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Mit geschlossenen Augen und weit von mir gestreckten Armen und Beinen halte ich die Luft an und spüre, wie ich langsam an die Oberfläche steige. Blinzelnd lasse ich das brennende Chlorwasser an meine empfindliche Hornhaut. Kleine Luftblasen schweben in tanzenden Pirouetten empor und überholen mich. Der Atem neigt sich dem Ende zu und mit einem kräftigen Stoß gegen den Fliesenboden des Pools durchbreche ich die Linie und sauge scharf den nächtlichen Sternenhimmel ein. Meine Brust hebt und senkt sich kraftvoll, doch das Warme des Sommertages hat sich bereits zu einem großen Teil verflüchtigt. Die Wassertemperatur scheint sogar höher als die Lufttemperatur zu sein und wenn ich nicht so müde wäre und meinen Eltern versprochen hätte nicht allzu spät schlafen zu gehen, wäre ich wohl in den zarten Wellen geblieben. So aber wate ich mit langen Zügen an den Beckenrand und steige die Leiter herauf. Das Handtuch, das auf der nackten Liege auf mich wartet, schlinge ich sofort um meinen Körper und versuche das fröstelnde Zittern zu unterdrücken. Wieso muss es auch so saukalt sein? Ist ja nicht zum Aushalten. Daher beeile ich mich über die Terrasse ins Haus zu kommen. Die Schiebetür ist noch offen und drinnen danke ich mal wieder, dass wir eine Fußbodenheizung haben. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich mein Versprochen schon jetzt mehr oder weniger gebrochen habe. Es ist schon nach Mitternacht und ich grummele mal wieder in mich hinein bei dem Gedanken, dass meine Eltern sich jetzt wahrscheinlich in irgendeinem Hotelzimmer vergnügen. Getrennt natürlich und mit unterschiedlichen Partnern. Es ist kein Geheimnis, dass sie seit ihrer mehr oder minder vollzogenen Scheidung immer zur selben Zeit in den Urlaub oder wie in diesem Fall auf einen Wochenendtrip fahren, um den jeweils anderen eifersüchtig zu machen. Das ist schlichtweg dämlich und führt am Ende doch wieder nur ins Nichts. Sie kommen zurück, ziehen in ihre übertriebenen aber zugegebenermaßen sehr annehmbaren Bleiben ein und versuchen über mich zu vermitteln. Das läuft dann immer so ab, dass ich bei meinem monatlichen Umzug in Papa' s Villa oder Mama' s Apartment ausgequetscht werde über das Befinden des Anderen und auch ja kein gutes Haar an ihm lassen darf. Damit versuchen sie mich zu manipulieren und wollen sich gegenseitig schlechtreden. Es ist schon ziemlich kompliziert. Einerseits kann ich einfach nicht glauben, dass sie sich abgrundtief hassen und andererseits schließe ich so etwas wie Liebe oder Zuneigung zwischen ihnen klar aus. Für dieses Auseinanderdriften gibt es ja nicht mal einen expliziten Grund, nein, das hat sich einfach so entwickelt. Sagen sie zumindest. Vielleicht ist Mama auch ganz klischeemäßig mit dem Gärtner ins Bett oder Papa hat sich ein paar schöne Stunden mit einer Angestellten gemacht. Doch um ehrlich zu sein interessiert mich das nicht wirklich. Solange sie mir ihren Willen nicht aufzwingen ist es mir ziemlich egal, wie stark sie übereinander lästern. Das geht ja immerhin seit schon fast drei Jahren so und irgendwann gewöhnt man sich daran. Ich kann froh sein, dass ich keine Geschwister habe. Dann würde dieser kleine Krieg ja auch noch mehrspurig werden und das brauche ich nun wirklich nicht. Im Moment sehne ich mich sowieso nach nicht mehr als einer heißen Dusche und mache mir nicht die Mühe nach Schuhen für meine nassen Füße zu suchen, bevor ich durch das große Wohnzimmer laufe und die Treppe nach oben benutze. Die Fußabdrücke auf dem langen Flur werden schon wieder trocknen und so suche ich gleich das Badezimmer auf. Das Handtuch fällt zu Boden und ich schlüpfe aus meinem Bikini, den ich ins Waschbecken schleudere. Der heiße Regenwaldstrahl der überteuerten Brause beruhigt ungemein und ich beginne die immer wieder sich einschleichenden Knoten in meinen dunklen Haaren zu lösen. Diese Mistdinger schaffen es immer wieder meine Geduld zu rauben. Irgendwann gebe ich auf und stelle den Strahl ab. Mit einem frischen Handtuch bewaffnet trockne ich mich ab und husche eilig aus dem Bad in mein Zimmer, wo ich meine kurzen Schlafhosen und das ausgewaschene Shirt anziehe. Unschlüssig stehe ich vor meinem Spiegel und beschließe dann doch noch einen Föhn zu benutzen. Meine Bettwäsche saugt sich immer so schnell voll und einmal hat das sogar angefangen zu schimmeln, weil es nicht ordentlich ausgetrocknet ist. Meine viel zu dicken Strähnen brauchen nervtötend lange, bis das komplette Wasser weg gepustet ist und nach einer weiteren viertel Stunde, die ich vor meinem Schminktisch stehend verbringe und fast einschlafe, bin ich endlich fertig. Kurz überlege ich, beschließe dann aber mal ganz mutig zu sein und schalte meine Deckenlampe sofort aus, ohne mein Handy, das auf dem Nachttisch liegt als Leuchter zu nutzen. Außerdem habe ich das vorhin vor dem Schwimmen gehen sowieso vergessen aufzuladen. Mit einem fast perfekten Hechtsprung lande ich in meinem Bett und versuche das Wirrwarr meiner Decke ohne Sicht zu durchschauen. Doch etwas lässt mich in meiner Mission innehalten. Etwas, das ich erst für Einbildung halte. Unten ist irgendwas. Etwas rumpelt und dann ist es kurz still. Sekunden später barst Glas und ich zucke zusammen. Eindeutig, in das Haus meines Vaters wird gerade eingebrochen und ich hocke hier in meinem Bett und schaffe es nicht mich zu bewegen. Erst beim nächsten lauten Krachen entkrampfen sich meine angespannten Muskeln wieder und ich verfluche mich tausend Mal dafür, dass mein Handyakku gleich Null ist und das Telefon unten in der Ladestation stecken müsste und mich auslacht. Herzlichen Glückwunsch, richtig gut gemacht. Kopfschüttelnd taste ich links neben mir nach dem Schalter, bis ich endlich meine Nachttischlampe gefunden und angemacht habe. Ich muss dringend irgendjemanden holen. Wenn keiner den oder die Typen beim Einsteigen beobachtet hat, ist es unwahrscheinlich, dass man sie jetzt noch bemerken wird. Die Grundstücke in diesem Viertel sind groß und die Häuser nicht Tür an Tür. Man muss schon gewaltig Lärm machen, um auf sich aufmerksam zu machen. Und so blöd sind die bestimmt nicht. Mein Blick wandert zum Fenster und ich zwinge mich ruhiger zu atmen. Wenn ich nicht gleich ermordet werden sollte, sterbe ich womöglich noch an einem Kreislaufkollaps und das wäre ein ziemlich lächerlicher Tod. Oder einem Asthmaanfall. Das habe ich zwar laut meinem Arzt und Dank jahrelanger Medikation „überwunden“, aber man weiß ja nie. Langsam und darauf bedacht so wenig Geräusche wie möglich zu machen, die mich verraten könnten, schleiche ich an das große Glas. Springen fällt schon mal aus, mein Zimmer ist in der zweiten Etage und ich würde wohl ziemlich ungemütlich und nach erst ungefähr sieben – acht Metern aufkommen. Und mit einem gebrochenen Bein, geschweige denn Genick flüchtet es sich recht schlecht. Vielleicht schaffe ich es ja mich unbemerkt nach unten zu stehlen und irgendwie über die Terrasse nach draußen zu gelangen. Wenn die nicht ganz bescheuert sind, werden sie sich ja bestimmt denken können, dass mein Vater seine Wertsachen in seinem Schlafzimmer aufbewahrt und das ist direkt neben der Küche und dem dazu offendurchgängigen Wohnzimmer. Obwohl ich bis heute nicht weiß, warum mein Vater das so hat bauen lassen, danke ich ihm jetzt dafür, denn es stellt meine einzige Möglichkeit hier rauszukommen dar. Vielleicht kann ich im Vorbeigehen noch das Telefon einstecken und draußen die Polizei rufen. Das wäre natürlich optimal. Da kommt mir ein ziemlich blöder, aber durchaus berechtigter Gedanke: Ich trage keinen BH. Und obwohl ich eigentlich keine Zeit dazu habe, haste ich nochmal an meinen Schrank und ziehe einen heraus, um ihn schnell über zu streifen. Ich meine, was ist denn, wenn ich später halbnackt und mit nur durch dünnen Stoff bedeckten Brüsten einem Polizisten erzählen muss, was vorgefallen ist. Das ist wirklich mehr als bekloppt, aber ich glaube ich bin nicht die einzige, die in dieser Situation an soetwas gedacht hätte. Okay, vielleicht ja doch, aber das ist ja jetzt auch egal. Unten wird es immer lauter und mich überkommt eine Gänsehaut. Kopfschüttelnd erinnere ich mich daran, was ich vorhabe und das mir womöglich nur noch wenig Zeit bleibt. Bedacht auf Lautlosigkeit stürze ich zur Tür und will gerade die Klinke herab drücken, als mir jemand von Außen zuvor kommt und die untere Kante des Holzes gegen meinen nackten Fuß knallt. Fluchend springe ich auf dem unversehrten Fuß zurück und versuche den Schmerz mit Schimpfworten zu vertreiben. Erst nach einigen Sekunden kann ich meinem Gegenüber in die Augen sehen und erkenne erst ziemliche Verwirrung und dann etwas Dunkles und Unergründliches in ihnen. Es ist ein junger Mann, vielleicht so alt wie ich oder unwesentlich älter.

„Was machst du denn hier?“, knurrt er schon fast und der Rhythmus in meiner Brust kommt für einen Takt durcheinander vor Angst. Vergessen ist mein Fuß, ich kann ihn nur noch anstarren und hoffen nicht gleich umzukippen.

„Wohnen“, presse ich daher atemlos hervor und versuche mir irgendwas einfallen zu lassen, denn seine Haltung verändert sich. Er ist mindestens einen Kopf größer als ich und seine breiten Schultern sind zudem sehr massiv und in jeder anderen Situation mit Sicherheit attraktiv. Jetzt lassen sie meine Brust viel mehr erbeben und ich schreie mich innerlich an, keine Einschüchterung zu zeigen. Das misslingt mir allerdings schon beim nächsten Satz, den er sagt.

„Das tut mir auf jeden Fall schon fast leid für dich.“ Was will er damit jetzt sagen? Er macht einen Schritt auf mich zu und ich weiche ihm synchron nach hinten aus. Ich darf mich nicht gegen etwas Festes drängen lassen. Etwas, dass mir einen Ausweg nimmt. Ich muss sofort etwas tun. Wenn ich ihn schlage oder trete gebe ich ihm vielleicht die Möglichkeit mein Hand- oder Fußgelenk zu greifen, daher verwerfe ich diese Idee und beschließe einfach an ihm vorbei zu hasten und durch die geöffnete Tür zu sprinten. Der Plan ist ja gut, nur leider nicht wirklich durchsetzbar, wie mir ziemlich schnell klar wird. Um genau zu sein genau da, wo er einen Zipfel meines Oberteils zu fassen bekommt und mich zurück reißt. Ein kleines und mehr als überhebliches Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht, nur der Ausdruck seiner Irden bleibt weiter unergründlich. Gut, jetzt habe ich ohnehin nichts mehr zu verlieren und da ich eine ziemlich günstige Position besetze, hole ich aus und ramme mein Knie in seine Körpermitte. Jetzt ist er es, der flucht. Damit hat er wohl nicht gerechnet und in dieser Sekunde der Schwäche und Unachtsamkeit lässt er mich los und ich laufe. Mein Zimmer ist nah an den Stufen nach unten und ich richte meinen Blick auf meine Füße, um nicht zu stolpern. Die Hände wandern rechts und links das Geländer herab und ich höre oben einen lauten Schrei und dann stampfende Schritte. Bis zur Tür ist es nicht mehr weit. Die Terrasse ist näher, ja, aber mir fällt komischerweise erst jetzt auf, dass es mir wohl wenig bringt in einen von Hecken eingezäunten Garten zu rennen. Am Ende der Treppe angekommen brüllt der Typ aus mir unerfindlichen Gründen noch einmal auf und plötzlich springt mir von der Seite ein weiterer Typ in den Weg. Durch das ausgeschaltene Licht habe ich ihn nicht sehen können und er stellt sich schlauer an, als sein Kumpel, indem er ruckartig einen Arm um meine Taille schlingt und mich vor seine Brust zieht. Das geht alles so schnell und unerwartet, dass ich es nicht mehr schaffe meine Arme aus seinem Griff zu ziehen. Die presst er jetzt mit Leichtigkeit an meinen Oberkörper.

„Na wen haben wir denn da?“, höre ich ihn schon fast schadenfroh grinsen. Sein erhitzter Atem klebt in meinem Nacken und ich versuche mich irgendwie raus zu schlagen, aber ihn beeindruckt das nicht im Geringsten.

„Lass mich los!“, fauche ich ihn an und kämpfe nun mit meinen Ellenbogen, was sich aber als aussichtslos herausstellt. Das Licht wird angemacht und ein Typ mit einer Bierflasche in der Hand und der, den ich vorhin schon im Zimmer begegnet bin kommen zu uns.

„Du sollst mich loslassen, verdammter Wichser!“, schreie ich ihn an und habe in diesem Moment wohl eindeutig mehr Adrenalin als Furcht im Blut. Was soll ich schon machen? Viel mehr als sie zu beleidigen und lauter zu keifen, damit mich vielleicht doch jemand hört, kann ich ja eh nicht tun. Der Biertrinker lacht auf und der andere kommt zu mir. Seine große Hand legt er schmerzlich an mein Kinn und drückt damit meinen Kiefer zusammen.

„Höhenflüge oder wie?“, feixt er und ich beiße die Zähne zusammen.

„Scheint ihren Stand wohl nicht zu kennen, die Kleine“, lacht der Kerl, der mich festhält. Wütend werfe ich den Kopf nach hinten, wovon mich nicht mal die Pranke in meinem Gesicht abhalten kann und pralle mit voller Wucht gegen ein Schlüsselbein oder sowas.

„Scheiße!“, entfährt es meinem Umklammerer und er lockert kurz seinen Griff. Bevor ich das allerdings ausnutzen kann, reagiert der Typ, der meint Kieferchirurg spielen zu dürfen und seine flache Hand trifft schneidend meineWange. Der Schmerz ebbt schnell ab und ich finde nicht mal Zeit zum Heulen, als ich schon angebrüllt werde und ein Knie in meinem Magen landet. Stöhnend verliere ich den Halt und würde sich die Umklammerung nicht wieder festigen, würde ich zu Boden stürzen. Meine Knie lassen nach und trotzdem hält diese Penner das nicht ab weiter auf mich einzudreschen. Die Ohrfeige war da ja erst ein erbärmlicher Anfang. Nicht erwähnenswert im Vergleich zu dem, was jetzt kommt. Meinen Kopf lassen sie immerhin verschont, aber davor bekommt mein Oberkörper ganz schön viel ab.

„Selbst Schuld, dummes Miststück!“, zischt einer und jetzt weiß ich, warum ich keinen Treffer im Gesicht spüre. Sie wollen, dass ich bei Bewusstsein bleibe. Eine Faust kollidiert mehr als heftig mit meiner Brust und ich spüre, wie mir übel wird. Wäre das nicht schon erniedrigend genug, spüre ich, dass mein Shirt ruckartig herab gezerrt wird.

„Warum hast du so 'ne große Fresse, hm?“, höre ich es knurren und als erbarmungslose Hände meine Brust greifen, schreie ich laut auf.

„Halt' s Maul!“, brüllt mir jemand ins Ohr und spuckt mir ins Gesicht. Mittlerweile kann ich nichts mehr orten oder zuordnen. Da sind so viele Hände, Füße und Ellbogen, die mich demütigen, dass meine Sicht immer wieder verschwimmt und aufklart.

„Kannst ja doch heulen“, lacht mir der Biertrinker ins Gesicht und knallt mir eine. In einem letzten Versuch Hilfe zu erreichen schreie ich mit der verbliebenen Kraft, aber der heisere Ton wird mehr als schnell durch eine Hand auf meinem Mund gedämpft. Hab nichts mehr zu verlieren, kann nur noch gewinnen.

„Ich hab gesagt du sollst deine beschissene Schnauze halten!“ Schwer atmend aber mit einem letzten Funken Hoffnung schlage ich meine Zähne in seine Finger und jetzt bin nicht mehr ich es, die wie ein Stier brüllt.

„Die Schlampe hat mich gebissen!“, knurrt er und noch ehe ich einen verzweifelten Hilferuf tätigen kann, packt mich der anscheinende Anführer dieser kranken Geschichte. Ich kann nicht schreien, nicht mal mehr flennen.

„Sucht irgendwas, mit der ich ihr das Maul stopfen kann“, flüstert er in meinen Nacken und es dauert nicht lange, bis die Hand durch irgendein Stück Stoff in meinem Mund ersetzt wird. Meine nackten Fußgelenke werden zusammen gebunden und meine Hände folgen.

„Und jetzt?“, höre ich sie sagen und ich spüre, wie mir aus Angst und Schmerz die Luft immer mehr abhanden kommt und ich den Halt verliere.

„Alter, ich glaube die wird gerade ohnmächtig“, dringt es nur noch schwach zu mir durch und auch das Rütteln an meinem Körper hält mich nicht davon ab unterzugehen.

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