285-'Fuck' und 'Mist'

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"Wie lief eigentlich das Gespräch mit deine Eltern?", fragt Harry irgendwann in die Stille, womit er als erster von uns beiden spricht.

Wir schliefen bestimmt vier Stunden lang und ich genoss es. In einer Seelenruhe könnte ich schlafen, angekuschelt an den Mann, ohne einen Alptraum. Ich schlief einfach nur. Auch Harry schien gut geschlafen zu haben, da seine Wangen leicht rötlich glühend, die Haare verwuschelt sind.

"Ganz gut", meine ich beiläufig, küsse hastig seine Brust, ehe er eine Braue hebt und mich skeptisch ansieht, da er mir dies nicht abkauft.

"Honor, du musst mir schon die Wahrheit sagen", gibt er ernst von sich. "Ich muss schließlich wissen, ob dein Vater mir beim nächsten Mal, wenn ich ihn treffe, den Kopf abreißt oder nicht." Wenigstens kann er über das Thema noch scherzen.

Kurz lachen wir beide ein wenig amüsiert, bevor ich entgegne: "Du musst mir aber auch vertrauen. Es lief in Ordnung. Wir haben das geklärt und sie sind nicht wütend auf mich."

Wenn ich daran denke, was für eine Wut und Enttäuschung ich in mir spürte, als ich bei Harry war, da wird mir schlecht. Hastig rannte ich bei ihm raus, ohne ein weiteres Wort und... Ohne ein weiteres Wort?

"Woher weißt du, dass ich mit meinen Eltern gesprochen habe, Harry?" Scharf und warnend, da er mich gar nicht erst anlügen soll, sehe ich ihn ernst, die Augen zu Schlitzen geformt an. Neugierig setze ich mich auf, nehme auf seinem Bauch Platz, damit er sich nicht so hin und her bewegt, oder gar abhaut.

"Äh", stammelt der Lockenkopf, fährt sich nachdenklich durch die kurzen, braunen Haare. "Ich- Also..." Hilflos sucht er nach den richtigen Worten, beißt sich auf die Unterlippe, flucht leise vor sich hin, woraus ich immer wieder ein 'Fuck' und 'Mist' verstehe, welche er sehr grimmig und vulgär hervorbringt.

"Harry, wenn diese Beziehung funktionieren soll, dann musst du mir jetzt die Wahrheit erzählen!", bitte ich ihn inständig, greife gleichzeitig nach seinen Handgelenken, die ich fest auf die Matte drücke, weil mir sein ganzes Herumgefuchtel ziemlich auf die Nerven ging.

"Beziehung?", entweicht es ihm überrascht, worauf ich nicke. Erneut.

"Ja, Beziehung!"

"Ich dachte wir... Also sind noch nicht so weit." Er stammelt unentwegt, schaut mich mit seinen grünen Augen starr an.

"Wir sprachen vorhin von heiraten und Kinder kriegen, denkst du nicht, dass dies dann schon was Ernstes darstellt?"

In der Zukunft wollen wir gemeinsam in Corby wohnen, wollen Kinder bekommen, heiraten und wir sprechen darüber schon jetzt. Dies tun keine Menschen, die nicht wirklich in einer Beziehung stecken. Oder?

Für mich ist dies hier -all das was wir in den letzten zwei Tagen taten- Teil einer Beziehung, für die ich kämpfen möchte.

"Behalte das aber bitte noch für dich", ist das einzige, womit Harry antwortet. Und damit rammt er mir ein meterlanges Schwert mitten ins Herz.

"Wieso?", kontere ich leicht aufgebracht. "Bin ich dir peinlich?"

"Nein!" Hektisch will er sich aufrichten, doch ich drücke ihn zurück auf die Matratze. "So meinte ich das nicht, Honor! Ich liebe dich, mit allem was ich besitze. Natürlich, wünsche ich mir Kinder mit dir und auch, dass wir irgendwo gemeinsam in einem kleinen Haus wohnen werden", redet Harry weiter, unfähig mir dichter zu kommen, weil ich mich fest auf ihm mit meinen Handflächen abstütze. "Aber wir müssen uns noch zurückhalten. Wenn-wenn diese Menschen von uns erfahren, dann-" Traurig, tief aus der Seele seufzt er, bevor er meint: "Dann wird es vielleicht nie wieder ein Uns geben!"

Ebenso verletzt und deprimiert wie er, senke ich meinen Kopf, verringere mein Gewicht auf seiner Brust ein wenig, schluchze kurz auf.

"Deine Eltern schrieben mir, nachdem du mit ihnen gesprochen hattest, was sie dir erzählten und wie du reagiertest", gibt Harry dann zu. "Mehr nicht. Wirklich!"

Dies glaube ich ihm. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Wange, bevor ich liebevoll über die warme Haut streiche, versuche ihn zu berühren. Kleine Bartstoppeln kratzen an meiner Handfläche, kitzeln und ich spüre es, wenn Harry schluckt, seinen Kiefer anspannt.

"Fuck!", flucht er dann, worauf meine Hand erschrocken zurückzuckt. "Ich stecke echt so tief in der Scheiße, und habe keine Ahnung, wie ich da raus kommen soll."

"Wir", korrigiere ich ihn ruhig. "Wir, Harry, stecken ganz schön tief in der Scheiße!"

"Nein, du bist die Person, die ich da am Meisten heraushalten möchte", kontert er sofort, vehement den Kopf schüttelnd und stur die Arme vor der Brust verschränkend.

"Das geht wohl schlecht, wenn es was mit mir zu tun hat, Harry!"

Die Augen verdrehend, da er sich zu aufführt, lehne ich mich nach vorne, verschränke meine Hände auf seiner Brust, wo ich dann mein Kinn drauf lege. "Gemeinsam", hauche ich, tief in seine Augen blickend. "Dann sind wir beide stärker."

Tief Luft holend gibt er nach, kann seinen Mundwinkel nicht so zufrieden, wie ich heben, doch ein wenig. "Okay."

"Ja", freue ich mich, küsse ihn stürmisch. "Seit gestern -weißt du- da geht es mir viel besser", beginne ich dann glücklich und ehrlich zu erzählen, finde, dass er dies ruhig wissen kann. "Es herrscht keine Leere mehr in mir, sondern Freude, Liebe und Glück. Ich fühle mich wieder frei, nur dank dir."

"Klingt wie das neue Lied von OneRepublic", scherzt er, zärtlich jedoch meine Haare durch wuschelnd.

"Welches neue Lied?", frage ich total überrascht und aufgeregt.

Meine Lieblingsband wurde in den vergangenen Monaten eventuell etwas von mir vernachlässigt, weshalb meine Informationen nicht mehr auf den neusten Stand zu sein scheinen. Von einem neuen Lied weiß ich rein gar nichts, frage mich aber auch, wieso Harry das Lied und vor allem den Text kennt.

Auch er scheint zu bemerken, dass er sich verraten hat, weswegen er sich verlegen wegdreht, nicht mehr in meine Augen schaut.

"Baby?", necke ich ihn. Dieses Wort wird nur in bestimmten Momenten meinen Mund verlassen, und jetzt ist einer davon. Frech lehne ich mich nach vorne, dicht an seinen Mund und hauche dann: "Erzähl schon!", worauf der Mann genervt die Augen verdreht, sich seufzend, mit mir, einfach so aufsetzt.

"Es besteht die Chance, dass ich die Musik dieser blöden Band weitergehört habe, um mich jeden Abend an dich zu erinnern", murrt der Lockenkopf, seine Lippen komisch formend, was wohl eingeschnappt aussehen soll.

"Jeden Abend?", harke ich belustigt und überrascht nach, erhalte ein Nicken und die Antwort: "Ja, jeden Abend. Mann, du fehltest mir und irgendwie konnte ich mir vorstellen, dass du so durch meine Wohnung, wie ein Elefant hüpfst und zu der Musik mitsingst, bis sich mein Vermieter aufregt."

"Ey!" Empört schlage ich gegen seine Schulter, welche er daraufhin sofort anspannt. "Ich wäre wie eine Elfe geschwebt. In meiner Unterwäsche. Erinnerst du dich nicht?" Feixend muss ich ihm einfach bei dieser Erinnerung zu zwinkern.

Die Situation, als er mich damals wegen Louis verließ, Ethan und Nathan mich durch Musik aufmunterten und ich quasi nur in Unterwäsche im Wohnzimmer auf der Couch tanzte, worauf Harry den Raum betrat, bleibt für immer lustig. Obwohl ich traurig damals war, finde ich sie jetzt im Nachhinein ziemlich amüsant.

Knurrend antwortet Harry: "Ich erinnere mich, ja", und ballt, seine Hände leicht zu Fäusten. "Und ich erinnere mich daran, wie du damals weintest, weil ich Arsch dir so weh tat. Wie Olivia in dem Feuer unter ihrer Angst litt und wie dein Großvater ruiniert war, da der ganze Kindergarten in Schutt und Asche lag."

Gut, das war eindeutig ein falsches Thema, was ich da hervorbrachte.

Seufzend verschränke ich meine Hände in seinem Nacken, ziehe den Mann dichter zu mir und küsse ihn lieblich, damit dieser grimmige Blick und die runterhängenden Mundwinkel verschwinden.

Wir wollten nicht mehr über diese Zeit reden, sondern in die Zukunft blicken!

"Ich will jetzt unbedingt dieses Lied hören", nuschele ich in den Kuss ungeduldig, ziehe schon Harry mit mir mühsam auf die Füße. "Komm."

Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer, der Mann nur in seiner Boxershorts und ich in Unterwäsche und seinem alten Shirt. Auf der Couch hockend nimmt er sich meinen Laptop, wo er dann nach dem Lied sucht und es anstellt.

Erst spielt nur eine Art von Trommelgeräusch, ehe die Stimme von Ryan ertönt und der Text, der mich sofort berührt, weil er irgendwie zu den vergangen drei Jahren so perfekt passt. Aufmerksam schaue ich zu dem Lockenkopf, achte genau auf den Text, bis gesungen wird: "But ever since I met you, no vacancy", und ich zustimmend nicken muss.

"Die beschreiben quasi genau meine jetzigen Gefühle", grinse ich Harry an, der amüsiert darüber lächelt, die Musik noch lauter stellt.

Irgendwann packt mich die Musik so sehr, dass ich aufspringe und freudig auf meiner Couch tanze, erneut, wie vor Jahren, knapp bekleidet. Laut rufe ich den Text mit, da er wirklich leicht zu merken ist, lächle ständig zu dem Mann, der mich schmunzelnd beobachtet und nach einem Mal hören, auf Wiederholung drückt.

Total glücklich, laut mitsingend und wie eine Elfe durch die Luft schwebend vergehen für mich Minuten, bis das Lied erneut endet, ich erschöpft neben Harry sinke und mich an ihn lehne.

"Ich liebe dich", hauche ich, hoch in die grünen Augen strahlend. "So sehr."

"Der Text stimmt nicht nur für dich", gibt er dann zu. Mit einem Grinsen küsst er plötzlich meine Nase, den Laptop nun weglegend, weil er mich auf seinen Schoss zieht. Seine Hände befinden sich schon an dem Saum meines Shirts.

"Was tust du da?", frage ich kichernd, seine Handgelenke festhaltend und ihn fragend stoppend.

"Die letzten drei Jahre nachholen", haucht Harry rau, mich darauf verlangend küssend, worauf ich kurz eingehe.

Doch kurz darauf drücke ich ihn weg, meine kopfschüttelnd: "Dafür werden wir noch später Zeit haben. Viele, viele Jahre."

Einverstanden nickt der Mann, der mich darauf jedoch abwartend ansieht, weswegen ich überlege, was wir nun machen könnten, bis mir eine grandiose Idee kommt. "Willst du was Süßes?", frage ich ihn, schon stehend.

"Nicht wirklich, nein!", antwortet er dankend. Entspannend lehnt er sich zurück an die Lehne, die Arme vor der Brust verschränkend.

"Gut, ich nämlich auch!" Hektisch laufe ich in die Küche, wo ich den Kühlschrank aufreiße und die Schüssel auf meine Theke stelle.

"Baby, ich will nichts!"

Angelehnt an den Türrahmen schaut der Lockenkopf in die Küche, steht nur in seiner Hose dort und schaut zu mir, wieso ich ihn den nicht verstanden habe.

Natürlich habe ich ihn verstanden, doch bin ich mir sicher, dass sich seine Meinung gleich ändern wird.

Murmelnd auf der Suche nach zwei Schüsseln, warte ich auf seine Reaktion, wenn er die Schüssel entdeckt, was jedoch nicht passiert. Als ich dann zwei Schüsseln habe, richte ich mich auf, greife mir einen Löffel und fülle die Reste des roten Zeugs auf zwei Schüsseln auf.

"Auch nicht dieses Süße von Frowe?", harke ich nach.

Nachdem es so viele Probleme mit den tausenden Urs gab, entscheide ich mich für Frowe. Jeder weiß -sofern er sie kennt- von wem ich rede. Und auch Harry reagiert sofort, tritt mit großen Schritten auf mich zu.

"Das hast du niemals selber gemacht", stellt er fest, dankend die Schüssel mit einem Nicken an sich nehmend.

"Grandma", gebe ich, mit vollem Mund zurück. "Und warum erzählst du Anne, dass ich nicht kochen kann?"

"Anne?" Belustigt hebt er eine Braue, sich den nächsten Löffel schon in den Mund steckend.

"Ja, Anne. Deine Mutter!", meine ich. Die beleidigte Leberwurst spiele ich ihm zwar nur vor, trotzdem ist sein verdatterter Gesichtsausdruck sehr lustig. "Zu deiner Information, sind meine Kochkünste in den letzten Jahren maßgeblich gestiegen!"

"Klasse, dann kannst du heute Abend was Kochen, während ich mich entspanne", gibt er belustigt zurück.

"So gut dann auch nicht." Murmelnd und beschämt folge ich dem Mann, mit einer Schnute, zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich dicht an ihn kuschele, nachdem er den Fernseher einschaltet und gespannt auf den Bildschirm schaut.

"Habe ich mir schon gedacht", meint er amüsiert.

"Wehe wir gucken uns so eine blöde Sendung an", warne ich ihn vor, als er sich die Fernbedienung greift. "Du befindest dich in meiner Wohnung, aus der ich dich jede Sekunde werfen kann!"

Niemals würde ich ihn rauswerfen und irgendwie ist diese Wohnung doch nicht ganz meins, da er immer wieder mit die Miete bezahlte. Wenn auch doppelt. Aber er soll gar nicht gehen, sondern bleiben.

"Um ehrlich zu sein, Harry", murmele ich. "Dich würde ich niemals rauswerfen!"

Hastig küsse ich ihn, bevor er mit einem Mal zu Eis erstarrt, ich ihn fragend ansehe. Mit starrem Blick schaut er auf den Fernseher, richtet sich auf und bereitet mir damit große Angst. Mein Herz setzt für einen Moment aus, meine Atmung bricht zusammen und ein Schauer durchzieht meinen ganzen Körper. Was hat er mit einem Mal?

"Herzlich Willkommen zu den drei Uhr Nachrichten, meine Damen und Herren!"

https://www.youtube.com/watch?v=qXiuVQ-GgA4

*Dieses Lied passt so perfekt zu den Gefühlen, die Harry Honor schenkt und ich liebe es. Dass es dann noch von OneRepublic kommt ist pures Glück:)*

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