317-Schlüpfer

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Langsam lasse ich die Kupplung wieder kommen, als die Ampel vor uns auf Grün schaltet. Das Lenkrad drehe ich nach rechts, sodass ich auf den großen Parkplatz des Einkaufszentrums fahren kann, auf dem sich viele Autos und Menschen tummeln.

Ausgerechnet heute, denke ich mir genervt, meine Augen leicht verdrehend. Normalerweise sind hier nicht viele Personen am Wochenende um halb elf unterwegs. Die Meisten kommen Freitagmorgen, um die neusten, günstigen Angebote zu ergattern. Aber heute wirkt es so, als müsste es alles umsonst geben. Super!

In den ersten Reihen finden wir keinen freien Parkplatz. Zumindest keinen, in den man passen könnte, da sich einige echt richtig blöd hinstellen und somit für andere die Parkmöglichkeit klauen.

Selbst in den ganz hintersten Reihen, in denen nur selten welche, auf Grund des langen Wegs zum Eingang parken, stehen Autos. Dad würde sich vor allem über diesen schwarzen Audi aufregen, der nach seinen Worten 'Wie hin geschissen!' stehen würde.

Die Rücksichtslosigkeit einiger Menschen überrascht mich immer wieder.

"Wenn ihr einen freien Platz seht, dann sagt mir bitte Bescheid", teile ich Olivia und Anne mit. Harrys Mom sitzt neben mir auf dem Beifahrersitz und nickt. Olivia hockt hinten in ihrem Kindersitz, bringt ein 'Ja' hervor, bevor ich im Rückspiegel sehe, wie sie mit ihrer Nase an der Scheibe klebt, aufmerksam jede noch so kleine Lücke beim Vorbeifahren betrachtet.

"Gibt es irgendwelche besonderen Angebote, oder warum sind hier so viele?", erkundigt die Schwarzhaarige sich bei mir, worauf ich nur mit den Schultern zucken kann.

"Keine Ahnung, was hier los ist", entgegne ich, füge aber noch hinzu: "Vielleicht will man mich einfach komplett fertig machen."

Etwas mitleidig sieht sie mich an, bevor auch sie wieder hinaus aus dem Fenster blickt, auf der Suche nach einem Parkplatz. Wir können natürlich auch den ganzen Tag damit verbringen, nach einer Lücke zu suchen, doch habe ich nicht wirklich Lust darauf.

Mir wäre es lieber, wenn ich diese qualvollen Stunden mit etwas Sinnvollem verbringen kann. Auch wenn ich mich in guter Gesellschaft befinde.

Erneut muss ich rechts blinken und um eine Kurve abbiegen, beginne somit die zweite Runde über das Gelände. Weiterhin erblicke ich nur besetzte Plätze, Autos aus denen gerade Menschen aussteigen, worauf ich mich frage, woher die plötzlich eine Lücke bekommen haben, bis Olivia laut ruft: "Da, da!", und mit ihrem Finger kräftig gegen die Scheibe deutet, direkt auf eine freie Lücke, in die ich sehr gut mit meinem Wagen passe.

"Perfekt", meine ich, lobe sie dann, indem ich sage: "Der Parkplatz ist perfekt, Olivia. Danke."

Von hinten ertönt darauf Kichern und ein stolzes Bitte, während ich nun in die Reihe fahre und endlich einparken kann. Ich fahre gegen keines der beiden Autos gegen, habe auf beiden Seiten genug Platz zum Aussteigen und bin erleichtert.

"Wollen wir dann mal gucken gehen, was da los ist?", sorgt auch Anne nun für mehr Stimmung und dafür, dass wir alle drei aussteigen, ich Olivia die Autotür aufhalte, aus der sie hinaus hüpft. Mit großen Augen blickt sie sich neugierig um, greift verträumt nach meiner Hand.

Nebeneinander bewegen wir -sagen wir mal- drei Frauen auf das Einkaufszentrum zu. Unterwegs greift Harrys Mom sich noch einen Einkaufswagen, den sie vor sich herschiebt. Die Namen der einzelnen Läden pranken in den unterschiedlichsten Farben und Formen über dem Eingang, welcher aus einer großen Drehtür besteht.

Menschen mit vielen Tüten oder vollgepackten Einkaufswagen kommen uns entgegen, laufen zu ihren Autos, mit denen sie vielleicht wegfahren -und somit für andere den Platz frei machen.

In dem Schaufenster, welches sich in der Drehtür befindet, wird Kindermode ausgestellt, welche eher zum Herbst tendiert. Olivia scheint vor allem das weinrote Kleid es angetan zu haben, da sie sich auch noch danach umdreht, als wir aus der Tür rausgehen, wobei ich sie eher führe.

"Wenn wir alles haben und noch Zeit ist", beginne ich, mich zu ihr runter beugend. "dann gehen wir zu dem Laden, um uns das Kleid anzugucken."

"Wirklich?" Ihre blauen Augen strahlen und ich ahne, dass sie gleich wieder auf und ab hüpfen wird, was sie tatsächlich, nachdem ich ein 'Versprochen' antwortete, tut. Ihre Haare, welche Anne ihr zu einem Zopf geflochten hat, fliegen mit in der Luft.

Den ganzen Weg, bis zu dem ersten Laden hin, hüpft und zieht sie an meiner Hand, bis ich sie loslasse, worauf sie sich entscheidet den großen Wagen schieben zu wollen. Harrys Mom lässt dies zu, bleibt nur zur Sicherheit in ihrer Nähe.

Das erste was man in dem Laden zu sehen bekommt, sind Zeitschriften, Bücher, DVDs, Handys und andere Dinge, die ich nicht wirklich benötige. Jedoch möchte die kleine Blondine zu den Zeitungen, weshalb wir nun auch schon zwischen der Cosmopolitan, irgendeiner Zeitung von der BBC und natürlich einer Frozenzeitung stehen, die sich nun in den kleinen Händen befindet.

"Darf ich die?", fragt sie mich bettelnd, worauf ich nicke, seufzend und leicht schmunzelnd entgegne: "Sie befindet sich doch schon fest in deinen Händen."

"Danke", freut sie sich, nun auf die Kastenablage kletternd, um ihre Zeitschrift selbständig in den Wagen zu legen.

Dies schaue ich mir ganz ängstlich an, da sie schon zur Hälfte mit ihrem Bauch auf dem Metall des Korbs hängt und der Wagen gefährlich hin und her wackelt. Zum Glück steht Anne wieder hinter ihr, ihre Arme schon zur Sicherheit ausgestreckt.

Doch erstaunlicherweise gelingt es Olivia, ohne fallen, wieder auf beiden Füßen zu landen und mich freudig anzustrahlen. "Dann kann Harry mir heute Abend die Geschichte vorlesen."

Alleine bei dem Gedanken an diesen Anblick schleicht sich ebenfalls ein Lächeln auf meine Lippen. Dieses Bild, wenn die beiden kuschelnd in dem großen Bett liegen, Olivia dicht an Harry. Und Harry einfach da ist, weil es ihm gut geht, er nicht verletzt ist und endlich alles mit seinem Vater geklärt wurde.

Dieses Bild liebe ich und möchte es heute Abend unbedingt sehen. Um jeden Preis!

Gemeinsam gehen wir drei weiter in die Süßigkeitenabteilung, welche als nächstes kommt. Dort suche ich etwas Schokolade für den Kühlschrank aus, aber auch Gummibärchen und Bonbons, die der Lockenkopf gerne isst. Oder auch welche, die nur mir schmecken, damit er sie mir nicht wegnimmt. Das macht er nämlich gerne, obwohl er genau weiß, wie sehr ich mich darüber ärgere.

Vielleicht tut er es aber auch genau deswegen.

Olivia quengelt auch wieder nach etwas, hält mir Bonbons gefüllt mit Brausepulver vor mein Gesicht. Ergeben nicke ich, doch lege die Verpackung dieses Mal selbstständig in den Wagen. Ein weiteres Mal kann ich mir nicht mit ansehen, wie sie sich das Metall in den Magen drückt.

"Hast du eine Liste, die du ab arbeitest, oder woher weißt du, was du benötigst?", erkundigt Harrys Mom sich bei mir, was ich irgendwie als eine Art Test ansehen würde, wenn sie eine dieser bösen und gemeinen Mütter wäre, die einen nie als gut genug für ihren Sohn ansehen. Jedoch ist sie vollkommen nett und in Ordnung.

"Hier!" Ich halte ihr mein Handy hin, dessen Bildschirm sie sich genauer ansieht. "Anders erfahre ich nicht, was er benötigt, also habe ich die App runtergeladen."

Das Ding ist ganz schön praktisch und anders wüsste ich jetzt zum Beispiel nicht, dass er eine neue Zahnbürste möchte, Socken und Boxershorts benötigt, sowie unbedingt seine blöde Marmelade.

Früher wurde ich nur angemeckert, wieso ich nicht das Richtige kaufe, obwohl er mir nie mitteilte, was er überhaupt benötigt. Jetzt weiß ich es.

"Praktisch", meint Anne schmunzelnd, liest sich ein paar Dinge durch. "Und scheinbar benötigt mein Sohn neue Unterwäsche."

Verlegen schaue ich weg, als sie diesen Punkt bemerkt, nicke nur beschämt.

"Und Kondome mit einem Zwinkersmiley."

"Was?" Total erschrocken werfe ich selbst einen Blick auf mein Handy, auf dessen Liste tatsächlich ganz unten Kondome mit einem blöden Zwinkersmiley stehen, wofür ich den Mann köpfen könnte.

Wieso musste er das da rauf schreiben?

Er befindet sich jetzt nicht in dieser beklemmenden Situation, nur ich.

Und eine gute Antwort fällt mir auch nicht ein, weswegen ich einfach nur in die Kleidungsabteilung gehe und dort mit Absicht die engste, unangenehmste Unterwäsche und die kratzigsten Socken für den Blödmann raussuche.

"Können wir die Schlüpfer kaufen?", kommt es mit einem Mal von Olivia, bei der ich schon wieder mit Frozen rechne. Doch als ich die Unterwäsche für Männer sehe, auf die sie deutet, nicke ich einverstanden und lege sie in den Wagen.

Die Dinger sind ganz komisch geschnitten und sind mit einem Hasenmuster ausgestattet, wobei ich mir ernsthaft die Frage stelle, wer sich das freiwillig anzieht.

Aber wegen diesen 'Schlüpfern', lege ich die engen Boxershorts und kratzigen Socken weg, kaufe normale, die auch mir gefallen. Harry wird erst einen kleinen Schock erhalten, bevor ich ihn davon erlöse. Schade nur, dass es zu den Häschen keine passenden Strümpfe gibt.

Olivia wählt heute wirklich die besten Dinge aus. Brausepulver und Schlüpfer befinden sich schon in dem Wagen und ich bin mir sicher, dass noch mehr hinzukommt, da wir erst bei einem Viertel des Ladens sind.

"Er wird sich bestimmt über die neue Wäsche freuen", scherzt Anne belustigt, worauf ich nicke, nun in der Milchabteilung, vier Packungen und Käse, sowie Butter in den Wagen tue, dann etwas von diesem komischen eingefrorenen Zeug, das Harry manchmal kocht, ergreife. Es schmeckt gar nicht so schlecht, sieht nur am Anfang ziemlich komisch aus.

"Nuggets", schreit Olivia sehr laut, kaum dass wir vor der Gefrierabteilung mit dem ganzen Fast Food und Fleischzeug halten. Mittlerweile haben wir sie in den Wagen gesetzt, in den sie sich jetzt aber hinstellt und versucht, die Tür zu den eingefroren Nuggets zu öffnen.

"Stop", halte ich sie schnell zurück, drücke sie so, dass sie sich wieder hinsetzt. "Ich sehe den Wagen schon umkippen." Alleine hole ich zwei Packungen von den begehrten Hühnchen raus, drücke sie dem blonden Kind in die Hände, welches die Verpackungen ordentlich auf das andere Gefrierzeug legt.

Mit ihr kann man wenigstens ordentlich, anders als mit Harry, einkaufen. Er steckt immer einfach so Dinge in den Korb, die wir gar nicht benötigen und mit denen er ganz genau weiß, dass er mich damit ärgert.

Was er wohl gerade macht?

Ich habe keine Ahnung, wieso er so früh dort sein muss, aber wenn es damit heute Abend endet, dann habe ich nichts dagegen. Hoffentlich ist er sicher und Niall immer in seiner Nähe. Wenn ihm etwas passiert, dann kann ich mir das wirklich nicht verzeihen, weil ich währenddessen Einkaufen bin.

Am liebsten wäre ich einfach in seiner Nähe, würde ihn solange umarmen und küssen, bis er in den Ring muss, würde seinen Vater vorwurfsvoll Wörter an den Kopf werfen, da mein Hass ihm gegenüber immer größer wird. Diesen Mann verabscheue ich so sehr.

Man kann ihn gar keinen Vater nennen.

Eher einen Teufel, Sadisten, Unmenschen! Eine Person, die niemand mag. Nicht einmal Emma oder Charlotte. Glaube ich!

"Honor!" Annes laute Stimme zieht mich aus den Gedanken an ihren Sohn, den ich mir gerade so unschön verletzt vorstellte, weshalb ich ihr so unendlich dankbar bin. Die Tränen spüre ich schon in meinen Augen, kann sie jedoch gekonnt zurückhalten. "Braucht ihr Butter und Ketchup?"

Kurz werfe ich einen entschuldigen Blick auf mein Handy, nicke dann, worauf sie alles in den Wagen packt. Olivia schaut sich das Bild von dem Zwerg auf den Ketchup an, kichert, bevor sie mir das Bild zeigt: "Der hat eine lustige Nase."

Tatsächlich sieht die Nase des Zwerges sehr komisch aus, weshalb auch ich lächeln muss, mich wieder mehr auf diesen Einkauf konzentriere.

Es dauert solange bis wir endlich an der Kasse stehen und alles auf Das Band legen, während die Kassiererin die Einkäufe des alten Mannes vor uns kassiert. Immer wieder reicht das kleine Mädchen mir Dinge, die ich auf das Band lege, oder streckt sich selber, um zum Beispiel ihre Zeitung rauf zulegen.

Nachdem wir alles drauf haben müssen wir warten, da der Herr nun beginnt mit der Frau zu diskutieren. Er behauptet irgendwie, sie habe ihn betrogen und einige Sachen mehrmals kassiert, was sie abstreitet, bis sie nochmal alles unter aufmerksamen Blicken über den Scanner ziehen muss, was so unendlich lange dauert.

Als wir dann dran sind, entschuldigt sie sich bei uns. "Schon in Ordnung", antwortet Olivia ihr beruhigend, was ich sehr süß und lieb von ihr finde. Sie kann so lieblich sein.

Trotzdem glaube ich, dass sie genau aufpasst, ob die Kassiererin uns nicht abzieht und zählt genau mit, wie viele Dinge wir in unseren Einkaufswagen legen. Aber scheinbar werden wir nicht betrogen, weshalb ich ohne Umschweife bezahle und dann den Wagen, samt Olivia aus dem Laden schiebe, Anne direkt neben mir.

"Möchtest du jetzt noch das Kleid angucken?", frage ich das Kind, welches aufgeregt nickt.

Weitere fünfzehn Minuten verbringen wir damit die richtige Größe für Olivia raus zu suchen, bis wir mit dem Kleid und einem neuen Bleistift mit einem Anhänger, dreißig Pfund ärmer, aus dem Laden kommen und nun in Richtung Parkplatz laufen.

Es strengt mich schon alles sehr an, nicht vollkommen den Verstand zu verlieren, wegen meinem Ungewissen, das Harry betrifft. Zu gerne würde ich ihn anrufen, jedoch auch nicht mitten auf dem Parkplatz und vor Olivia, die gar nicht weiß, wo er sich befindet oder in was für einer Situation.

Und das ist auch gut so.

Während sie schon im Kindersitz hockt und in ihrer Zeitung blättert, packen Harrys Mom und ich alles in die Kisten im Kofferraum, fahren den Wagen gemeinsam weg. Gerade als ich zurück zum Auto möchte, hält sie mich auf, indem sie meine Hand vorsichtig ergreift. "Ihm wird nichts passieren", versichert sie mir voller Zuversicht. "Da bin ich mir sicher."

"Es ist einfach diese Ungewissheit, die mich beunruhigt. Ich weiß nicht, wie es ihm geht, oder was er gerade macht und dies bringt mich um den Verstand", erkläre ich ihr ehrlich, erhalte ein verständliches Nicken.

"Er ist stark", meint sie dann nur noch, ehe wir zum Auto gehen, welches ich ausparke und weg von diesem Horroreinkaufszentrum an einem Samstag wegfahre. Das waren mir zu viele Menschen, die alles unbeschwert sind.

"Wollen wir Zuhause essen oder woanders?", erkundige ich mich bei meinen Beifahrerinnen, erhalte als klare Antwort, dass wir uns schon etwas gönnen könnten, weshalb ich in Richtung Stadtzentrum fahre, wo wir vor einem Chinesen mit Buffet halten.

Die Zeit mit den beiden lenkt mich ab. Und so entgehe ich vielleicht einem Film, mit einem Schneemann und zwei Schwestern, den ich mir langsam echt nicht mehr ansehen kann, da er sehr nervig wird.

Aber Olivia und Anne machen mich glücklich, bereiten mir Spaß und ich verbringe gerne Zeit mit ihnen.

Zu dritt nehmen wir in einer kleinen Ecke des Restaurants Platz und warten auf den Kellner, dem ich dann mitteile, dass wir vom Buffet essen, ehe wir aufstehen, um uns etwas von dort zu holen. Doch dann klingelt mein Handy und als ich Harrys Namen lese, setzt mein Herz sofort, aus Schock, einen Schlag aus?

Mit zitternden Händen drücke ich auf den grünen Hörer und halte das Smartphone an mein Ohr, zusätzlich den neugierigen und besorgten Blick von Anne auf mir spürend.

"Hallo!" 

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