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Tag: 797 n. Apokalypse

Der Bildschirm schien regelrecht zu explodieren. Die flammenden Feuerwellen, die das Filmmaterial zeigten, waren gewaltig. Wie gebannt starrten die nun endlich über achtzehnjährigen Abschlussklassenschüler auf den Computerbildschirm, der den Menschen im Raum zeigte, was vor über zwei Jahren auf der Oberfläche der Erde tatsächlich vor sich gegangen war.
Es waren die allerletzten Videoaufnahmen, die allerletzten Übertragungen von draußen gewesen. Normale Menschen, die einfach nur da standen, saßen, gingen und in ihren Wagen fuhren. Sie wurden von einer Wand aus grell leuchtendem Feuer getroffen, das nicht langsam auf sie zukam, sondern nur auf einmal da war. Sie schrien, kreischten und fingen ganz plötzlich Feuer. Sie rannten noch wenige Augenblicke als lebendige Fackeln herum und starben qualvoll, ehe auch die letzten Satelliten von den heftigen Plasmawellen im All zu Ende gegrillt worden waren. Doch die vielen Einzelszenen, die man in den unterirdischen Bunkern empfangen, gesammelt und gespeichert hatte und die jeweils nur wenige Sekunden der Apokalypsenstunde 0 umfassten, waren überwältigend.

Bäume brannten lichterloh, fast wie Zunder. Tiere rannten brüllend, röhrend, fiepend um ihr Leben, ohne jede Hoffnung auf Rettung oder Schutz, brennend und zum Teil auch schon halb verkohlt saßen Gäste an Bistrotischen oder lagen am Boden, der sich langsam aufweichte und schmolz. Auch ganze Autos schmolzen innerhalb von Sekunden zu Metall- und Kunststoffpfützen zusammen in diesem glühenden, sengenden Feuerball, der da nun in der Erdatmosphäre verbrannte und die Erde grillte. Eine Einstellung aus dem All zeigte den Ausbruch eines gigantischen Riesenvulkans in Italien, der bis ins All hinauf zu sehen war. Es sah aus, als wäre da auf Erden eine gewaltige, megatonnenschwere Atombombe explodiert oder aber ein Komet eingeschlagen. Es gab außerdem auch noch Bilder, die von drinnen aus den Häusern oder aus Instituten heraus gemacht worden waren oder aus den vielen Bunkern etwas tiefer unter der Erde, in denen auch noch die Politiker oder reiche Leute betend gehockt und gebangt hatten, aber vergeblich. Sie waren nicht tief genug und auch nicht sicher genug gewesen. Kommentare, Gebete, Verzweiflung ... geschrien, gebrüllt, ... bevor auch die Filmenden letztlich durch die im Solarsturm schmelzende Steinkruste vernichtet wurden, weil die Hitze in den ersten zwei Kilometern Erdkruste rasch auf über 1000 Grad Celsius anstieg. Häuser platzten unter der weißglühend auftreffenden Feuerwelle auseinander, wehten davon wie unter einer echten Atomexplosion. Gasleitungen explodierten und löschten ganze Straßenzüge auf einmal aus. Schreie, Tod und Leid, ... grenzenloses Leid, in einem alles vernichtenden Flammenmeer. Nur gut, dass keiner, ob nun Mensch oder Tier, lange gelitten hatte.

Fee atmete zittrig und kurz wegblickend tief durch, um sich zu fassen und bemerkte, wie sich viele der anderen jungen Leute krampfhaft an den Stuhllehnen festhielten oder in ihre Stofftaschentücher hineinschluchzten, bevor sie ebenfalls wieder Mut fassten und zurück auf den Bildschirm starrten, so wie sie selbst auch.
Es war furchtbar.
Die Luft war kurz feuerrot oder grellweiß gewesen, bevor die Kameras durchgeschmort waren. Die Atmosphäre hatte sich also, so wie vorab angekündigt, ebenfalls entzündet und löschte mit einem Schlag allen Sauerstoff aus, heizte alles auf, die ganze Erdoberfläche verwandelte sich binnen weniger Minuten in einen gigantischen Megavulkan. Und auch der Yellow-Stone auf der anderen Erdseite brach unter dem Druck der sich nun stark verschiebenden Erdmassen mit einer apokalyptischen Urgewalt aus, ebenso wie alle Vulkane in Neuseeland, Asien, Island und auf Hawaii ... Man sah sich noch das letzte Szenario ohne Menschen an, genauso wie damals im entschärften Kinderfilm, den sie ihnen allen zwei Wochen nach dem Weltuntergang präsentiert hatten.

Weil es da nämlich immer noch ungläubige Verschwörungstheoretiker unter ihnen gegeben hatte. Sie selbst hatte zugegeben damals ja auch noch mit dazugehört.

Nun aber nicht mehr.

Dieser Film war nun Teil der menschlichen Geschichte. Es war der Teil aus den Tagen der neuen Schöpfung.
Der letzte offizielle Unterricht der nun erwachsenen Teenager zu ihrem Schulabschluss, der nun immer in dem Jahr sein würde, wenn sie alle achtzehn wurden oder geworden waren.

Endlich war der Film vorbei und die ESA-Zeichen erschienen auf dem großen Bildschirm. Dr. Daniela Ostheimer, die in den letzten Jahren ihre Lehrerin gewesen war, trat mit einem schwarzen Buch in der Hand vor ihre Klasse und lächelte ihre Schüler freundlich an.

„Liebe Abschlussklasse. Diese Bilder der alten Welt werden uns für immer in Erinnerung bleiben, solange diese erste Generation von Neusiedlern existiert. Denken Sie alle daran, dass wir nur überlebt haben dank der ESA-Programme. Und diese führen uns nun in die neue Zukunft, auch wenn sie vielen Menschen als viel zu offenherzig und auch gleichzeitig als viel zu streng erscheinen, doch wir alle müssen nun unseren Beitrag leisten.

Und wir tun es im Gedenken an alle, die früher mal waren, an alles, was wir einst hatten und hoffentlich in der Zukunft wieder haben werden. Doch damit es uns gelingt, diese zerstörte Welt neu zu starten, muss jeder einzelne von Euch sein absolut Bestes geben, ohne Murren oder Ausreden zu suchen. Die Frauen, indem sie sehr früh möglichst sehr viele Kinder bekommen, damit da auch eine neue Generation heranwächst und die Männer, indem sie hart arbeiten, die nun dicke und starre Erdkruste brechen. Indem sie für unsere ersten wichtigen Ernten im neuen Leben Sorge tragen, nichts mehr auf die leichte Schulter nehmen, sondern fleißig sind und ihre ESA-Partnerinnen und Kinder bestmöglichst unterstützen.

Denn die alte gemütliche Welt, in der es alles gab, auf Knopfdruck geliefert wurde oder im Supermarkt um die Ecke gekauft werden konnte, ist vergangen.
Wenn wir diese Höhlen verlassen, erwartet uns nun alle der pure Horror aus Stein und Geröll und Sand, was jetzt natürlich noch kaum vorstellbar ist, und selbst wenn heute in ESAs Richtlinien die Religion keine große Bedeutung mehr hat, so möchte ich dennoch etwas aus einer sehr bekannten Schrift rezitieren, das mir tatsächlich auf unsere derzeitige Situation passend erscheint ...

Aus dem ersten Buch Mose, Genesis:

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.

Und Gott sprach: Es werde Licht!
Und es ward Licht.

Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide, zwischen den Wassern.

Da machte Gott die Feste und schied das Wasser über der Feste und es geschah so.

Und Gott nannte die Feste Himmel.

Da ward aus Abend und Morgen der der zweite Tag.


Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
Und Gott nannte das Trockene Erde und die Sammlung von Wasser, nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war ..."


Die Lehrerin hielt inne und schloss die Bibel schließlich wieder, während nun alle Kids, die eben noch gejuchzt und gejubelt hatten, nun wieder verunsichert und still schwiegen.

Einige davon rollten auch nur missmutig mit den Augen. Sie waren nämlich gar keine Christen. Doch Dr. Daniela nickte nur kurz ernsthaft in die Runde.

„Ob wir nun an die Worte aus diesem Buch glauben oder nicht, ist nicht wichtig. Das Einzige, das zählt ist, dass wir von wem auch immer, ob nun Gott, dieser Welt, Buddah, Allah oder sonst wem diesmal nur die ersten zweieinhalb Tage der Entstehung für unseren Neuanfang erhalten haben, meine Damen und Herren.

Es gibt dort draußen gerade nur noch den Himmel ... und die Erde! Ob unser Mond noch existiert, weiß keiner, auch das Arche 3 Team hat ihn bisher noch nicht am Himmel gesehen, seit sie herausgekommen sind, denn es war nicht ein einziger Tag und auch in keiner Nacht klar, wie man uns mitteilte, zudem ist es so dunkel, dass man nicht die Hand vor Augen sehen kann.

Doch selbst wenn er noch da ist, werden wir es schwer haben, uns aus diesem Trümmerhaufen Erde wieder zu erheben.
Und es ist tatsächlich ein extrem langer, steiniger Weg, bis wir uns wieder so ein Paradies geschaffen haben werden wie früher einmal, falls es uns überhaupt gelingt. Das hängt zum größten Teil von Ihnen ab, meine Damen und Herren.

Ihnen muss bewusst sein, dass diese Welt uns nichts mehr einfach so schenken wird. Wir werden keine Wälder oder Wild erhalten oder ein Wunder, dass ein Regenwald irgendwo stehen geblieben ist. Nein, wir sind hier am Anfang aller Dinge und haben eine tödliche Zukunft vor uns, es sei denn wir schaffen es mit eigener Kraft, uns wieder eine kleine grüne Oase in der ausgedörrten Steinwüste da draußen zu erschaffen. Es wird nicht sehr viel sein. Es wird nicht sehr groß sein. Ein weites, leeres Land erwartet uns alle, wenn wir dort hinaufgehen, und natürlich absolute Stille, doch müssen Sie sich zunächst einmal bewusst machen, dass wir Menschen selbst Schuld an unserem Schicksal tragen", hielt sie die Bibel einmal kurz empor und schüttelte sie leicht, wie um damit zu mahnen.

„Wir hatten einmal schon die Chance und diese Welt mit allem darauf, das wir uns nur wünschen konnten, und haben sie durch unser eigenes stures, selbstgefälliges, katastrophal ignorantes Verhalten verwirkt, also bitte ich diese Generation an Menschen, Sie alle hier, es in der Zukunft besser zu machen und die Erinnerungen an die Katastrophe und unser neues Genesis an die nächste Generation weiter zu tragen, auf dass sich ein solches Ereignis in unserer Weltgeschichte nicht noch einmal wiederholen wird.

Und nun kann sich auch keiner mehr seiner wichtigen Verantwortung durch Faulheit oder Gemütlichkeit entziehen. Keiner von uns darf rasten und ruhen, bevor nicht das letzte Kind satt ist, die neue Siedlung für uns alle errichtet, die Wasserbrunnen gebohrt und die Felder geschaffen und bewirtschaftet sind.
Auch eine Klassengesellschaft von Befehlshabern und Empfängern gibt es nun bald nicht mehr, außer die Kommandantur, die die Siedlungsregierung übernehmen wird, und für uns alle das noch vorhandene Essen einteilt, solange es eben dauern wird, neues anzupflanzen, zu ernten, einzukochen und dann den nächsten Winter in unserem neuen Zuhause mit karger und vermutlich auch sehr einseitiger Kost zu überleben.
Denken Sie daran, meine Damen und Herren, wenn Sie nun hier herausgehen als erwachsene, wissende Menschen und sich eine nützliche, dem Allgemeinwohl dienende Position suchen, falls sie diese bisher noch nicht gefunden haben.

Geben Sie alle dort draußen bitte ihr Bestes und arbeiten sie hart in der hoffentlich bald errichteten ersten neuen Siedlung von Menschen in Deutschland, die den Namen Solaris tragen wird.
Im Gedenken an den apokalyptischen Sonnensturm, der unsere Welt und Milliarden Menschen vernichtete.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit, Schulabgänger des zweiten Jahres der neuen Zeitrechnung.", sprach sie noch zu ihrer ehemaligen Klasse und sofort erklangen doch wieder vereinzelt begeisterte Juchzer, Klatschen und auch vereinzelt Gestöhne bei den jungen Leuten, die bisher noch der täglichen harten Arbeit mit dem Besuch des Unterrichts entwischt waren.
Nun konnten sie das natürlich nicht mehr tun, dachte Fee bei sich, und sah noch einmal gedankenverloren zu dem Bildschirm hin, auf dem nur noch das ESA-Logo prangte, während die Mädchen nun aufsprangen und schon wieder lachend nach vorne stürmten, um ihre Lehrerin zu umarmen oder auch nur sich möglichst schnell zu verdrücken.

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