Kapitel 11: warum haust du jetzt ab?

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Es war inzwischen 5 Uhr Morgens und stand bereits am Herd in der Küche und briet gerade leicht das vorher schaumig geschlagene Eiweiß, welches sich in vier luftigen Häufchen auf dem Pfannenboden befand. Ich hatte zuvor eine Mulde jeweils in die Mitter der Schaummasse gemacht, sodass ich die unversehrten Dotter nun hinein legen konnte. Noch ein wenig an gebraten, nicht zu sehr, und schon kam die fluffige Masse in den Ofen. Das musste jetzt ca. zehn Minuten backen und während dessen, machte ich Kaffe und ließ Toastbrote. Die Brote schnitt ich diagonal durch und beschmierte sie mit Butter.

„Morgen mein Spatz!", meine Mutter tappte völlig verschlafen in ihrem Türkiesen Bademantel und den quietsch gelben Entchen-Hausschuhen in die Küche.

Sie bewegte sich gemächlich auf den nächsten Küchenstuhl zu und platzierte sich auf diesen, während sie ihren Kopf – kaum dazu fähig überhaupt ihre Augen offen zu halten – mit den Händen am Tisch ab stützte.

„Du hättest ruhig noch länger schlafen können Mum. Du pennst ja immer noch zur Hälfte.", meinte ich und setzte nebenbei die gebackenen Eier auf zwei Teller gefolgt vom Toast.

„Hmm... ja schon ... aber hier riecht es so lecker nach Frühstück und jetzt wo ich schon mal wach bin ...", murrte sie.

Ich stellte ihr schmunzelnd einen Teller und ihre Tasse Kaffee hin und gesellte mich, ebenfalls mit Frühstück, zu ihr an den Tisch.

„Hmmm... das duftet ja so herrlich. Ich könnte mich in deine Gerichte jedes Mal hinein legen. Macht sich bestimmt auch super in der Damenwelt. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen."

„Hahaha na dann sollte ich wohl aufpassen, dass ich nur für dich koche.", ich gab ihr einen Kuss auf die Backe.

„Jetzt sag doch sowas nicht! Eines Tages findest du bestimmt jemanden ganz Besonderen für dich."

Ich rollte nur belustig mit den Augen. Als ob ich jemanden den Charakter meines Vaters antun würde, welchen er mir schmerzlicher Weiße hinterließ.

„Wie war es eigentlich gestern? Hattest du Spaß?"

„Ganz ehrlich? Nicht wirklich. Es war zu voll und stickig.", von dem was Carlos getan hat mal ganz zu schweigen.

„Ich finde es trotz dem schön, dass du nun Freunde hast. Und deswegen fällt es mir besonders schwer dich das zu fragen. Ich und Nelson haben uns überleg, dich eventuell auf die Akademie zu schicken."

Ich verschluckte mich. War das nun wirklich ihr Ernst? Warum kam diese Frau jeden Tag mit neuen Sachen an, welche mich aus der Bahn warfen. Wobei mich diese Neuigkeit einer Seitz freute und anderer Seitz abstieß. Es war klar, dass ich im Grunde schon gerne dort hin wollte, jedoch waren die Verhältnisse dort ... anders. Für die Schüler und Lehrer da wäre ich doch bloß ein Getto-Junge ohne Manieren. Und dieses Hochnäsige und Herablassende war nun wirklich nichts worauf man sich freuen konnte. Jedoch war mir meine Bildung schon wichtig, auch wenn meine Mutter jetzt eine bessere Stelle hatte und es so schien als würde sich unsere Lage bald noch mehr verbessern. Allerdings wusste ich ob das wirklich von Dauer war. Da musste man die Gelegenheit nutzten, wenn man sie schon bekam.

~~

Morgen würde es dann soweit sein. Morgen würde die Welt wie ich sie kannte verschwinden. Ich verließ gerade das Schulgebäude.

„Kay mein Bester! Nicht so schnell. Hast du gedacht du könntest uns entkommen?!", Tim kam mit der Bande hinter mir angerannt.

Ob er es glaubte oder nicht aber irgendwie hatte ich mir das schon gedacht.

„Wir können unseren Brudi doch nicht ziehen lassen ohne ihn gebührend zu verabschieden!", Niko grinste mich an, doch seine Miene wurde wieder traurig: „Wirst uns fehlen Digga."

„Wir haben dir zum Abschied einen exklusiven V.I.P Pass gemacht für den Skyfly. Jetzt gehörst du offiziell zur Trupe.", Tim überreichte mir ein Stück Plastik mit meinem Foto und Namen darauf: „Damit kommst du zu jeder Tages und Nachtzeit in den Club und dir wird jedes Getränk verkauft, welches du dir bestellst, egal ob 18 oder nicht."

Nett, zwar nicht nötig aber ok. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Tim umarmte mich und auch Niko lies nach ihm nicht lange auf sich warten. Jetzt sahen die beiden erwartungsvoll zu Jack, welcher bereits die ganze Zeit so merkwürdig still war. Er sah hoch und seine Augen waren gerötet. Auf einmal fiel er mir heftig um den Hals und fing an zu heulen.

„Digga warum haust du jetzt ab?! Man wer wird denn jetzt Nikey immer zusammen stauchen wenn er mal wieder ein scheiß Streber ist?"

„Das machst du!", meinte Niko nur als Seitenkommentar.

„Und wer wird sich denn jetzt vor Züge schmeißen um Weisenkinder zu beschützen."

„Jack, das war ein Auto und nur ein Kind. Und bezeichne meine Schwester nicht als Weise!", Seitenkommentar von Tim

„Ach macht doch alle den Kopf zu! Keiner versteht mich! Kay ich werde dich so voll hardcore vermissen. Wer soll denn jetzt der harte Ficker in der Truppe sein, mit einer harten Fickerin als Olle?"

„Alter ich ziehe nur um, nicht weg! Und sterben tu ich gleich drei Mal nicht!", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Denn heulend war er noch viel schlimmer, als wenn er eine auf cool tat. Außerdem wurde mein Shirt langsam nass. ... und ich trug eine Übergangsjacke über diesem!! Endlich ließ er los und Tim tätschelte ihn am Rücken. Nun kam Carlos vor um mich in den Arm zu schließen. Seit dem einen Vorfall, schien alles so als wäre das nie geschehen. Und dennoch versteifte ich mich leicht bei seiner Berührung. Vielleicht war es damals wirklich nur ein Ausrutscher von ihm, wegen dem ganzen Gelaber und so weiter.

„Komm uns mal bei Gelegenheit besuchen Großer!", sagte er und alle starrten ihn ungläubig an.

„Wuhhh! Sogar Carlos verabschiedest sich von ihm!", Jack brach erneut in übertriebenes Heulen aus.

„Könnt ihr schon mal vor gehen?!", bat der Russe an Tim und Niko gewandt, welche ihn immer noch sprachlos beäugten.

Doch sie tat wie verlangt und gingen mit dem flennenden Jack im Schlepptau, welcher sich immer zu darüber beschwerte, dass ich ging.

Ich sah zu Carlos und wollte wissen warum er sie alle fort geschickt hatte.

„Ich hatte mal einen Freund!", begann dieser: „Keinen Kumpel oder der Gleichen. Einen festen Freund. In meiner Familie galt ich dadurch als Abschaum. Meine Eltern wurden zwar nie gewalttätig, jedoch konnte man ihre Verachtung deutlich spüren. Ich weiß, dass Schwul zu sein einem nur Ärger einhandelt. Jedoch habe ich es mir nicht ausgesucht und Alexej ist der liebenswerteste Mensch den ich kenne. Als mein Vater jedoch kurz davor war mich komplett aus der Familie zu verstoßen, verschwand Alexej wie vom Erdboden verschluckt. Ich hatte mir eine lange Zeit schreckliche Sorgen gemacht und nach ihm gesucht, bis eines Tages ein Brief ohne Absender bei mir an kam. Er war von ihm und er sagte mir, dass es ihm leid tat, jedoch könne er nicht zu lassen, dass mein Leben wegen ihm so zerbrechen solle. Seit seinem Verschwinden, fingen meine Eltern tatsächlich damit an mich besser zu behandeln, da ich ja auch keinen anderen Typen mit an schleppte. Für mich gab und gibt es halt nur ihn. Jedoch vermisse ich ihn sehr und weiß auch gar nicht wo er ist oder wie es ihm geht. Du hast mich an dem Abend sehr an ihn erinnert. Wie du so nachdenklich, ja gar traurig aus dem Fenster des Wagens geschaut hast. Wie Alexej, kurz bevor er bei einer Nacht und Nebel Aktion verschwand. Es tut mir leid das mir sowas passiert ist aber es war einfach über mich gekommen."

Nun klärte sich so einiges. Seine dunkle Vergangenheit/Seite, wegen welcher er nicht in die Gesellschaft passte, war seine Neigung. Ganz ehrlich war es mir gleich auf wen er stand, die Menschen machen eh aus allen ein viel zu großes Drama, dabei ging sie das Leben Anderer nun wirklich nichts an. Ich nahm seine Entschuldigung natürlich an, da er sich zu dem Zeitpunkt ehrlich nicht zu helfen wusste. Wir verabschiedeten uns und ich ging heim, wo mich meine total gestresste Mutter erwartete.

„Himmel, Himmel, Himmel! Also Morgen um acht der Frisör! Soll ich das Kleid davor oder danach anziehen? Danach natürlich du Pute, sonst passiert noch was! Um Zwölf dann also der Standesamt. Dann die Feier in der Großen Pier-Halle. Soweit gut. Meine Tasche! ...Wo sind die Schlüssel...? Der Geldbeutel!! Der ist wichtig!!", sie rannte in der Wohnung umher, wie eine aufgescheuchte Gazelle und murmelte ständig vor sich hin.

Auf meine Frage ob ich ihr vielleicht helfen soll fauchte sie mich dann merkwürdiger Weise an. Also beschloss ich einfach schon mal das Mittagessen zu kochen. Meine Mutter ist in der Zwischenzeit auf ihr Handy um gestiegen und debattierte heftig mit irgendjemandem über die Gästeliste und die Sitzverteilung.

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