3.3

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Ihr erster Weg danach führte sie dann wieder zu den Pferden, ja zu dem Fohlen, das friedlich bei seiner Mutter stand und trank. Alleine der Anblick beruhigte sie ungemein. Ihre aufgebrachte Wut entspannte sich wieder ein wenig. Gilly war nun so viel ruhiger, seit sie das Fohlen hatte. Auch ruhig zu der Kleinen. Eine wunderschöne, heile Welt für sich, auch wenn alles andere total kaputt und irre war.

Ein kleines, neugeborenes Fohlen und eine zukünftige Mama für andere Fohlen.
Noch mehr Fohlen, mehr Artenvielfalt, mehr Leben. Sie trug nun, da sie endlich einmal Ruhe hatte, erst noch die Daten, die Geburtsstunde und das Datum ein, das Geschlecht und die Lebensnummer. Nummer 15. Das fünfzehnte Pferd in Arche 2 und die achte Stute. Ebenso wie sie selbst dazu bestimmt, für immer und ewig jedes Jahr schwanger zu werden, wenn sie erst alt genug dazu war. Es sei denn, ihre Gesundheit war nach einer der Geburten stark gefährdet. Dann mussten sie beide nicht und durften auch mal aussetzen.
Tja.
Sie trug noch die Zeichnungen und Fellfarbe des Fohlens ein, dann kümmerte sie sich um frische Einstreu und ging nach den anderen Pferden sehen. Irgendwann kam der schweigsame Mika dazu, einer der Pferdepfleger, und begann ebenfalls seine Runde. Pferde striegeln, Hufe pflegen, tränken, füttern. Sie arbeiteten schweigend nebeneinander her, wie so oft. Denn auch er hatte seine Wunden und die Pferde halfen ihm sein eigenes Trauma zu überwinden oder trösteten ihn auch nur. Er hatte bisher noch nie ein privates Wort mit Fee gewechselt. Und ebenso kaum einmal einen Blick. Er sah fast immer nur die Pferde an oder seine Hände, wenn er mir ihr sprach. Und es war gut so, ... friedlich und beruhigend.

„Feeline", sagte Dr. Georg hinter ihr, kaum dass sie nach der Arbeit Gillys Box erreicht hatte und hineingeschlüpft war, um noch einmal nach dem Fohlen zu sehen. Fee hätte am liebsten einmal laut und deftig geflucht. „Nicht jetzt, ich komme später zu dir, Georg", sagte sie unwillig, doch der Psychologe vertrat ihr den Weg und hielt ihr schlicht ein Formular unter die Nase. „Tim behauptet, du hast heute eine Wahl getroffen. Wir werden die Lage für dich sondieren, wenn du noch nicht selbst mit dem betreffenden Mann geredet hast, Feeline, und ihm die Besonderheiten deiner Situation erklären, wenn du möchtest", sagte er leise und mitfühlend zu ihr. Fee wurde augenblicklich wieder unglaublich sauer. Nicht auch noch er ... ihre besondere Lage erklären?
„Nichts macht ihr!", fauchte sie ihn derbe an. „Ich bin ein normaler Mensch, Doc, das haben Sie doch selbst immer wieder und wieder behauptet. Und normale Menschen haben manchmal ihre Situationen, ob nun besonders oder nicht. Ich habe es so satt, dass mich hier jeder als zerbrochen und bemitleidenswert ansieht. Das bin ich nicht mehr und brauche ich auch nicht mehr. Und mit dem betreffenden Typen spreche ich schon noch selber, keine Sorge.
Ich gehe nachher gerne auch noch zum Kontrolleur und melde ihm meine Entscheidung, aber ich will von dir oder meinem Vater keine Kommentare, keine Einwände, keine Einmischung und auch keine großen Reden über mich zu anderen Archen oder diesem Typen hören, hast du das jetzt verstanden, Doc?
Tim hat denen eben gerade sowieso schon brühwarm alles erzählt, was die Arche 2 über mich denkt. Also dass ich total wahnsinnig bin und sie mich besser alle meiden sollen, weil mein brutaler Vater sie sonst alle abknallt."

Dr. Georg rang kurz scharf nach Atem, doch Fee lachte nur einmal mehr erbittert auf.
„Werde ich den Stempel also niemals wieder los, den man mir hier in Arche 2 so großzügig aufgedrückt hat und mir andauernd einen Sonderstatus gewährt, nur weil ich das Opfer eines brutalen, sadistischen Vergewaltigers im Höhlenkoller geworden bin?", fragte sie ihn erneut aufgebracht.

Und der Doktor runzelte nun zum ersten Mal die Stirn und sah sie mal zur Abwechslung ein wenig anders an. Aber solch einen Ausbruch hatte sie bisher auch noch nie bei ihm gehabt. Das lief schließlich unter Teenagerrebellion und war verboten. Doch inzwischen konnte Fee sich kaum noch zügeln und raufte sich wild aufgrollend und heftig am Boden aufstampfend die ohnehin schon wild zerzausten Haare.
„Hallo? Denken sie das im Ernst auch so, Doc?
Aber ich bin jetzt langsam mal drüber weg, klar? Meine Alpträume und Situationen mal ausgenommen, bin ich drüber weg, ich arbeite, ich esse, ich helfe hier neuem Leben auf die Welt und bin außerdem immer noch unter Vertrag bei ESA, den ich erfüllen werde, wenn ich kann. Das habt ihr alle mir doch immer und immer wieder so gesagt, Doc. Dass ich darauf hinarbeiten soll. Etwas leisten soll, mich bewegen muss, um zu heilen oder hat sich nun etwas daran geändert? Ich darf und kann so wie alle anderen frei wählen, oder? Und wenn der betreffende Typ dann auch mich wählt, ist es so okay. Das ist mein Recht, so wie es jedem Mädchen hier zusteht."
„Nun gut, ... also wenn du es so siehst, Fee ...", stimmte er ihr schwer seufzend zu und schüttelte kurz den Kopf. Aber ich begleite dich weiterhin psychologisch bei deiner Partnerfindung.", bot er ihr nochmals an, doch Feeline riss ihm nur die Zettel aus den Fingern und griff nach dem Stift. „Nein, danke, Dr. Georg. Ich werde das wie gesagt normal regeln. So zwischenmenschlich eben.Und wenn es klappt, ist alles klar. Sowieso kann ich Ihnen noch gar nicht seinen vollen Namen und seine Kennung sagen. Die muss ich erst noch herausfinden. Es ist aber wider alle Arche-2- Bewohner erwarten, ein Typ aus Arche 3.
Ich habe ihn heute erst kennengelernt und weiß nur seinen Vornamen. Er hat dunkle Haare, dunkle Augen, ist gut gebaut und locker drauf. Er hält ein wenig Distanz und grabscht nicht dauernd an mir herum. Er macht mich auch überhaupt nicht so schleimig von der Seite an wie die meisten anderen Typen, die nur blond und blauäugig sehen, noch auf meinen Busen starren und dann total durchdrehen. Nein, er sieht mir ins Gesicht!
Perfekte Zuchtbedingungen also finde ich.
Und er ist zudem rücksichtsvoll. Hat mir draußen seine Jacke geliehen, als es geschneit hat und ich noch nasse Haare hatte vom Duschen", berichtete sie ihm aufgeräumt und fügte dann noch seufzend hinzu:. „Es wird schon klappen, ... für ein oder zwei Kinder. Und ich muss ja schließlich auch nicht für immer und ewig mit ihm zusammen bleiben, wenn es nicht funktioniert", murmelte sie kalt und steckte die Papiere dann hinten in ihre Hosentasche hinein. Der Arzt sah sie nur wieder besorgt an. „Du siehst auf Äußerlichkeiten und weigerst dich aber immer noch, wahrhaftig zu empfinden, Feeline. Das ist nicht gerade eine gute Basis, um eine echte Partnerin für einen Mann zu werden", urteilte er milde und hob beschwichtigend eine Hand, als sie wieder wütend zu ihm herumfuhr. „Nein, hör mir zu. Es kommt ESA nicht nur auf eine Menge toll gebauter und gut aussehender Kinder an, es müssen auch seelisch stabile und ausgeglichene Wesen sein, die da aufgezogen werden, um den Überlebenskampf aufzunehmen. Die Programme für die nächste Generation werden hart sein. Sie müssen das schaffen können, die Kleinen und du auch, als ihre Mutter. Verbittert und kaltherzig nützt du niemandem etwas und zurzeit würde ich es ja eher noch nicht empfehlen, dass du schon schwanger werden solltest, Feeline, auch wenn dein Vater zumindest darin anderer Ansicht ist und dich unterstützt, in nächster Zeit ein Kind zu empfangen.
Ich aber möchte, dass du eine richtige Partnerschaft vorerst noch zurückstellst und einen vielleicht geeigneten Mann zunächst näher kennenlernst, erst etwas tiefere Zuneigung zu ihm entwickelst, bevor ihr euch dann später in Solaris ein gemeinsames Haus nehmt und Kinder zeugt. Gerade jetzt aber muss ich dir eine eingetragene Partnerwahl verbieten, Feeline. So leid es mir auch tut und sei jetzt bitte nicht ärgerlich, sondern denk einfach mal logisch, Mädchen. Du bist hier nicht das Eigentum einer Zuchtstation wie die Stuten dort, du bist kein Tier, also lass dir Zeit.
Schreib den Namen deiner Wahl auf, wenn du ihn kennst. Fahre mit dem Besuchertrupp herüber und finde heraus, wie er heißt und was er tatsächlich für ein Mensch ist. Locker und zurückhaltend sind nicht die Attribute, die du in deinem Leben brauchst, Feeline. Du brauchst Nähe und Zugewandtheit, Milde und Vorsicht. Und ja, auch Rücksichtnahme, und das ist der einzige Grund, den du eben genannt hast, warum ich überhaupt erlauben kann, dass du hinüberfährst, um deinen potenziellen Partner besser kennenzulernen, bevor du mit mir sprichst und mir vielleicht noch andere Argumente nennen kannst, warum du ihn dir auswählst", schloss er mitfühlend und drehte sich um, um zu gehen.
Fee aber war nun ernsthaft sauer.

„Hast du mit meinem Vater darüber gesprochen, Georg?", fragte sie ihn also erbost, schnitt ihm den Weg ab und sah ihn erbost an.
„Das waren seine Worte, eigentlich nicht meine, obwohl ich ihm tatsächlich zustimme. Er hört gerade mit, Feeline. Denn wenn es um dich geht, würde er sogar alle Regeln brechen und keiner aus Arche 2 würde es ihm auch nur ansatzweise vorwerfen.", stellte er leicht besorgt über ihre Miene fest.
„Doch damit beschützt er mich nicht, Georg. Damit stellt er mich nur für immer und ewig ins Abseits und das weißt du auch genau. Ein normales Leben ist für mich also vollkommen unmöglich, ja? Ist es wirklich das, was er denkt, der Herr Kommandant?
Nun, ... zumindest da hat ESA ja mal etwas richtig gemacht. Es gibt Gesetze, wenn Eltern sich in die Partnerwahl ihrer Kinder einmischen wollen, und ich bin nun mal kein Kind mehr, ich bin achtzehn!
Ich kann inzwischen für mich selbst entscheiden und ich habe mich entschieden. Morgen fahre ich mit hinüber und frage den Typen, ob er schon eine Frau für sich gefunden hat. Und wenn er auch will, dann wird er mein Partner werden, ganz egal, ob mein Vater das nun als Kommandant erlaubt oder nicht. Denn dass er daran Einfluss nimmt, ist ihm verboten, ebenso wie dir, Georg! Du kannst nur Vorschläge machen, doch entscheiden kann ich nun ganz alleine, denn das hier ist mein Leben!", setzte sie noch einmal nach und Georg nickte ihr unmerklich zu mit Stolz in den Augen, aber auch einiger Überraschung. „Das hat er gehört", formte er mit seinen Lippen und deutete auf den Knopf in seinem Ohr.
„Ich werde es weiterleiten, Feeline. Doch nun mach erst mal Schluss für heute, sei so gut. Du hast jetzt zehn Stunden nonstop gearbeitet oder bist in der Gegend herumgerannt ...
„Rauszugehen ins Freie und den Himmel anzusehen, war meine Freizeit, das weißt du genau. Das zählt nicht und die Pferde brauchen noch alle ihr Futter."
„Aber du auch mal eine Mütze voll Schlaf. Letzte Nacht hast du auch keine Stunde geschlafen oder so wie die anderen gefeiert, wie ich gehört habe.", wandte er nur noch besorgter ein und Fee merkte, dass sie rein logisch verloren hatte und seufzte, denn er hatte ja recht.
„Ich mache das hier nur noch eben fertig und dann gehe ich schlafen. Keine Sorge.", murmelte sie also unterkühlt und wandte sich zur nächstbesten Box um. „So ... du bist dran", murmelte sie der Rappstute zu und griff sich die Gabel, um das Heu holen zu gehen. Georg ging derweil kopfschüttelnd davon und minutenlang war alles wieder ruhig, friedlich und still, sie karrte das Heu heran und verteilte es auf die Boxen.

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