig, doch das war noch eine Stufe höher gewesen. Als würde er Harry kennen. Und was soll dieser ihm schon getan haben? Ich meine, er war gerade einmal elf, so alt wie ich.

"Haben Sie das Buch schon ausgelesen?" Professor Snape stand in der Küchentür und sah mich mit erhobener Augenbraue an. Ich schüttelte den Kopf. "Fast. Ich mache gerade nur eine kleine Pause."

Der Zauberer musterte mich immer noch skeptisch, schenkte sich dann aber ebenfalls ein Glas Wasser ein und setzte sich mir gegenüber hin. "Haben sie sich neue Eindrücke verschaffen können?"

Ich nickte zögernd. Würde er wieder so heftig auf den Namen Harry Potter reagieren? Doch ich musste ihn fragen. "Der Junge, der überlebte", Snapes Gesicht verdunkelte sich, "wie hat er das geschafft?"

Eine Weile lang sagte der Tränkemeister nichts und die Küche war von einer unangenehmen Stille erfüllt. "Seine Mutter hat sich für ihn geopfert. Ihre Liebe zu ihm hat ihn vor dem Todesfluch bewahrt, ihn zurückgeworfen."

Snape sah mit starrer Miene aus dem Küchenfenster.

"Der dunkle Lord ist in dieser Nacht gefallen. Aber er ist nicht tot. Halten sie sich von seinen Anhängern und allem was mit ihm zu tun hat, fern. Auch von Potter. Sie werden bald verstehen, warum."

Es kehrte wieder Schweigen ein.

"Jetzt lesen sie das Buch zu Ende, ich bringe sie in einer Stunde nach Hause." 
Ich nickte und ging zurück in das kleine Wohnzimmer.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es tatsächlich schon früher Nachmittag war und ich nahm das dicke Buch von der Stelle, an der ich es liegen gelassen hatte.

Ich musste nur noch wenige Kapitel lesen bis zum Ende, also schlug ich die Seite auf, bei der ich aufgehört hatte. Der letzte Teil widmete sich der Festnahme der Todesser, dem Zaubereiministerium und auch Albus Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts wurde mehrmals erwähnt.

Ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Demnach, was ich hier las, musste er ein großartiger Mensch sein. Dass ich ihn in wenigen Wochen treffen würde, erschien mir irgendwie surreal.

Sobald ich das Buch zugeschlagen hatte, kam der Professor zu mir, um sich zu erkundigen, wie weit ich war. Ich hielt das Textstück in die Höhe. "Fertig." Snape nickte und wandte sich um.

"Ich werde sie jetzt nach Hause bringen. Sagt ihnen das Wort Apparieren etwas?"

Ich schüttelte den Kopf, was der Zauberer ohne irgendeine Regung hinnahm. "Dann werden sie dies jetzt zum ersten Mal machen. Haken sie sich bei mir ein und-", ich trat näher und tat wie mir geheißen, "übergeben sie sich nicht."

Noch während er den Satz beendete, verschwamm die Welt um mich und es fühlte sich an, als würde ich durch einen engen Schlauch gequetscht werden. Mein Magen schien auf unserer Reise Purzelbäume zu schlagen und als die Welt um uns herum sich verklärte, hatte ich Mühe, dessen Inhalt nicht auszulerren.

Ich löste mich von dem Professor und hielt mir die Hand vor den Bauch.

"Severus."

Die leise Stimme Jennys ließ mich aufschauen.

Wir befanden uns im Speisezimmer des Waisenhauses, in dem alle versammelt waren, um zu Abend zu essen. Der lange Tisch war voller Kinder, die rege Gespräche führten, während sie sich belegte Brote schmecken ließen.

Jetzt sahen sie alle nacheinander auf und ihre Gespräche verstummten.

Nervös schluckte ich und bemühte mich um eine neutrale Miene. Ich hasste es, im Mittelpunkt zu stehen.

Doch schnell war die Aufmerksamkeit auf den Zauberer neben mir gerichtet, wenn auch nicht direkt, unter seinen einschüchternden Blicken, die er hin und wieder einem der Kinder zuwarf.

"Jennifer", erwiderte dieser kalt, "wir haben einiges zu bereden."

Die Heimleiterin nickte und führte ihn aus dem Raum, nachdem sie uns bedeutet hatte, mit dem Essen fortzufahren.

Sobald die beiden den Raum verlassen hatten, erhöhte sich die Lautstärke innerhalb des Raumes wieder und die Aufmerksamkeit wurde wieder dem Essen zugewandt.

Ich stand immer noch wie eine Salzsäure erstarrt in der Mitte des Raumes.

Lea winkte mir zu, doch ich ignorierte sie. Mir war jetzt weder nach Essen, noch nach einer Fragerunde zumute.

Wortlos drehte ich mich um und trat hinaus, auf den Flur.

Schlagartig trat das Stimmengewirr in den Hintergrund und ich war von Stille umgeben.

Ich nahm die Leere des Flures willkommen in mir auf und genoss den Moment der Stille. Gerade war das einfach zu viel Trubel für mich. Tagelang hatte ich mich gelangweilt und wie auf Kohlen gesessen und jetzt war plötzlich so viel auf einmal passiert! Ich kam einfach nicht mehr mit bei der ganzen Sache.

Ich beschloss, hoch, in mein Zimmer zu gehen und zum Entspannen ein wenig zu lesen, doch als ich gerade den ersten Fuß auf die Treppe nach oben setzen wollte, vernahm ich gedämpfte Stimmen hinter mir. Ich erstarrte in der Bewegung.

Ich wusste, es war falsch und es ging mich nichts an, doch ich kam gegen meine Neugierde nicht an.

Wie ferngesteuert drehte ich um und schlich an die Tür zu Jennys Arbeitszimmer heran. Das massive Holz schirmte die Geräusche nach außen ab, doch mit etwas Anstrengung konnte ich doch ein paar Wortfetzen heraushören.

Es fielen Worte, die ich aus Geschichte der modernen Magie und von Professor Snape kannte, wie "der dunkle Lord" oder "Hogwarts".

Allerdings war es mir ein Rätsel, worüber die beiden redeten. Ich strengte mich mehr an. " ... nicht mehr so stark wie vorher." Ich erkannte Jennys Stimme, daraufhin trat kurz Stille ein. "Was wirst du tun, wenn-", griff Snape wieder das Gespräch auf, den Rest des Satzes verstand ich jedoch nicht.

Die beiden unterhielten sich weiterhin, jedoch leiser als zuvor.

"Nein, ich werde nicht zurückkehren", war das letzte, was ich hörte, bevor ein Summen in meinen Ohren das Gespräch überdeckte. Was hatte das zu bedeuten?

***

Hii, wie hat euch das Kapitel gefallen? Was glaubt ihr worüber Jenny und Snape geredet haben? Und was sie generell miteinander zu tun haben?
Ich freue mich wie immer über Feedback (auch wenn ich noch keins bekommen habe) und wünsche euch noch einen schönen Abend^^

-Absolina

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