229-Alien

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"Baby", fügt die bekannte Stimme hinzu. Gleichzeitig streichen warme Finger über meinen Hinterkopf, ein warmer Atem prallt leicht gegen meinen Scheitel. "Steht mir dieser bescheuerte Verband?"

Freudig drehe ich mich hektisch, schaue direkt in das Gesicht des Mannes, strahle über beide Ohren, schlage mir auf Grund des Schocks sprachlos eine Hand vor den Mund, starre in die grünen Augen. Sein Name verlässt meinen Mund nur hauchen, da ich zu überwältigt bin.

"Harry..."

Er grinst etwas breit, sieht mich frech an. Dieses Grün wieder sehen zu können lässt mein Herz wild springen. Meine Arme zittern und Tränen rinnen ungehindert aus meinen Augen. Keinen von uns beiden stören sie, weil sie Tränen der puren Freude sind.

Hektisch umarme ich ihn, drücke ihn fest an mich, damit ihn mir niemand entreißen kann, wegnehmen. Wild küsse ich seine Wange, seine Nasenspitze, seine Stirn -so gut es mit dem Verband geht-, küsse seinen Hals, seine Brust, seine andere Wange, erneut seine Lippen, seine Handfläche, als er mein Gesicht mit seinen Hände einschließt.

Ich habe ihn gerade erst wiederbekommen und möchte ihn nie wieder hergeben.

"Hi", zischt er ruhig, beruhigend, streicht mir sanft die Haarsträhnen aus dem roten Gesicht, die vor meine Augen fielen. "Beruhig dich."

"Du warst tot", erzähle ich ihm wimmernd, fest sein Gesicht umklammernd. Meine Stirn lege ich gegen seine, hocke auf seinen Oberschenkeln. "Du warst tot, Harry", wiederholt mein Mund die Worte von ganz alleine.

Und irgendwie wird dieser Fakt erst jetzt realisiert.

Harry war tot, lag ohne einen Herzschlag, ohne Atmung auf einem schmutzigen Barboden.

"Aber ich bin jetzt noch da", nuschelt er leise, streicht über meine Wange, redet weiter: "Honor, ich bin bei dir."

Diese Worte bedeuten so viel, weil er selber mir versichert, dass er wieder wach ist. Auch wenn ich Angst in mir verspüre, dass er einiges vergessen hat, bin ich gerade überglücklich.

Schluchzend wische ich ein paar Tränen weg, muss bei seinem Grinsen lächeln. Wenn er grinst, frech lacht und das Grün hell leuchtet, dann geht es ihm gut -dann lebt er.

"Gibt es Dinge, an die du dich nicht erinnern kannst? Hast du Fragen?"

Mir bangt es vor seiner Antwort, doch ich selber kann verhindern, dass es so kommt, wie es in dem Traum war. All seine Fragen werde ich beantworten, all seine Lücken werde ich schließen. Tag und Nacht bleibe ich an seiner Seite, wenn er Fragen hat, meine Hilfe benötigt.

"Nein", antwortet er lachend, schüttelt leicht seinen Kopf. Diese Tatsache verwundert mich, weswegen ich eine Braue hebe, ihn musternd betrachte. "Ich erinnere mich an alles", teilt er mir mit, was mich überrascht. Von selbst sagt er, er wüsste noch alles.

"Wirklich?", erkundige ich mich deswegen, streiche über seine Schläfe, mir fest auf die Unterlippe beißend.

"Honor", seufzt er, bevor er beginnt: "Ethan nennt mich Nacktmull, weil ihr mich früher in Leeds so nanntet. Du reagierst immer noch etwas unwohl darauf, wenn ich dich Baby nenne und trotzdem gefällt es dir mehr, als du jemals zu geben wirst." Bei dieser Sache schmunzelt er neckisch. "Wenn du dein Studium beendet hast, möchtest du Erzieherin werden -am liebsten im Kindergarten von deinem Grandpa- und du hasst es, wenn ich die Wäsche auf dem Boden liegen lasse. Und ich lasse die Wäsche häufig mit Absicht liegen, weil du so süß aussiehst, wenn du dich aufregst und ich es einfach liebe."

Überwältigt von seiner ganzen Aufzählung sitze ich starr auf mir, atme schwer.

"Ach", kommt es dann noch von ihm. "Die Farbe deiner Socken war vor drei Tagen weiß mit blauen Streifen."

"Wie? Woher? Harry-", hauche ich fassungslos. "Du hast mich reden gehört, obwohl du geschlafen hast?"

"Naja, irgendwie kam das gerade in meinen Kopf", antwortet er schulterzuckend. "Keine Ahnung, wann und wer das sagte."

Während er belustigt lacht, mich dichter zu sich zieht, kann ich diese Situation, dieses Wunder nicht begreifen.

Der Lockenkopf liegt mit einem Mal wach neben mir, besitzt all seine Erinnerungen und wirkt kein Stück unverändert. Es wirkt fast so, als wurde er durch den Schlaf, seinen Zustand nur noch stärker.

Und neckender.

"Also, steht mir dieser fucking Verband und soll ich ihn abmachen?", zieht Harry mich aus meinen Gedanken, dabei versuchend nach oben zu schauen, wo sich der weiße Stoff um seinen Kopf gewickelt befindet. "Das kratzt ganz schön."

"Unterstehe dich, das Ding auch nur anzufassen", warne ich ihn, schlage seine Hand weg, mit der er ein Stück höher schieben wollte, das seiner Augenbraue sehr nahe steht. "Ob du es glaubst oder nicht, aber dein Kopf besitzt viel Blut, von dem du schon eine Menge verloren hast."

"Aber nicht mehr Blut, als Gehirnmasse", scherzt er zwinkernd.

"Lass ihn bitte dran, auch wenn er kratzt", flehe ich bettelnd die Hände zusammen schlagend. "Die Wunde an deinem Kopf... Sie, naja, ähnelt dem Eigelb von einem Spiegelei." Traurig wegen dieser Tatsache, drehe ich meinen Kopf etwas weg.

"Bin ich ein Alien oder warum blute ich Eigelb?"

"Du bist ein Idiot", murmele ich beschämt, leicht schüchtern wegen seinem Kommentar. "Und trotzdem sind mir deine Kommentare lieber als Stille", teile ich ihm dann mit, bevor ich seine Lippen erneut liebevoll, fest küsse, Harry mich an meiner Hüfte festhält.

Mir fehlten seine Küsse die gesamte Zeit über. Sie sind eine rettende Medizin, ziehen mich aus der Trauer zurück in das Glück. Dieser Mann macht mich glücklich, was er wahrscheinlich nur zur Hälfte ahnt.

"Wieso trägst du dein Hemd überhaupt nicht mehr?", frage ich, nachdem wir uns voneinander lösen, den Kuss beenden.

"Die Frage sollte sein, ob ich noch was unter dieser Decke trage!", feixt er konternd.

Amüsiert halte ich mir kurz die Hände vors Gesicht, bevor ich ihn wieder tief in die Augen sehe, ohne Worte darum bitte, auf meine Frage zu antworten.

Seufzend erklärt er dann: "Seit ungefähr zwei Stunden bin ich wach, war mit Hilfe von Niall duschen und bin dieses hässliche, scheußlich kratzende Hemd losgeworden." Dankend schaue ich zu dem Iren, der ebenso wie der Lockenkopf grinsend auf dem Stuhl hockt, uns beobachtet. "Ach, wenn du auf Klo musst, geh hier lieber nicht", meint Harry dann noch.

"Wieso?"

"Weil es echt stinkt das kein Klo darstellt, sondern ein Töpfchen für Babys", meckert er kopfschüttelnd, was mich kichern lässt. "Glaub mir nichts, dass man nicht auch vermeiden kann."

Nachdem ich ihn beruhigend auf die Wange küsste, erkundige ich mich: "Wieso habe ich jetzt ein Bild von dir auf einem roten Babytopf vor Augen?"

Wir alle lachen bei meiner Frage und es fühlt sich so gut an, Harrys Brust vibrieren zu spüren, wie er ohne Probleme atmet, seine Arme um mich schlingt und ich mich wieder sicher fühle, da er mich hält, ständig an meinem Hals liebkost.

Niall räuspert sich nach einer Weile, raschelt mit etwas, das er aus seiner Hosentasche zieht und mir mit einem ersten Blick reicht. "Er muss davon erfahren, Honor", spricht er zusätzlich drängend, worauf ich verstehend nicke.

"Wovon spricht er?" Neugierig möchte der Mann, auf dem ich sitze, sofort nach dem Brief greifen, welche ich zurückziehe, damit er ihn nicht sofort liest.

"Liegst du ruhig?"

"Honor!", knurrt er angespannt, wirkt etwas aufgewühlt sofort.

"Brauchst du etwas? Verspürst du Schmerzen?"

Sich die Haare raufend, an die er ankommt oder die nicht unter dem Verband klemmend, knirscht er mit den Zähnen, sieht mich ernst an. Harry ahnt, dass dieser Brief nichts Gutes bedeuten kann.

"Harry, bitte!", bettele ich, weil mir seine Anspannung nicht gefällt. Sein Puls erhöht sich ebenfalls, da das Piepen der Maschine schneller wird. "Beruhig dich."

"Gib mir diesen Brief."

"Lass sie ihn vorlesen", mischt sich Niall nun ein, drückt die Hand mit dem Kreuz wieder zurück auf meine Hüfte.

"Fein!", seufzt der Mann sträubend, nicht einverstanden. "Aber dann jetzt und ohne drum herum zu reden."

Einverstanden nicke ich, beiße mir fest auf die Zunge, während ich mit zitternden Fingern den Briefumschlag öffne und den Brief herausziehe, schon die Anrede sehe und den Absender, welcher Anwaltsbüro McKingsley schreibt.

Tief Luft holend beginne ich vor zu lesen, gleite mit meinen Augen über das weiße Papier mit der schwarzen Qual in Form von Tinte. Leonard zerstört hiermit all meine Freude darüber, dass Harry aufwachte.

Auch wenn jetzt gerade ein wunderschöner Moment zwischen uns herrscht weiß ich, dass schreckliche in der Zukunft kommen werden.

"Sehr geehrter Mr. Harry Edward Styles", beginne ich, schniefe dabei etwas. "Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass meine Mandanten, Mr. Willoughby und ebenso sein geehrter Herr Vater, eine Anzeige gegen Sie wegen Körperverletzung und Beleidigung erhoben haben. Sie werden dazu weitere Informationen erhalten, sobald Sie und Ihr Anwalt sich besprochen haben."

"Was zum-", will Harry sich beschweren, doch Niall stoppt ihn. "Lass sie zu Ende lesen!"

"Danke", nuschele ich kurz, mir eine Strähne aus dem Gesicht wischend, wieder auf den Brief schauen. "Meine Mandanten fordern Gerechtigkeit und überlegen -was ich Ihnen nicht verschweigen möchte- weitere Maßnahmen gegen Sie einzuleiten. Mit freundlichen Grüßen. Arthur McKingsley."

"Darf ich?", fragt der Mann wütend den Iren, der seufzend nickt.

Und sofort wird mir der Brief aus der Hand gezogen, in tausend kleine Teile zerrissen. "Was für ein Fuck soll das sein? Mmh? Mich anzeigen, wegen Körperverletzung, der Arsch besitzt was? Eine gebrochene Nase?"

"Einen Kratzer über dem Auge", murmele ich eingeschüchtert. Mir gefällt seine Reaktion gar nicht.

"Und was meinen die mit weitere Maßnahmen?" Die Schnipsel fliegen noch ein wenig durch das Zimmer, wovon einige auf seinem oder meinen Kopf landen. "Der Kerl denkt sich noch schön was aus, oder was?"

"Er wird dich wegen Gemma anzeigen", stellt Niall fest, spricht ernst, monoton.

"Der Arsch kann es nicht lassen", flucht der Lockenkopf, würde am liebsten irgendwas einhauen, dies spüre ich deutlich.

"Du musst ihn anzeigen, Harry", teile ich ihm nun meine Meinung dazu mit. "Zeig ihn an. Er besitzt keine Verletzungen, du kriegst Bescheinigungen vom Arzt und alles. Bei dir sieht man, dass du schwer verletzt wurdest."

Lange überlegt er. Harry überlegt und überlegt, kratzt sich am Kinn, bis er sagt: "Ich zeige ihn nicht an."

"Was?"

Geschockt reiße ich meine Augen auf, starre ihn an, als sei er krank, durchgedreht. Sein Gesichtsausdruck wirkt, als würde er es ernst meinen.

"Wieso?"

"Warum sollte ich mich wehren?", entgegnet er mit den Schultern zuckend. "Ich meine fast tot ist doch genauso nebensächlich und unbedeutend, wie fast vergewaltigt. Er hat mich geschubst, ja und, wenn er mich belästigt, zeige ich ihn auch nicht an."

Jetzt verstehe ich ihn sofort und spüre, wie mein Mund sich immer weiter öffnet.

"Das meinst du jetzt nicht ernst?"

"Zeig ihn an, Honor!", drängt er mich, umfasst meine Handgelenke. "Er verdient es."

"Ich übersteh das nicht. Du besitzt genug Kraft, um dadurch zu kommen", entgegne ich. "Ich besitze nicht einmal Beweise."

"Der Kerl wollte dich vergewaltigen, Baby, dich zum Ficken zwingen, weil er gestört ist", spricht er knurrend weiter, eindringlich, versucht mich zu überzeugen. "Wenn du ihn anzeigst, tue ich es ebenfalls und du wirst kein einziges Mal alleine dadurch müssen. Wir machen das zusammen."

"Leonard wird von dir nur angezeigt, wenn ich ihn ebenfalls anzeige?", hacke ich nach, um sicher zu gehen. Fast spreche ich es wie eine Bedingung aus, auf die er nun mit einem Nicken mir sein Versprechen gibt. "Lass mich nie wieder alleine, Harry."

Weinend schlinge ich meine Arme um ihn, drücke mich fest an ihn und nehme den gemischten Geruch von Desinfektionsmittel und Lavendel an meiner Nase wahr, liebe die Wärme seiner Haut, einfach das Gefühl.

"Warum hast du Arsch ihr überhaupt verraten, dass ich sie sofort heiraten würde?", murrt er nach einer Weile an Niall gewandt, der frech darauf grinst. Keiner der beiden meint es böse, weswegen ich die Aufmerksamkeit des Mannes auf mich richte, seinen Kiefer etwas umfasse und das wunderschöne, etwas demolierte Gesicht zu mir drehe.

"Damit ich weiß, dass du doch nicht solch eine Elefantenhaut besitzt, du...", meine ich, küsse die erlösenden Lippen von all dem Schmerz.

"Wehe du nennst mich Romantiker."

"Seit unserem ersten Date bist du für mich der größte Romantiker der Welt, Schatz", entgegne ich. "Mit deiner leuchtenden Pommesbude und dem Wasser."

Sein Mundwinkel hebt sich ein Stück, als ich von diesem Abend rede.

"War schon eine gute Idee von mir, oder?", lobt er sich nun selber. "Auch wenn du aus deiner Vagina geblutet hast und somit alles in die Erdbeersoße viel."

"Dem ging es noch nie besser", wende ich mich beschämt an Niall, rote und glühende Wangen besitzend, die ich nun verstecke, indem ich auf meine verschränkten Finger starre.

"Du zeigst ihn an?", hackt Harry nochmals nach, küsst bittend meine Wange, dass ich es tue. Seine Arme legt er so um mich, dass ich kaum weg kann, ihn ansehen muss. "Honor, bitte. Langsam musst du dich wehren und genau dies möchte ich sehen. Wie du dich wehrst."

"Ich zeige ihn an, ja!", versichere ich ihn, bevor ich ihn glücklich küsse, worauf wir leicht zurücksinken, zurück in die Matratze.

Harry wachte auf, befindet sich nun bei mir und darüber bin ich zufrieden, glücklich. Ohne ihn geht es nicht zu leben.

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