236-die Brüste

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Ich ahne bereits jetzt, dass dies heute einer dieser Langweilertage wird, an denen wir nichts machen, außer Fern sehen und Essen in uns rein zu futtern, da ein gewisser Gruppenzwang besteht, seitdem Niall diese Chipstüte öffnete.

Nimmt er sich was, greife ich ebenfalls zu. Zieht Harry die Tüte in einem stillen Moment zu sich, tue ich es ihm kurz darauf gleich.

Niall hält sich kaum zurück, im Vergleich zu Harry, der vielleicht in einem fünfzehn Minuten Rhythmus einmal oder zweimal in die grün-blaue Plastikverpackung greift.

Keine Ahnung wieso ich dies beobachte, aber ich vermute, dass es an der Tatsache liegt, dies wird ein langweiliger Tag, und dem Punkt, dass die Jungs sich eine sehr komische Sendung ansehen, bei der ich nicht unbedingt dabei sein will.

"Dies sind die Brüste", spricht der Moderator ohne Scham aus dem Fernseher, deutet dabei auf das Dekolletee seines Pappmodels. "Wenn die Frau ein Kind auf die Welt gebracht hat, dann nährt sie ihr Kind durch die Brüste."

Diese Sendung läuft nun schon zehn Minuten und ich bin noch unsicher, ob sie mir mehr oder weniger als das Nullachtfünfzehn Drama vom letzten Mal gefällt.

"Dürfte ich fragen, wieso ihr beide euch über weibliche Geschlechtsorgane informiert?", traue ich mich nach einer Weile ganz zaghaft in den Raum zu fragen, sehe meinen Freund von der Seite mit einer erhobenen Braue skeptisch an.

Eine Antwort erhalte ich von keinem der beiden Männer.

Lediglich Rascheln der Chipstüte, die der Lockenkopf neben mir wieder zu sich zieht. Mit einem starren Blick auf den Fernseher greift er in die Verpackung, zieht seine große Hand, gefüllt mit dem Essen wieder raus, die er sich in den Mund stopft.

Fassungslos starre ich ihn dabei an, verstehe nicht, wieso keiner der beiden mir antworten möchte. Wahrscheinlich wissen sie selber nicht, wieso sie dies schauen, anstatt ihre -wie Harry es sagen würde- Ärsche von der Couch zu bewegen.

"Wissenschaftler sind sich unsicher ob der sogenannte G-Punkt, benannt nach seinem Entdecker Ernst Gräfenberg, wirklich existiert", höre ich es aus dem Fernseher, ringe mich damit dazu, auf zu stehen. "Fest steht, dass eine Frau sehr erregt werden kann, wenn man sie an dem G-Punkt stimuliert und-"

Hastig eile ich aus dem Raum, als der Kerl hinter dem Glasbildschirm immer mehr auf dieses Thema eingeht und mir diese gesamte Situation immer unangenehmer wurde. Die beiden Männer bleiben währenddessen seelenruhig sitzen, als würde da niemand über solch ein intimes Thema und Zonen sprechen.

Man könne sich ja nichts anderes ansehen.

Es laufen ja nicht genügend nullachtfünfzehn Serien auf den tausend anderen Sendern, die unser Fernseher bietet und die am Anfang mühsam von Harry sortiert wurden. Nein!

Wir besitzen nur noch Dr. Sommer-Sender, die ihre Informationen über eine Plastikpuppe vermitteln und deren Zuschauer trotzdem mit achtzehn schwanger sind.

Vielleicht reagiere ich auch nur etwas über, da Harry seit heute früh sich sehr schweigsam und distanziert verhält. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht stört mich dieses gesamte Thema weiterhin, genauso, wie es eine Elfjährige in Verlegenheit bringen würde.

Das Klingeln des Telefons reißt mich aus diesen leicht qualvollen Gedanken, worauf ich es kurz Luft holend von der Kommode nehme und mich freundlich melde. "Honor Chapel."

"Miss Chapel, einen wunderschönen Guten Tag", entgegnet mir eine Männerstimme heiter am anderen Ende. Sie klingt überdreht.

Fragend, was dieser Herr von mir möchte trotte ich ein wenig in Richtung Küche, um nicht so einsam auf dem Flur zu stehen, während ich abwarte, dass der Mann am anderen Ende erneut spricht.

"Ich bin George und würde mit Ihnen gerne über Ihre Satellitenverbindung sprechen", erklärt er mir nun, worauf ich sofort etwas abgeneigt bin.

"Ähm-"

"Sind Sie mit Ihrer Verbindung zufrieden, oder klagen Sie regelmäßig über eine schlechte Verbindung?"

Über schlechtes Programm ja, wofür aber nur die beiden Kerle aus meiner Wohnung etwas können, die sich mehr für weibliche Geschlechtsorgane als Nachrichten oder jegliches anderes Zeug interessieren.

Ohne, dass ich geantwortet habe spricht George weiter: "Müssen Sie häufig mit einem flackernden Bild kämpfen? Ihren Fernseher rein und raus ziehen? Ja, dann wechseln Sie zu MbTV -My best Television! Wir haben Angebote, für Sie."

"Hören Sie, eigentlich benötigen wir keine-"

"Wir?", unterbricht er mich heiter, hysterisch und sehr schrill, dass ich den Hörer kurz von meinem Ohr entferne. "Sie sind mehrere?"

"Ja", krächze ich, überfordert von seinem Verhalten.

Schnaubend nehme ich auf dem Stuhl in der Küche Platz, streiche leicht abwesend über die Delle in der Tischdecke, die unter meiner Hand verschwindet. Ebenso drehe ich die Blumenvase mit den roten Tulpen ein Stück, damit die Blüten in den Raum ragen und nicht zur Wand.

"Grandios. Wussten Sie, dass MbTV über eine perfekte für bis zu drei Anschlüsse gleichzeitig verfügt?"

"Um ehrlich zu sein, kannte ich Ihr Unternehmen bis vor zwei Minuten noch gar nicht", gebe ich ehrlich, zaghaft zu. Mir kommt es so vor, als könne ich den Mann alleine durch diese Aussage verletzen.

"Klingt das nicht grandios?"

Total, denke ich mir, merke, wie gut George mir zuhört. Nämlich grandios gar nicht.

"Würden Sie sich für einen Wechseln interessieren?"

"Nein", antworte ich sofort ernst und ehrlich. Wer weiß, was für Programme bei MbTV angeboten werden und dazu kann ich solch eine Sache nicht über Harrys Kopf entscheiden.

"Aber unser Angebot klingt doch einfach grandios und wunderbar", säuselt der Mann verwirrt, ebenso überrumpelt. Er erhoffte sich doch nicht mich auf seiner Seite zu haben?

"Es klingt wirklich grandios, ja, aber-"

"Also sind Sie dabei?"

"Nein! Gott!", stoppe ich George energisch, schlage mir gereizt gegen die Stirn.

Harry könne den Mann sofort gekonnt abwehren und mein Dad ebenso, während ich damit kämpfe, irgendwie die Chance bekommen auf legen zu können, ohne als unhöfliche Gehöre da zu stehen, die in keiner Art und Weise grandios ist.

"Unser Angebot ist einzigartig auf der Welt. Und wir haben ein grandioses Programm."

"Wenn mir in Ihrem Programm der G-Punkt und die Brüste einer Frau näher gebracht werden, dann sind Sie nicht einzigartig. Glauben Sie mir", nuschele ich vor mir her, jedoch laut genug, dass der Mann am anderen Ende mich versteht. "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag George, aber ich muss jetzt auflegen."

Und dann drücke ich auf den roten Hörern, nachdem ich ihn wütend "Unhöfliche Göre", fluchen höre. War ja klar!

Kopfschüttelnd lege ich das Telefon auf den Küchentisch, ehe ich den Kopf in den Nacken nach hinten lehne, meine Augen schließe, die Hände auf meinem Bauch verschränkt. Dieser Tag sollte entspannt und ruhig werden, doch ich bezweifle, dass die entspannte und ruhige Phase irgendwann heute noch beginnen wird.

"Na."

Erschrocken öffne ich meine Augen, blicke mit einem leicht erhöhten Herzschlag zu der Tür, an deren Rahmen Harry locker gelehnt steht, mich mit einem kleinen Grinsen mustert.

"Na", entgegne ich. "Hast du genug von Brüsten und stimulierenden Zonen?"

"Du wurdest scheinbar sehr gereizt stimuliert, oder?", kontert er frech. Dabei geht er sich lässig durch die kurzen Locken, was mich meinen Konter vergessen lässt. Ich beiße mir nur schweigend auf die Unterlippe, starre ihn an, wie er da steht und ohne einen Ton die Arme vor der Brust verschränkt, seine Muskeln anspannt, wodurch man jedes Tattoo grandios erkennen kann.

"Könnten wir über etwas anderes als Stimulierung, Programme oder komische Verkaufstypen reden, die zu oft das Wort grandios benutzen?"

"Können wir", versichert Harry mir amüsiert, kommt nun etwas auf mich zugelaufen.

Seufzend murmele ich ein 'Grandios', bevor ich genervt von mir selber die Augen verdrehe. Dies wird eindeutig kein entspannter, ruhiger Tag! Eindeutig.

"Wenn du zurück ins Wohnzimmer kommst gucken wir einen Film", schlägt der Lockenkopf mir vor, dabei liebevoll und vorsichtig nach meinen Händen greifend. "Ohne grandios oder Brüste."

"Aber auch kein Ballerfilm. Ich habe echt genug von irgendwelchen körperlichen Dingen."

Kurz überlegt Harry, ehe er einverstanden nickt, dann aber noch zaghaft mir mitteilt: "Wir können dann aber nur Frozen anschauen. Mehr haben wir, das deinen Wünschen entspricht, nicht da."

Seufzend gebe ich mit dieser spärlichen Auswahl zufrieden, nehme Anna, Else und Olaf gerne auf mich, wenn ich dafür mit Brüsten, dem G-Punkt oder menschlichen Dingen wie zerfetzte Beine durch eine Bombe oder Organe in Ruhe gelassen werde.

Leicht lächelnd verbinde ich nun ganz meine Hand mit Harrys, ziehe ihn mit ins Wohnzimmer. "Olivia hat ihn hier vergessen?", erkundige ich mich.

"Nein!" Verlegen kratzt Harry sich am Nacken. "Ich habe ihn extra gekauft, falls sie ihren in Corby vergisst, damit keine Probleme auftreten."

Amüsiert lache ich darüber, stelle aber gleichzeitig fest, dass diese Idee wirklich sehr gut war. Schließlich verlangt das kleine Mädchen so oft danach, sich zum hundertsten Mal Anna und Elsa anzusehen. Und langsam beginne ich die Texte im Schlaf mit zu singen.

Grauenhaft und nicht grandios.

"Warum schämst du dich dafür?", erkunde ich mich nun bei Harry, da er ganz rot anläuft, schweigend auf der Couch neben dem futternden Niall Platz nimmt, der gespannt die Werbung im Fernsehn verfolgt. "Es ist doch voll süß und schlau gewesen."

"Der Kerl im Laden guckte mich so komisch an."

"Und seit wann interessiert Harry Styles sich für andere Menschen als sich selbst?", entgegne ich, total verwundert von seiner Antwort. Er störte sich nie daran, was andere über ihn oder sein Handeln dachten. Dafür bewundere ich ihn doch jeden Tag.

"Ey!" Empört verschränkt er die Arme vor der Brust. "Ich interessiere mich schon noch für ein paar andere Menschen, als nur mich selbst."

Neckend frage ich: "Zum Beispiel?", und klettere dabei neben ihn auf die Couch, krabbele dicht an ihn ran.

"Zum Beispiel für dich", antwortet der Lockenkopf, bevor ich mit einem Mal an der Hüfte gepackt werde und auf seinem Schoss mit Schwung lande.

Lachend küsse ich ihn, streiche sanft mit meinen Fingerspitzen über seinen Nacken. Innig, liebevoll erwidert er den Kuss und zieht mich dichter zu sich ran, seine Hände fest in die Haut an meiner Hüfte bohrend, sodass ich nicht abhauen kann, sondern starr auf seinen Beinen hocke.

"Wenn du ihren G-Punkt stimulieren willst, dann tue das bitte wo anders", kommt es plötzlich monoton und trocken von der Seite, wo der blonde Ire weiterhin starr auf den Bildschirm starrt, in seine Tüte greift. Dann spricht er aber weiter: "Oder lecken, fingern, hart durchnehmen -was auch immer."

Den letzten Teil sagt er frech, mit einem verschmitzten Grinsen, während ich auf quieke und mahnend gegen seine Schulter schlage. "Gott Niall, lass das!"

"Mein ja bloß", murmelt der Blonde, zuckt mit der Schulter. "Einmal die Woche, stelle ich mir nicht gerade befriedigend vor."

"Halt die Klappe oder du fliegst raus!", mischt sich nun Harry ein, der beruhigend über meinen Rücken streicht. "Ich kann ja verstehen, wenn die jemand fehlt, aber lass es nicht anderen aus. Wir sind mit allem zufrieden!"

Lächelnd und zustimmen nickend, küsse ich ganz zaghaft und hastig Harrys Wange, ehe ich aufstehe, um den Film aus dem DVD-Schrank zu nehmen. Tatsächlich besitzen wir neben Frozen nur noch irgendwelche Ballerfilme. Aber ich weiß, dass nicht einmal Harry so ein großer Fan von diesen brutalen Filmen ist.

Frozen eingelegt, nehme ich wieder gemütlich auf der Couch neben dem Mann mit den Tattoos Platz, kuschele mich leicht an ihn und schaue zu dem Fernseher, auf dem Harry mit der Fernbedienung die Sprache einstellt. Wieso auch immer war sie auf Deutsch anstatt Englisch eingestellt.

"Wehe es singt einer von euch beiden mit", warnt Niall Harry und mich vor, worauf wir beide verschmitzt grinsen. Die Vorstellung wie er bei unserem schrägen Gesang ausflippt gefällt mir irgendwie.

"Wenn du uns etwas von den Chips abgibst, werden wir uns das mal überlegen", meine ich belustigt, schnappe dem verfressenen Iren die Tüte aus der Hand, um selber noch etwas ab zu bekommen.

Der Film beginnt und ich achte nur halb auf die Handlung, da ich sie schon auswendig kann. Außerdem ahne ich, dass wenn Olivia wieder bei uns sein wird, ich ganz genau aufpassen muss, da sie immer drauf achtet, dass alle aufmerksam zugucken. Jedes Mal!

"Wetten, dass wir den langweiligsten Tag unseres gesamten Lebens gerade verbringen?", murmelt Harry müde und gähnend in den Raum, mich mehr, als sei ich sein Kuscheltier, an sich ran ziehen. "Ich sterbe fast!"

"Ich auch", keuche ich. "Weil ich keine Luft mehr bekomme", und versuche dabei seinen Griff etwas um meinen Bauch zu lockern. "Du raubst mir jegliche Luft."

"Na, da fallen dir bestimmt noch mehr Szenen ein, in denen er dir jegliche Luft raubt, Honor", wendet Niall sich feixend von der Seite an mich und ich verstehe sofort was er meint.

Deshalb beginne ich laut zu singen: "Let it go, let it go", worauf der Ire sich gequält seine Ohren zu hält.

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