Kapitel 4

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Tag für Tag ritten sie nun, stundenlang, hielten jeweils nur für kurze Pausen an. Ari versuchte den Vorfall bei der Taverne so gut es ging zu verdrängen, doch nachts wurde sie häufig von Alpträumen geplagt. Was hatten diese Männer bloß gewollt? Und was war das für ein seltsames Tattoo auf dem Unterarm des einen Mannes gewesen?

"Diese Typen haben also kein Wort mit dir geredet und du hast wirklich keine Ahnung, was ihr Ziel gewesen sein könnte?", hakte Kilian nach, als sie gerade eine weite Hochebene überquerten. Das Wetter hatte sich glücklicherweise wieder beruhigt und die meiste Zeit schien die Sonne. In einem kleinen Dorf hatten sie ihre Vorräte aufgestockt. Dort hatte man den Geschwistern erzählt, dass nur noch ein weiterer Tagesritt bis Buralis vor ihnen lag.

"Nein ich weiß es einfach nicht. Die ganze Zeit zerbreche ich mir den Kopf über die Absichten der Männer und vor allem dieses merkwürdige Tattoo, aber ich komme zu keinem vernünftigen Schluss.", antwortete Ari.

"Und was war wohl mit dieser Ricarda. Sie hat uns nicht die ganze Wahrheit gesagt, das steht fest. Woher konte sie bloß so gut kämpfen? Ich konnte es gar nicht glauben, dass sie die diese zwei Typen allein besiegt hat, aber ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen."

Ari seufzte. "Die Geheimnisse fangen schon an, bevor wir überhaupt in Buralis angekommen sind."
"Wenigstens passiert mal etwas.", grinste Kilian nun. "Bei uns war es immer nur langweilig."

Kopfschüttelnd blickte Ari ihren Bruder an. Das war so typisch Kilian. Sie hatte die Vorstellung behütet zuhause aufzuwachsen nie gestört. Doch Kilian war in dieser Hinsicht das komplette Gegenteil von ihr. Er brauchte Abenteuer, Action. Er hielt sich nicht an Verbote, liebte die Gefahr und schreckte vor nichts zurück. Manchmal wünschte Ari sich mehr wie er zu sein. Doch sie war sein Ruhepol, sie ergänzten sich perfekt.

Nach einigen weiteren Stunden und zwei kurzen Pausen erblickten sie dann endlich Buralis, die Hauptstadt, in der die Aufnahmeprüfung stattfinden sollte. Majestätisch thronte die riesige Stadt auf einem Hügel. Auf der ihnen abgewandten Seite lag das Große Meer, was ihren Kontinent Ligabos von dem anderen großen Kontinent Mytholorias, Vayelan, trennte.

Buralis war berühmt für seine unvergleichbare Schönheit, welche man schon von Weitem erblicken konnte. Ari staunte über die pure Größe der Stadt. So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen.

Die nächstgrößere Stadt bei ihrem Zuhause war Ephesus. Dort stank es nach Unrat und die meisten Menschen lebten am Rand des Existenzminimums. Und nun standen sie vor Buralis, einer der schönsten und prächtigsten Städte, die Mytholoria je gesehen hatte.

Die Stadt war in Ringen angeordnet. Unten, am Fuße des Hügels, wohnte die etwas ärmere Bevölkerung, die jedoch vermutlich immer noch mehr Besitz hatten als alle Bewohner von Ephesus zusammen. Je höher man den Hügel und die Straßen emporlief, desto reicher wurde die Bevölkerung. Bis schließlich ganz oben, umgeben von einer dicken Mauer, der hochherrschaftliche Palast thronte, in dem der Sternenkönig residierte. Er war der höchste Sternenläufer auf Erden und regierte den gesamten Kontinent Ligabos.

Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätten die Zwillinge sich ausmalen könnten, diesen Palast einmal mit eigenen Augen zu sehen.

Ehrfürchtig ritten die beiden auf Flocke und Frost der Stadt entgegen. Je näher sie Buralis kamen, desto mehr Menschen kreuzten ihren Weg. Doch niemand schenkte ihnen gesondert Beachtung. Ari hingegen betrachtete die Menschen ganz genau und war fasziniert von den unterschiedlichen Leuten.
Da gab es welche, die ebenso wie sie mit einem Pferd unterwegs waren, Leute in Gruppen oder allein, kleine und großte, dicke und dünne. Manche der Menschen führten Ziegen mit sich. Viele waren in auffallend bunte Gewänder gehüllt, andere wiederrum trugen nur einfache Überwürfe.

Kurz vor der großen Brücke, die über den Fluss Ajẽgâ verlief und über die man nach Buralis gelangte, kreuzte sogar eine bucklige Frau mit grüner Haut ihren Weg.
Doch egal wo Ari hinsah, nirgendwo sah es so nach Armut aus, wie sie es von Ephesus gewohnt war.

Auf der Brücke war ein schnelles Vorkommen nun nicht mehr möglich, so dicht drängten sich die Menschen. Kilian und Ari stiegen daher ab und führten ihre Pferde am Zügel durch die Menschenmassen.
'Wenn das erst die Brücke vor Buralis war, wie mochte es dann wohl in der Hauptstadt selbst aussehen?', dachte Ari verwundert und ehrfürchtig. Niemals hatte sie solche Menschenmassen gesehen.

Sie fragte sich, wie die Brücke das bloß alles tragen konnte.
Die Brücke zum Himmel nannte man sie im Volksmund, da man, wenn man am Anfang der Brücke stand, nur den Himmel sehen konnte, weil sie so lange und steil nach oben emporragte. Es war ein gigantisches Bauwerk, errichtet von den ersten Sternenläufern persönlich, ebenso wie Buralis. In den Sagen hieß es, dass die Brücke zum Himmel nur von der Magie des Sternenkönigs erhalten wurde.

Durch ihr Staunen über die unbeschreibbare Schönheit der Brücke, bekam Ari erst mit, dass sie Buralis erreicht hatten, als sie vor einem riesigen Tor zu stehen kamen. Es war so breit, dass locker zehn Pferdewagen nebeneinander hindurchpassten. Zwei riesige Torflügel, verziert mit marmornen Sternen, standen einladend offen. Diesen Eindruck von einem freundlichen und unkomplizierten Willkommen machten nur die etwa 20 Soldaten zunichte, die vor dem Tor standen und jeden Neuankömmling misstrauisch musterten. Dadurch hatte sich eine lange Schlange von Menschen vor dem Tor gebildet.

Nach ewigem Warten waren dann auch Ari und Kilian an der Reihe.
"Wer seid ihr und was ist euer Begehr?", fragte eine Wache sie. Der Tonfall klang fast schon gelangweilt, kein Wunder, wenn er jeden Tag hier stehen und Leute kontrollieren musste. Trotzdem zweifelte Ari keine Sekunde daran, dass die Wache mit dem silbern glänzenden Schwert, das an seiner Hüfte hing, umgehen konnte und davon auch jederzeit Gebrauch machen würde. Er war in eine lilane Rüstung gekleidet und das Wappen, was auf seiner rechten Brust prankte, ließ keinen Zweifel zu, dass es sich bei dem Soldaten um eine Wache von Buralis handelte.

Auf dem Wappen waren in den beiden oberen Ecken zwei Sterne abgebildet, der eine war blau hinterlegt, der rechte rot. In den unteren Ecken waren die beiden Monde Manê und Yuna dargestellt. Diese lagen auf grünem und grauem Hintergrund. Die Farben standen für die vier Elemente, die die Sternenläufer beherrschen konnten. Von der Mitte des Wappens strahlte einem die goldene Sonne Severin entgegen. Das Wappen war umgeben von Ahornblättern und zwei kreuzenden Schwertern.

"Mein Name ist Kilian Tojen und das ist meine Zwillingsschwester Arumilla Tojen. Wir sind auf dem Weg zur Aufnahmeprüfung für die Sternenläufer.", antwortete Kilian und Ari bewunderte ihn für sein unerschüttliches Auftreten. Angst hatte sie bestimmt keine vor den Wachen, aber sie selbstbewusst wie Kilian war auch niemand.

Die Wache schnaubte verächtlich. "Na dann viel Glück. Du bist nur ungefähr der fünfhundertste Junge, der deshalb hier ist und es werden mindestens nochmal so viele nachkommen. Durch diese Prüfung ist Buralis noch voller als sonst schon."

Kilians Gesicht verzog sich bei diesen Worten für eine winzige Zeit und kurz waren seine Augen voller Verzweiflung. Die Wache hatte das jedoch nicht bemerkt und winkte sie lässig durch.

Der Torbogen, durch den sie nun mit Flocke und Frost liefen, schloss direkt an die Stadtmauer an, die Buralis umgab, um unerwünschte Besucher fernzuhalten. Dementsprechend glich der Torbogen eher einem Tunnel und sie brauchten ein wenig, bis sie wieder in den Sonnenschein hinaustreten konnten und nun endlich in Buralis waren.

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