(24) Der Schlitterschuh

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Hicks

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Da wir bei Nacht unterwegs sind, ist es draußen  ziemlich dunkel, aber hier in der Höhle konnte man nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Das führte dann auch zu so einigen Fußtritten und Zusammenstößen, bis die Drachen sich dazu entschlossen, uns etwas Licht zu machen.
„Ich hab's gewusst!"
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Alle drehten sich erschrocken zu Moira um, die triumphierend neben Nachtblitz saß und das Pergament hochhielt.
„Ähm... und was genau meinst du?"
Ich war genauso verwirrt wie Fischbein.
„Kommt mal her."
Wir gingen zu ihr und hockten uns neben ihr hin.
„Hier, was seht ihr?"
„Öhh... die Rückseite des Pergamentes?", schlug Taffnuss zögernd vor.
„Ja, aber schaut euch mal den Rand genauer an."
„Also ich sehe da nur Brandspuren.", behauptete Rotzbakke.
„Du hast ja nichtmal gesehen, dass es in der Höhle keinen Schnee gibt.", konterte Astrid.
„Kann es sein, dass dort so ein paar Striche sind?"
„Genau, Astrid hat recht. Das ist mir vorhin auch aufgefallen."
„Und wie sollte uns das helfen, Moira?"
Die Gefragte sah in die Runde.
„Was wäre, wenn auch auf der Rückseite des Pergamentes etwas abgebildet ist? Nachtblitz hat auf Berk nur die Vorderseite angezündet."
„Es könnten aber auch nur irgendwelche Striche sein.", gab Raffnuss zu bedenken.
„Ich weiß, aber seht euch dass hier mal an." Moira ging ein wenig dichter an Nachtblitz heran, aus deren Mund es leicht glühte. Dann bewegte sie das Pergament  hin und her. Mir fiel auf, dass es an einigen Stellen etwas glänzte.
„Da könnte wirklich noch etwas stehen.", stimmte ich ihr zu.
„Dann sollte Nachtblitz die Seite auch noch anzünden. Sonst können wir nicht sehen, was genau da drauf ist.", schlug Astrid vor.
„Oh ja! Und Kotz und Würg könnten für den Spezialeffekt noch die halbe Höhle in die Luft jagen... Ist ja schon gut, war nur so 'ne Idee."
„Ich finde die Idee gar nicht so schlecht, Schwesterherz. Aber wenn diese Langweiler hier - autsch!"
Nachtblitz hatte ihm mit ihrem Schwanzende einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben.
„Ich meinte doch die Menschen, nicht die Drachen...", murrte Taff, während sich Moira nur schwer ein Grinsen verkneifen konnte.
„Tja, sieht so aus, als hätte selbst der Drache die Nase voll von deinen Reden."
Dafür bekam Rotzbakke ebenfalls einen Schlag auf den Hinterkopf.
„Und von deinem Ego hat sie auch die Nase voll.", bemerkte Astrid trocken.
Ich kam wieder aufs eigentliche Thema zurück. „Ok, dann lasst uns mal ausprobieren, ob da wirklich noch was steht."
Moira legte das Pergament auf den Boden und wir traten einen Schritt zurück. Dann schoss Nachtblitz auf das Pergament.

„Wow! Das ist ja ein Bild!"
Astrid hatte recht. Auf dem Blatt waren zwei Zeichnung zu sehen.Die eine zeigte eine Insel von oben, die andere eine Art Schlange oder ein Seil.
Oder auch- „Einen Gang! Das da müsste ein Gang sein! Vermutlich finden wir am Ende dieses Ganges, wo das Kreuz ist, eines der Teile."
„Ja, aber der Gang scheint sich auf oder in einer Insel zu befinden, Astrid. Wahrscheinlich bei der Insel, die dort abgebildet ist. Wir müssen also erst die Insel finden und dann nach diesem Gang suchen."
„Hicks, du bist so eine Spaßbremse!", nörgelten die Zwillinge.
„Wir mussten doch gerade erst nach einer Höhle suchen..."
„Lasst uns doch mal die Karten nach dieser Insel absuchen, bevor wir tage- oder besser nächtelang nach der richtigen Insel suchen."
Fischbeins Vorschlag war ziemlich sinnvoll, aber umsetzen konnten wir ihn nicht, denn Moira unterbrach uns augenverdrehend.
„Leute, wie wäre es, wenn wir erstmal gucken, was da unten steht?"
Ups...
Sie nahm sich das Pergament und las vor, da wir anderen diese Zeichen nicht kannten: „Von Schnee und Eis bedeckt, durchfroren selbst das Meer. Verweile nicht zu lang, sonst regst dich nimmer mehr. Tief im Herzen wirst du es finden, was du zu finden gedacht, doch es wird von kalten Seelen bewacht."
„Na super. Noch ein Rätsel."
„Rotzbakke, dieses Rätsel ist aber nicht so schwer. Der erste Satz sagt aus, dass es auf der Insel Schnee und Eis gibt und dass selbst das Meer gefroren ist. Wenn man zu lange dort bleibt, wird man vermutlich erfrieren."
„Wow! Ich dachte immer, du magst rätseln nicht so."
Astrid streckte mir die Zunge raus.
„Dann sag uns doch, was der Rest bedeutet."
„Tief im Herzen- ich schätze mal, damit ist das Innere der Insel gemeint. Der Rest ergibt sich von selbst, bis auf die kalten Seelen."
„Das müsste wieder so eine Umschreibung sein.", meinte Moira.
„Na gut, wer ist noch dafür, dass es einfach nur Abschreckung sein soll?"
„Ich, Brüderchen!"
„Das war eine rhetorische Frage, Schwesterherz. Mir war schon klar, dass alle zustimmen würden."
Wir beschlossen, es einfach dabei zu belassen und überlegten, welche Insel gemeint sein könnte.
Nach ungefähr fünf Minuten Rätselraten kamen wir dann auf den richtigen Weg.
„Rotzbakke, warum kann es nicht Berk sein, auch wenn es dort kalt ist?"
„Äh... weil das Meer nicht gefroren ist?"
„Ganz genau. Also, warum denkt ihr eigentlich die ganze Zeit nur an Inseln, die von uns schon erforscht wurden?"
„Astrid hat recht. Wie wäre es zum Beispiel mit dieser Insel hier?", schlug Moira (anscheinend zufällig) vor.
„Hmm..."
„Es... würde alles passen.", gab Fischbein zu.
„Das würde dann aber bedeuten, dass..."
„Ganz genau Fischbein, hier irgendwo muss sich dieser Gang befinden."
„Dann müssen nur noch diesen Gang finden.", stellte Raffnuss mehr oder weniger begeistert fest.
„Können wir das bitte morgen machen? Ich habe für heute genug gesucht."
„Taff, genau das ist der Punkt. Wir hätten den Tunnel längst gefunden."
„Also gibt es keinen Tunnel?"
„Das wäre eine Möglichkeit. Oder wir haben den Gang schon gefunden."
„Du meinst, das hier ist...?"
„Lasst uns doch einfach mal nachgucken.", schlug Astrid vor.

Kurz darauf stand fest, dass wir den Tunnel gefunden hatten.
Nach einigem Hin und Her hatten wir uns darauf geeinigt, noch in dieser Nacht nach dem ersten Teil zu suchen.
Es gab da aber leider ein Problem; der Gang war vermutlich vom Meer geschaffen worden, sodass der komplette Boden von gefrorenem Meerwasser, also Eis, bedeckt war. Dazu kam noch, dass der Tunnel zu eng zum Fliegen war und auch unsere Drachen uns nicht tragen konnten, sonst würden sie auch wegrutschen.
Das bedeutete, wir müssten den Weg zu Fuß zurücklegen, was an sich auch kein Problem war, wenn der Boden nicht so glatt gewesen wäre. Es sagte zwar keiner laut, aber Rotzbakke war nicht der Einzige, der hier schon ausgerutscht war.
Als wir alle wieder beim Aufstehen waren, rutschten die Zwillinge aus und rissen gleich noch Astrid und Fischbein mit um. Ich wollte Astrid beim Aufstehen helfen, aber als ich das Bein mit meiner Prothese belastete, saß auch ich in Sekundenschnelle wieder auf dem Boden.
Moira hatte das alles beobachtet und schien zu überlegen. Ihr Blick fiel auf meine Prothese und ihr Gesicht hellte sich auf.
„Ich habe eine Idee. Wartet bitte kurz, bin gleich wieder da." Daraufhin verschwand sie (mit Nachtblitz' Hilfe) aus meinem Sichtfeld.

Moira POV

In der Höhle können unsere Drachen nicht fliegen und wenn wir laufen würden, wären wir entweder langsam wie Schnecken oder würden alle zehn Sekunden Bekanntschaft mit dem Boden machen.
Aber Hicks' Prothese hatte mich auf eine Idee gebracht. Ich bräuchte dafür nur ein paar Dinge...
Suchend sah ich mich um. Hier irgendwo musste es doch sein...
Ah, da drüben.
Ich lief zu dem halb im Schnee versunkenen Schiffswrack, nahm meine Axt und begann, ein Loch in den Bug zu hauen. Nachtblitz beobachtete mich dabei skeptisch.
<Wenn du da wirklich rein willst, tu mir einen Gefallen und sei vorsichtig, ja?>
<Klar.>
Im Schiff war es genauso kalt wie draußen, nur gab es hier keinen Schnee und auch kein Licht.
„Na dann mal los..."
Ich drückte auf einen der getarnten Knöpfe an meiner Axt und die Klingen fingen an zu brennen.
Mit meiner Axt als Fackel sah ich mich um. Vieles war kaputt und alles wirkte ziemlich... alt.
Vorsichtig ging ich ein paar Schritte weiter. Jetzt konnte ich in einer Ecke einige kleine Kisten und Taue erkennen.
Ich sah mich weiter um, aber ansonsten gab es hier nichts, nicht einmal Spinnweben. Wahrscheinlich war es selbst den Spinnen hier zu kalt. Noch immer vorsichtig nahm ich die Taue und zog an ihnen. Eines zerriss, aber die anderen sollten halten. Ich hing sie mir über die Schulter und öffnete eine Kiste. Sie war leer. Die nächste Kiste war voller ekligem Zeugs, vermutlich waren es mal Lebensmittel gewesen. Leicht angewidert öffnete ich die dritte Kiste. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes fast halbvoll mit Schrott. Verbogene Messer, Teile von Schwertern, verrostete Nägel und noch weitere Dinge, die man als Altmetall bezeichnet.
Eigentlich komplett nutzlos und genau das, was ich brauchte.
Ich nahm sowohl die leere als auch die Kiste mit dem Schrott und machte mich auf den Rückweg.

„Was willst du denn mit alten Seilen, Holz und Schrott anfangen?"
Rotzbakke sah alles andere als begeistert aus. Alle anderen dagegen schauten mich nur neugierig an.
„Wir können nicht fliegen und zu Fuß würden wir ewig brauchen, wenn das auf dem Pergament wirklich dieser Tunnel ist. Aber Hicks' Prothese hat mich auf eine Idee gebracht."
„Sollen wir uns etwa alle auch so eine Prothese zulegen? Ich meine, ich habe schon einen nervigen Zwillingsbruder, der mich ständig behindert."
Ich verdrehte die Augen.
„Nein, Raffnuss. Aber das Metall rutscht sehr gut auf dem Eis. Wenn wir es also unter unseren Füßen befestigen, könnten wir durch den Gang schlittern. Das wäre definitiv schneller als laufen."
„Wow, die Idee hätte glatt von uns kommen können.", gab Taffnuss beeindruckt zu.
„Das klingt wirklich gut."
„Könnte funktionieren...", stimmten auch Hicks und Fischbein zu.
Rotzbakke grummelte nur.
„Und wie willst du das anstellen?"
„Ganz allein werde ich das nicht schaffen, Astrid. Ich brauche die Hilfe unserer Drachen. Und damit es schneller geht, könnt ihr gerne mitmachen."
Jetzt hörten alle aufmerksam zu.
„Als erstes müssen wir das Metall so umschmieden, dass man es am Holz befestigen kann und trotzdem eine Kante so absteht." Mit Nachtblitz' Hilfe demonstrierte ich das, was ich gesagt hatte.
„Das machen wir zweimal. Dann  befestigen wir die Metallgestelle am Holz und binden uns ganz am Ende die  gesamte Struktur mithilfe der Seile unter  jeweils einen unserer Schuhe."
„Warum reicht nicht nur ein Metalldings pro Schuh?", wollte Fischbein wissen.
„Weil wir dann vermutlich umfallen würden.", antwortete Hicks.
„Na dann mal los."
Wir begann zu arbeiten.
„Warte, braucht Hicks eigentlich eine oder zwei von diesen Strukturen?"
„Brüderchen, diese Frage ist gar nicht so dämlich. Mein gesunder Thorstonverstand sagt mir, dass Hicks nur einen Schuh hat, also kann er sich nur eines unter seinen Schuh binden."
„Klingt einleuchtend. Aber jetzt zu einer sehr viel wichtigeren Frage: wie wollen wir dieses wahrlich lokihafte Dings nennen?"
Taff betrachtete fragend das Gestell, dass er soeben angefertigt hatte.
„Nun, es ist ein Dings zum Schlittern."
„Und wir binden es unter unsere Schuhe."
„Wie Sohlen..."
„Ich hab's!" riefen dann beide gleichzeitig.
„Wir nennen es... den Schlitterschuh!"
Nachdem sie das stolz verkündet hatten, schlugen sie ihre Köpfe zusammen, rutschten aus und flogen in spektakulärer Art und Weise auf den Boden.
„Wow... Siehst du auch Sterne, Taff?"
„Nö, ich seh nur lauter kleine leuchtende Punkte."
Darüber konnten wir anderen nur den Kopf schütteln.

Etwa fünfzehn Minuten und zwanzig blaue Flecken später waren wir dann bereit, unsere Suche fortzusetzen.
Ein nicht unbedeutendes Hindernis war vorher aber noch zu überwinden; wir mussten lernen, mit diesen (wie die Zwillinge sie nannten) Schlitterschuhen zu laufen oder besser; zu schlittern.
Die fünfzehn Minuten hatten wir allein schon dafür gebraucht aufzustehen. Wobei man darauf hinweisen muss, dass nicht alle solang gebraucht hatten, aber  besonders Fischbein und Raffnuss mussten unbedingt menschliches Domino spielen.
Trotz dessen wollte Rotzbakke gleich loslaufen. Vermutlich wollte er seine Blamage von vorhin wieder gerade biegen, aber das gelang ihm eher weniger.
„Rotzbakke! Vielleicht solltest du nicht gleich losrennen-"
„Jaja, ich weiß, Hicks der Hüne würde dann hinfallen, aber ich bin ein Jorgenson und ein Jorgenson schafft alles! Jorgenson, Jorgenson, oi, oi, AU!"
Wie man sich bestimmt schon denken kann, war er doch ausgerutscht und hingefallen.
Ich stand am dichtesten an ihm dran und wollte ihm daher beim Aufstehen helfen, aber er wollte sich partout nicht von mir helfen lassen und brauchte daher noch ein bisschen, bis er wieder stand. Dann probierten wir erstmal langsam aus, wie man mit den Schlitterschuhen am besten laufen konnte. Astrid hatte als Erste den Dreh raus und schlitterte in Kreisen um uns herum. Auch bei mir und den Zwillingen dauerte es nicht mehr lang und wir drehten die ersten Pirouetten auf dem Eis. Als dann alle zumindest laufen konnten, nahmen wir das restliche Holz und brachen auf.
Die Drachen folgten uns tiefer in den Tunnel hinein, in dem wir hoffentlich das erste Teil finden würden.

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Wieder einmal ein Bild aus dem...

Na, wer kommt drauf?

Jap, richtig: Internet

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