275-Bereust du es?

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Eine Stunde lang versprach Harry mir den Himmel, versicherte mir so viel, ohne Worte zu benutzen. Eine ganze Stunde wurde dieser kleine Raum von unseren Keuchen und Stöhnen erfüllt, der stickigen Luft, einer Hitze. Vielleicht sogar länger, als eine Stunde, genoss ich die sanften oder leicht groben, fordernden Berührungen, liebte jedes Hauchen, jedes Streicheln, jeden Kuss.

Wenige Worte wurden gewechselt, und doch erzählten wir uns so viel.

Eng hielt der Mann mich an seine Brust, als ich kurz zweifelte, an mir und meiner Entscheidung. Aber seine Nähe, die Wärme und seine Lippen auf meinem Scheitel beruhigten mich, schenkten mir Kraft, mit der ich Harry erneut zu mir zog, ihn willig, liebevoll küsste.

Ich wollte noch nicht aufhören, noch so viel tun, versprechen, gestehen. Ich wollte ihm sagen, wie schlimm die letzten drei Jahre waren, doch wie befreiend sich jetzt alles anfühlt. Ich wollte Harry meine Liebe zeigen, die nie verloren ging. Ich wollte ihm versichern, dass egal was geschehen würde, er mich nicht loswird, ich bei ihm bleiben werde.

Und ich tat es.

Unsere Körper stießen aneinander, bewegten sich gemeinsam, wie Wind und eine Feder in der Luft. Wir hielten den anderen fest, wie sich die Wurzeln eines Baumes im Boden verankern.

Nur wir zwei existierten in dieser Stunde, in der so viel geschah, mir so oft, so heiß wurde, mein Herz fast kollabierte.

Jedoch wurde ich von Harry jedes Mal aufgefangen, gerettet.

Vor ein paar Wochen noch lief ich vor ihm weg, versteckte mich, um Problem aus dem Weg zu gehen. Wenn ich ihn in den Gängen der Uni erblickte, dann drehte ich um, wenn er bei Charlotte saß, wurde ich enttäuscht, fühlte mich verletzt.

Aber mit einem Mal vergesse ich all diese Sorgen, weil er bei mir liegt, seine Arme von hinten um mich schlingt und zärtlich viele, kleine Küsse auf meinem Nacken verteilt, mit seinen Fingern Kreise auf meinem Bauch zieht.

Der warme Atem in meinen Hals, sorgt für eine Gänsehaut bei mir, lässt mich unruhig, heiß atmen und meine Wangen erglühen. Es ist so ungewohnt plötzlich wieder mit dem Lockenkopf glücklich im Bett zu liegen, ihn bei sich zu haben, seine Haut zu spüren. Es verwirrt mich etwas, doch bringt mich gleichzeitig zum Lächeln, was ich nicht verstecken kann.

Breit und strahlend grinse ich den Kleiderschrank mir gegenüber an, schmunzele in mich hinein, tief Luft holend. Ich könnte vor Freude kreischen, da in mir keine Unbehaglichkeit mehr herrscht, keine Leere und dieses erdrückende Gefühl.

Ich fühle mich frei, unbeschwert und sicher in Harrys Armen.

Meinen Arm hebe ich nun, achte darauf, weiterhin von der Decke bedeckt zu werden. Vorsichtig lege ich ihn so nach hinten, dass ich Harrys Gesicht streichen kann, durch seine Haare wuscheln und bemerken, wie er nun meinen Handrücken, anstatt meinen Nacken, liebkost.

Tief seufzend schließe ich meine Augen, denke nochmals an die vergangene Stunde und all die geschehenen Dinge zurück, erinnere mich daran, wie ich Harry zu mir zog, seine Muskeln ein Schauspiel darstellt und er langsam meinen BH öffnete. Seine Berührungen auf meiner Haut durchfahren mich wie Blitze.

Mir fällt wieder ein, wie ich gestern Abend, kurz bevor ich los musste, noch diese ganzen Änderungen vornahm, duschen ging, meine Haare wusch, mich rasierte und all dies. Wenn ich wie ein Obdachloser ausgehen hätte, dann würde ich eventuell alleine draußen auf der schmutzigen Straße hocken, wo es wahrscheinlich noch regnen würde.

Aber ich würde niemals hier in diesem leicht unbequemen Bett liegen, nackt, nur mit der Decke bedeckt, dicht an Harry gekuschelt, der Kreise auf meinem Bauch zieht, ein Bein von hinten über meins gelegt hat.

Fest und eng hält er mich so an sich, als könne ich jeden Moment weglaufen, was er verhindern möchte. Auch wenn es sich etwas haarig und nach den Jahren komisch anfühlt, will ich nicht, dass er sich auch nur einen Zentimeter löst, sondern noch dichter kommt.

"Ich liebe dich, Honor", nuschelt der Mann säuselnd an mein Ohr, wobei ein leichter Lufthauch mir erneut eine Gänsehaut bereitet.

Schmunzelnd verfolge ich schweigend, beobachte seine Handbewegungen, wie er nun seine Arme höher nimmt, fest um mich schlingt und einen Kuss an meiner Halsbeuge platziert. Seine starken Arme beruhigen mich, geben mir wirklich die Sicherheit und das Vertrauen in die Zukunft.

Wir beide werden es irgendwie gemeinsam schaffen, all die kommenden Sachen zu überwinden.

Langsam drehe ich mich nun um, beiße verlegen, mit rot glühenden Wangen, auf meine Unterlippe. Die Decke ziehe ich so, dass sie weiterhin meinen Körper bedeckt, doch auch Harrys. Tief und innig sieht der Mann in meine Augen, wartet auf eine Antwort meinerseits.

Seine Lippen sind etwas rot, sein Hals wirkt etwas mitgenommen, da ich eventuell zu häufig dort ihn küsste oder andere Dinge tat. Es existierten plötzlich einfach kaum noch Hemmnisse für mich. Die kurzen, braunen Haare liegen unordentlich auf seinen Kopf und einige verdecken seine Sicht, weswegen ich diese wegstreiche, während er haucht: "Ich meine das ernst, Honor", und fürsorglich über meinen Oberarm hin und her streicht.

"Du schaffst das, Harry, was ich von anderen erwartete", murmele ich nun, sehe leicht von unten auf. "Andere sollten mir helfen, mich von all den Schmerzen erlösen, oder gar der Alkohol, aber dann kommst du und tust einfach das, was ich mir so lange schon erhoffe."

Meine Verzweiflung reichte so weit, dass ich mich gestern Abend erst betrank und in diesem peinlichen Zustand Harry an maulte, Dinge aussprach, die sicherlich beschämend sind. Ich bereue es, schwach geworden zu sein, doch kann ich es nicht mehr ändern.

Und seit dem Kuss verspüre ich irgendwie den Wunsch in mir, nur noch in die Zukunft zu blicken, weswegen ich die blamierenden Erinnerungen bei Seite schiebe, mich auf den Lockenkopf konzentriere, dessen rote Lippen ich nochmals küssen möchte.

"Bereust du es?", erkundigt er sich, leise, fast flüsternd.

"Nein. Wieso sollte ich?", entgegne ich ernst, schüttele meinen Kopf. Nicht ganz verstehe ich, wieso er mit einem Mal diese Frage stellt.

"Weil du nachdenkst. Ich dachte, dass du überlegst, ob es ein Fehler war", teilt Harry mir mit.

Sofort will ich ihn umarmen, versichern, dass er sich keine Gedanken machen muss, doch bekomme ich nur raue die Worte: "Harry, ich bereue den Alkohol und meine pampiges Verhalten, aber mehr nicht!", hervorbringe, einen Mundwinkel schmunzelnd hebe.

Er kann mein Herz so schnell erwärmen, zum höher Schlagen bringen, und zum Schmelzen.

"Es war kein Fehler, Harry", versichere ich ihm. Vorsichtig nehme ich sein Gesicht nun zwischen meine Hände, rücke dichter an ihn ran. "Es war meine Rettung, mein Sprung in die halbe Unbeschwertheit, raus aus der Einsamkeit, Dunkelheit und Leere."

Diese Sache, der Sex, die Küsse, waren alles, nur kein Fehler in meinen Augen. Auch wenn es überstürzt passierte, bereue ich es kein Stückchen.

Seufzend, da ich in seinen Augen erkennen, dass er nachdenkt, überlegt, ob weitere Probleme bestehen, richte ich mich auf, drücke mich mit meinen Händen auf seinem Brustkorb so ab, dass er sich auf den Rücken legen muss und ich mich auf seine Oberschenkel setzen kann.

Verträumt blicke ich zu ihm herab, genieße die Sicht auf die wunderschönen grünen Augen, sein einzigartiges Gesicht, die Grübchen, die nun auftauchen, weil er scheinbar begreift, dass ich gerade zufrieden bin.

"Ich liebe dich, Harry!"

Unsere Lippen fallen aufeinander, spielen und kämpfen so lange, bis Harry gewinnt, seine Finger sich fest in meine Hüfte graben und er mich anhebt, ich keuchend zu ihm herunterblicke. Meine Augenlider flattern erneut, mein Herz rast und mein Körper zittert.

"Du willst nicht wirklich nochmal?", frage ich den Mann kichernd, der darauf frech zwinkert, meint: "Willst du?"

"Also eigentlich habe ich Hunger", antworte ich beschämt, meine Zunge mit meinen Zähnen schüchtern bearbeitend. Genau in diesem Moment, knurrt mein Magen laut, worauf wir beide lachen müssen, Harry sich aufrichtet und dann, mit mir auf seiner Hüfte, zum Bettende robbt, wo er aufsteht, meine Arme sich eng um seinen Hals schlingen, an ihm klammern.

Die schützende Decke fällt zu Boden, weswegen ich erschrocken aufkreische. "Harry wir sind nackt. Komplett nackt."

"Wie Gott uns schuf", entgegnet er lachend.

Mit mir auf dem Armen verlässt er das Schlafzimmer, setzt mich im Flur oder Wohnzimmer, was auch immer dieser Raum mit der Eingangstür und der Couch darstellen soll, zwischen wenige Kissen ab, ehe er umkehrt, mich alleine zurücklässt.

Neugierig blicke ich mich um.

Dass wir gestern durch die alte Tür kamen weiß ich noch, da meine Schuhe direkt davor liegen, was in mir schon fast den Zwang auslöst, aufzustehen und sie ordentlich hinzustellen. Doch ich bleibe hier hocken, ziehe nun eines der Kissen vor meine Brust. Seufzend gehe ich mir mit meinen Fingern einmal durch die Haare, mustere weitere Details des Raumes.

Der Fernseher steht auf einem weißen, kleinen Tisch, wirkt unbenutzt und trägt eine dicke Staubschicht. Die Couch wurde in einem knalligen Gelb gehalten, was mich überrascht. Allgemein sieht dieser Raum recht farbenfroh aus, mit dem Weiß, Gelb und Blau.

Schmetterlinge in Blau befinden sich als Muster auf den Kissen, von denen ich eins an mich drücke. Gelbe Bilderrahmen umschließen die wenigen Bilder an der Wand, wobei ich auf einem sogar Harrys Mom erkenne, die freundlich in die Kamera lächelt. Eine kleine Stehlampe befindet sich neben der Couch, von der ich meinen Blick jedoch nehme, als Harry angezogen und mit Kleidung in der Hand, zurückkehrt.

Er trägt nur seine Jogginghose, worüber ich aber froh bin, überreicht mir meine Unterwäsche und eines seiner Shirts, was ich dankend annehme.

"Du hast genau überlegt, was ich anziehen soll. Stimmt es?", necke ich ihn, schnell in meine Unterhose schlüpfend und dann schon meinen BH vor meine Brust halte.

"Warte", stoppt der Mann mich, als ich mit dem Verschluss kämpfe.

Achtsam nimmt er neben mir Platz, zieht mich mehr zu sich, bevor er mir die beiden Enden aus der Hand nimmt und zusammenführt. Dabei kitzeln seine Fingerspitzen immer wieder meine Haut, bis er seine Hände auf meine Schultern legt, mich an ihnen nach hinten zieht, bis ich mit meinem Kopf auf seinem Schoss liege, er von oben auf mich herab schaut.

"Wer war eigentlich der alte Mann von gestern?"

"Mein Vermieter", seufzt Harry, wuschelt sich durch die Haare. "Er will nicht, dass ich irgendwelchen Besuch mitbringe, oder gar jemand hier übernachtet", spricht er weiter und scheint etwas launisch bei dem Mann zu werden.

"Ist er sehr alt?"

Den Herren konnte ich ja nie sehen, lediglich seine alte Stimme gestern hören, was ich aber auch schon wieder ein wenig vergessen habe. Allgemein sehe ich es als ein Wunder an, dass ich mich an so vieles von gestern erinnern kann.

"Ein achtzig Jahre alter Offizier, der einige Kriege erlebte", teilt Harry mir mit. "Die haben ihn ganz schon griesgrämig und stinkig gemacht."

"Dann passt ihr ja wunderbar zusammen", entwischt es mir frech, bevor ich mich zurückhalten kann.

"Na warte!" Mit einem Mal kitzelt Harry mich durch, womit ich nicht wirklich gerechnet hätte. "Jemand stinkiges würde dich nicht durchkitzeln", meint er, fährt mit seinem Finger über meine empfindliche Haut, zieht das Shirt im Eifer des Gefechts hoch, sodass man meinen BH schon sieht.

"Hör auf, Harry!", flehe ich ihn kreischend und prustend, versuche ihn von mir weg zubekommen.

Plötzlich legt er jedoch seine Hand auf meinen Mund, deutet mir, leise zu sein. Neugierig lausche ich, was ihn mit einem Mal so aufmerksam macht, als ich Füße auf der alten Treppe von draußen höre, die jemand herauf geht.

"Mist!"

Hastig steht der Mann auf, rennt zur Tür, die er aber erst öffnet, nachdem er mir befiehlt: "Kein Mucks!", und dann nach draußen tritt.

"Mr. Styles?", ertönt die alte, bekannte Stimme streng. "Ich habe Stimmen gehört."

Irgendwie stelle ich mir einen alten Mann mit Glatze und Stock vor, der auf der Hälfte der Treppe steht und Harry sehr einschüchternd ansieht.

"Sie müssen sich täuschen", antwortet der Mann, der in der Türangel steht. Sein Auftreten, nur in der Jogginghose, sehe ich gerade auch nicht als großen Vorteil an. "Ich bin alleine und gerade erst aufgewacht. Es tut mir leid, wenn ich Sie gestört haben sollte."

"Sie wissen ganz genau, dass ich niemand Fremden in diesem Haus haben möchte!", höre ich die Person warnend, ehe sie wieder die Treppe nach unten stampft und dann wahrscheinlich dieselbe Tür, wie gestern Abend, zuknallt.

"Störrischer Mann", flucht der Lockenkopf, zurück in seinen Teil des Hauses kommend und ebenfalls seine Tür laut zu knallend. "Du musst etwas warten, bevor du was essen kannst", teilt er mir entschuldigend mit.

"Wieso?"

"Weil ich jetzt nicht sofort nach unten gehen und was zu essen holen kann. Der Kerl bringt mich um, wenn ich ihn jetzt bei seiner Zeitung und Tasse Kaffee störe", erklärt er mir. Mit einem Seufzen und seine Arme um mich legend, lässt er sich auf seine freudenerregende Couch fallen, worauf ich mich an ihn kuschele.

"Könntest du schon anfangen, mir zu erklären, was du in den letzten Jahren so tatst?"

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro