296-Egoismus, Nilpferd und Hormone

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*Entschuldigt bitte, dass es erneut solange gedauert hat und auch weiterhin dauern wird. Ich bin etwas krank und habe weiterhin noch andere gesundheitliche, sowie private Probleme. In den Ferien werde ich das hier schnell beenden können. Solange werden die Kapitel eher stockend kommen. Tut mir sehr leid*


"Isst du das noch?", fragt Harry mich, wobei er sich sein kleines Schmunzeln nicht verkneifen kann.

"Warum grinst du dabei so?" Meinen Teller schiebe ich ihn mit einem Kopfschütteln als Antwort zu, lehne mich nach vorne, meine Arme auf dem Tisch abgestützt, und beobachte, wie dieser Mann, den ich meinen Freund nennen darf, unser Essen auf einen Teller kippt.

"Weil du sofort Feuer und Flamme bist und ich leider, genau das von dir erwartet habe", erklärt er mir. Gleichzeitig hebt er seinen Finger, worauf der Kellner von der Bar zu uns kommt. "Du kannst gar nicht anders, als anderen Menschen zu helfen, egal wie sehr du dich dafür in Gefahr begibst."

"Tja", entgegne ich schulterzuckend.

Zwischen uns herrscht noch ein Hauch von Anspannung, da wir beide die Geschehnisse verkraften müssen. Ich muss herausfinden, wie ich damit klar komme, dass Harry von seinem Vater zum illegalen Boxen gezwungen wird, und dass ich diesen Mann treffen werde.

Während Harry damit hadert, mich mit in dieses Ding rein zuziehen, doch es gleichzeitig wahrscheinlich nicht anders beenden kann. Wir müssen beide, an etwas Gutes denken, was in diesem Falle das Ende ist.

Der Punkt, an dem wir von allen Problemen frei sind und unsere Ruhe haben.

"Glaubst du zu hundert Prozent daran, dass wir irgendwann, gemeinsam in Corby leben werden, verheiratet und mit unseren Kindern, die ich davor bewahren muss, dass ihre ersten Worte nicht 'Fuck' oder 'Scheiße' sind?"

Ehrlich, mit einem ernsten Gesicht schaue ich in die grünen Augen, mir fest auf die Unterlippe beißend. Auf Harrys Nase erkenne ich eine kleine Falte, bis er tief seufzt und nickt, meint: "Ich glaube daran. Ja."

"Gut", antworte ich beruhigt. "Denn ich kann nicht für uns beide alleine, an so etwas Großes glauben."

Liebevoll und achtsam greift der mir gegenübersitzende Mann nach meinen Händen, die er in seine nimmt. Sanft streicht der rechte Daumen über meinen Handrücken, zieht Kreise an der Stelle, an der ich mir vor ein paar Jahren einmal das schwarze Kreuztattoo von Harry vorstellte.

Es passt nicht zu mir, weswegen ich den Gedanken verwarf. Ich war alleine, verlassen, traurig und verzweifelt, dass ich mir häufig diese einzigartigen Bilder auf meiner Haut vorstellte, jedoch jedes Mal zum Schluss begreifen musste, ich bin nicht der Mann und besitze damit auch nicht das Maß an Mut, welches man benötigt.

"Wie kann ich behilflich sein?", ertönt die Stimme des Kellners neben uns, der wieder breit und freundlich lächelt, was Harry dazu bringt, genervt in meine Richtung die Augen zu verdrehen, weswegen ich kichere. Dann wendet der Mann sich aber an den anderen und teilt ihm mit: "Packen Sie unser Essen zum Mitnehmen ein. Und wir würden dann gerne zahlen."

"Bitte", füge ich schnell hinzu, da der Lockenkopf dies extra vergaß und dem Kellner schon wieder seine Schulter zu dreht.

"Selbstverständlich." Der Mann in der schwarzen Arbeitsuniform greift sich den Teller, der vor Harry steht, um das Hühnchen und Harrys Reste einzupacken. "Miss."

Amüsiert verstecke ich mein Grinsen hinter meiner Hand, die ich mir vor den Mund schlug, schaue verlegen und entschuldigend zu Harry, der nicht begeistert aussieht. "Was musst du auch immer so ein eifersüchtiger Stinkstiefel sein?" meckere ich mit ihm, als sein Blick meinen trifft.

"Eifersüchtiger Stinkstiefel?", wiederholt er empört meine Worte, worauf ich zustimmend nicke. "Also das sagst gerade du!"

"Ich bleibe freundlich", kontere ich frech.

"Genau", lacht der Mann rau auf, sich die Hand an die Brust haltend. "Du bleibst freundlich. Dir ist schon klar, dass ich genau gesehen habe, wie du letztens Miss Anchin, die Haare aus dem Kopf reißen wolltest."

"Ich wollte ihr die Bratpfanne über den Kopf hauen!", korrigiere ich ihn und zerstöre damit meine vorherigen Worte selber. Deprimiert schlage ich mir einmal zischend gegen die Stirn, bevor ich seufzend die Schultern hängen lasse. "Fein, ich bin nicht besser, als du."

Zufrieden nickt Harry. "Eifersucht kommt bei dir von deinem Egoismus."

"Wie bitte?" Entsetzt reiße ich die Augen auf. "Ich bin doch nicht egoistisch."

"Klar. Du willst mich nicht teilen", meint Harry und weiß ganz genau, dass er mich damit ärgert.

Genau das will er, aber ich will diese Aussage auch nicht so auf mir sitzen lassen. Schließlich kann er selber doch auch nicht teilen. Jeder Mann stellt für ihn eine Bedrohung dar.

"Wären wir in der Tierwelt, würdest du jedes Männchen töten!", entgegne ich deshalb und sehe ihn warnend an. Er soll endlich mit diesem Thema aufhören.

"Warum fängst du denn jetzt mit der Tierwelt an?" Verwirrt hebt er seine rechte Braue und spitzt nachdenklich die Lippen. "Wir haben vor zwei Minuten noch davon gesprochen, dass wir daran glauben, später zu heiraten und Kinder zu bekommen und jetzt sprichst du von Nilpferden und Leoparden. Spielen deine Hormone jetzt schon verrückt?"

Wir beide verstummen sofort, da der Kellner uns total durcheinander ansieht, die silberne Verpackung in seiner Hand haltend. Auf seinem Gesicht steht die Verwirrung geschrieben und man erkennt in den dunklen Augen, wie angestrengt er nach einer vernünftigen Erklärung für unser Gesprächsthema sucht.

Für Außenstehende, die nur Schnipsel von unserer Unterhaltung hören, müssen wir sehr verrückt klingen. An was soll man denn auch groß denken, wenn man Egoismus, Nilpferd und Hormone hört?

"Was denn? Sie ist meine Freundin, seit vier Jahren!", stellt Harry dem schweigenden Kellner klar, das Geld auf den Tisch legend, sich die Verpackung greifend und dann meine Hand. "Ein sehr schönes Restaurant, mit einer tollen Bedienung. Behalten Sie den Rest", meint er, ehe er mit seinem Fuß die Tür auftritt und mich hinter sich herzieht.

"Harry Styles", meckere ich draußen, nochmal an der schönen Hauswand hinaufblickend. "Mit dir werde ich nie wieder essen gehen. Ich dachte das wird ein schönes Date."

"Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass irgendetwas da schön laufen kann, wenn mein verrückter Vater Hauptthema Nummer eins darstellt?", spricht er ernst und kopfschüttelnd. Leider muss ich ihm seufzend Recht geben. "Und wer hat behauptet, unser Date sei schon vorbei?"

"Niemand!", gebe ich nach, verschränke unsere Finger nun vernünftig miteinander. "Aber eine Sache noch", meine ich dann, erhalte ein abwartendes Nicken von ihm. "Wir sind nicht seit vier Jahren zusammen. Du warst drei Jahre lang verschwunden."

Ohne eine Antwort geht er weiter. Er will dazu nichts sagen. Irgendwo kann ich es verstehen, aber wiederum auch nicht, da er es dem Kellner angeberisch unter die Nase reiben musste. Und er tat es ganz ungehobelt.

Hand in Hand gehen wir gemeinsam schweigend durch die Straßen in eine Richtung, die bis zu dem Zeitpunkt an dem wir in meine Straße einbiegen, nur Harry bestimmt. Nun ahne ich jedoch, wo er hin möchte und stoppe. Irgendwie muss ich die Stimmung doch wieder heben können.

Aus diesem Grund meine ich frech und aufreizend: "Wer sagt, dass ich dir erlaube in meine Wohnung zu kommen?"

Stoppend dreht der Lockenkopf sich auf der Stelle um, funkelt mich mit kleinen Schlitzen warnend an. Scharf die Luft einziehend, tritt er einen Schritt auf mich zu. "Willst du unser Date hier draußen enden lassen?"

"Mich würde interessieren, was du da drin vorhast. Damit ich weiß, ob es sich lohnt, dich rein zulassen", erwidere ich, worauf ich keck grinse.

"Willst du es sanft oder ungeniert?"

"Ungeniert?", wiederhole ich sein Wort konfus, nicht ganz vom Begriff, was er damit meinen könnte.

"Es gibt die liebe Variante, wie ich dir sagen kann, was ich da oben vorhabe, oder die ungenierte, ohne groß nachzudenken Variante", erklärt er mir. "Was willst du also?"

"Du bist nicht lieb und ich ahne ganz stark, worum es hier geht", teile ich ihm nun mit, da ich es langsam begreife, als er mein Handgelenk ergreift und nah an mich herantritt.

"Früher hast du keinen Ton herausbekommen, wenn ich mich in deiner Nähe befand", raunt er heiß an mein Ohr, sorgt für eine Gänsehaut, die mit einem Schauer über meinen Rücken läuft.

"Die ungenierte Version", krächze ich. Mir fest auf meine Unterlippe beißend, schaue ich mit einem verschwommenen Blick hoch in die grünen Augen, die auf funkeln.

Mit einer rauen Stimme an mein Ohr hauchend, spüre ich Harrys Atem, höre das leise Auflachen, bevor er seine Arme um mich schlingt. "So bin ich nicht mehr, Baby", erklärt er mir dann, liebevoll einen Kuss auf meinen Scheitel drückend.

Jetzt wird mir warm. Jetzt, wo er nicht mehr wie ein Arsch redet, sondern so süß und lieb, dass ich hektisch seine Hand greife und ihn mit mir zur Haustür ziehe, die ich fest aufdrücke. Stufen überspringend renne ich nach oben, der Mann dicht hinter mir in dem alten Hausflur, bedacht das Essen nicht fallen zu lassen.

"Ich weiß genau, von was du gesprochen hast", teile ich dem Mann mit, dem ich den Rücken zu drehe, da ich in meiner Tasche wühle, um die Haustür aufzuschließen. Mit Klappern ziehe ich das Metall hervor, stecke es dann in die Haustür, die sich mit einem Klicken öffnet. "Aber ein Bett ist nicht groß genug für so etwas."

"Wir liegen übereinander, ich denke, da ist genügend Platz."

"Nein!" Ernst schüttele ich meinen Kopf, während ich meine Schuhe ordentlich in den Schuhschrank stelle und danach nach den schwarzen Boots des Mannes greife, da er seine unordentlich direkt vor die Kommode stellte. "Und fühle dich ruhig, wie Zuhause. Schließlich bin ich ja deine Putzfrau."

"Honor, hör auf zu meckern!", ertönt es von dem Mann aus der Küche. "Schieb das Thema bei Seite und beruhig dich. Ich wollte dich da unten nur einschüchtern", versucht er sich selber zu verteidigen.

"Das hast du super geschafft, Harry Styles", komme ich fauchend in meine Küche. "Weißt du, dass ich mir in den letzten drei Jahren so viele Gedanken wegen der Tatsache machte, dass du mehr mit Charlotte gemacht hast?"

Er dreht sich schweigend um, blickt mich mit einem monotonen Gesichtsausdruck an.

"Ich habe nachgedacht, ob es vielleicht daran liegt, dass ich nicht so wie sie bin, nicht einfach so mit dir in der Turnhalle rummache, oder dir einen blase. Okay? Da waren all diese Zweifel, weil sie sich mehr traut, mehr diesen dirty Talk mit dir führt."

Wütend will ich mit Tränen in den Augen weglaufen, werde jedoch von einer festen Hand um mein Handgelenk aufgehalten. Schnell konnte der Lockenkopf reagieren und zieht mich eng an seine Brust.

"Wenn ich eine Charlotte wollte, dann wäre ich nicht hier. Verstehst du das?", brummt er aufgebracht in mein Gesicht. "Ich habe nie mit ihr in der Turnhalle geschlagen und sie hat mir nie einen geblasen. Wie kommst du darauf und woher weißt du von Dingen überhaupt? Und-"

"Siehst du", unterbreche ich ihn. "Du glaubst nicht einmal mehr, dass ich diese Sachen kenne!"

"Ich will meine Honor, die schüchtern ist, und zurückhaltend. Ich will dich, Schatz, und nicht Charlotte. Wenn du dir selber irgendetwas wegen all diesen Dingen beweisen willst, dann glaub an dich selber, aber hör auf-" Ernst knurrt er diese Worte bedrohlich und einschüchternd. "-zu überlegen, ob du irgendwelche perversen Wörter sagen musst oder mir einen Blowjob geben! Das musst du nicht!"

"Darüber denke ich gar nicht nach!", kontere ich fauchend, meine Arme vor der Brust verschränkend, nachdem ich meine Hand aus Harrys Griff zog.

"Doch tust du, ansonsten würdest du dir deswegen keine Gedanken machen", stellt der Lockenkopf klar und besitzt leider recht. "Wenn du unbedingt willst, können wir langsam einen Schritt weitergehen, dass alles ausbauen. Aber ich werde nichts überstürzen oder etwas tun, zu dem du niemals bereit wärst!"

"Ich geh auf Klo!"

Mit hastigen Schritten eile ich ins Badezimmer, wo ich hinter mir sofort die Tür zuknallen lasse. Enttäuscht von mir selber, lasse ich mich deprimiert auf den Rand der Badewanne sinken, vergrabe mein Gesicht in meinen Händen, stemme meine Ellen auf meine Oberschenkel.

"Warum muss ich manchmal so blöd sein?", grummele ich traurig in meine Hände, weswegen niemand mich verstehen würde. Aber ich weiß was ich sage und das macht mich noch unzufriedener. "Manchmal bin ich echt so ein kleines Kind, das nichts kann und dann werde ich auch noch so bockig, dass ich auf die Toilette laufe."

Mit mir selber meckern bringt auch nichts, muss ich selber feststellen und die Zeit im Badezimmer zieht sich schleppend hin. Alles ist still und das bedrückt mich, weswegen ich irgendwann keine Lust mehr habe und aufstehe.

Leise schleiche ich durch den Flur, lausche aufmerksam, wo sich der Mann gerade befindet. Aus der Küche höre ich die Mikrowelle.

"Harry?" Schüchtern bleibe ich im Türrahmen stehen, schaue verlegen runter zu meinen Füßen. "Es tut mir leid und ich denke, dass wenn ich wirklich deinen Vater treffen und das alles klappen soll, dann müssen wir uns vertragen."

Langsam dreht der Mann sich zu mir, sieht mich lange schweigend an, bis er seufzt und auf mich zukommt. Mit einer Träne, die über meine Wange kullert, lasse ich mich in seine Arme schließen, verstecke mein Gesicht an seiner Brust.

"Wir vertragen uns doch", raunt er gegen meinen Scheitel, mich weiterhin sicher haltend. "Es war einfach ein beschissenes Thema, mit dem ich angefangen habe."

Dankbar blicke ich zu ihm auf, will ihn küssen, als er plötzlich fragt: "Also wollen wir unser Date mit aufgewärmten Hühnchen und einer DVD fortfahren", worauf ich mich wieder normal hinstelle, jedoch freudig nicke.

"Aber nichts Schlechtes. Ich will einen guten Film sehen!"

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