1.2

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Doch Fee blieb einfach sitzen, wo sie war.

Ihre Knie zitterten immer noch bei dem Gedanken an die horrenden Bilder. Wenn sie sich vorstellte, dass es ihrer Oma und ihrem Opa und ihren Freunden, Fredericke und Tommy ebenso ergangen war wie dem Rest der Menschheit ...? Und dann auch noch der Gedanke, dass ihre arme brennende Stute Polly laut kreischend vor Schmerz und Agonie über die Wiese gerannt sein musste ...

Fee atmete gleich mehrmals tief durch und schloss die vor Tränen brennenden Augen, die sie sich aber nicht zu weinen gestattete.
Ja, die letzten Bilder aus der alten Welt waren jetzt nur noch der brachialgewaltige Abschluss des Schulunterrichtes. Statt Abschlussprüfungen gab es nun das, um sie alle auf das eine Ziel einzuschwören, ... auf jeden Fall zu überleben.
Der Sonnensturm war nun Geschichte, ... aber gerade erst zwei Jahre und zwei Monate her. Seitdem war viel geschehen.


Die Erdoberfläche hatte sich wieder auf normale Erdoberflächen-Temperaturen abgekühlt. Die Kruste hatte sich wieder ganz neu gebildet und auch der Regen war aus der oberen eiskalten Stratosphäre zurück auf die Erde gekommen.
Schon im ersten Jahr vereinzelt und dann noch einmal viel heftiger im zweiten Jahr.
Wäre ihr Vater damals nicht gewesen, hätten die Menschen in den Archen sich damals schon wieder nach oben gewagt und wären wahrscheinlich jämmerlich in den Sintfluten umgekommen. Denn die Regenfälle hatten die neuen Berge und Hügel ausgespült und die Meere (hoffentlich) wieder aufgefüllt, auch wenn diese nun wohl komplett unbewohnt waren wegen zu viel Salz. Zumindest vermuteten das die Geologen und auch die Meeresbiologen.
Doch immerhin hatte sich die Erdatmosphäre, dank der weiteren Vulkanausbrüche rund um den Globus, von ganz alleine wieder aufgebaut und stabilisiert. Ja, dem Vulkanismus sei Dank, hatte sich alles wieder verschoben, der Erdkern stabilisierte sich selbst und Wissenschaftler aus Arche 2 und 3 hatten bereits letztes Jahr verkündet, dass auch das elektromagnetische Feld laut ihrer Magnetismuss-Versuche wieder da war und die Erde damit vor weiteren Solarstürmen gefeit.

Ein Glück für die Erde, für die zukünftige Tier- und Pflanzenwelt ... ja, für sie alle. Trotzdem waren heute rund 99,9 Prozent aller normalerweise draußen lebenden Tiere, Menschen und Pflanzen weg. Es gab nur noch einige wenige, kleine Gruppen in den Weltarchen, die sehr tief unter der Erde überlebt hatten. Sie alle arbeiteten und bewirtschafteten ihre moderne Form der raumstationsartigen Archen.
Das allerdings nur mit denjenigen Tieren, die ihnen auch nach der Rückkehr an die Erdoberfläche nützlich sein würden, die in kargen Gegenden möglichst lange überleben konnten. Schafe, Ziegen, Katzen, Meerschweinchen, Tiere, die sich im Allgemeinen schnell fortpflanzten. Zudem Hasen und Vögel, Hühner und Puten, Mäuse und Ratten, Rehe und Hirsche, Damwild und Wildschweine, die man aber erst dann freilassen würde, wenn sie alle hier raus waren und wieder einen Wald angepflanzt hatten, in dem die Tiere auch genügend zu fressen und Schutz fanden.
Doch dazu war es vorab natürlich unerlässlich, dass diese gigantische Tunnelbohrmaschine aus Arche 3 den Tunnel in die Freiheit für sie zu Ende bohren würde. Das taten sie nun auch schon seit Wochen, weil ihnen in Arche 2 die Maschine schon vor ein paar Monaten verreckt war, aber die nötigen Ersatzteile zu weit früheren Zeiten anderweitig verwendet werden mussten. Denn in den ersten heißen Tagen hier unten waren ihnen mehrfach die Kontakte an den vollkommen überlasteten Generatoren durchgeknallt oder aber sie waren weggeschmolzen. Tage- und wochenlang hatten sie immer wieder zeitweise in völliger Finsternis verbracht, verängstigt und in Panik davor, nie wieder das Licht zu sehen und jämmerlich hier unten zu krepieren, bis es den Mechanikern dann aber doch noch gelungen war, aus den Ersatzteilen der Tunnelbohrmaschinen einen neuen großen Generator zu bauen, der die anderen erheblich entlastet und ihrer aller Überleben bisher gesichert hatte.

Ja, sie brauchten die Generatoren zur Energiegewinnung wirklich dringend, sonst funktionierten auch die sauerstofferzeugenden Luftfilter nicht mehr, die es hier in den Höhlen zu Hauf gab.
Sie stellten die einzige Möglichkeit dar, in den hermetisch abgeriegelten unterirdischen, viele Kilometer tief reichenden Höhlen für eine so lange Zeit ohne Frischluft von außen zu überleben und hatten gleichzeitig die Wasserbrückenleiter mit Energie versorgt, die das eingelassene Wasser ähnlich wie in einem Eisschrank tiefgefroren hatte, um so eine eiskalte Dämmschicht zwischen der heiß glühenden Erdkruste und dem Erdinnern zu schaffen.
Auch so eine nette Erfindung von ihrem Vater, der damit natürlich auch namentlich in die Geschichtsbücher der Zukunft einging. Sein Patent war kostenlos in alle Länder der Welt gegangen und angeblich in über hundert Archen tatsächlich auch verwendet worden.
Alleine hier in Deutschland gab es unter ehemals 5.000-9.000 Metern Tiefe noch vier weitere Archen. Alle in den Bergen von Bayern und im Grenzgebiet zu Österreich, wo es diese natürlichen, tief hinabreichenden natürlichen Höhlensysteme gab. Sie waren jahrelang erforscht und dann kurz nach dem Beginn der Mega-Sonneneruption gesichtet, ausgesucht, schließlich so schnell wie nur möglich ausgebaut und für Menschen zum längerfristigen Überleben geeignet, hergerichtet worden.
Und nun war ihre Aufgabe beinahe erfüllt. Bald würde es wieder hinausgehen in unendlich weite Ebenen aus Stein und Geröll und erkalteter Lavafelder, denn die Wissenschaftler hier vor Ort unterstützten die Neubildung der Atmosphäre da draußen schon seit gut eineinhalb Jahren künstlich mit dafür von der NASA entwickelten Regeneratoren, die im Jahr fast genauso viel Sauerstoff produzierten wie ein ganzer südamerikanischer Regenwald. Denn diese gab es ja nun auch nicht mehr.

Die grünen Lungen der Erde ... Bäume ... Wälder.
Es gab nur noch diese mit Menschen und Tieren gefüllten Archen, die nur noch für zehn weitere Monate Nahrung und Futter, verschiedene nützliche Gerätschaften, eingelagerte Samen und Setzlinge enthielten. Es reichte alles für genau drei Jahre, dann war davon nicht mehr viel übrig. Sie mussten bis dahin eine Möglichkeit gefunden haben, die mitgebrachten Millionen Tonnen an Samen auszusäen und Tierfutter zu ernten, wie auch Nahrungsmittel ohne viele Gerätschaften, ohne Maschinen, bis auf die wenigen unbedingt notwendigen, die man noch mit unter die Erde genommen hatte, um sich hieraus wieder auszugraben. Wenn sie dann demnächst draußen wieder von vorne begannen, ohne Erdöl, ohne Industrie, ohne Völker und Kultur, Kunst oder der Möglichkeit, durch Kernkraft oder Kohle Elektrizität zu erzeugen, würden sie bald schon nur noch ihren eigenen Erfindungsreichtum, Hacken und Schaufeln und eine Menge Muskelschmalz benutzen müssen.

Was für ein spartanisches Leben.

Doch immerhin war es das. Ein Leben.

Na ja, ... für manche von ihnen zumindest.

Die Höhlen waren nämlich beileibe nicht spurlos an ihnen allen vorübergegangen, doch damit hatte wohl auch niemand gerechnet. Steckte man 500 Menschen in eine enge, stickige Höhle, welche die Hälfte der Zeit über nicht einmal hell erleuchtet war, dann konnte alles Mögliche mit den Menschen passieren.

Sie konnten durchdrehen, ... sie konnten sich selbst etwas Schlimmes antun, wenn sie der Vorstellung erlagen, hier nie wieder lebendig herauszukommen unter den gewaltigen Massen dieses Berges, von dem keiner genau wusste, wie stabil und groß er nun überhaupt noch war oder unter den erdrückenden Felsen, die seltsame Formen und Muster aufwiesen. Spuren von dem Leben, das früher hier gewesen war, bevor sie die Höhlen für die Menschen zu Archen umgebaut hatten. Dass Schleim und Moose und Pilze solche Farben und Formen annehmen würden, hatte Fee am Anfang ihres Hierseins erstaunt. Doch heute war es nur noch eine Art Muster auf einer alten Tapete, die sie schon viel zu lange angestarrt hatten.

Und das galt für alle hier.

Die Höhlen veränderten sie sehr. Aus fröhlichen Teenagern wurden depressive oder aggressive Gemüter, die unter besonderen Umständen auch schon mal durchdrehten, den Höhlenkoller bekamen, wie sie es nannten, und dann mit dem Kopf einfach gegen die Wand rannten.

Oder anderen wehtaten.

Oder sich eine Pistole besorgten und für noch mehr Flecken an der Wand sorgten, die man dann anstarren konnte.

Was für ein seltsames Leben das war.

Doch so erging es nun allen noch lebenden Menschen, ... zumindest hier in Deutschland, denn den Kontakt zum Ausland hatten sie seit dem Sonnensturm verloren und nur in den Bergen der deutschen Archen waren besondere Funkfrequenzverstärker angebracht worden, damit sie sich zumindest untereinander noch verständigen konnten.

Es waren schon fünf unglaublich vielseitig zusammengewürfelte Gruppen, die da in den Berg hineingegangen waren, bestehend aus Arbeitern, Handwerkern, Biologen, Geologen, Überlebenstrainern, Ärzten und Soldaten.

Ja, ... auch Letztere hatten sie dabei, um den Schutz aller auch voreinander und um den allgemeinen Frieden in den Archen zu gewährleisten. Das war tatsächlich etwas, das am Anfang noch von allen Seiten her äußerst misstrauisch beäugt worden war, doch inzwischen eine pure Notwendigkeit darstellte, denn in den Höhlen zu leben, war nicht gerade leicht. Und Streitereien sowie auch Schlägereien schon wegen Kleinigkeiten gab es sogar täglich.
Nicht zuletzt nun auch um die Mädchen, die sich bisher ihre ESA-Partner noch frei aussuchen konnten. Um diese zu beeindrucken, hatten sie geheime, weil verbotene, Fightclubs gegründet, wo sie sich gegenseitig ständig die Fressen polierten. Fee fragte sich ernsthaft, welche Tussi mit Hirn das toll fand, doch scheinbar gab es immer noch genug Hirnlosigkeit, ... auch unter eigentlich überdurchschnittlich intelligenten Menschen, doch inzwischen machten fast alle im Alter zwischen siebzehn und fünfundzwanzig Jahren da mit.
Tja, ... schlechte Aussichten für sie dort einen vernünftigen ESA-Partner zu finden, überlegte sie einmal mehr genervt. Denn wenn sie später in der Siedlung noch niemanden hatten, würden alle erwachsenen Singles dann wohl per Losverfahren irgendwie zusammengewürfelt werden.
Denn sie mussten nun baldmöglichst schwanger werden und Kinder haben. Je mehr, desto besser. Wer allerdings der Vater eines Kindes war und ob sich echte Paare daraus bilden und zusammenbleiben würden, war ESA egal. Hauptsache alle Frauen würden draußen bald schwanger sein oder bereits ihr erstes Kind in den Armen halten.
Zustände wie im Mittelalter, außer dass ESA hierbei noch die Altersgrenzen einhielt und die Gesundheitsversorgung erheblich besser war als früher.
Tja.

Aber so sah die Welt also heutzutage nun mal aus.
Und mal ehrlich ... ungebundene Jungs würde es wohl in jeder einzelnen Arche noch geben. Vielleicht konnte sie sich da ja einfach nur den erstbesten, der ihr über den Weg lief und halbwegs passabel schien, schnappen und sich mit ihm dann einfach mal für fünf Minuten in irgendeine Ecke verziehen ...?!


„Feeline?", fragte plötzlich der Teamleiter und Psychologe, Dr. Georg, der den Film mit vorgeführt hatte, und sie sah blinzelnd, wie gerade erwachend, zu ihm auf.

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