Nach Sonntag und vor Montag

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Ich lebe in einer Welt, in der der Himmel immer blau, die Luft immer rein und das Wasser klar ist.

Wir haben den Krieg beendet – den eigenen, den der anderen und den mit sich selbst.

Jeder hat Arbeit, Obdachlose gibt es nicht mehr, denn jeder ist überall willkommen.

Es gibt ein Mittel gegen Krebs, Alzheimer und alle anderen Krankheiten, damit wir spät sterben, nie vergessen und unsere Wangen immer rosig sind.

Die Erde erwärmt sich nicht weiter, wir leben in einer ausgeglichenen Welt.

Wer liebt, der liebt für immer und jeder der Träume hat, der träumt nicht lange, denn alles wird wahr.

Jeder ist schön, genährt, gleich und frei.

Man lebt im Einklang mit den Leuten, die das eigene Herz erfüllen und jeder Nachbar ist ein Freund.

Wir vergessen keine Geburtstage mehr, das Leben ist wie ein kontrollierter Rausch.

Jeder kann zur Schule gehen, die Erde ist ein Ort, den man nie mehr verlassen möchte.

Wir haben keine Zukunftsängste, denn wir sind Zukunft.

Wir fürchten nichts, wir sind mutig und stark.

Unsere Kinder sind schön und gottkeküsst.

Alles was wir haben und alles was wir geben macht uns aus.

Wir sind unmenschlich menschlich geworden.

Alles ist Routine, jede Sekunde ist geplant und doch fühlen wir uns frei.

Wir lauschen unserem Umfeld und singen mit der Nacht.

Wenn die Sonne aufgeht, bleibt sie für immer, denn wenn sie untergeht, sammelt sie nur Kräfte.

Einmal am Tag regnet es und jeder kleine Nieseltropfen ist wie ein zarter Kuss. Es ist wie ein Sommernachtstraum und wir leben in ihm.

Wir verkaufen keine Körper mehr und unsere Seelen sind so rein wie nie zuvor.

Und genau das ist es, was mich alles in dieser perfektionierten Welt anzweifeln lässt.

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