208-Lamahaare

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Wenn meine Tage wie im Fluge vorbeifliegen, dann liegt dies in letzter Zeit nur an zwei bestimmten Personen, die mich den ganzen Tag entweder auf Trapp halten oder lustige Dinge veranstalten, durch die ich meine lästigen Probleme vergesse.

Anders als erwartet, macht das Zusammenleben mit Niall und Harry ziemlich großen Spaß.

Erst hatte ich befürchtet, dass wir aneinander krachen werden, oder die beiden eine Unordnung kreieren, die ich säubern darf, während ich eigentlich für die Uni lernen sollte. Dazu dachte ich, wir würden Probleme mit dem Platz bekommen, uns irgendwann nicht mehr ausstehen können.

Es gab vieles, das ich befürchtete, doch zum Glück trat nichts in Kraft.

Im Gegenteil.

Wenn Harry noch in der Uni wegen seinen Kursen sein musste, befand sich Niall meistens schon in der Wohnung, wodurch ich nie alleine war. Wir halfen, uns gegenseitig bei Hausaufgaben -er mir vor allem bei Mathe- und wir kochten gemeinsam das Essen -er vielleicht effektiver, als ich- das wir später mit Harry aßen, der dann von der Uni kam.

An anderen Tagen kamen die beiden Männer eher als ich, machten Dinge -was auch immer- während ich weg war, bereiteten aber ebenfalls unser Essen vor. Eine alltägliche Sache, da ich alleine nie Mittag koche. Die beiden hockten meistens, wenn ich nach Hause kam auf der Couch, sahen sich einen scheußlichen Film an. Ich vermute ja immer noch, dass sie sich vorher was rausgesucht haben und dann umgeschaltet haben, als sie den Schlüssel im Schloss hörten.

Es gab auch diese Stunden -meistens mittwochs und donnerstags- die wir alleine, nur Harry und ich, ohne Niall verbringen konnten. Wir haben dann -mir fällt gerade auf, dass wir dies oft taten- gekocht oder lagen einfach zusammen, gelangweilt auf der Couch, wo ich mich eng an ihn kuschelte, er währenddessen über meinen Rücken oder Arm strich. Schöne Tage, Wochen und nun schon fast ein Monat, aber langweilig und ohne jegliche -in Nialls Worten- sexuelle, körperliche Nähe zwischen Harry und mir.

Meine Entscheidung, die ihm langsam nicht zu gefallen scheint.

Er guckt manchmal verwirrt, wenn ich ihn etwas wegdrücke, auf Abstand gehe oder gar seine Worte ignoriere und er sieht verletzt aus. Ich bin es aber wahrscheinlich noch viel mehr.

Doch ich verfolge einen Plan, der am Ende hoffentlich aufgehen wird, und deshalb werde ich durchhalten. Nur noch ein paar Tage, muss ich mir in letzter Zeit trotzdem selber, sehr oft sagen.

"Er ahnt nichts, oder?", ging ich dem Iren in den vergangene Tagen auch häufig auf die Nerven, weil ich einfach möchte, dass Harry denkt, es würde etwas zwischen uns falsch laufen, als würde die Luft raus sein, meine Gefühle und Interesse sich ihm gegenüber geändert haben.

Jedes Mal erhielt ich von Niall die Antwort: "Nein, rein gar nichts!", wobei er hämisch grinste.

Von meinem Plan war er, gleich nachdem ich ihn einweihte, Feuer und Flamme. Er war begeistert, gab mir Tipps, wie ich noch abweisender und kälter wirken könnte, aus dem einfachen Grund, dass er es lustig fand, sich darüber amüsierte, wie Harry unter der Distanz litt.

Der Lockenkopf litt wirklich -wenn auch keine Höllenqualen.

Nur selten küsste ich ihn aus eigener Initiative, stöhne genervt, wenn er mich zu sich zog, um seine Lippen mit meinem zu verbinden. Mehrmals wandte ich mich aus seinen Umarmungen, stand aus dem Bett auf, ohne ihn zu wecken, geschweige denn einen guten Morgen zu wünschen. Beim Frühstück vergaß ich manchmal seinen Teller, oder reichte ihm nicht die Brötchen, während Niall alles erhielt.

Harry litt und mir fiel es schwer, ihn nicht trösten zu wollen oder gar zu umarmen, die Situation aufzuklären.

Wenn er mich küsste, wollte ich den Kuss leidenschaftlich erwidern, musste aber stark bleiben und küsste nur, wie ein Stück Holz. Meine Berührungen mussten für ihn wie die, eines Steines gewirkt haben und meine Worte, wie die dunkle Nacht, da ich quasi nur noch etwas zu meckern hatte.

Auch wenn die zwei Jungs mir oft halfen und wir unseren Spaß hatten, die Zeit wie im Flug verging.

Meinen Plan verfolgte ich strikt.

Maja, Noah, Ethan und Nathan weihte ich später auch mit ein, erhielt ebenso Hilfe von ihnen, da zum Beispiel meine beste Freundin mich anrief, wenn ich ihr schrieb, dass sie es tun sollte. Immer dann, wenn Harry gerade eine Idee zum Unternehmen bekommen hatte, der ich erst mal zustimmte. Dann sagte ich aber, nach Majas Anruf, jedes Mal ab, traf mich stattdessen mit ihr.

Zu Dingen wie Shoppen oder Kino. Also untypische Dinge für mich, wurden plötzlich zu Sachen, die ich lieber tat, als Zeit mit meinem Freund zu verbringen.

In der letzten Woche gingen wir auch wirklich in London shoppen, jedoch nur Dinge, die wir für unseren Plan benötigen werden. Dringende, bunte Dinge.

Ich weiß, dass er vielleicht nicht viel davon halten wird, aber er wird enttäuscht sein, wenn er am Samstagmorgen aufwachen wird. So was von enttäuscht, obwohl nur das eintritt, womit er mich immer aufgezogen hat.

"Morgen", begrüße ich Niall, der schon in der Küche hockt, eine Kaffeetasse vor sich auf dem Tisch stehend und die Brötchen im Ofen beobachtet. "Interessant, was du da siehst?", frage ich ihn kichernd.

"Spannender als jede Stunde Mathe", antwortet er grinsend, bevor er sich mit seiner Hand durch die zerzausten, blonden Haare färbt. Erst letztens erzählte er mir, dass sie eigentlich braun sind, er sie jedoch färbt, worüber ich überrascht war. Braun würde ihm doch bestimmt auch stehen.

"Du weißt aber schon, dass du dir dein Studium selber ausgesucht hast."

"Ja, aber langsam gefällt mir diese Rolle vom Rebellen lieber", entgegnet der Ire mir, worauf wir beide lachen müssen.

"Vergiss denn bitte nicht, mich mit zu erwähnen", meine ich, verstumme jedoch sofort, als Harry die Küche betritt und schaue stumm auf den ungedeckten Tisch.

"Morgen", kommt es von dem Mann, dessen Stimme so verdammt heiß klingt, wenn dieser raue Unterton mitschwingt. Man wird ja quasi angelockt, um seine Lippen fest zu küssen und ihn aus der Küche zu schubsen, damit man im Schlafzimmer landet.

Ach ja, meine Gedanken haben sich auch ein wenig verändert, wegen diesem Entzug von Liebe und Nähe. Wie es Harry dann aber ergeht, möchte ich gar nicht so genau wissen. Ansonsten breche ich noch alles ab, interessiere mich nicht mehr für den Plan.

"Morgen, Mann!" Niall nickt kurz, nippt dann wieder an seiner Tasse und wirft mir einen warnenden Blick zu, dass ich ja in meiner Rolle bleibe. Manchmal falle ich raus, zumindest geschah dies am Anfang. "Brötchen sollten fertig sein, kannst, sie ruhig rausnehmen."

"Klar, lass den alten Mann mal machen."

"Was ist denn daran schon wieder so schwer?", frage ich schnippisch, hebe eine Braue.

Ich sollte mir wirklich nochmal überlegen, ob ich nicht lieber Schauspielerin werden will -mit dieser gefälschten, pampigen Attitude.

Er muss mich doch hassen!

"Es sind nur ein paar Brötchen, die du aus dem Ofen holen sollst. Und schließlich hat Niall den Tisch gedeckt und alles rein geräumt", fahre ich fort, klinge so unfreundlich, dass ich mich selber gerade verabscheue. "Ich muss bestimmt wieder alles aufräumen, während du es dir im Wohnzimmer gut gehen lässt!"

"Bleib ruhig, Baby", kontert er, wobei er seine Hände beruhigend rauf und runter bewegt. "Eigentlich habe ich nur gescherzt und nicht geahnt, dass es gleich wieder so negativ aufgenommen wird."

"Niemand hat gelacht", zische ich, füge dann noch harsch: "Harry!", hinzu.

Seufzend, sich verzweifelt wegen meinem Verhalten durch die Haare fahrend, nimmt er sich die Handschuhe, um sich nicht am Blech zu verbrennen, reicht jedem von uns ein Brötchen, ehe der Lockenkopf auf seinem Stuhl Platz nimmt und schweigend beginnt zu essen.

Entschuldigen, bitte ich ihn in meinen Gedanken um ein Verzeihen, hoffe, dass er mir nicht später böse sein wird, wenn wir alles auflösen werden.

"Kannst du mir mal bitte die Marmelade geben, Baby", bittet der Mann mit den vielen Tattoos mich, weshalb ich nach dem Glas greife und mir selber etwas auf mein Brot schmiere, die Marmelade dann so stelle, dass er nicht ran kommt.

Niall reicht ihm das Glas, im Gegensatz zu mir, und ich sehe, wie er nur mit den Schultern zuckt, Harry geknickt seinen Kopf hängen lässt. Schatz, es tut mir so leid, murmele ich in meinen Gedanken, beiße, mit einem schlechten Gefühl in meinem Magen, in mein Brötchen.

Die Marmelade schmeckt nicht mal, weil der Lockenkopf diese als einziger von uns mag. Deswegen steht sie auch noch im Schrank, eigentlich müsste ich sie weg werfen.

Wieso eigentlich nicht?

Zumindest, bis der Plan aufgelöst wurde.

Hastig stehe ich auf, schnappe mir das Glas. Mit Schwung ziehe ich die Tür unter dem Waschbecken auf, werfe das Glas in den Mülleimer, den ich darauf laut zu knalle, mit einem gespielt zufriedenen Ausdruck in meine Hände klatsche.

Bitte, lass diese grauenhafte Zeit endlich vorbei sein!

"Ähm, wieso wurde die Marmelade jetzt weggeworfen?", erkundigt Harry sich zaghaft, schaut mich fragend an. Seine Stirn liegt in Falten und er scheint die Welt nicht mehr zu verstehen.

"Sie schmeckt scheußlich und nimmt Platz im Kühlschrank weg", meine ich ernst, bewege meinen Kopf arrogant.

"Ich fand sie lecker", murmelt der Mann, was ich höre und darauf zickig entgegne, bevor ich den Raum hastig, flüchtend verlasse: "Es kann aber nicht immer nur um dich gehen!"

"Mal ehrlich, hab ich irgendwas falsches getan, wegen dem sie mich seit schon über drei Wochen hasst?", höre ich ihn, sich wahrscheinlich an Niall wenden, der darauf sicherlich nur schweigend mit den Schultern zuckt.

Er steht auf meiner Seite und wird nichts verraten. Zum Glück!

Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen, sinke zurück in die Matte und starre an die Decke.

Einige Tage sind schwieriger als die anderen, auch wenn die beiden Jungs sie schön machen -egal, wie ich mich gerade Harry gegenüber verhalte. Seine Anwesenheit verschönert alles. Wir lachen gemeinsam, wenn ich auch mehr in mich hinein und nach außen kühl wirke, wir unternehmen schöne Sachen.

An den ersten Tagen war es wahrscheinlich noch einfacher für ihn, als ich seine Umarmungen zu ließ, mich an ihn kuschelte und ihn häufig sagte, wie sehr ich ihn liebe. Alles wurde nur mit der Zeit weniger, kälter und unfreundlicher, was er auf jeden Fall merkte.

Wenn es nicht bald vorbei wäre, würde ich den Plan nun wahrscheinlich abbrechen, vor allem nach der Sache mit dem Glas, worauf ich ihn auch noch so an zickte.

Er versteht es jetzt noch nicht.

Diesen Tag noch und morgen, dann haben wir Samstag und alles kann sich wieder bessern.

Nur erst mal muss ich mich anziehen, damit wir nachher zur Uni gehen können. Noch immer kann ich nicht ganz begreifen, wie wir es wirklich schaffen um halb acht aufzustehen, damit wir genug Zeit fürs Badezimmer und Frühstück haben, ehe wir zur Uni müssen.

Heute und Morgen, Honor, muntere ich mich selber auf, während ich aufstehe, um mir Kleidung aus dem Schrank zu suchen, mit der ich dann ins Bad verschwinde, wo ich Haare kämme, Zähne putze und mich anziehe. Jeans und ein Shirt zu dem ich eine Jacke, wie öfters in letzter Zeit, anziehe.

Ethan beschreibt meinen Stil -wenn man es so nennen kann- als langweilig, wie die trockenen Haare von einem Lama. Lamahaare sind also mein Style. "Interessant und ich danke dir für diese Teilnahme an deiner Erkenntnis", waren meine einzigen Worte zu seiner Aussage.

Es ähnelt nur der Feststellung, wie der mit dem Nacktmull mit Locken. Nicht mehr, nicht weniger. Hoffe ich!

"Scheiße, Baby, ich muss pissen!", klopft Harry nun schon zum zehnten Mal an, den ich die ganze Zeit, während ich über meine Kleidung nachdenke, ignoriert habe.

"Ich bin noch nicht fertig." Um ehrlich zu sein, sitze ich gelangweilt auf dem Rand der Badewanne und kämme jede einzelne Strähne meiner Haare hundertmal.

"Wenn du nicht sofort die Tür auf machst, piss ich in die Blumen von deiner Mutter", ruft er zurück und schlägt erneut gegen das Holz der Tür. "Ich meine das ernst!"

Die Augen amüsiert verdrehend, raffe ich mich auf, lege meine Haarbürste weg und schließe dann die Tür auf, worauf sofort ein gereizter Mann an mir vorbeizischt, seine Hose bei der Toilette runterlässt und erleichtert aussieht.

Ein super Anblick am Morgen.

"Aber dich soll niemand hetzen", meckere ich, bevor ich aus dem Bad verschwinde, mich im Flur fertig anziehe, um einfach schon, ohne die beiden Jungs los zugehen. Eine kleine Spitze, auf dem Eisberg, den ich mir in den vergangenen Wochen errichtet habe.

Nur noch heute und morgen, Honor, dann wird alles wieder gut.

Heute und morgen.

Gott, dass kann länger erscheinen, als es eigentlich ist!

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