Kapitel 5

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Den Zwillingen verschlug es den Atem. So etwas hatten sie noch nie gesehen.

Buralis war nicht nur eine Stadt, Buralis war ein Meisterwerk der Sternenläufer. Die sandfarbenen Häuser reihten sich dicht aneinander. Bunte Fahnen und Wimpel waren über die Straßen gespannt. Menschen und andere Wesen huschten geschäftig hin und her. Es war ein buntes Treiben.

Kinder spielten in den verwinkelten Gassen und ein stetes Stimmengewirr erfüllte die warme Frühlingsluft. Hier waren im Gegenteil zu Ephesus keine Bettler zu sehen, alle wirkten zufrieden mit ihrem Leben.

Staunend liefen Ari und Kilian durch die Stadt bis ihnen eine Stadtwache den Weg versperrte.

"Halt nicht weiter! Ihr könnt mit euren Pferden hier nicht durch.", gebot er ihnen und deutete auf Frost und Flocke, die unschuldig neben den Geschwistern standen. Nickend nahm Ari die Aussage des Soldaten zur Kenntnis.
"Gibt es hier einen Stall, wo wir die beiden unterbringen können?", fragte sie.
Der Soldat hatte sich schon wieder halb abgewandt, um den nächsten Ankömmling mit einem Pferd am Passieren zu hindern und deutete wage mit einem Zeigefinger in Richtung eines baufälligen Gebäudes.

Im Gegensatz zu den anderen Häusern wurde dieses aus Holz errichtet. Ein älterer Mann saß vor dem Eingang und sah den Zwillingen entgegen, als diese auf ihn zukamen.

"Braucht ihr einen Stellplatz für eure Pferde?", krächzte er. Kilian nickte bestätigend.
"Dann kommt mal mit.", forderte der Alte die beiden auf und erhob sich ächzend. Langsam führte er die Zwillinge mit ihren Pferden um das Gebäude herum bis sie zu einem große Tor kamen. Aus dem Gebäude war das Wiehern vieler Pferde zu hören.

Der alte Mann streckte die Hände aus und Ari und Kilian übergaben ihm die Stricke ihrer Pferde. Frost sah ängstlich aus, doch Ari murmelte einige beruhigende Worte und so ließ er sich mit einigem Widerwillen in den Stall führen.

Nach kurzer Zeit kehrte der Mann zurück. "Das macht dann zwei Silberstücke als Pfand. Wenn ihr eure Pferde wieder abholt, bekommt ihr das Geld zurück."

Kilian kramte in seinen Taschen und drückte dem Mann das geforderte Geld in seine mit Altersflecken bedeckte Hand. Der Mann schenkte ihnen ein Lächeln.

Nun konnten die Geschwister auch passieren und erkundeten Buralis. Bei einem großen Marktplatz kamen sie zu Stehen und schlenderten entlang der Stände. Eine unfassbar große Vielfalt an Kleidung, Essen, Schmuck, Waffen und anderen Gegenständen tat sich vor ihnen auf.

"Wir haben kaum noch Geld.", raunte Kilian Ari zu, als diese vor einem Stand stehengeblieben war und eine Kette mit einem roten Stein betrachtete. Nur zögernd konnte Ari sich von dem Anblick losreißen und ließ sich von ihrem Bruder weiter durch die Stadt ziehen.

Je höher sie in der Stadt kamen, desto größer und pompöser wurden die Häuser. Hier waren immer weniger Menschen und auch die Läden und Gasthäuser wurden seltener.

"Langsam solltest du dir darüber Gedanken machen, wo du die Nächte verbringen willst.", meinte Kilian zu seiner Schwester. Er würde gemeinsam mit den anderen Bewerbern im Schloss untergebracht werden, doch für Ari galt diese Bequemlichkeit nicht.
Ari winkte ab. "Lass das mal meine Sorge sein. Ich werde schon etwas finden." Kilian sah sie zwar missbilligend an, erwiderte darauf aber nichts. Er kannte seine Schwester. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog sie es auch durch. Zwar war Ari sogar wenige Minuten älter als er, dennoch fühlte er sich häufig verantwortlich für sie und es passte ihm nicht, wenn sie ihn so zurückwies.

Kilians Gedanken wurden unterbrochen als sie endlich das Schloss erreichten. Mittlerweile war es fast Abend. Von den Einheimischen hatten sie gehört, dass man fast zwei Tage benötigte um Buralis von einer Seite zur anderen zu durchqueren.

Sofort wurden sie von drei Soldaten bemerkt, die sich sogleich auf die Zwillinge zubewegten. Dabei waren die zwei bei weitem nicht die Einzigen, die sich auf dem großen Platz vor dem Schloss befanden. Einige andere junge Männer standen in Grüppchen, allein oder mit Familien ebenfalls dort. Vermutlich waren sie alle gekommen, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen.

Auf Kilians Stirn sammelten sich Schweißtropfen. Er hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde, aufgenommen zu werden, doch mit so viel Konkurrenz hatte er nicht gerechnet. Kilian scannte die anderen Bewerber mit eindringlichen Blicken und so blieb es Ari überlassen mit den Wachen zu kommunizieren.

"Ich begleite meinen Bruder Kilian zu der Aufnahmeprüfung für die Akademie der Sternenläufer.", erklärte sie den Soldaten und war stolz darauf, dass ihre Stimme nicht zitterte. Kritisch musterten die Soldaten die Zwillinge.

"Familienname?", bellte eine der Wachen und Kilian zuckte merklich zusammen. Dadurch hatte er sich aber wieder gefangen und übernahm nun die Aufgabe, den Wachen ihr Begehr zu erklären.

Scheinbar erledigte er seine Aufgabe gewissenhaft, denn kurze Zeit später nickten die Soldaten und führten die Zwillinge zum Schlosstor.

Auf den Torflügeln war ebenfalls das Wappen von Buralis abgebildet. Dahinter erstreckte sich eine weitläufige Parkanlage und am Ende lag das Schloss des Sternenkönigs. Kilian hatte die Hand seiner Schwester ergriffen und drückte diese nun aufgeregt.

Aris Lippen zierte ein leichtes Lächeln als sie das bemerkte. Ihr Bruder tat immer so als könnte ihn nichts erschrecken, aber manchmal war er auch ein furchtbarer Angsthase. Wobei sie ihn in dieser Situation absolut verstehen konnte.

Ab heute würde sich Kilians Leben verändern. Nichts würde mehr so sein wie es war. Ari wünschte ihm von Herzen, dass er angenommen wurde und seiner Bestimmung folgen konnte.

Kilian hingegen plagten ganz andere Gedanken. Was ihn wohl genau erwarten würde? Niemand wusste Genaueres über die Aufnahmeprüfung, da die Prüflinge zu einem lebenslangen Schweigen verpflichtet wurden, egal ob sie die Prüfung bestanden oder nicht. Klar war nur, dass von den tausenden Bewerbern nur die wenigsten aufgenommen wurden. Viele zweifelten daran, dass es mehr als zehn sein sollten.

"Für dich ist hier die Reise zuende. Du kannst in der Stadt bleiben, dein Bruder wird ab und zu ein wenig Freizeit bekommen, sodass ihr euch treffen könnt. Dennoch ist dir der Zutritt zum Schloss untersagt.", sprach die Wache Ari an.

Ihr war klar, dass dieser Moment kommen musste, dennoch war sie nicht wirklich dazu bereit ihren Bruder ziehen zu lassen. Wer wusste auf welche Dummheiten er ohne sie kam.

Kilian erstickte ihre Bedenken im Kern, indem er sie in eine feste Umarmung zog. Ari vergrub das Gesicht in seinem Nacken und eine einzelne Träne löste sich aus ihren Augen.

"Pass auf dich auf Kili, okay?", flüsterte sie erstickt.
"Und du auf dich.", gab er zurück.

Nach einiger Zeit, die Ari trotzdem viel zu kurz vorkam, lösten sich die beiden wieder voneinander. Kilian grinste sie traurig an.

"Ihr seht euch doch bald wieder.", schaltete sich die Wache entnervt ein, die die rührselige Verabschiedung der Zwillinge augenrollend verfolgt hatte. Ari warf dem Mann einen wütenden Blick zu. Kilian legte seine Hand beruhigend auf ihre Schulter.

Ein letztes Mal traf sich der Blick der Zwillinge, dann betrat Kilian das Schlossgelände ohne sich nochmal umzudrehen.

Ari sah ihrem Bruder voller Hoffnung hinterher. Er musste es einfach schaffen. Er musste aufgenommen werden. Und er konnte es, da war sie sich ganz sicher. Sein Leben würde sich verändern, dass war für sie beide klar.

Was weder Kilian noch Ari wusste, war, dass sich auch das Leben von Arumilla komplett verändern würde.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro