325-quasi Nichts

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Ungläubig blicken mich die wunderschönen, grünen Augen an, welche mir so viel Hoffnung und pure Freude schenken. Harrys Gesicht wird von Schweiß bedeckt, sieht erschöpft aus. Die Wunde an seiner Lippe wurde mit irgendeiner komischen Creme versorgt und glänzt im Licht der Scheinwerfer.

Dicht stehe ich an seinen warmen Körper gedrückt, schlinge meine Arme mehr um seinen Hals, um mich sicher an ihn zuhalten. Auch wenn er schwitzt, würde ich gerade nirgendswo lieber sein, als direkt in seiner Nähe.

Einige Haare hängen ihm ins Gesicht, werden vorsichtig von mir mit einer Hand schwach weg geschoben, damit ich in seine herrlichen Augen blicken kann, die Wangenknochen ohne Störung betrachte.

Um uns herum schweigt alles. Niemand bringt einen Ton hervor. Es herrscht komplette Stille. Selbst der Russe sieht uns geschockt an, rührt sich um keinen Zentimeter.

"Ho-Honor?" Auch als er spricht verändert sich der fassungslose Gesichtsausdruck des Mannes nicht, der seine Arme nun auch um meinen Körper schlingt, mich sicher unter den Armen hält. "Was-was machst du hier, verdammt?"

Er wirkt so besorgt, schaut mich leicht vorwürflich an, da ich mich nicht an unsere Abmachung hielt. Kopfschüttelnd wartet der Lockenkopf auf eine Antwort, mich so wehleidig ansehend.

"Dein Vater-", krächze ich gequält, bekomme schwer Luft. "Er hat dich reingelegt, Harry!"

Mir fällt es wirklich schwer zu reden und klare Worte herauszubekommen. Jedoch scheint er mich zu verstehen, sieht mich fragend an, weil er selber den Inhalt nicht versteht. Das Grün mustert mich abwartend, fragend, sowie verwirrt.

"Er-" Kurz muss ich husten, was stark in meinem Bauch zieht. "Er hat sich mit ihm-" Mein Blick fällt zu dem schweigenden Russen. "Am Flughafen getroffen, wo sie alles geklärt haben. Ethan und Nathan haben es selbst gehört", erkläre ich ihm, werde immer schwächer.

Reden fällt mir schwer, ebenso stehen, weshalb ich immer mehr erschöpft auf Harrys starken Armen hänge. Kurz flattern meine Augenlider, verringern die Sicht auf den Lockenkopf, bis dieser spricht. Er zieht meine Aufmerksamkeit mit seinen Worten wieder vollkommen auf sich.

"Es war gelogen?" Er wirkt verletzt und enttäuscht, presst seine Lippen fest aufeinander.

Stumm nicke ich.

"Also wollte er uns nie gehen lassen!", stellt er dann letztlich fest, wird immer wütender. Mit einem finsteren, bedrohlichen Blick schaut er zu seinem Vater, dessen Hand immer noch auf uns gerichtet ist.

"Dieser verdammte, fucking Pisser", knurrt mein Freund. Durch seine Nase schnaubt er, wobei seine Nasenflügel bedrohlich flattern, die Wangenknochen stark hervorstechen. "Ich werde ihn um-"

Genau in dem Moment, in dem der Lockenkopf losstürmen will, sacke ich schwer in seinen Armen zusammen, lehne mit meinem Kopf an seine schweißbesetzte Brust. Meine Atmung wird immer schwerer und der Schmerz in meinem Bauch immer stärker.

Vorsichtig werde ich von dem keuchenden Harry zu Boden gelassen, der ständig flucht, woraus ich oft ein 'Fuck' entnehme. Sein Blick sieht so besorgt, verzweifelt und hilflos aus, dass er es nur zitternd schafft, sich seine Handschuhe von den Händen zu ziehen, bevor diese sich unter meinen Kopf legen, wodurch er mich leicht aufrecht hält.

"Scheiße Honor", kommt es von ihm, leicht mit den Lippen bibbernd.

Ich weiß nicht wer von uns beiden mehr verletzt aussieht, doch es tut weh ihn so traurig zu sehen.

Mein Herz zerreißt, wenn die grünen Augen so zerrissen in meine schauen, die weichen Hände mich zitternd berühren und Harry nicht weiß, ratlos ist, was er tun soll. Er hockt einfach vor mir, mich mit meinem Oberkörper auf seinen Schoss liegen habend.

Dies ist etwas, was mich wiederum beruhigt. Die Nähe zu ihm, und dass ich jetzt nicht alleine bin.

Da der Schmerz in meinem Bauch nicht weniger wird, mir das Luft holen immer schwerer fällt, ziehe ich nun langsam den Stoff meines Shirts hoch, das schon einen roten Fleck besitzt. Ich blicke auf eine klaffende Wunde, dicht in der Nähe meines Bauchnabels. Es blutet, sieht scheußlich aus und bereitet mir Angst.

"Harry?", wimmere ich bei dem Anblick meiner Verletzung, realisiere jetzt erst wirklich, was hier gerade geschah.

Als ich die Waffe des Mannes sah, gab es nur noch ein Ziel für mich, zu dem ich so schnell wie möglich sprintete. Ich schmiss mich Harry um den Hals, um ihn vor der Kugel zu schützen, was scheinbar klappte. Jedoch bin ich nicht kugelsicher.

Er musste es sofort bemerkt haben, als sein Blick so besorgt wurde, doch er wollte mich wahrscheinlich nicht sofort in Unruhe versetzen. Ebenso wäre um uns herum eine Massenpanik ausgebrochen.

Jetzt starren uns alle nur schweigend an, bringen perplex, überstürzt keinen einzigen Ton hervor. Niemand brüllt mehr durch die Gegend, schmeißt sein Glas in die Luft oder genießt diesen Augenblick. Alle wirken mitgenommen, erschüttert.

"Ich... Du... Es wird..." Mein Freund stammelt und ringt mit den richtigen Worten, ehe er einfach so ein riesen Stück von meinem Shirt abreißt, dann meine Hand ergreift und diese mit dem Tuch auf die Wunde drückt. "Press das da rauf!", weist er mich an, Haarsträhnen liebevoll aus meinem Gesicht streichend.

Seinen traurigen, verletzten Blick wird er nicht los, guckt mich so gequält an.

"Es wird alles gut, Honor", säuselt er leise, streicht unentwegt zärtlich über meinen Kopf. "Versprochen. Ich liebe dich und..."

"Rub?" Ethan und Nathan kommen beide in den Ring gestürmt, bleiben wie erstarrt stehen, als sie mich am Boden liegen sehen. Der Jüngere schlägt sich geschockt die Hände vor den Mund, bekommt nasse Augen.

Auch ich spüre langsam die Tränen in meinen Augen, blicke deshalb wieder zu Harry, der den Kopf hängen lässt.

"Ich liebe dich auch, Ha-rry", wiederhole ich, seine Wort, wenn sie auch sehr schwach und rau hervorkommen. Ich liebe ihn und das wird nichts und niemand ändern können. Auch keine Kugel!

Die erste Träne kullert über meine Wange, fließt hinab, bis sie von meinem Kinn auf Harrys Hand tropft, der mich mitleidig ansieht. Innerlich überlegt er wahrscheinlich so angestrengt, was er tun kann, um uns beide zu retten.

Jedoch sehe ich die ganze Sache gerade nur auf einer Seite gut.

"Hey, es wird alles wieder. Ich verspreche es dir", murmelt Harry, wird immer ratloser, entmutigter und bedrückter. "Wir haben doch schon so viel geschafft -das hast du selbst immer gesagt. Da schaffen wir so etwas ja wohl auch."

"Ja, das hier ist ja quasi nichts", versuche ich locker zu scherzen, amüsiere mich kurz. Zumindest solange, bis ich den Schmerz wieder spüre, mein Gesicht angespannt verziehe. Meine Hand, mit der ich das Stück Stoff auf die Wunde drücke, zittert und fühlt sich immer nasser an, da die rote Flüssigkeit nun schon alles von meinem Shirtstück eingenommen hat

Ich weiß nicht, wie lange ich meine Augen noch aufbehalten kann, wie lange meine Atmung noch funktioniert und mein Herz schlagen wird, weshalb ich beginne zu sprechen, Harry versuche all die Dinge zu sagen, die mir wichtig sind.

Innerlich kämpfe ich damit all meine Gedanken zu sortieren, damit er mich sofort versteht, schlage mich gleichzeitig mit meinen Tränen herum, die nun unentwegt über meine Wange tropfen. Es fühlt sich scheußlich an, wenn ich daran denke, was mich wahrscheinlich noch erwartet.

"Habt ihr einen Arzt gerufen?", wendet sich Harry aber an meine beiden Freunde, ehe ich beginnen kann.

"Ja, der Krankenwagen sollte bald hier sein", antwortet Nathan ihm. Ethan ist zu mitgenommen und schockiert, als dass er klar sprechen könnte. Er sitzt schon weinend in einer Ecke des Rings, wohin sein Freund jetzt geht, um ihn darauf in die Arme zu nehmen.

Die beiden tuen mir leid.

Es tut mir leid, dass ich nicht schnell genug alleine aus der Wohnung gelaufen bin und alleine hier her. Sie hätten nicht gewusst, wo der Kampf stattfindet und wären mir somit auch nicht gefolgt. Ich hätte ihnen diese Katastrophe ersparen können.

Doch was für eine grauenvolle beste Freundin bin ich, dass ich meine eigenen Freunde in Gefahr bringe?

"Harry?" Krächzend säusele ich die Worte, blicke wieder auf zu dem Mann, der mir sofort zunickt, eine Träne von seiner Wange mit seinem Handrücken wischt.

"Ja?" Seine Hand zittert.

Ebenso tut es meine Stimme, mit der ich nun meine: "Ich habe jede einzelne Sekunde mit dir genossen. Wirklich!"

Manchmal gab es eventuell ein paar anstrengende Tage, welche jedoch von den schönen Tagen voller Liebe ausgeglichen werden. Unseren ersten Kuss hätte ich mir niemals besser vorstellen können. Die Momente bei mir Zuhause oder bei Harry, im Kindergarten und irgendwo auf einer Wiese werde ich nie vergessen. Alles war so wunderschön mit ihm, egal, wie oft andere versuchten uns zu trennen.

Dieser Mann vor mir gestaltete mein Leben zu etwas Besserem. Zu etwas, wegen dem ich gerne jeden Morgen aufwachte, in die grünen Augen sah und dann die verlockenden Lippen küsste. Er gab meinen Leben einen ernsthaften Sinn, wofür ich ihm auf ewig dankbar sein werde.

Auch wenn ich jetzt das Gefühl habe, als wenn meine Zeit mit ihm sich dem Ende zuneigt.

"Wir werden auch noch mehr erleben, Honor", entgegnet er mir, versteht ängstlich, kopfschüttelnd worauf ich hinaus möchte. "Da kommt noch so viel, das ich mit dir tun möchte. Eine riesengroße Menge, was du dir gar nicht vorstellen kannst."

Fest beiße ich mir auf meine Lippe, spüre wieder Schmerzen in meiner linken Brust und ein starkes Ziehen in meinem Bauch. Die Kugel muss irgendetwas getroffen haben. Nicht nur mich, sondern einen wichtigen Punkt.

"Ich werde dich immer liebe, versprochen", huste ich mehr, was höllisch schmerzt. "Weißt du, damals, als du mich wegen Louis verlassen hast. Ich habe dich immer noch geliebt -es ging gar nicht anders! Und die ganzen vergangenen drei Jahre, habe ich viel zu oft nachts von dir geträumt, weil mein Herz nur noch wegen einem einzigen Lockenkopf schlug, der es vor Jahren um den Finger gewickelt hat und danach fest in seiner Hand umklammert hielt."

"Egal was geschieht, Honor, ich werde dich nicht loslassen."

Energisch und entschlossen schüttelt er seinen Kopf, umklammert nun mein Handgelenk, als könne ich dadurch bei ihm bleiben. Aber manchmal können selbst die Menschen die wir so sehr lieben, für die wir kämpfen, nichts mehr gegen eine bestimmte Sache tun.

Irgendwann geht es nicht mehr weiter und...

"Damals als du mich verlassen hast", beginne ich dann und spreche endlich über die Dinge, die ich noch als wichtig ansehe. "Ich habe gesagt, dass es sich wie sterben anfühlt, wenn die Liebe deines Lebens dich verlässt und dir Lügen erzählt. Dass es sich anfühlt, als würde jemand dir dein Herz aus der Brust reißen oder dieses in tausende Stücke zerschlagen. Man fühlt sich einsam, alleine gelassen und erkennt keinen Sinn im Leben mehr."

Tief hole ich Luft, spüre danach den Schmerz und halte meine Tränen zurück.

"So habe ich mich zumindest damals gefühlt. Nichts konnte mich mehr aufmuntern, während mein Leben einen öden Tagesablauf erhielt. Du warst das Wichtigste für mich, das einfach plötzlich weg war und mich in Trümmern zurückließ. Deshalb fühlte es sich wie sterben an."

Der Blick von Harry wird immer gequälter, immer wehleidiger und schmerzhafter. Mir tut es leid, dass es so endet, aber keiner von uns zwei kann dies mehr ändern.

"Aber ich kann dir sagen, dass dies hier... Es ist nichts im Vergleich zu unserer Trennung. Es ist besser, Harry, einfacher", teile ich ihm mit, worauf er verwirrt seinen Kopf hebt.

"Wieso?", fragt er mich dann.

"Weil ich weiß, dass es dir gut gehen wird. Du bist in Sicherheit und frei von deinem Vater", erkläre ich mich. Vorsichtig hebe ich meine Hand, mit der ich kurz über seine weiche Wange streiche. "Das ist wichtig für mich. Dir geht es gut und ich bin mir sicher, dass du ein wunderbares Leben haben wirst."

"Nicht ohne dich!", unterbricht er mich sofort.

Ich schließe kurz meine Augen, spreche dann weiter, als habe ich ihn nicht gehört: "Du wirst das alles schon gut verarbeiten, ein neues Leben mit deiner Mom in Corby anfangen. Vielleicht wirst du ab und zu bei meinen Eltern zum Kaffee auftauchen -was ich jedoch eher bezweifle, weil du-" Ich muss scharf Luft einziehen. "Weil du es noch nie leiden konntest, wenn du alleine mit meiner Mom warst."

Resigniert, abwehrend schüttelt er seinen Kopf, will etwas sagen, wozu er aber nicht kommt.

Schnell sage ich meinen nächsten Punkt. "Vielleicht findest du auch irgendwann eine Frau, eine wunderschöne Frau, die du lieben wirst, weil sie dich glücklich macht. Und irgendwann werdet ihr Kinder bekommen. Kleine, süße Babys, die deine Augen besitzen werden."

"Sie sollen deine, besitzen, Honor!"

"Du wirst bestimmt ein grandioser Vater werden, Harry. Ein Mann, der ihnen all die wichtigen Dinge beibringt und an ihrem ersten Tag in der Schule sagt, dass sie zu jeden nett sein sollen, da jeder etwas wert ist." Bei dem wunderschönen Gedanken muss ich lächeln, kann ihn mir wirklich gut mit einem kleinen Jungen oder Mädchen vorstellen, welches seine Hand hält und ehrfürchtig mit denselben grünen Augen zu ihm hinauf blickt.

"In der Zukunft wirst du -wenn ihr alt seid und du dich über deine grauen Locken aufregst- gemeinsam auf der Veranda oder Terrasse vor eurem Haus sitzen, in den Sonnenuntergang schauen und eventuell wirst du ihr etwas von mir erzählen." Irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass er nun bereit ist, sich auch anderen anzuvertrauen und Dinge zu erzählen, die ihn berühren und sogar traurig machen.

Weinen ist keine Schwäche, so etwas weiß Harry mittlerweile selber.

"Ihr werdet dort sitzen, euch über alte Zeiten haben und ich hoffe, dass du mich trotzdem nicht vergessen wirst, hoch in die Wolken blickst und weißt-" Meine Augenlider beginnen zu flattern, werden schwer wie Beton. "Ich werde immer auf dich Acht geben, Harry!"

"Ja, wirst du, Honor!" Er klingt plötzlich so rau, leicht angespannt. Fest packt er mich bei den Schultern, zieht mich dicht an sich heran. Das Stück Stoff drücke ich schon gar nicht mehr auf meine Bauch. "In meiner Nähe, direkt bei mir. Hörst du? Du wirst nicht gehen, das lass ich ganz einfach nicht zu."

Dieser Mann kann schon süß sein, und lieb. Natürlich schmerzt es, wenn mein Herz immer schwacher wird und ich nicht weiß, wie ich mit dieser Situation umgehen soll, während der Lockenkopf es mir so schwer gestaltet.

"Wir haben noch so viel vor. Schon vergessen, was alles auf unserer Liste steht?"

"Welche Liste?", frage ich leicht verwirrt, bringe jedoch ein Lächeln hervor.

"Unsere Liste! Die auf der steht, dass wir heiraten wollen, unsere Flitterwochen an der Küste verbringen und Kinder haben wollen, den Kindergarten übernehmen werden. Diese Liste!", zählt er auf. Es sind alles Punkte, die ich so gerne mit ihm erleben würde.

"Ich liebe dich, Harry!", schaffe ich dann nur noch zu sagen, rutsche schwach in seine Arme, spüre, wie meine Augen zu fallen und meine Hand zu Boden sackt.

Alles wird dunkel und ruhig. Nichts höre ich mehr, fühle mich so, als würde ich einen wackeligen, unruhigen Flug irgendwo hin erleben.

Meine Schmerzen verschwinden, werden wie weggeblasen. Mein Körper fühlt sich leicht an, so als wäre ich einfach nur, ruhig und friedlich eingeschlafen und jetzt voller Energie auf meiner neuen Reise.

Eine unbekannte Reise -ohne Harry!


*Bin noch nicht fertig*

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