268-uns selbst gefunden

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Laute Fanfaren werden gespielt, dröhnen aus den großen Boxen, deren Musik von den geschmückten Wänden wiederhallt. Trommeln erklingen, schicken einen starken Bass direkt durch meinen Körper, der nur noch sehr mechanisch sich fort bewegt.

Der Gang, durch den wir gehen müssen, würde mit tausenden Blumen und Girlanden geschmückt, führt einmal zur Zuschauertribüne und auf der anderen Seite zu unseren Plätzen, von denen wir aber noch so weit entfernt sind.

Einige verließen uns in diesen vier Jahren -familiär, wie auch freundschaftlich. Wir alle haperten an einigen Aufgaben, die man uns stellte, wollten schon aufgeben. Es gab Tage, an denen keiner von uns mehr weitermachen wollte, an denen wir die ewigen Reden nicht mehr hören konnten und die, an denen wir uns noch längere Ferien wünschten. Wir lernten unentwegt, einige mehr, einige weniger, genossen unser Leben und lernten neue Freunde kennen, die uns in einigen Situationen halfen, aufbauten oder mit uns sehr großen Unfug anstellten.

Aber am wichtigsten, neben dem Finden von Freunden und anstrengenden, alten Professoren ist, dass wir uns -oder die meisten- selbst gefunden haben.

Jeder entwickelte sich weiter, lernte neue Stärken und Schwächen kennen, wobei er gegen die Schwächen arbeitete und vielleicht sogar schon besiegte. Einige von uns bemerkten, dass Alkohol nichts für sie ist, andere wiederum fanden heraus, dass ihnen ein Glas mehr auch nicht schaden würde.

Ob dieser Aspekt positiv oder negativ gesehen werden sollte, muss jeder selber entscheiden.

Vier Jahre lang erlebten wir Ups und Downs, verliebten uns, machten Schluss, knutschten wild irgendwo mit jemandem in einer Ecke herum, den wir am nächsten Morgen nicht mehr kannten. Wir schliefen manchmal bis halb zwei oder rannten im November durch den Regen, nur um Pünktlich bei Mathematik anzukommen, damit unser Professor nicht wütend wird.

Und wie ich so vor mir her, das Jahr revü passieren lasse, mich an so viele Dinge erinnere, verfasse ich einfach mal die Abschlussrede, welche ich halten könnte, würde ich diese Aufgabe nicht abgewendet haben. Bereuen tue ich es immer noch nicht, behalte diese Gedanken dann zum Schluss doch lieber für mich.

Es gibt Punkte, bei denen ich Trauer in mir verspüre, bei denen ich wütend werde oder sehr emotional. Harry zählt mit zu ihnen, da er mit zu meiner Zeit an dieser Universität gehört.

Mit seiner Hilfe fiel meine Wahl auf diese Uni. Durch ihn traute ich mich eine Menge hier, kam hier überhaupt an und wegen Harry, erlitt ich hier vieles. Charlotte schubste mich eine Treppe runter, da ich mit Harry zusammen war, worauf ich mir den Kopf stoß.

Und ihm passierte auch so vieles.

Leonards Verhalten allgemein brachte uns fast auseinander. Er schubste Harry gegen die Kante einer Bar, wodurch er hätte sterben können. Fast wäre ich ohne ihn gewesen, hätte ihn verloren -tat es dann aber irgendwie nur später. Wir stritten uns häufig wegen diesem kranken Mann, diskutierten eine Menge, doch fanden euch immer wieder zu einander.

Uns versuchte vieles an dieser Uni zu trennen, doch vieles schweißte uns zusammen.

"Aufpassen!"

Plötzlich greift Harry nach meinem Handgelenk, umklammert es fest und zieht an meinem Arm, worauf ich ihn erschrocken ansehe, bis mir auffällt, dass ich durch das Träumen schon zur Hälfte auf der ersten Stufe der Treppe gestolpert bin und nur dank ihm noch stehe, ohne dass jemand meinen Fehler mitbekommen hat.

"Danke", hauche ich, mit roten Wangen und diesem erdrückenden, peinlichen Gefühl in meiner Brust.

Langsam löst er seinen Griff um meinen Arm, räuspert sich kurz, um dieses unangenehme Gefühl zu zerstören. Wir steigen beide die Stufen nach oben, bis wir auf der Bühne ankommen, zu unseren Plätzen weitergehen, vor denen wir alle jedoch noch stehen bleiben müssen, bis die Musik endet.

Ewig lange dauert es. Doch dann dürfen wir uns alle setzen und müssen den Worten der Leitung lauschen, die von tausenden Dingen und Lebenswerten spricht. Dass wir nun bereit für die Welt sind, sie stolz auf uns sei -obwohl sie nie wirklich ein Wort mit uns wechselte- wir diese Uni nun anstandsgemäß vertreten sollen.

"Nehmt euer Wissen und begeistert die Welt", wird zum Schluss laut aufgerufen, bevor man die Hymne der Uni spielt, bei der irgendein Text ganz laut und stolz von einem Chor gesungen wird.

"Hast du dieses Lied jemals gehört?", wendet Harry sich leise an mich, grinst ein wenig, worauf ich den Kopf schüttele. "Ich auch nicht", meint er, sich wieder gerade hinsetzend, da er sich leicht zu mir rüber beugte.

Was genau brachte ihm diese Frage jetzt, frage ich mich verwirrt, mit meinen Augen meine Eltern in dem Publikum suchend und sie irgendwann findend.

Breit grinsend sitzt meine Mom in ihrem gelben Kleid neben meinem Vater, der immer wieder Bilder mit Nathans Kamera schießt. Auch er sieht sehr zufrieden aus, hält mir kurz einmal den Daumen aufmunternd hoch, weil ich etwas demotiviert gucke, was aber nur an dem Mann neben mir liegt. Grandma und Grandpa schauen beide zu Sophia, die nun nach vorne tritt, um ihre Rede im Auftrag der Studenten zu halten.

"Honor?"

Erneut lehnt sich Harry zu mir rüber, schaut mich ernst mit seinen Augen an, weshalb ich ebenfalls zu ihm blicken muss, direkt in die grünen Augen. "Was?", frage ich ihn flüsternd, kann mir mein Schmunzeln jedoch nicht verkneifen.

Und ich bin mir nicht ganz sicher wieso.

"Wolltest du diese Rede nicht eigentlich halten?", erkundigt er sich, eine Braue hebend.

"Ich sollte, Harry. Das ist ein Unterschied." Gerne würde ich wieder nach vorne blicken und Sophie nicht stören, da mich selber so was immer sehr nervt, doch öffnet Harry erneut seinen Mund und sagt: "Du hast nicht an dich geglaubt."

"Ich habe keine Lust vor einer Horde von Menschen über die vergangenen Jahre zu reden, die für mich sehr schmerzhaft wahrend, während ich vor Aufregung stottere!" Ernst drehe ich mich nun weg, blicke, in die uns gegenüber sitzende Menschenmenge.

Meinen Blick lasse ich über die verschiedenen Personen gleiten, mustere einige näher, während ich andere nur kurz erhasche. Ebenso wie Harrys Mutter, der ich aber kein Stückchen meiner Aufmerksamkeit schenke, sondern lieber wieder zu Sophia schaue.

Sie spricht tatsächlich die Dinge an, die ich vorhin in meinem Kopf ausarbeitete.

Die vergangene Zeit, all unsere Erfahrungen und Erlebnisse, die Freundschaften, Trennungen und anstrengenden Tage. Sie nennt die Dinge vielleicht nicht so, wie ich es tat, geht anders auf die einzelnen Punkte ein, doch spricht sie vom selben Inhalt.

Nur nicht bei dem Thema Trennungen.

Sie spricht davon, dass ein Abschied manchmal auch gute Seiten haben kann, da die Person nicht die richtige für uns war, wir nun erst frei sind und wirklich jemand bindenden für uns finden können. Ich sehe es vollkommen anders, da ich Harry nie als etwas Schlechtes ansah und ansehe und auch ohne niemand anderem leben möchte.

"Harry?"

"Ja", antwortet er sofort, muss genau so schmunzeln, wie ich es vor wenigen Sekunden tat.

"Bist du heute Abend auf einer der Abschlusspartys?", frage ich ihn interessiert.

Er schüttelt mit dem Kopf, wiederholt dann meine Frage, ob ich mich denn auf einer befinde, worauf ich ein 'Jein' murmele. "Also ich bin schon bei einer, aber nur als Kellnerin."

"Bei welcher denn?"

"Der von Malcome", erzähle ich ihm, klatsche nur halb und abwesend in meine Hände, als Sophie ihre Rede beendet und zurück zu ihrem Platz geht.

"Weißt du-", meint Harry dann, verschmitzt grinsend, während die ersten aufgerufen werden. "Ich bin doch bei einer Feier heute Abend."

"Lass mich raten", seufze ich. Trotzdem finde ich es lustig. "Bei der von... Dramatische Pause... Malcome?"

"Woher wusstest du das nur?"

Charlotte wird in genau diesem Moment aufgerufen und begibt sich nach vorne, wo sie ihr Zeugnis überreicht bekommt und breit, sowie etwas angeberisch, in das Publikum lächelt. Im Augenwinkel sehe ich, wie Grandpa etwas Böses meiner Grandma zu flüstert, da diese ihn daraufhin mahnend gegen die Schulter schlägt, weswegen er sich über diese Stelle reiben muss und sein Gesicht spielerisch vor Schmerz verzieht.

"Warum kommst du plötzlich?"

"Weil du da bist."

"Wir beide sind nicht irgendwie wieder auf dem Weg der Besserung, Harry", warne ich ihn sofort vor, damit er sich keine Hoffnungen macht. "Und ich muss den ganzen Abend lang arbeiten."

"Du hast mit dem Thema angefangen", kontert er.

"Aber nur weil ich wissen wollte, ob du heute auf einer der Feiern bist, nicht ob du gleich einfach mal so kommst!", spreche ich, nun schon etwas lauter werdend.

"Honor Ruthilda Eleanora Chapel", werde ich mit einem Mal laut aufgerufen, worauf ich seufzend aufstehe. Kurz werfe ich noch einen Blick zu Harry, bevor ich auf die Unileitung zugehe, die mir mein Zeugnis überreicht, mich dann aber nicht sofort zurück auf meinen Platz gehen lassen will. "Miss Chapel schaffte es Ihren Abschluss mit der höchsten Punktzahl aller Absolventen zu bestehen. Herzlichen Glückwunsch!"

Lautes Geklatsche dringt durch die Menge und auch der Lockenkopf klatscht grinsend in seine Hände, als ich neben ihm wieder Platz nehme und zuschaue, wie er nun aufsteht, da er aufgerufen wird.

Ihm wird sein Zeugnis nur überreicht, ein 'Herzlichen Glückwunsch' zu gemurmelt, ehe er auch schon wieder neben mir sitzt, sich dabei über die Länge der Robe und Probleme einer Frau beschwert, womit er aber -denke ich- von Röcken oder Kleidern spricht, da er sich so fühlt, als würde er eins tragen. Und ich kann ihn sehr gut verstehen, da es nur drei Längen dieser Anzüge gab und mir die kleinste Größe, immer noch zu groß ist und ständig über dem Boden schleift oder sich um meine Beine wickelt.

Ethan schaffte es auch leider nicht mehr, sie mir zu kürzen.

"Wo waren wir stehen geblieben?", meldet der Mann sich sofort wieder zu Wort, kaum dass er, das Papier in der Hand haltend, neben mir sitzt.

"Vielleicht sollten wir leise sein und eventuell auch, nicht mehr über das Thema reden. Wir werden sehen, ob wir uns heute Abend über den Weg laufen, oder nicht", beende ich damit das Gespräch, schaue starr nach vorne.

Doch Harry lässt nicht locker, flüstert, nah am meinem Hals: "Es tut mir leid, wenn ich irgendwie aufdringlich gewesen sein sollte, aber ich hoffe einfach, dass du heute noch irgendwie Zeit dafür haben wirst und den Willen, dass ich dir alles, mal erklären kann. In Ruhe."

"Und wenn ich heute keine Zeit mehr habe?", entgegne ich, neugierig auf seine Antwort.

"Dann warte ich morgen bis du Zeit hast. Oder bis übermorgen. Ich warte, okay?"

Ich antworte ihm nicht, lächle aber etwas zufrieden über diese Antwort, nicke dankbar.

Die Leitung erzählt noch etwas von wegen, dass wir voller Stolz zurück durch die Eingangstür gehen, wir unseren Erfolg in die Welt rufen sollen und vor allem immer wieder daran zurückdenken müssen, wo wir unserer Studium begonnen und abgeschlossen haben.

"An dieser ehrenwerten, wunderbaren Uni", ruft die Leiterin freudig, dabei die Arme weit öffnend aus.

"An die ich meine Kinder nie schicken werde", murmelt Harry neben mir, weshalb ich pruste, meine Hand schnell vor meinem Mund halte. "Was?", wendet er sich -gespielt- empört an mich.

"Welche Kinder? Die von Charlotte und dir?"

"Autsch!"

"Verdient", scherze ich, dann Maja folgend, weil wir nun voller Stolz und Anmut durch die Eingangstür laufen müssen, dabei den Menschen im Publikum zu winken sollen. Meine Mom klatscht laut und hüpft auch ein wenig auf und ab, bis Dad seine Hand auf ihre Schulter legt, sie dadurch beruhigt, wofür ich ihm dankbar bin.

"Ich fühle mich, wie die Queen", murmelt Harry neben mir, worauf ich sehe, dass er seine flache Handfläche wirklich sehr komisch hin und er bewegt.

"Stolz und Anmut, nicht Trampelhaftigkeit und..."

"Tollpatschig?", neckt er mich, darauf anspielen, dass er mich erneut, genau in diesem Moment festhält und somit vor der Bekanntschaft mit dem Boden rettet.

"Danke", hauche ich schüchtern und beschämt in seine Richtung.

Mir gefallen seine grünen Augen, die Haare, wie sie unter der Kappe liegen, wie er lächelt, seine Grübchen dabei hervorstechen. Ich mag es, wie er mich ansieht und...

"Honor?"

"Mmmh?"

"Wir sollten weitergehen", schlägt er vor, mich vollkommen vernünftig hinstellend und kurz über meinen Schultern klopfen. Wieso auch immer er dies tut, weiß ich nicht.

"Ja", bringe ich krächzend als Antwort raus, tapse neben ihm her, bis wir draußen bei dem Baum ankommen, unter dem wir vorhin das Foto schossen.

"Ich bin dann mal lieber weg, bevor deine Eltern kommen", meint Harry. "Wir sehen uns heute Abend", und läuft schon von mir weg, lächelt sehr kurz.

"Wa- Warte!", will ich ihm noch nach rufen, als er aber schon verschwindet und scheinbar wo anders, als unter all den anderen Absolventen auf seine Mutter wartet, die als eine der ersten das Gebäude verlässt, ehe meine Mutter mit ihren gelben Absatzschuhen und dem noch viel gelberen Kleid auf mich zu gelaufen kommt und quietschen in ihre Arme schließt.

"Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz!"


*Hab heute doch mehr Zeit gehabt, als geplant. Wenn der Wettkampf schon um halb eins endet... Aber ich habe jetzt einen Sonnenbrand. Mitten. Im. Gesicht. -cry's- Falls jemand es wissen will -und wenn ja, damit ich nicht tausendmal das selbe schreiben muss- Ich habe den zweiten im Sprint und Weitsprung und den ersten im 800 m lauf*

*Morgen Abend kommt eindeutig nichts. Sorry*

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