288-Probleme beseitigen und Geheimnisse aufklären

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Schon häufig durchströmten mich tausende Gefühle. Sie lösten Freude, Trauer, Wut, Angst und Leid gleichzeitig in mir aus, brachten mich den Tränen nahe. Manchmal wollte ich dann zusammenbrechen, tat es nur wegen dem ebenso vorhandenen Mut nicht, der meinen einzigen Halt darstellte.

Jetzt diese Gefühle jedoch sind undefinierbar. Ich weiß nicht einmal, ob es mehrere sind oder nur ein bestimmtes in mir herrscht, das für diese Übelkeit sorgt.

Bei Harrys Wort starre ich ihn fassungslos an, glaube nicht ganz, dass ich ihn richtig verstanden habe.

Es klingt absurd, unglaubwürdig. Niemals kann das stimmen, was er mir erzählte. Obwohl ich davor schon viele Geschichten über diese Person erfuhr.

Ich weiß, dass Harry wurde früher geschlagen. Ich weiß, dass er immer darunter litt und ich weiß, dass er sich selbst dafür hasst, nun wieder so zu leiden. Damals schwor er sich, dass er sich nie wieder unterkriegen lassen wird und zurückkämpft.

An seinem Blick sieht man klar und deutlich, wie unzufrieden er mit sich selbst ist.

"Harry, du..."

"Scheiße, ich wollte es nie so weit kommen lassen, Honor", unterbricht er mich lautstark, wütend die Polsterung meiner Couch schlagend. "Niemals! Das weißt du."

Unsicher kann ich nur nicken, nicht ganz im Klaren darüber, was ich als nächstes sagen könnte, um ihn zu beruhigen. Er regt sich zu sehr auf, auch wenn ihm dieses Thema nahe geht, alte Wunden aufreißt.

"Ich bin schwach", murrt Harry nun, die Arme ab gestemmt und das Gesicht in den Händen vergrabend. "So verdammt schwach!" Die letzten Worte kommen nur grummelnd hervor, doch berühren mich sehr, machen mich traurig.

Diese Person gibt ihm immer wieder das Gefühl nutzlos zu sein, erbärmlich und jemand, der unter allen anderen steht. Doch wenn, dann steht Harry über allen anderen!

Er kann so liebenswürdig, freundlich und nett sein, setzt sich für andere ein die leiden, hilft. Er möchte jeden, der ihm etwas bedeutet, für Gefahren schützen und helfen. Und er erlitt schon so viel, dass seine Schmerzen endlich aufhören sollen.

"Das ist kein Zeichen von Schwäche, Harry!", meckere ich ernst mit ihm, seine Handgelenke umschlingend. "Hörst du? Du bist nicht schwach, sondern stark."

Die grünen Augen blicken abwartend, sowie unglaubwürdig zu mir auf. Der Lockenkopf wartet darauf, dass ich weiter rede, ihm meine Ansicht erkläre, was ich nach einem kurzen, unangenehmen Blick zu Anne, tue.

"Drei Jahre lang kämpfst du nun schon gegen ihn, musstest diese Schläge erleiden und... Ich bin mir sicher, dass da noch mehr auf mich zukommen wird und es mich hart trifft, sobald ich es weiß." Wir sind noch nicht am Ende, nach dieser Offenbarung, wer uns trennte. "Aber davor verspüre ich keine große Angst, da ich dich, diesen starken, klugen, netten und nicht schwachen Mann an meiner Seite habe, von dem ich weiß, dass er nicht aufgibt!"

"Du weißt nicht, wie oft ich schon aufgegeben habe", kontert Harry.

Sein Gesicht sieht so rot aus, der Ausdruck müde, deprimiert. Mit der ganzen Situation scheint er nicht zufrieden zu sein, was ich verstehen kann.

Zurzeit läuft nicht alles so, wie es soll und die Tatsache, dass wir beide irgendwie versuchen wieder zueinander zu finden, indem wir die Probleme beseitigen und Geheimnisse aufklären. Die letzten Tage verliefen nervenaufreibend.

"Schatz", seufzt Anne von der Seite, nun sanft über die Schulter ihres Sohnes streichen. "Erzähl Honor erst den Rest der Geschichte."

"Trotz allem, egal was er mir erzählt, bleibe ich bei meiner Meinung", meine ich sofort, etwas stur, wie auch entschlossen. "Er ist stark!"

"Das bestreitet niemand, Honor." Die Frau lächelt leicht, freundlich und schaut von der Seite abwartend zu Harry, der sich fest auf die Innenseite seiner Wange beißt. "Es geht nur darum, dass du endlich alles weißt und diese ganzen Dinge geklärt sind. Ihr beide sollt endlich glücklich werden."

"Das geht erst, wenn ich von ihm weg bin", bringt Harry hervor, ernst zu der schwarzhaarigen Frau blickend. "Und das wird er niemals zulassen."

"Dein Angebot?"

"Er war beschäftigt", antwortet der Mann, während ich nicht verstehe, worüber die beiden reden. Deswegen müssen wirkliche alle Unklarheiten beseitigt werden. "Außerdem bezweifle ich, dass er darauf eingehen wird."

"Aber du hast es noch nicht probiert, Harry." Anne sieht ihn ernsthaft an, die Arme vor der Brust verschränkt, um ihn zu mahnen.

Sie möchte uns wirklich nur helfen.

Am Anfang bezweifelte ich dies stark, konnte nicht glauben, dass die Frau, die ihren Sohn damals schlug, nun so bereitwillig helfen möchte. Doch ich denke langsam, dass sie all dies nicht freiwillig tat, Harry nie wirklich wehtun wollte, sondern gezwungen wurde.

Nachdem der Mann mir verriet, wer uns trennt, verhärtet sich dieser Gedanke nur noch mehr.

"Es ist schon spät", spricht der Mann dann, uns alle einen Blick auf die Uhr werfen lassend. "Hast du Hunger?"

"Har-"

"Hast du Hunger, Honor?", stoppt er mich, schon aufstehend und in die Küche gehend.

Ich verstehe, dass ihn diese gesamte Situation sehr mitnimmt und er sich Sorgen macht. Trotzdem muss er nicht so mit mir sprechen, oder sich gar mit einem Mal wieder so aggressiv verhalten. Das geht nicht, ruiniert nur wieder etwas.

Diese Ruhe und Art von Liebe, die wir in der letzten Stunde aufbauen konnten.

"Warum muss er jedes Mal so wütend werden?", wende ich mich stöhnend Anne zu, die ruhig nach meiner Hand greift. Ihr Blick sagt, dass sich auch hinter diesem Verhalten ihres Sohnes eine Geschichte befindet.

"Er behält gerne die Kontrolle", erklärt sie mir dann ehrlich. "Das konnte er früher nicht und jetzt gerade kann er nichts bestimmen. Andere lenken gerade die Dinge, was ihm nicht gefällt."

"Denkt er, dass-"

"Dass er dadurch wichtige Menschen verlieren könnte?", unterbricht sie mich schnell, meinen Satz nickend zu Ende führend. "Ja, eindeutig!"

"Aber er muss das doch nicht an anderen Menschen auslassen. Niemand kann etwas dafür!", meine ich dann ernst, weil ich trotz dieser Erklärung all diese Gründe nicht ganz verstehe.

"Ich denke", seufzt Anne. "Dass er sich selber für diesen Kontrollverlust verantwortlich macht. Harry denkt, dass wenn jetzt jemand verletzt wird, es seine Schuld -ganz allein seine- ist."

Kopfschüttelnd stehe ich auf, begreife ein paar Gründe, jedoch auf keinen Fall alle.

Er würde gerne alles selber lenken können, die Kontrolle behalten, um schlimme Dinge abwenden zu können, doch dies tut er nicht. Jemand anderes entscheidet über unsere Schritte.

"Ihn stört es wahrscheinlich auch, dass er andere anflehen muss. Wenn seine Idee abgelehnt wird, dann- Er kann es nicht kontrollieren, Honor, und seine größte Angst, bist dann du", spricht die Frau mit den schwarzen Haaren in die Stille, meine Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkend.

"Obwohl ich nie etwas getan habe-"

Erneut unterbricht Anne mich, meint: "Genau deswegen bist du so interessant. Weil du nichts getan hast."

"Das sagten Sie bereits!", erinnere ich sie, dann ebenfalls wie ihr Sohn aufstehend. "Glauben Sie, dass Harrys Plan -auch wenn ich ihn selber noch nicht einmal kenne- klappen wird?"

"Lass es uns hoffen."

Im Flur höre ich Geschirr aus der Küche klappern, und als ich diese betrete sehe ich den Mann, mit dem Rücken zur Tür gedreht, an dem Waschbecken stehend, Teller und Tassen abwaschend.

Er bemerkt mich nicht, scheint sich vollkommen über alles aufzuregen, da sehr grob mit meinen Dingen umgeht, ich Angst habe, etwas könnte kaputt geschlagen werden. Die Geschehnisse nehmen ihn mit, bereiten ihm Sorgen, dass verstehe ich.

Doch geht es nicht, dass er sich so unfreundlich verhält. Es verletzt mich und ebenso seine Mutter!

Langsam, leise und mit vorsichtigen Schritten bewege ich mich auch ihn zu, schlinge dann sanft meine Arme von hinten um seinen Torso, mein Kinn auf seiner Schulter ablegend.

"Hey." Dieses eine Wort verlässt nur leicht gehaucht meine Lippen, die ich dann gegen Harrys Wange drücke, noch enger meine Arme um ihn schlinge. Er soll einfach bei mir bleiben und diese Nähe, die wir gerade haben, nicht brechen.

"Hi", erwidert er raunend. Leicht dreht er seinen Kopf zu mir, erneut zulassend, dass ich ihn küssen kann.

Verträumt, sowie nachdenklich genieße ich die Wärme, den Lavendelgeruch. Es riecht so gut, beruhigend, dass ich meine Augen schließe, nur der Atmung von Harry lausche, der sich nun an dem Rand des Waschbeckens abstützt, tief ein und aus atmet, ebenso nachzudenken scheint.

Ihn nimmt das alles so sehr mit und ich weiß nicht, wie ich ihn kurz all die die Probleme vergessen lassen kann.

Am liebsten würde ich alles verschwinden lassen, ihn beruhigen können und dies so, dass wir endlich ein normales Leben führen können. Gemeinsam!

Dass es endlich nur Harry und mich gibt, die glücklich sind und nicht vierundzwanzig Stunden lang an verschiedene Dinge, als sich selbst, denken müssen. Es ist grauenhaft!

"Bitte, sei ganz ehrlich zu mir", spreche ich nun, flehend etwas zu ihm blickend. "Ist es nur ein Problem des Kontrollverlusts, oder bedrückt dich noch mehr?"

Seinen Nasenrücken massierend, stöhnt er: "Du hast mit meiner Mutter gesprochen."

"Natürlich habe ich mit deiner Mutter gesprochen, wenn du einfach weggehst", entgegne ich ernst, trotzdem gelassen und ruhig bleibend, um ihn nicht aufzuregen. "Also, was ist los, Harry?"

"Die Tatsache, dass ich nicht weiß, wie ich dich vor allem beschützen soll, macht mich fertig", gibt er dann plötzlich zu.

Verzweifelt stützt er sich mehr an der Theke ab, den Kopf hängen lassend und mit diesem traurigen Blick, der ein Stechen in mir verursacht. Seine Worte tuen weh, da er irgendwie meinetwegen so missmutig ist und sich viele Gedanken macht.

Doch Anne meinte schon, dass ich nichts getan habe und genau dies der Grund ist. Aber wäre ich nicht ebenso mit rein gezogen worden, auch wenn ich etwas getan hätte?

"Ich will dich nicht verlieren", kommt es dann von ihm und es hört sich an, als würde er schluchzen. "Ich kann das einfach nicht mehr." Immer mehr tut mir all dies leid, dass er so sehr leidet und verzweifelt ist, keiner von uns beiden den anderen beruhigen kann. "Ich kann nicht ohne dich leben, aber auch nicht mehr diesen ganzen Mist durchmachen, dafür geht es schon viel zu lange."

Mit ein wenig Druck drücke ich gegen seine Schultern, sodass er sich zu mir dreht, ich ihn voll und ganz ins Gesicht gucken kann. Liebevoll hebe ich meine Arme, nehme sein Gesicht zwischen meine Hände und ziehe kleine kreisende Bewegungen mit meinen Daumen, über seine Wange. "Du bist stark, Harry! So unglaublich stark und ich weiß, dass du auch diese schwierige Zeit überstehen wirst. Hiernach wird alles besser!"

Sanft küsst er mich, lehnt sich nach vorne, seine starken Arme eng um mich schlingend und mich dann mit einem Mal hochhebend, weswegen ich meine Arme um ihn schlinge und ebenso meine Beine. Fest klammere ich mich an ihn, auch wenn ich weiß, dass er mich nicht fallen lassen wird. In allem vertraue ich ihm.

"Weißt du, ich habe wirklich etwas Hunger", teile ich ihm dann mit, um Harry von allem etwas abzulenken, schmunzele etwas. Er tut es mir gleich, wenn auch nur halbherzig.

"Was möchtest du denn?", fragt er mich, leicht eine Braue hebend.

Vielleicht -auch wenn ich dies stark bezweifle- wird das Kochen ihn etwas ablenken.

"Nudeln mit Tomatensoße?"

"Mom?" Als er laut ruft erschrecke ich mich sehr, zucke zusammen und löse fast meinen Griff um seinen Hals, weswegen ich bestimmt auf den Boden gefallen wäre.

"Nein, du Idiot!", zische ich böse. "Du sollst das selber machen!"

"Wieso? Ich will Zeit mit dir", entgegnet er leise. "Alleine!"

"Du spinnst. Deine Mutter wird nicht in meiner Küche alleine sein, während wir machen, an was auch immer du denkst!" Ernst schüttele ich meinen Kopf.

"Was gibt es?" Neugierig betritt Anne die Küche, versuchend glücklich zu lächeln, weil auch sie die schlechte Stimmung vertreiben will. Jeder von uns drein möchte das.

Auch Harry mit seiner blöden Idee, dass seine Mutter alleine in der Küche kocht.

"Kannst du Nudeln mit Tomatensoße kochen?", fragt Harry sie, während ich gleichzeitig spreche: "Harry will, dass wir alle zusammen kochen!"

Durcheinander sieht die Frau uns beide an, überlegt kurz ehe sie nickt und mit einem Lächeln auf den Lippen sagt: "Genießt eure Zweisamkeit."

"Was, nein-", will ich beginnen mich zu wehrend, werde jedoch an meinem Handgelenk von Harry mit ins Wohnzimmer gezogen, wo er sich auf die Couch setzt, mich dann auf seinen Schoss zieht. "Du bist ein richtiger Idiot! Wie kannst du deine Mutter alleine Kochen lassen."

"Beruhig dich!", kontert er. "Früher wollte sie mich auch nie in der Küche haben."

"Wir wollte nicht an den Dingen von früher hängen, Harry!", entgegne ich ihm sofort ernst und streng.

Seufzend nickt er, den Kopf wieder hängen lassend. "Tut mir leid, Baby."

"Kannst du, bitte, weil ich es einfach nicht glauben will, noch einmal sagen, wer für all dies die Verantwortung trägt und wer dich damals geschlagen hat?", flehe ich ihn an.

Es will einfach nicht aus meinem Kopf oder mich loslassen, da ich es nicht ganz glauben kann. Diese ganze Sache klingt so unreal und traurig, weswegen ich weiterhin hoffe, mich einfach nur verhört zu haben.

Doch Harry belehrt mich eines Besseren.

"Mein Vater!"


*Bitte versteht, dass ich nichts mehr überstürzen möchte und für jedes Kapitel meine Zeit brauche. Ich habe noch 5 Wochen (3 Wochen Unterricht/2 Wochen so) Schule und will auf keinen Fall diese Geschichte, an der ich fast ein Jahr lang schon sitze, blöd beenden. Jeder soll zum Schluss glücklich sein!*


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