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Dieser Mann er...

Ich liebe ihn, mehr als ich es mir selber jemals erahnen könnte und wegen dieser unbeschreiblichen Liebe, meiner Überwältigung sitze ich, auch nach zehn Minuten immer noch schweigend an der Wand, mit rot glühenden Wangen und sehr zerzausten Haaren, die ich mir vor den Duschen umsonst kämmte.

Harry brachte sie durcheinander, genauso, wie mein Inneres, meinen Kopf, mich.

Nicht mehr klar denken kann ich, konzentriere mich nur noch auf ihn, auf das, was in der Dusche geschah. Und diese Gedanken bereue ich nicht, weil es schöne, liebevolle, sanfte Augenblicke mit ihm sind, in denen wir uns ohne Worte sagen, wie sehr wir uns lieben.

Und manchmal könnte man wirklich Angst bekommen, dass man es dann trotzdem noch nicht, wenn man sich so sehr hingibt, gut genug, verständlich ausdrückt. Es kann immer ein Teil fehlen, womit aus eine Millionen Prozent nur neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig Prozent werden.

Vor einem Jahr verbrachte ich den Februar in Leeds, traf mich ab und zu mal mit Nathan und Ethan, mit denen ich viel Spaß hatte. Wir unternahmen so viel gemeinsam.

Doch es gab auch Tage, an denen saß ich alleine in meinem Zimmer, welches ich nie so sehr, wie das in Corby mochte, las ein Buch über zwei verzweifelte, einsame Menschen, die sich am Ende trafen. Es waren immer nur irgendwelche Liebesschnulzen aus dem Bücherregal meiner Mom. Sehr, sehr oft fand ich Nicholas Sparks Bücher, die mir trotz des Kitschs und Drama gefielen.

Aber sie sind nichts im Vergleich meiner Liebe zu Harry.

Harry macht mich glücklich, schenkt mir besondere Momente. In Büchern habe ich noch nie diese Gefühle gelesen, wie ich sie zu Harry empfinde. Noch nie hat jemand in meinen Augen beschrieben, wie es sich anfühlt, abhängig von einer Person zu sein.

Vielleicht sehe ich die Wörter plötzlich aber auch mit einem anderen, einem verliebten Auge, wodurch mir alles anders erscheint, falsch, weil die wahre, echte Liebe, nur noch die zwischen Harry und mir ist.

So viele, verworrene, unlogische Gedanken plagen mich und ich beginne Bücher mit dem wahren Leben zu vergleichen.

Dieser Mann macht mich verrückt. Verrückt im Kopf, verrückt nach einem heißen, gut aussehenden, muskulösen Körper.

Seufzend drücke ich mich an der Wand nun wieder hoch, stehe vom kalten Boden auf und schleife mich ins Wohnzimmer, wo ich müde auf die Couch falle. Ein Abend ohne Harry, an dem ich mich nicht an seinen warmen Körper legen kann, erscheint mir wie ein grauenhafter, öder Abend.

Alleine hier zu liegen, auf ihn ungeduldig zu warten und auf das langweilige Programm des Fernsehers zu schauen, um mich abzulenken, gefällt mir nicht, weil es ohne den Lockenkopf geschieht.

Fernsehn schauen, langweilige Serien nach einander ansehen und ständig zu gähnen erscheint mir schön, wohnlich, wie etwas, das ich jeden Tag und Abend tun kann, wenn Harry anwesend ist.

Mit ihm wird alles gut. Sogar diese Dramaserien, die unlogisch enden und keinen Sinn besitzen. Ohne ihn, finde ich sie doof, langweilig, kompletten Dreck.

Er kann sie lustig machen, verrät mir immer, was schon passiert.

"Pass auf, gleich sagt sie ihm, dass sie schwanger ist", gehört ganz oft zu seinen Sätzen, da die Frau in jeder dritten Folge schwanger wird und dies dem Kerl nach zehn Minuten total heulend erzählt. Man muss doch große Geldprobleme haben, wenn man freiwillig bei so etwas mitspielt, oder?

"Ich bin schwanger, Fred", ertönt es auch jetzt aus dem Fernseher, worüber ich ein wenig schmunzeln muss, mich dabei mehr in die kuschelige Decke mummele. Mit Harry wäre mich auch so warm genug, weil er einen fest umschlingt, seine Arme vor der Brust verschränkt und dabei deine Hände hält, über deren Handrücken er Kreise mit seinen Daumen zieht.

Mir fehlt er gerade einfach.

Aber ich werde ja wohl mal ein paar Stunden ohne ihn überleben, mich selber beschäftigen können.

Trotzdem würde ich zu gerne wissen, wann er wieder zurückkommt, damit ich weiß, bis wann ich wach bleibe.

Ohne ihn kann ich sowieso nur ganz schwer einschlafen und ich will ihn empfangen, mit ins Bett ziehen, ihm sein Hemd ausziehen, da es nur knittrig wird, mich an ihn kuscheln, über seine nackte Brust streichen und eine Millionen Mal sagen, wie sehr ich ihn liebe, damit dieser eine Prozent aus der Dusche keine große Rolle mehr spielt.

"Wir haben doch nur einmal Sex gehabt", antwortet ihr der Kerl verwundert, dessen Haare ganz fettig über seine Stirn hängen.

"Das heißt ja nicht, dass sie nicht schwanger sein kann, du Horst", würde Harry ihm jetzt lachend entgegen rufen, wobei seine Brustkorb an meinem Rücken vibrieren würde.

"Ohne Kondom, Fred", entgegnet das Weib. Dafür, dass sie ihm dritten Monat schwanger sein soll, sieht ihr Fakebauch aus, als könne ihre Fruchtblase jeden Moment platzen und ein Kind aus ihr auf den Boden flutschen.

Diese Sendungen sind so unrealistisch, worüber ich mich jedes Mal bei dem fehlenden Lockenkopf beschwere. Dann amüsiert er sich ein wenig, beruhigt mich, indem er liebevoll, zärtlich meinen Nacken liebkost.

Nach zehn weiteren Minuten schalte ich aus, in denen die zwei sich sowieso nur noch stritten. Mir reicht es jetzt, weswegen ich in die Küche gehe und dort Wasser auf dem Herd ansetze, da ich langsam selber einigermaßen kochen kann.

Zumindest Spaghetti klappen, ohne dass ich unsere Küche in Flammen setze. Deshalb suche ich Ketchup raus, hole die Spaghettipackung aus dem obersten Schrank, wozu ich mich auf die Zehenspitzen stellen muss und warte nun auf der Theke hockend, dass das Wasser zu Kochen beginnt. Ungeduldig schwinge ich meine Beine vor und zurück.

Wäre Harry hier, würde ich es amüsanter finden, da er schon einige Male wie ein Franzose sprach, dabei seinen Mund komisch verzog und mich immer kitzelte, während wir warteten. Mit seinen langen Locken sah es umso ulkiger aus.

"Möschten Si schonmal probieren meine Kreation?", fragte er mich oft, hielt mir den Löffel mit der Soße hin, den ich genüsslich in den Mund nahm, ableckte, darauf dem französischen Koch mitteilte, dass es 'fontastik' schmeckt.

Mein französischer Akzent ist nicht einmal halb so gut, wie Harrys.

Und nach zehn Minuten muss ich feststellen, dass es meine Nudeln mit Tomatensoße ebenfalls nicht sind.

Die langen Schnüre schmecken pappig, trotz der Soße, kleben in meinem Mund und die rote Flüssigkeit besitzt auch nicht den üblichen Geschmack. Entweder habe ich etwas sowas von falsch gemacht, oder der Mann mit den Tattoos verrät mir sein wahres Geheimrezept nicht.

"Ohne dich klappt auch gar nichts, Harry", stöhne ich lustlos laut in die Küche, in der ich am Tisch sitze, Ellenbogen auf der Tischplatte gedrückt und mein Kopf an die Hand gelehnt. "Wirklich, nichts!", murmele ich weiter, verziehe meinen Mund bei dem letzten Bissen meines spärlichen Abendbrots.

Die Gabel lege ich auf den Teller, welchen ich in den Geschirrspüler einräume, danach den mit Tomatensoßenklecksen befleckten Tisch abwische, ehe ich zurück ins Wohnzimmer trotte.

Wie lange wollen die beiden wohl in der Bar bleiben und etwas trinken? Und hält Harry sein Versprechen wirklich? Wird er nicht so viel trinken?

Es reicht eigentlich, wenn Niall wieder angetrunken im Wohnzimmer auf der Couch schläft.

Der Junge trinkt mir manchmal zu viel, was er gerne darf, aber irgendwie finde ich ihn dann ziemlich unausstehlich, weil er sehr aggressiv wird. Vielleicht lag es an dem Abend, an dem ich ihn betrunken sah, aber auch nur daran, dass er sehr unter dem Stress mit Maja litt.

Die beiden reden jetzt kaum noch miteinander, sehen sich immer so distanziert an, was einen bedrückt, wenn man die Blicke mitbekommt. Es ist kein schönes Gefühl, zu wissen, dass zwei deiner besten Freunde sich nicht mehr so mögen, eigentlich gar nicht mehr sehen wollen. Und dann fühlt man sich fehl am Platz, möchte am liebsten im Erdboden, wegen der unangenehmen Atmosphäre im Erdboden versinken.

Nur Harry beruhigt mich dann immer, hält meine Hand fest oder legt einen Arm um mich, wodurch mir ein großes Stück Beklommenheit geraubt wird.

Hätte ich eventuell mitgehen sollen, ihn nicht alleine lassen? Ich langweile mich hier in der Wohnung, der jeglicher Hauch von Heim fehlt.

Der Mann bringt erst dieses Gefühl von Zuhause in jeden Raum.

Man fühlt sich wohl, wenn er bequem auf der Couch ohne Oberteil liegt, eine Flasche auf dem Glastisch stehend. Oder wenn er sich im Badezimmer über das leere Klopapier beschwert, wofür er selber die Schuld trägt. Auch wenn er im Bett liegt, schläft und sein Körper nur von der Decke verdeckt wird, liebt man diese Wohnung noch mehr.

Es ist einfach unser gemeinsames Zuhause.

Vor einem Jahr, als ich in Leeds in meinem Zimmer saß, hätte ich niemanden geglaubt, dass ich eines Tages mit Harry zusammenziehen werde. Ich wäre vor lauter Lachen auf den Boden gefallen, weil es so unfassbar, unglaublich ulkig klingt.

Harry und ich hatten uns fast vor einem Jahr vergessen.

Und nun lieben wir uns seit einem halben so sehr.

Ich weiß nicht, wie es ihm geht, aber ich bin jedem dafür so dankbar, dass ich den Mann lieben darf, ihn Mein nennen, jeden Abend neben ihm einschlafen und morgens aufwachen kann. Dafür bin ich so unendlich dankbar, da er mein Leben bereichert, es erst zu etwas Wichtigem gestaltet.

Mit einem Fotoalbum auf dem Schoss, hocke ich nun auf der Couch, blättere durch die Seiten, auf denen sich immer Bilder befinden.

Angefangen von den Tagen kurz nach meiner Geburt, als ich ein Baby war, über meine vierten Geburtstag, bis heute, wo nun Bilder von Harry drin kleben. Meine Eltern schenkten es mir, damit Harry und ich es fortführen, da noch so viele Seiten frei sind.

Auf einigen Bildern weine ich, auf anderen bin ich auf dem Flur eingeschlafen und dann kommen die, auf denen ich Harry auf seine Wange küsse, ihn umarme oder er mich fotografierte, als ich in den See lief, an dem wir viel Zeit verbrachten. Ein Fotoalbum ist immer eine schöne Sache, eine Erinnerungshilfe.

Das Bild, über das ich nun vorsichtig mit meinem Finger streiche, zeigt Harry an seinen Geburtstag. Es ist das Polaroidfoto, welches ich einklebte, da ich den Tag auch für etwas Besonderes in meinem Leben halte. Er hält seinen Kuchen alleine, guckt in die Kamera. Seufzend klappe ich dann, weil es kein weiteres Foto gibt, das Album zu, stelle es zurück in den Schrank.

Wie soll ich mich denn noch beschäftigen, bis die beiden zurückkommen?

Mir fällt wirklich nichts mehr ein, weswegen ich nun einfach stöhnend nach hinten falle, meinen Kopf auf ein Kissen lege und schweigend an die Decke starre, meine Hände auf meinem Bauch verschränkt.

Ein Lied summend, dazu die Füße wackeln, liege ich lange still auf der Couch, denke vielleicht noch etwas daran, wie es sein würde, wenn Harry jetzt anwesend wäre. Und mir fällt dann wieder die Szene aus der Dusche ein, als er mich gegen die Wand drückte, mich hielt, seine Stirn gegen meine legte und mir so intensiv in die Augen sah, er mich küsste, auf meine Bewegungen reagierte.

Einfach so schlich er sich ins Bad, wofür ich ihm aber schon lange nicht mehr böse bin, es eigentlich gar nicht war. Diese Sache verflog, als er meine Hüfte berührte, mit seinen Fingern meinen Bauch immer höher fuhr, gleichzeitig an meinem Hals saugte, den ich leicht selber nun in Gedanken streiche, einen kleinen Schmerz an einer Stelle bemerke.

Hastig springe ich auf, eile ins Badezimmer, wo ich den Knutschfleck an meinen Hals entdecke, den Harry mir verpasste und darüber nur schmunzeln konnte. Er nimmt all diese Dinge locker und gelassen. Anders als ich.

Ich mache mir zu oft Gedanken um die Meinungen anderer, wogegen ich aber nichts tun kann, da es sich über die Jahre so entwickelt hat. Dafür sagte man mir zu oft, dass ich etwas falsch tue, wodurch mein Selbstbewusstsein gesenkt wurde.

Mich im Spiegel musternd, meine Haare etwas glättend, indem ich mit meinen Händen rüber gehe, hole ich tief Luft, spüre die Müdigkeit in mir. Ich hätte ihn begleiten sollen und nicht zuhause bleiben, wo ich aussehe, als sei ich gerade aus dem Bett gefallen.

Harry wird sich doch auch denken, dass ...

Lautes Klingeln meines Handy unterbricht meine Gedanken, worauf ich zurück in den warmen Raum laufe, auf mein Telefon blicke, das eine unbekannte Nummer anzeigt. Wer ruft mich um diese Uhrzeit denn bitte noch an?

Und weswegen?

Seufzend nehme ich an, melde mich mit einem 'Hallo. Honor Chapel' und warte auf die Antwort, von der Person am anderen Ende der Leitung. Im Hintergrund hört man Menschen sich aufgeregt unterhalten und einige etwas laut rufen. Ebenso erklingt immer wieder ein Piepen.

"Miss Chapel. Wir haben Ihre Nummer in dem Portmonee von Mr. Styles gefunden. Sie stehen dort als Person, die im Falle eines Notfalls informiert werden soll", wird mir von einer sanften Frauenstimme erklärt und mein Herz setzt einen Schlag aus, meine Augen reiße ich weit auf.

Hysterisch frage ich zurück: "Was ist passiert? Wo befindet er sich?"


*Oh, boy*


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