∞ 2 Living my Life

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Als wir die Herausforderung des Besteigens der Treppe erfolgreich gemeistert hatten, und ich die Tür zu meinem alten, neuen Zimmer öffnete, war alles was ich herausbrachte ein gehauchtes "Wow."
„Ja, wir haben es etwas umgestellt. Früher haben hier einige der Jungs geschlafen. Aber eine junge Frau braucht ein eigenes Zimmer."
Jake grinste und ich hob beide Brauen. „Und wo schlaft denn jetzt ihr alle?"
Fragte ich und er zuckte die Schultern.
„In den beiden anderen Zimmern. Etwas eng aber das passt schon. Also dann, ich lass dich dann mal auspacken."
Mein Bruder küsste mich auf die Stirn und schloss dann die Türe hinter sich. Ich seufzte und schüttelte anerkennend den Kopf.
Im Heim waren die Zimmer zwar menschengerecht eingeteilt, aber mehr als den notwendigsten Platz für zwei Mädchen hatte es nicht gegeben. Wenn zum Beispiel die eine ihrem Schrank öffnete, dann musste die andere damit warten, den ihren zu öffnen. Weil dafür einfach kein Platz war. Oh ja, so war es abgelaufen.
Deshalb sah das Zimmer, das hier vor mir lag, nun für mich aus wie eine Luxus Suite.
Die Möbel waren schlicht schwarz gehalten. An der einen Wand des kleinen Zimmers hing ein Spiegel und darunter ein bequem wirkender, aber abgesessener Sessel. Daneben ein breites Bett, anstatt meinem Alten rosa Kinderbett. Aber ansonsten sah alles noch gleich aus. Die grauen Tapeten und die kleinen gläsernen Fenster auf der rechten Seite. Sie gaben einen mittelmässigen Blick auf die weniger prunkvollen Viertel der Stadt frei und brachten in mir Erinnerungen hoch. Ich verbarg sie schnell wieder im hintersten Winkel meines Hirns und atmete kurz tief durch, während ich die feinen Staubkörner betrachtete, die man durch das herein fallende Sonnenlicht sehen konnte.
Meine Familie war nie reich gewesen. Wir lebten ja nicht einfach so im Armenviertel der Stadt. Aber wir hatten ein eigenes, kleines Haus, was hiess, dass es uns noch besser ging als einigen anderen Bewohnern der South-Bronx. Und ich hatte mein Leben lang gelernt, mit Wenig zu leben, also war das hier mehr, als ich mir erhofft hatte. Ich war zufrieden.
Ab jetzt konnte ich meinen Bruder jeden Tag nach dem Aufstehen sehen. Jeden Tag. Das war wie ein unwirklicher Traum. Aber nein, genau auf diesen Moment hatte ich immer hingearbeitet.
Vor einigen Wochen hatte ich meinen 18. Geburtstag gefeiert und als Volljährige hatte ich den weiteren Verlauf meines Lebens bestimmen können. Ich wäre schon früher gekommen, aber ich hatte zuerst noch den Abschluss der Senior High school hinter mich gebracht. Ich hatte die Prüfungen etwas früher schreiben können als alle anderen. Und dann war ich mir dem ersten Flieger den ich mir hatte leisten konnte hierher geflogen. Ich war froh, wieder hier zu sein. Gleichzeitig bedeutete das aber auch, mich an all die Momente, die ich mit meinen Eltern hier erlebt hatte, zu erinnern. Und sofort wurde mir wieder klar, dass ich meine Mutter oder meinen Vater hier nie wieder sehen würde. Ohne sie wirkte das Haus plötzlich gespenstisch leer. Und nicht einmal die Horde Jungs da unten konnte das ändern. Aber eines war klar: Ich war wieder zuhause. Jetzt blieb nur noch die Frage offen, wie sehr sich alles verändert hatte.

Nachdem ich sämtliche Kleidungsstücke aus meinem Koffer ausgeräumt und im schmalen Schrank verstaut hatte, holte ich das alte Ding von Handy raus und checkte meine Nachrichten. Keine neuen SMS. Kein Wunder, schliesslich hatte ich sämtliche Kontakte aus meinem alten Leben im Heim gelöscht. Aber ich hatte auch vor dieser Tat nicht all zu viele Freunde gehabt. Es hatte schon einige nette Mädels gegeben, mit denen ich abgehangen hatte. Aber keine von ihnen hatte ich wirklich vermisst, seit ich in den Flieger gestiegen war. Wie gesagt, ich hatte das Leben dort nie als mein wirkliches Leben angesehen. Eher wie eine Zwischenwelt.
Ich warf das Handy aufs Bett und lief die Treppe runter. Mit jedem knarrenden Schritt wurde ich ausgelassener und fröhlicher. Jetzt machte mein Leben wieder Sinn.
Feine Späne rieselten von der Treppe hinunter auf den Flur und ich sah in Gedanken wieder Jake und Dad vor mir. Wie sie mit Motoröl beschmiert den Flur dreckig machten und meine Mom dann kräftig geschimpft hatte. Das Bild verblasste wieder vor meinen Augen.
Leicht schmunzelnd strich ich mein Top glatt und atmete ein, doch es schmeckte nicht nach dem alten Geruch nach Haus, sondern rauchig. Rauchten die Jungs etwa im Haus? Wenn ja, dann musste sich das ab jetzt sofort ändern!
„Verdammte Scheisse." hörte ich dann Jemanden aus der Küche fluchen. Schnell rannte ich hin und musste kurz den Rauch weg wedeln, der mir entgegenkam, bevor ich lauthals loslachten musste.
Vor mir stand Jake. Und er sah göttlich aus. Er trug eine zu kleine Kochschürze und blickte mich hilflos mit ziemlich verkokelten Handschuhen an.  Auf dem Gitter des offenen Bachofens lag etwas schwarzes. Etwas, was wohl ursprünglich mal ein Kuchen hätte sein sollen.
Ich schüttelte nur den Kopf und machte mich daran, die Sauerei aufzuputzen. Ich sah es seinem Blick an, dass es ihn alle Mühe kostete, nicht völlig überfordert die Schürze an den Boden zu pfeffern.
"Mann ich wusste doch nicht, wie es gemeint war als da stand, ich solle das Öl zum einfetten benutzen."
Missmutig lehnte er sich an den Küchentisch und öffnete das Fenster, sodass ich endlich wieder etwas Sauerstoff in meine Lungen bekam.
"Sieht nicht so aus als würdest du doch keine Karriere als Bäcker einschlagen was?"
Ich verkniff mir das Lachen und warf den misslungenen und steinharten Kuchen in den Mülleimer, bevor ich mich wieder zu meinem Bruder wandte.
Dieser Schnaubte etwas belustigt und sah sich vorsichtshalber in der Küche um, in der sich der Rauch nun langsam legte.
Ich hätte meinen können, er hätte mehr als nur einen Ruf zu verlieren, und es kribbelte mir in den Fingern, diesen Anblick mit einem Foto fest zu halten.
Das schien Jake seinem Blick nach zu urteilen jedoch auch bemerkt zu haben und hob warnend den Zeigefinger.
"Wenn du auch nur ein Wort...", weiter kam er nicht denn Kenan, der gerade alarmiert rein gestürmt kam, unterbrach ihn. Er konnte sich kaum halten vor Lachen.
"Siehst echt sexy aus."
Jake stöhnte laut auf und ich stimmte in das frohe Lachen mit ein. Schliesslich musste auch Jake grinsen. Es war so befreiend, gemeinsam mit Jemandem zu lachen, den ich verstand und der mich liebte.
"Wenigstens haben wir jetzt eine Frau im Haus. Endlich gibts anständiges Essen", stellte Kenan fest und hob den Daumen in die Höhe.
„Nicht so schnell. Ich bin kein Hausmädchen, damit das klar ist!"
Ich blickte ihn erbarmungslos an. Ja, ich hatte im Heim gelernt, wie man kochte. Was ziemlich nützlich war. Aber ich war nicht her gekommen um die Hausfrau für sechs Männer zu spielen.
„Wenn ich koche, dann macht ihr den Abwasch und kauft ein!", befahl ich.
Kenan musterte mich erstaunt, während Jake nur altgewohnt die Stirn in die Hand legte und danach Kenan zweifelnd ansah.
"Da hast du sie Kenan," beschwerte er sich anschliessend und deutete anklagend auf mich.
"Eine echte Frau."
Ich zuckte grinsend die Schultern. Aber gut, heute war mein erster Tag hier, also konnte ich ja schon etwas nett sein.
Also klatschte ich in die Hände und sah vielsagend von einem zum anderen.
"Also ich koche heute wahrscheinlich besser was, wenn wir noch was in den Magen bekommen wollen. Oder willst du das übernehmen?"
Jakes Kopf schoss hoch und er schüttelte ihn so kräftig dass der Knoten der Schürze auf ging und er sich eilig das Teil von der Brust riss.
"Dacht ich mir doch. Was habt ihr denn eigentlich immer gegessen?"
Fragte ich und Kenan kratzte sich unter seiner Bandana.
„Toast?"
„Fertigpizza."
Kam es gleichzeitig von Jake und ich nickte.
„Verstehe schon. Also dann, raus mit euch."
Schneller als ich blinzeln konnte waren die beiden meinem Befehl auch schon nachgekommen. Jake rief mir noch ein: „Ich vertraue dir Schwesterchen", zu. Bei dem Namen den er mir verpasst hatte, wurde mir ganz warm ums Herz.
Mit viel Schwung stellte ich mich an den Herd und durchsuchte die Regale und den Kühlschrank.
Zu meiner Zufriedenheit fand ich das Gesuchte schnell, und bald breitete sich ein leckerer Geruch in der gesamten Küche aus.
Einige Zeit später betrachtete ich mein Werk zufrieden und drehte mich dann Richtung Gang. Es war möglich, dass ich wollte dass mich die Jungs mochten und ich mir deshalb solche Mühe gegeben hatte. Aber wie dem auch war, ich hatte ja auch Hunger.
"Essen!", Rief ich laut. Da unser Haus ziemlich ringhörig war, würden es ganz sicher alle hören.
Ich balancierte eine grosse Schüssel Auflauf zum Küchentisch und stellte anschliessend noch, mit Eier überbackene Steaks und Salat dazu. Zu trinken gab es Cola und Bier, was anderes hatten sie ja nicht Zuhause.
"Mmm riecht das lecker!"
Jake war als Erster bei mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Es fühlte sich gut an.
"Länger hätte ich deine Kochkünste auch nicht ausgehalten!"
Lucas tauchte plötzlich neben mir auf. Dieses mal vollständig bekleidet. Er setzte sich auf den Stuhl zu meiner Rechten.
"Pff halt bloss die Klappe. Du konntest es ja mal auch nicht besser", schmollte Jake gespielt und setzte sich ebenfalls hin.
"Du hättest ihn mal sehen sollen, es gab immer nur Pommes und gegrilltes Fleisch.", erklärte mir Leon, und ich nickte verstehend.
„Neben dem Toast und der Fertigpizza."
Fügte ich hinzu und er nickte grinsend. „Genau! Das hätte ich fast vergessen."
"Wie gut das ich jetzt da bin. Aber gewöhnt euch nicht zu sehr daran. Jeder hat mal Küchendienst."
Ich hatte noch nicht mal fertig gesprochen und sie hatten sich bereits wie verhungernde Hyänen über das Essen her gemacht, sodass ich nur mit offenem Mund die schnell verschwindenden Fleischstücke beobachten konnte.
„Männer."
Ich seufzte ergeben und setzte mich hin. Irgendwer musste ja den Salat essen. Aber ein Steak angelte ich mir trotzdem.

Im Verlauf des Abends wurde viel gelacht und alte Geschichten ausgetauscht, so dass ich gar nicht merkte, wie schnell die Zeit verging, und ich mehr über die Jungs erfuhr, als es mir eigentlich lieb war. Oft hatte ich mir vor Peinlichkeit beinahe die Ohren zu gehalten, aber jeder konnte darüber lachen, und so bliebe die lockere Stimmung erhalten. Zu seiner Narbe hatte ich Lucas jedoch noch nicht angesprochen. Dafür hatte ich allerlei andere nützliche Dinge erfahren. Und vor allem die Lebensstorys der Jungs, die mit mir das Haus teilten. Natürlich hatte ich meine auch erzählt. Ich hatte jedoch erst dann angefangen, als ich bereits im Heim gewesen war.
Sam kannte Simon seit sie Babys waren. Ihre Mütter hatten sie abwechslungsweise gehütet, wenn die andere als Stripperin gearbeitet hatte. Sie liebten ihre Mütter trotzdem. Ausgezogen waren sie bloss, weil es ihre Mammas so weniger kostete.
Kenan stammte aus einer Grossfamilie und war eines der jüngsten Kinder gewesen. Er kam auch aus den Bronx, so wir alle und auch aus dem Armenviertel. Es hatte nicht genug Geld für Essen und Schulbildung für alle Kinder gehabt, obwohl sein Vater Tag und Nacht als Zugmitarbeiter gearbeitet hatte.
Nach der Grundschule war er aus dem Haus geworfen worden und hatte dank vielen Nebenverdiensten die Junior High School abgeschlossen. Genauso wie die Senior. Letztes Jahr. Genau wie Sam und Simon.
Lucas machte dieses Jahr den Abschluss. Von ihm bekam ich nicht all zu viel mit. Nur dass er einen älteren Bruder gehabt hatte, der ihm vor seinem Vater beschützt hatte. Und dass dieser vor einer Weile gestorben war. Mir war jetzt auch klar, woher wahrscheinlich seine Narbe stammte.
Leon ging ebenfalls noch zur Schule, auch sein letztes Jahr. Er stammte ursprünglich aus einer wohlhabenderen Familie in den East-Bronx. Aber er war von Zuhause abgehauen und lebte jetzt hier. Auf die Frage hin wieso er das getan hatte meinte er nur, dass hier die echten Menschen lebten und alle anderen nur geldgierige Roboter waren.
Alle schienen Jake sehr dankbar dafür zu sein, dass er sie aufgenommen hatte. Ich fand das auch unheimlich schön. Auch wenn ich mich fragte woher sie das Geld nahmen, um sechs Mäuler jeden Tag zu stopfen und noch die Schulkosten zu tilgen.
Jake hatte die Antwort parat gehabt. Er und Leon bekamen Waisen- und Kindergeld. Die anderen jobbten fleissig, weil sie an keiner öffentlichen Station so angemeldet waren.
„Man kommt schon irgendwie über die Runden." hatte Simon gemeint und warnende Blicke der anderen kassiert.
Gerade unterhielten wir uns über meinen Flug und wie ungerne ich hoch in der Luft war, als mein Blick auf die Uhr fiel.
"Ou, shit! Morgen ist mein erster Tag an der Schule. Ich muss unbedingt genug Schlaf sammeln, sonst verpatz ich noch meinen ersten Eindruck."
Ich sprang vom Tisch auf, der noch immer nicht abgeräumt war.
Die Jungs warfen sich vielsagende Blicke zu, die ich aber nicht so recht einordnen konnte.
„Keine Sorge, das wird schon. Leon, Lucas und ich sind ja auch noch bei dir."
Ich runzelte die Stirn.
„Wie jetzt? Du auch?"
Fragte ich meinen drei Jahre älteren Bruder.
Jake wurde ernst.
„Ja. Nachdem du weg warst hab ich mich ziemlich schwer getan. Ich musste ein Jahr in eine Sonderklasse, wegen meinem sogenannten „Trauma" und danach noch zwei Klassen wiederholen. Deswegen mache ich den Abschluss dieses Jahr."
Ich nickte langsam. Wenigstens machten hier überhaupt alle den Abschluss. Aufs College würden wir alle nicht gehen, das war zu teuer. Aber die wenigsten Kinder der Bronx schafften einen wirklichen Abschluss.
„Also dann."
Völlig gelassen schob mich Jake vor sich her aus dem Wohnzimmer und redete beruhigend auf mich ein.
"Um den Abwasch kümmern wir uns schon. Du hattest einen langen Tag. Geh schlafen."

Als ich meine Abendroutine beendet hatte, schlüpfte ich in mein Pyjama und tappte nach unten, ich konnte es nicht erwarten, meine erste Nacht in diesem Haus seit 11 Jahren wiederzuerleben.
"Nacht Leute," rief ich von der Treppe aus. Die Jungs sassen gemütlich auf der Couch und sahen sich irgend so ein Boxkampf im Fernsehen an. Nachdem sie sich jedoch alle, wenn auch nur für Sekunden, vom Bildschirm losgerissen hatten, um mir gute Nacht zu wünschen, lief ich wieder nach oben und legte mich in mein kuschlig warmes Bett. Genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Balsam für meinen müden Rücken. Und vor allem war es wunderbar zu wissen, dass Jake da unten sass.
Ich war echt nervös, aber der lange Flug machte sich bald bemerkbar und mir fielen die Augen zu.

Ich hoffe, dass euch der Beginn des Buches gefällt, denn natürlich versuche ich die Spannung in dem Verlauf des Buches zu steigern, und ich denke es könnte euch gefallen;)
Vorausgesetzt ihr steht auf Liebe, Fights und eine Menge Action^^
Eine gute Reise durch das Buch
Wünscht
Angora77

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