269-Selfmade Crisps

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Den Teller mit den Nudeln auf meinem Brustkorb liegen habend, nur noch zur Hälfte auf der Couch hängend und gebannt auf den Fernseher blickend, nehme ich nach Monaten mal wieder eine gute Mahlzeit zu mir und genieße sie.

Grandmas Nudeln hauen jeden um und obwohl ich kein großer Fan von den langen oder eingedrehten Teigdingern bin, habe ich mir schon meine zweite Portion geholt.

"Honor?" Mom schaut ins Wohnzimmer rein, die Lippen mit rotem Lippenstift geschminkt. Ein weinrotes Kleid schmiegt sich ihren Körper hinunter, umspielt ihre feminin Hüften, zeigt ihre Schultern. Man erkennt sofort, dass sie das Kleid mit Stolz trägt, sich wohl fühlt und am liebsten sofort vor Dad einen Tanz hinlegen würde. "Wir sind gleich los, sobald dein Vater fertig ist", teilt sie mir mit, etwas ungeduldig klingend.

Dad steht immer noch in meinem Badezimmer und rasiert sich, weil er der Meinung ist, dass er dies tun muss. Und ich frage mich immer noch, wieso meine Eltern sich unbedingt bei mir umziehen mussten, wenn sie doch in einem Hotel wohnen.

Grandma hört man in der Küche klappern. Sie wollte mich die Unordnung selber nicht aufräumen lassen, sondern scheuchte mich mit meinem Teller ins Wohnzimmer, wo ich neben ihrem halb schlafenden Mann Platz nahm und mit dem Essen begann.

"Ja." Schnell richte ich mich auf, den leeren Teller auf dem Glastisch abstellend, da meine Mutter mich bittend ansieht, dass ich doch ordentlich, und nicht so unmöglich, sitzen möchte. Ich habe es nur an ihrem Blick verstanden. "Viel Spaß wünsche ich euch."

Hastig will ich zu ihr laufen, stoße dabei gegen meinen Großvater der nun aufwacht und einmal vor Schreck grunst, sich verdattert umsieht, bis er begreift, wo er sich nochmals befindet. "Danke, mein Schatz", bedankt sich währenddessen meine Mutter, die ihr Dekolltè prüfend in meinem Spiegel richtet, bevor sie schon in die schwarzen Pumps schlüpft.

"Du siehst wunderschön aus, Mom", hauche ich, überwältigt von ihrem Aussehen. "Wirklich."

Warum komme ich mir gerade, wie eine Mutter vor, die ihre Tochter sieht, welche zu ihrem ersten Date ausgeht? Wieso bin ich diejenige, die den Tränen nahe ist?

Vielleicht weil meine Eltern sich haben, gemeinsam seit Jahren lieben, während ich alleine Zuhause bin und fast mit einem Teller Nudeln von der Couch rutsche.

"Von jemanden musst du deine Schönheit ja geerbt haben", scherzt sie, bevor ich in eine enge Umarmung gezogen werde, die ich voll und ganz genieße. "Hab Spaß auf der Party, trink nichts und sei vorsichtig. Wenn jemand dich an grabscht, dann rufst du laut Feuer, weil dann mehr Leute aufmerksam werden, als nur bei Hilfe! Verstanden?"

"Ja", beruhige ich sie nickend, umarme sie erneut.

Meine Mutter macht sich immer so viele Sorgen um mich, möchte einfach nur, dass ich sicher bin. Sie selber nahm einmal an einem Selbstverteidigungskurs teil, aber nur, um sehr viel darüber zu lernen, was sie mir bei brachte. Das war zu der Zeit, in der es in Leeds etwas gefährlicher wurde und ich älter, weswegen meine Mom sich größere Sorgen machte.

Unzufrieden mit ihrem Unterricht war ich nie, auch wenn ich keine einzige Technik, jemals anwendete.

Die Badezimmertür öffnet sich und Dad tritt heraus, frisch rasiert und wirklich gut aussehend, weswegen ich meiner Mom deute, sich umzudrehen, was sie tut. Man hört sie staunen, sieht, wie sie große Augen bekommt und den Mund aufreißt. Fassungslos haucht sie: "Du siehst aus, wie an unserem Hochzeitstag."

"Dann bin ich ja beruhigt", lacht er. "Schließlich bist du damals nicht vor mir weggelaufen."

"Können wir los?" Grandma und Grandpa kommen beide in den Flur, ebenfalls schicke Sachen tragend. "Ich sterbe fast vor Hunger und es geschieht sehr selten, dass dies nicht an dem Essen meiner Frau liegt", bringt Grandpa hervor, gleichzeitig in seine Schuhe schlüpfend.

"Können wir Vater"" teilt ihm Mom mit, die meinen Vater kurz liebevoll auf die Wange küsst.

Alle sehen sie so schick aus, während ich meine Jogginghose trage, einen unordentlichen Dutt auf meinem Kopf und das größte Schlabbershirt, das ich finden könnte. Im Vergleich zu ihnen, sehe ich wie ein Obdachloser aus.

"Viel Spaß euch allen", wünsche ich meiner Familie, ehe die Tür von Dad zugezogen wird, nachdem er mir zum Abschied gewinkt hatte.

Jetzt stehe ich alleine in dem Flur meiner Wohnung, hole tief Luft, bevor ich hastig ins Badezimmer laufe. In Rekordzeit entledige ich mich meiner Kleidung, springe unter die kalte Dusche und warte gar nicht erst auf warmes Wasser, sondern wasche meine Haare und Körper. Fast schneide ich mich in an der Klinge meines Rasierers in den Finger, ehe ich auch schon vor dem leicht beschlagenen Spiegel stehe und meine Haare föhne.

Irgendwie schaffe ich es, dass sie nicht wie ein Vogelnest aussehen, sondern ordentlich über meine Schultern fallen, schminke mach den spärlich, so wie Ethan es mir beibrachte.

Im Sprint renne ich ins Schlafzimmer, suche nach einer vernünftigen Jeans und einem Oberteil, wobei meine Wahl auf eine weiße Bluse mit komischen Rüschen fällt, die ich mir überwerfe. Frische Unterwäsche ziehe ich mir an, hüpfe dann durchs Zimmer, weil es mir, mit den frisch rasierten Beinen, schwer fällt, in die Jeans zu kommen.

"Irgendwo sollte doch auch noch der Nagellack sein", murmele ich verzweifelt vor mir hin, mich misstrauisch im Spiegel betrachtend.

Diese Bluse wirkt sehr skurril, doch kann ich mich auch nicht wirklich für eine andere entscheiden. Ich bin so unentschlossen und hin und her gerissen, was ich heute Abend tragen soll.

Es traf mich auf einmal wie ein Schlag, dass ich grauenhaft aussehe -auch wenn ich nur kellnern werde.

Jedoch wird Harry da sein und...

Er wird anwesend sein und ich möchte nicht vor ihm, wie ein Obdachloser, stehen. Wie meine Mom werde ich nicht aussehen, doch möchte ich vernünftig und gepflegt wirken. Wenn er kommen sollte, wie er es heute während der Zeremonie sagte.

Ein Teil in mir freut sich, wohingegen ein anderer aufgeregt ist. Und dann gibt es noch den Teil, der weiterhin wütend auf Harry ist, da er sich immer noch nicht ordentlich entschuldigt hat, und der einfach nicht so schnell nachgeben will, weil drei Jahre länger, als eine Woche, sind.

Doch gerade überwiegen der freudige und nervöse Teil, wegen denen ich mit zitternden Händen in dem Schrank unter der Spülung in der Küche nach dem Nagellack suche, da ich diesen nicht im Schlafzimmer oder Bad fand. "Nichts", stöhne ich, mich schnell aufrichtend.

"Autsch!" Laut fluche ich, zische vor Schmerzen auf und halte die pochende Stelle an meinem Kopf, mit der ich gegen die Kante über mir schlug. Trotzdem öffne ich schon all meine Schränke und suche weiterhin nach der kleinen Flasche, die sich doch irgendwo befinden muss.

"Fuck!" Ständig murmele ich dieses Wort, komme mir langsam wie der Mann vor, der es so häufig benutzt. "Wo zum Teufel steht diese- War ja klar."

Genervt meine Augen verdrehend finde ich das Fläschchen auf dem Glastisch im Wohnzimmer, neben dem schmutzigen Teller stehen und würde mir zu gerne gegen die Stirn klatschen, wenn die Zeit nicht drängen würde.

Vor ein paar Minuten wollte ich in Jogginghose zu Malcomes Party und nun lackiere ich mir sogar noch die Nägel in einem Marineblau.

Mit zitternden Fingern drehe ich den Kopf auf und... Mit einem Mal rutscht mir die Flasche aus der Hand, fällt auf den Stoff der Bluse, wo sich die Farbe verteilt. "Mist!" Verzweifelt wische ich über die Farbe, will, dass sie weggeht, doch ich mache es nur schlimmer. "Okay", atme ich tief ein. "Erst lackiere ich mir die Nägel, ruiniere diese hässliche Bluse noch mehr, dann beruhige ich mich, lasse die Farbe so schnell wie möglich trocknen und zu aller Letzt ziehe ich mir ein vernünftiges Oberteil an."

Nach grauenhaften zehn Minuten, in denen ich häufig mehr meine Haut, als meine Nägel traf, sieht es gar nicht so schlecht aus und ich stehe, den Fön in der Hand, vor meinem Schrank und mustere mich in der neuen, hellblauen Bluse, die Cutouts an den Schultern besitzt. Sie gefällt mir viel besser, als die hässliche davor.

Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus, während ich meine zweite Hand trocken föhne, bevor ich endlich in den Flur gehen kann, wo ich mir meine Schuhe anziehe. Die, die noch nicht ganz so durch und schmutzig sind, wie all meine anderen Paare, ehe ich die Wohnung verlasse.

Bis zu Malcome gehe ich nur zwanzig Minuten, was ich aber auch, bei einem hohen Tempo, in zwölf schaffen kann, weswegen ich einige Stufen die Treppen runter überspringe und mit großen Schritten durch die langsam dunkel werdenden Straßen laufe, auf denen aber ein hohes Verkehrsaufkommen herrscht.

Viele Menschen fahren in den Urlaub oder kommen von ihrem letzten Arbeitstag nach Hause. Einige kaufen noch schnell etwas in den Läden ein, oder andere, nämlich ein Paar in einer Gasse, genießen schon ihre Freizeit. Unauffällig laufe ich an ihnen vorbei, blicke beschämt weg und kann mir ein Husten unterdrücken. Die Röte in meinen Wangen jedoch nicht.

Ab und zu weht der Wind schwach durch meine Haare, oder ein Auto fährt rasend schnell an mir vorbei, während irgendwo eine Katze miaut oder eine Hupe ertönt. Die Sterne am Himmel leuchten langsam auf und die Menschen werden reger auf den Straßen.

An einigen Tagen erwacht London erst abends und heute ist einer dieser Tage.

Nur noch wenige Meter trennen mich von Malcomes Haus, weswegen ich schon die laute Musik dröhnen höre und einige Menschen erkenne, die vor der Haustür tanzen, zu der ich nun durch das Gartentor laufe, die Treppe nach oben und dann rein in den Flur, wo ich sofort auf den jungen Mann mit den blonden Haaren treffe, der einen abwertenden Blick zu mir und danach auf seine Uhr wirft.

"Du bist fünf Minuten zu spät", meint er, sich in Bewegung setzend, um mich in die Küche wahrscheinlich zu führen.

"Und du zu faul, um deine Gäste selber zu bedienen, also sei froh, dass ich überhaupt gekommen bin", entgegne ich ernst.

"Mein Vater zahlt und könnte mir jeden besorgen", faselt er, eine abfällige Handbewegung machen.

"Bestimmt. Heute ist so viel los, da würde er niemanden mehr erreichen", lachen ich spöttisch.

"Ja, ja. Hier. Bereite die Chips zu, so wie es auf der Anleitung steht und dann bring sie raus ins Wohnzimmer", befiehlt er mir, reicht mir einen Karton auf dem steht: Selfmade Crisps.

Und dann verschwindet der eingebildete Kerl auch schon, um wahrscheinlich bessere Gäste, als mich, zu begrüßen, die nun alle samt langsam eintrudeln. Aus dem Flur dringen nämlich immer wieder laut grölende Schreie an mein Ohr und jemand brüllt laut: "Party!", was schon sehr angetrunken klingt.

Seufzend versuche ich das nun alles auszublenden, mache mich daran, mir die Anleitung für dieses Ding durchzulesen. Also erst mal muss ich so an die tausend Kartoffeln schälen, die aber zum Glück schon auf dem Küchentisch bereit liegen, womit mir das Suchen erspart wird.

Wie ich heute bemerkte, bin ich nicht gut im Finden.

Mit einem Messer in der Hand und tausenden Kartoffeln vor mir, nehme ich auf einem der Stühle Platz und beginne all dieses Gemüse zu schälen und danach zu waschen. Es dauert eine halbe Stunde, in der meine Hände sich durch diesen ekligen, komischen Saft schon ganz weich und gleichzeitig rau an fühlen, bis ich mir den Hobel nehme und all diese Kartoffeln in kleine Scheiben hobele.

Und dann ist schon eine ganze Stunde um, in der ich es schaffte, mir noch nicht in den Finger zu schneiden.

"Legen Sie nun die Scheiben auf unsere Selfmade Crisps Halter, fügen das gewünschte Gewürz hinzu, bevor Sie die Kartoffelscheiben für vier Minuten in die Mikrowelle stellen", lese ich laut den Text von der Anleitung vor, bevor ich genervt aufstöhne: "Eine weitere halbe Stunde meines Lebens, die ich anders verbringen könnte."

Genervt klatsche ich einige Scheiben auf diese komischen, übereinander stapelbaren Halter, bevor ich sie in die Mikrowelle stelle und die Zeit auf vier Minuten drehe, dann mit schmerzenden Schultern und Fingern mich auf den Stuhl fallen lasse, auf dem ich schon die ganze Zeit saß. Mein Po tut auch schon weh.

Am liebsten würde ich meine Haare verzweifelt raufen, doch fühlen sich meine Finger so komisch an, obwohl ich sie schon zweimal wusch, weswegen ich es sein lasse und nur meckere: "Gott, wie langweilig."

"Vielleicht kann ich es etwas lustiger gestallten."

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