∞28 Angel

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Angel war...eine Frau.
Ich versuchte, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen.
Ich hatte einen breit gebauten Mafia Boss erwartet. Einer mit schwarzen, zurück gegelten Haaren und Bart. Einem fetten Bauch und goldenen Ringen an seiner Hand, in der er einen Spazierstock hielt. Sowas hatte ich erwartet.
Nicht eine junge Frau, die höchstens 25 Jahre alt war, hochgewachsen, mit starken schwarzen Haaren, die sie zu einem engen Dutt verknotet hatte.
Sie war schlank und trug eine enganliegende blaue Jeans, hohe Schuhe und eine Lederjacke. Ihr Gesicht war wunderschön. Kleine Nase, spitz geschwungene Lippen und grosse braune Augen.
Sie blieb in der Mitte vor den beiden Kerlen stehen und atmete langsam und zufrieden aus.
Sie lächelte.
„Hallo Aiden. Jake."
Sie nickte meinen zwei Begleitern zu und meine Verwirrung kannte keine Grenzen mehr.
Jake starrte sie voller Wut an, während in Aidens Gesicht rein gar keine Regung mehr zu sehen war. Wow, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Eiskalt. Als wäre kein Aiden mehr drin.
„Ich bin mir sicher, ihr freut euch genauso, mich zu sehen wie umgekehrt. Ist ja schon eine Weile her, nicht wahr."
Sie legte den Kopf schief und lehnte sich an einen der beiden Kerle.
„Ich gebe es ja zu. Es macht mich schon etwas heiss, euch beide gefesselt vor mir sitzen zu sehen. Ihr seht deutlich besser aus als früher."
Plapperte sie im Plauderton.
Ich starrte sie nur an und verstand die Welt nicht mehr. Was genau trieb sie da. War sie etwa Angel, die Angel? Von der immer wieder die Rede gewesen war und die in unserem Gangnamen vorkam?
Was zum Teufel hatte sie mit meinem Bruder und Jake zu tun?
Als sie keine Antwort von den beiden jungen Männern bekam, seufzte sie.
Dann richtete sich ihr bohrender Blick direkt auf mich.
Ihr Lächeln wirkte heimtückisch, berechnend. Ihre Augen strahlten Gefahr aus.
„Und du bist Jessica, richtig? Jakes Schwester, wenn ich mich nicht irre. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis er mit mir über dich gesprochen hatte."
Sie kniete sich vor mir in die Hocke und legte den Kipf schief, um mich zu mustern.
„Sie haben dir den Mund verboten, nicht wahr? So sind sie eben. Die Männer. Wir Frauen sind doch mehr als das, wozu sie uns machen, nicht? Wir müssen zusammen halten."
Sie lächelte freundlich.
„Wir sind in manch einer Hinsicht stärker als sie und das macht ihnen Angst. Deswegen versuchen sie, uns klein zu halten. Aber wie du siehst, klappt das nicht immer."
Sie hob die Arme und erhob sich wieder.
„Ich bin der lebende Beweis."
Ich konnte meine Klappe nicht halten.
„Du bist Angel?"
Fragte ich und sie hob erfreut die Brauen.
„Ja. Genau die bin ich. Haben sie dir nie von mir erzählt?"
Sie legte fragend den Kopf schief.
„Du bist die Anführerin der Survivors?"
Hakte ich nach. Wenn ich schon Fragen stellen konnte, dann doch lieber das als noch länger unwissend zu bleiben.
„Genau. Siehst du, was aus uns wird wenn wir aufhören, im Schatten der Männer zu leben?"
Ich schwieg und sie blickte von Aiden zu Jake.
„Nun, wie ich sehe haben sie dir nie unsere Geschichte erzählt. Ich wollte euch eigentlich um etwas bitten, aber das hat ja Zeit. Vielleicht sollte ich dir zuerst erzählen, wie das alles hier passiert ist."
„Ich reisse dir deine verlogene Zunge raus, du Miststück!"
Jake spuckte ihr vor die Füsse. Meine Augen weiteten sich. Noch nie hatte ich Jake mit einem Menschen so verächtlich sprechen sehen, ausser mit General Garrison.
„Möchtest du es wissen, Jessica? Es muss dich doch sicher irre gemacht haben. All diese Geheimnisse."
Sie beugte sich zu mir hinunter und ich spürte ihren nach Minze riechenden Atem auf meinem Gesicht.
„Willst du es wissen?"
Ich zögerte keine Sekunde. Ich hatte lange genug gewartet und das war meine Chance. Sie wirkte nicht so, als ob sie uns was antun wollte. Sie spielte ein Spiel.
„Ja. Will ich."
Sagte ich und sie wirkte ziemlich zufrieden damit.
„Na das ist doch toll."
Sie klatschte in die Hände und einer der Typen schob ihr wortlos einen Stuhl hin, auf den sie sich sinken liess.
„Wo fange ich am besten an.
Ahso ja. Als ich in die Bronx kam, war ich eine Verstossene. Ich geriet an die falschen Menschen, wurde eine Survivor. Ganz unten in der Hierarchie. Damals waren wir noch eine relativ unbekannte Gang. Jedoch mit viel Ehrgeiz, aufzusteigen."
Sie tippte sich an die Wange.
„So wie ihr jetzt, eigentlich."
Ich hörte gebannt zu. Wenn sich jetzt alles aufklären würde, dann wollte ich kein einziges Wort verpassen.
„Ich lerne Aiden kennen, als ich mich im Viertel rum trieb und kurz darauf deinen Bruder. Sie waren süss. Sie beide. Und so unschuldig."
Sie blickte schelmisch zu mir.
„Ich weiss, das kannst du dir gar nicht vorstellen, aber so war es."
Jake schnaubte. Aiden war noch immer still.
„Auf jeden Fall, habe ich beschlossen sie beide kennen lernen zu wollen.
Du musst wissen, dass ich der festen Überzeugung bin, dass man zwei Menschen auf einmal lieben kann. So wie ich Aiden und Jake liebte."
Aiden lachte rau auf und Jake schüttelte den Kopf.
„Du weisst nicht einmal, was Liebe ist. Also wag es nicht es zu behaupten."
Angel sah traurig zu meinem Bruder.
„Aber so war es. Ich habe euch geliebt. Aber ihr habt nicht akzeptiert, dass ich mich zwischen keinem von euch entscheiden konnte."
Sie richtete ihren Blick wieder auf mich. Als ob sie bei mir Verständnis suchen wollte.
„Also haben sie mich verstossen, bespuckt. Ich war tief verletzt und alles was mir noch blieb, waren die Survivors. Ich begann aufzusteigen und zwar ab dem Moment als ich erkannte, dass ich keinen Mann fürchten musste. Sondern dass sie mich fürchten mussten. Und so bin ich an die Spitze gelangt."
Sie lächelte süss und hob die Schultern hoch, als hätten wir gerade ein spannendes Thema ausdiskutiert.
„Du lügst wann immer du den Mund aufmachst, Angel. So wie immer. Aber wenn du ihr schon die Geschichte erzählen willst, dann solltest du es richtig tun."
Zischte Jake und Angel zuckte lächelnd mit dem Kopf. Ich konnte nicht erkennen, was sie dachte.
Aber dann nickte sie und wies auf Aiden.
„Na gut. Dann erzähl du die Geschichte Aiden. Du warst doch bisher noch so still."
Er hatte seine grünen Augen auf die Wand gerichtet und bewegte sie dort auch nicht weg, als er zu sprechen begann. Monoton, als würde er nur von ganz weit weg zusehen.
„Angel war ein Mädchen an meiner Schule. Hübsch, unberechenbar und gefährlich. Das zog mich an."
Geschmeichelt strich sich die junge Frau über den Saum ihrer Jacke.
„Nur weiter."
„Damals waren mir Waffen ziemlich Fremd und eine Gang hatte ich auch noch nicht. Jake war ebenfalls an der Schule, doch wirklich kennen tat ich ihn nicht. Ich wusste nur, dass er beliebt war. Weil er sich gerne mit den Bullen anlegte."
Angel nickte zustimmend.
„Oh ja. Du warst viel reiner als Jake es war. Sorry."
Mein Bruder sah sie mit so viel Verachtung an dass ich mich fragte, wie sie so unberührt bleiben konnte.
Aiden liess sich nicht bremsen. Als würde er nur ein Protokoll hinunter rattern.
„Irgendwann verliebte ich mich in sie und sie wurde meine Freundin.
Immer wieder redete sie mit mir über Waffen und verbotene Dinge. Sie stachelte in mir die Lust an, auch einmal etwas verbotenes zu tun.
Vielleicht hätte ich misstrauisch werden sollen als sie eines Abends mit einem ganzen Waffenset auftauchte, aber ich war fasziniert davon.
Sie lehrte mich zu kämpfen, und sie baute auch mit mir den Trainingsraum in meinem Haus auf. Bald wurde ich gut, richtig gut und dann gewann ich sogar gegen sie."
Angel gluckste.
„Ja, naja. Einmal."
„Sie hatte ein eigenes Zimmer hier, und richtete es ganz nach ihrem Geschmack ein. Die halbe Woche lebte sie sogar bei mir, auch wenn Leonie sie nicht ausstehen konnte."
Angel nickte.
„Ohja! Sie war echt anstrengend. Immer so giftig, die Kleine."
Leonie und giftig? Wow, sie musste Angel ja wirklich gehasst haben, dass sie sich ihr gegenüber so verhielt.
Ich sagte aber nichts dazu, denn ich wollte viel lieber Aidens Geschichte hören.
„Einmal aber war eine Hausparty bei Jake, und da entdeckte ich ein Zimmer welches genauso aussah wie ihr Zimmer bei mir. Ich wurde misstrauisch. Und dann sah ich sie knutschend mit deinem Bruder auf der Couch sitzen.
Erst da begriff ich es."
Angel hob eine Hand.
„Okay. Genug Geschichtsstunde gespielt."
Meinte sie und Jake lachte verächtlich.
„Wieso denn? Du verschweigst doch das Beste am ganzen."
Ich sah zu meinem Bruder. Sie hatte ihm wirklich das Herz gebrochen. Kein Wunder, dass weder er noch Aiden jemals über sie sprachen. Und das erklärte auch meine beiden identischen Zimmer in beiden Häusern. Mir wurde schlecht.
„Angel hat uns trainiert. Uns beide. Wir waren in dem Glauben gewesen, dass sie mit uns zusammen war, doch sie spielte bei uns beiden das gleiche Spiel. Sie wollte uns bloss für Survivors anwerben, und dazu holen wenn wir gut genug für sie waren. So lautete ihr Auftrag. Wir waren ein Auftrag. Und als wir es herausgefunden hatten verschwand sie."
Jake klang verbittert und ich schluckte.
„Sie hat uns benutzt, so wie sie jeden benutzt. Nur hat es nicht geklappt. Oder Angel? Du hast uns beide verloren und das macht dich heute noch irre."
Jake verzog das Gesicht zu einem feindseligen Lachen.
Das war alles...echt viel. Aber es wurde mir auch einiges klar.
„Also...warst du es, die den Artikel damals den Supermarkt gehängt hat, und die uns im Stadion heute aufgelauert hat?"
Platzte es aus mir heraus und sie schüttelte den Kopf.
„Ich habe nur den Befehl dazu gegeben. Getan haben es meine Leute."
„Aber wieso?"
Fragte ich.
„Weil sie besessen von uns ist. Sie ist irre."
Spuckte Jake aus und Angel sah ihn leicht säuerlich an. Jetzt hatte sie wohl doch keine so gute Laune mehr.
Ich verstand jetzt auch, wieso Aiden und Jake sich so hassten. Sie hatte sie damals gegeneinander ausgespielt und sie mussten sich selbst wohl so geschämt haben, dass sie den einzigen Mensch hassen mussten, der noch darüber bescheid wusste.
„Nein, Jake. Der Grund wieso ich das getan habe, und jetzt kommen wir zum eigentlichen Grund, wieso ihr überhaupt hier seid, ist folgender."
Sie erhob sich wieder und lief vor uns auf und ab.
„Ich möchte, dass ihr mir die Black Angels überschreibt. Und damit meine ich, dass sie ein Teil der Survivors werden sollen."
Ich sah sie fassungslos an und Jake lachte leise, während er den Kopf hängen liess und leise lachte.
„Du hast sie doch nicht mehr alle."
„Ich möchte, dass ihr sie mir überschreibt. Ihr seid die Anführer, deshalb seid ihr hier. Ihr sollt euch mir in der Öffentlichkeit unterwerfen und euch mir dann anschliessen."
„Das kannst du vergessen."
Kam es prompt von Jake.
„Selbst wenn wir es tun würden, die Gang würde sich niemals jemandem wie dir unterwerfen."
Da hatte mein Bruder allerdings recht. Der Hass auf die Survivor sass tief.
Angel seufzte genervt.
„„Ich habe eine Schwäche für euch. Und deswegen wollte ich euch zuerst freundlich darum bitten und euch eine Chance geben, es freiwillig zu tun. Aber das ist eine einzige Chance. Und die solltet ihr nutzen."
„Niemals."
Jake hob den Kopf und ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er dem niemals zustimmen würde. Niemals.
„Wenn nicht..."
Angels Gesichtsausdruck war plötzlich gefährlich eisig geworden. Ein radikaler Wechsel.
„Dann werdet ihr hier nicht lebend rauskommen."
„Dann werden sie sich erst recht nicht unterwerfen", versicherte ihr Jake. Aiden wirkte noch immer völlig unbeteiligt.
War ich die Einzige hier, die ab ihren Worten Angst bekommen hatte? Sie hatte uns gerade mit dem Tod gedroht.
„Du hast recht. Vielleicht sollte ich euch auch einfach halb tot prügeln und ihnen das Ultimatum stellen: euer Leben gegen eine Mitgliedschaft und Treue bei uns."
Jake schwieg und ich wusste genau, was er dachte. Um sein Leben zu retten würden die Jungs fast alles tun. Genau wie für Aiden.
Oder mich. Richtig. Ich war auch hier. Aber wieso?
Ich sprach es aus.
„Wieso bin ich eigentlich hier? Ich bin gar keine Anführerin, ich kann dir also auch nichts überschreiben."
Sie lächelte wieder. Ganz sanft.
„Nein. Dich habe ich hergeholt, weil ich neugierig war."
Sie trat wieder näher zu mir und ich blickte hoch zu ihr. Direkt in ihre Augen. Sie hielt dem Blick stand. Natürlich.
„Ich habe gehört, dass du Aidens Herz gewonnen haben sollst. Was keine so einfache Sache ist, das kann ich dir aus Erfahrung sagen."
Ich legte die Stirn in Falten. Ich verstand nicht, was sie mir damit sagen wollte.
„Es gibt aber noch einen Grund, wieso du hier bist, Jessica."
Sie lächelte und lief dann wieder zurück zu ihrem Stuhl.
„Du bist hier, damit ich die Jungs überzeugen kann zu tun, was ich will."
Sie lächelte bösartig und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Das hörte sich gar nicht gut an.
Ich öffnete den Mund, doch sie gab ihren Männern bereits ein Zeichen.
„Ich habe euch gewarnt. Es gibt keine zweite Einladung. Na los."
Mit grimmigem Gesicht stapften die beiden breit gebauten Männer auf mich zu.
Meine Augen weiteten sich und mir brach der Schweiss aus.
„Angel, nein. Halt sie da raus, hörst du!"
Jake war alarmiert und das konnte nichts gutes bedeuten.
Der eine Mann riss mein Top entzwei, sodass ich nur noch im BH dasass und der andere hielt mir ein Messer an die Schulter. Es war scharf.
Geschockt starrte ich an mir hinunter. Was sie da taten war demütigend und es rief Angst in mir hervor. Angst darüber, was sie noch mit mir tun würden.
„Fass sie nicht an! Du Schlampe lasst sie los!"
Schrie Jake und noch nie hatte ich so eine Verzweiflung in seiner Stimme gehört.
Ich war nicht fähig mich zu rühren. Der Mann ohne das Messer hielt mich mit eisernem Griff fest. Sie sahen mich nicht an.
Angel blickte zufrieden von Jake zu Aiden.
Dann kniff sie die Augen zusammen. Aiden schwieg noch immer.
„Aiden," sie kniete sich vor ihn hin und strich ihm über die gebräunte Haut. Er sah sie emotionslos an.
„Wenn du mich küsst, dann sage ich ihnen, dass sie sie loslassen sollen."
Hauchte Angel und ich hätte am liebsten Geschrien vor Wut. Das war doch alles nur ein krankes Spiel für sie! Wieso tat sie uns das an. Sie war krank. Einfach nur krank.
Die Beiden Männer neben mir ekelten mich an. Ihre Hände an mir ekelten mich an.
„Wieso sollte ich das tun? Sie ist mir egal. Sie ist Jakes Schwester, nicht meine."
Angel legte leicht den Kopf schief.
„Das glaube ich dir nicht. Ich habe deinen Blick gesehen. Ich habe gesehen, wie du sie ansiehst. Und so hast du bisher nur mich angeschaut."
Mein Herz machte einen Satz. Selbst in einer lebensbedrohlichen Situation wurde mir noch warm als ich mir vorstellte, dass sie Recht hatte.
Dass er mich wirklich mochte.
Doch dann war das Glück so schnell aus meinem Körper verfolgen, wir es reingekommen war.
Das Messer bohrte sich in meine Haut und ritzte sie auf, ganz langsam.
Ich presste die Lippen zusammen und unterdrückte einen Aufschrei. Ich musste jetzt tapfer sein. Es brannte höllisch, aber ich würde stark sein. Sie würde mich mit sowas nicht klein kriegen.
Über meine Schulter lief Blut, ich konnte die warme Flüssigkeit spüren. Mein Herz begann zu rasen.
Aidens ganzer Körper verspannte sich und er stemmte sich mit aller Wucht gegen die Fesseln.
„Ich bring dich um, Angel. Ich mach dich fertig."
Knurrte er mit einer tiefen, unheimlichen Stimme.
Sie lächelte. Sie lächelte die ganze Zeit.
„Wusste ich es doch. Die Liebe ist schon seltsam."
Sie kam zu mir herüber gelaufen und nahm dem Mann das Messer aus der Hand.
Blut tropfte mir auf die Beine, als sie es vor mir schwenkte.
„Also, ich frage euch nochmals. Unterwerft ihr eich mir vor den Augen all eurer Mitglieder, oder nicht?"
Ich sah zu ihr hoch und es fühlte sich an, als würden meine Augen glühen, so viel wut lag darin.
„Nein!"
Schrie ich sie an. Zumindest konnte ich so die Schmerzen hinaus schreien.
„Das werden sie nicht tun. Niemals!"
Sie nickte verstehend.
„Du bist tapfer. Ich verstehe, wieso ihnen so viel an dir liegt. Aber ihr könnt nur verlieren. Je früher ihr es einseht, desto besser. Besser für dich."
Nachdenklich bohrte sie das spitze Ende des Messers tiefer in meine Schultern.
Jetzt schrie ich.
Es fühlte sich an als würde meine Schulter in tausend Stücke zerreissen. Schmerz zuckte durch jeden Nerv meines Körpers und in meinem Gehirn schrillten sämtliche Alarmglocken. Der Atem stockte mir im Hals und ich wand mich unter ihr.
„Stop! Hör auf Angel! Hör auf!"
Jake klang so verzweifelt. Er flehte sonst nie. Um nichts. Mein Herz tat weh und die Tränen flossen mir über die Wangen, unaufhaltsam.
Sie entfernte das Messer aus meiner Schulter und ich zuckte zusammen. Als die Luft meine offene Wunde berührte, brannte es noch mehr.
„Wir tun es. Wir tun es aber bitte hör auf damit."
Jake suchte meinen Blick und ich sah Tränen in seinen Augen. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen. Mein Bauch zog sich zusammen. In diesem Moment hasste ich Angel. So sehr dass ich ihr den Tod wünschte.
„Ihr unterwerft euch mir? Morgen in aller Öffentlichkeit?"
Forschte Angel nach und setzte das Messer wieder an meine Schulter an. Ich schloss die Augen.
„Ja!" Entfuhr es Jake und er lehnte sich in seinem Stuhl näher zu mir. Als wollte er das Leid abfangen, bevor es mich erreichte.
„Stimmst du ebenfalls zu?"
Sie blickte zu Aiden. Dieser nickte nur.
„Sag bitte, Aiden."
Sie grinste süffisant und er richtete sich im Stuhl gerade auf.
„Fick dich."
„Na gut."
Sie hob das Messer hoch und ich wimmerte leise in der festen Erwartung, dass sie gleich zustechen würde.
„Okay. Okay. Bitte."
Aiden knirschte mit den Zähnen. Ich liess mich auf den Stuhl zurück sinken, als sie zufrieden das Messer einem ihrer Lakaien in die Hand drückte.
Aiden bettelte nie. Und doch hatte er es getan. Um mich zu beschützen. An diesem Gedanken hielt ich mich fest, während meine Schulter schmerzhaft pochte.
„Sehr gut. Ich werde euch heute Abend die Gelegenheit geben, eure Leute zusammen zu rufen. Und morgen machen wir es offiziell."
Sie seufzte wohlig.
„Hach, ich freue mich."
Dann nickte sie den Männern zu.
„Wir gehen."
„Warte, du kannst sie doch nicht so hierlassen!"
Jakes Blick hing an mir. Mir war schwindelig und meine Kehle war staubtrocken. Sonst hätte ich ihm gesagt, dass er sich um mich keine Sorgen machen brauchte.
„Ich bin doch kein Monster, Jake. Jemand wird sie verarzten kommen. Aber ich muss jetzt los. Eine Übergabe planen."
Sie grinste triumphierend und verliess dann den Raum. Gefolgt von ihren zwei Wachen. Ich hörte, wie die Türe verriegelt wurde. Dann war es ruhig.
Ich hatte die Zähne zusammengebissen, und sog die Luft in meine brennenden Lungen.
Scheisse. Verdammte scheisse.
„Jessy, bist du okay?"
Jake versuchte, auf seinem Stuhl näher zu mir zu rücken.
Doch ich dachte nicht mal daran, darauf eine Antwort zu geben.
„Seid ihr völlig bescheuert? Ihr wollt unsere Gang an diese Frau übergeben?"
Schrie ich in den Raum hinein. Vorhin hatte ich noch nicht die Kraft gehabt, zu protestieren, aber jetzt musste ich es tun.
Aiden schüttelte den Kopf uns sein Blick hing an mir.
„Nein. Niemals."
Ich starrte von ihm zu meinem Bruder.
„Was läuft denn hier?"
Aiden pustete sich eine nervige Strähne aus dem Gesicht.
„Das war der einzige Weg, uns Zeit zu verschaffen, einen Weg zu finden um hier raus zu kommen."
Sein Blick intensivierte sich und mir wurde heiss darunter.
„Und es war die einzige Möglichkeit damit sie aufhört, dich zu verletzen."
Mir qar heiss. So richtig. Lag vielleicht aber auch an dem heissen Blut, das noch immer in Stössen aus meiner Wunde quoll. Nicht mehr so viel, an den Rändern trocknete es bereits.
„Aber es ist eine sehr kurzfristige Lösung..."
Warf Jake ein und verstummte im nächsten Moment, als die Türe hinter uns geöffnet wurde.
An hastigen, kleinen Trippelschritten erkannte ich, dass es nicht Angel war und meine angespannten Muskeln lockerten sich etwas. Sofort brannte die Wunde wieder.
Dann tauchte vor mir ein schmales Männlein auf. Ein Ziegenbart, viele Sommersprossen und eine Glatze. Der klein gewachsene Mann vor mir wirkte nicht so, als wäre er stolz darauf, ein Mitglied der Survivor zu sein. Doch ich würde es nicht riskieren, ihn danach zu fragen. Es könnte ja auch nur ein Test sein.
„Ich...komme um die Wunde zu behandeln. Darf ich?"
Fragte er in einem solchen Tempo, dass ich nicht mehr als ein Nuscheln heraushören konnte.
„Sind Sie Arzt?"
Fragte ich etwas misstrauisch und seine Augen richteten sich auf meine Schulter.
„Sowas in der Art."
„Dann kannst du es vergessen."
Kam es von Jake und das Männlein, das sich mir gerade nähern wollte, blickte unsicher zu mir und hielt inne.
„Ich...kann auch wieder gehen. Aber die Wunde unbehandelt zu lassen; würde ich nicht empfehlen."
Ich nickte ihm schroff zu.
„Na gut. Dann tun sie es."
Er machte sich an mir zu schaffen.
Er reinigte die Wunde, worauf ich meine Nägel so fest in die Stuhllehne grub, dass sie brachen.
Immer wieder entschuldigte er sich, dass er kein Schmerzmittel zur Verfügung hatte, als er meine Wunde mir fünf Stichen nähte. Der Schmerz war aushaltbar, erstaunlicherweise. Das Schlimmere war das Gefühl, zu wissen, dass die Nadel und der Faden durch meine Haut gezogen wurden. Immer wieder. Mir wurde beinahe schlecht.
Als er endlich eine Verbandsrolle zückte und sie mir um die Schulter wickelte, klebten die Strähnen meiner Haare an meiner Stirn und ich atmete schwer. Verdammt. Ich hatte es wohl unterschätzt, eine Verletzung behandeln zu lassen.
„Gehts?"
Fragte das Männlein dann schuldbewusst und ich kniff die Augen zusammen. Trotz des Verbands ziepte meine Schulter noch immer merkwürdig. Aber ich wollte nicht wie ein Weichei wirken. Er wusste sicher, was er tat. „Ja. Danke."
Er wirkte erstaunt, lächelte dann aber leicht.
„Gerne."
Dann machte er sich auf den Weg zurück.
„Hei, warte."
Rief ich ihm hinterher.
„Jessy; nicht."
Warnend sah mich Aiden von der Seite an. Er wusste schon; was ich beabsichtigte zu tun.
Aber dieser Mann wirkte nicht wie ein Survivor, vielleicht war er ein Gefangener, oder wurde sonst gezwungen, für sie zu arbeiten. Zudem konnte er sich wie es schien frei bewegen.
Und das war ein Riesen Vorteil. Wenn er uns helfen würde. Also riskierte ich es. Denn ich wusste mir nicht anders zu helfen.
Das bleiche Gesicht tauchte neben mir auf.
„Ja?"
„Hilf uns. Hilf uns, hier raus zu kommen."
Er riss panisch die Augen auf und rieb sich sie knochigen Hände.
Dabei schüttelte er wild den Kopf.
„Nein. Nein, dann bestraft sie mich."
Ich konnte blanke Angst aus seiner Haltung heraus lesen. Was hatte Angel nur mit ihm gemacht? Er wirkte wie ein geschlagener, unterwürfiger Hund.
„Wir können dafür sorgen, dass sie das nicht kann. Wir nehmen dich mit, wenn wir fliehen und dann kann sie dir nichts mehr antun."
Flüsterte ich und versuchte, seinen Blick mit meinem gefangen zu halten.
Er kaute auf seiner Unterlippe herum.
„Bitte. Sie tötet mich."
Hauchte ich dann und er schluckte.
„Es tut mir leid. Ich kann nicht."
Piepste er dann und blickte dann vielsagend auf meinen Verband.
„Aber ich hoffe, deine Wunde verheilt." Nuschelte er und huschte dann davon. Ich verzog wütend das Gesicht. So ein Mist. Idiot. Ängstlicher Idiot.
Die Türe knallte zu.
„Super gemacht. Jetzt können wir wohl jederzeit mit Angel rechnen. Das geht er bestimmt petzen."
Merkte Aiden trocken an und ich starrte geradeaus. Dass ich Scheisse gebaut hatte, war mir auch bewusst.
„Hattest du etwa einen besseren Plan?"
Schnauzte ich zurück.
„Es bringt jetzt nichts, sich gegenseitig auf den Kopf zu hauen."
Seufzte Jake ind blickte sich suchend im leeren Raum um.
Aiden runzelte die Stirn und legte den Kopf schief, wie er es immer tat, wenn in seinem Kopf die Gedanken ratterten.
„Vielleicht bringt es doch was."
Meinte er dann und ich hob die Brauen.
„Meinetwegen. Ich hau dir gerne eine runter."
Genervt blickte er zu mir.
„Das glaube ich dir nur zu gerne, aber das meinte ich nicht."
Er begann, auf seinem Stuhl hin und her zu ruckeln, sodass er meinem Stuhl immer näher rückte.
„Du...musst...ihn...kaputt...machen", kommentierte er jeweils zwischen zwei Hüpfern.
Noch immer wartete ich darauf, dass Angel erbost wie eine Furie hinein platzen würde, doch das passierte nicht. Merkwürdig.
Dann, als Aiden neben mir war, deutete er mit dem Kopf auf die Beine seines Stuhls.
„Schlag sie kaputt. Deine Beine sind als Einzige nicht gefesselt."
„Ich soll den Stuhl kaputt treten? Aber dann knallst du doch zu Boden?"
Aiden blickte mich erwartungsvoll an.
„Ja. Und wenn der Stuhl kaputt ist, kann ich mich im Raum bewegen und vielleicht meine Fesseln lösen."
Ich blickte unsicher zu Jake, doch er nickte.
„Ich hoffe die Wachen hören das nicht."
Murmelte ich. Ich war mir ziemlich sicher, dass wer vor der Türe stand. Angel würde uns niemals unbewacht lassen. Sie war intelligent.
Ich schwang die Beine auf dem Stuhl nach links und holte mit den Füssen so kräftig aus wie ich könnte. Dann stiess ich gegen zwei der Stuhlbeine. Es knackte hörbar und Aiden krach auf dem Stuhl zu Boden, der unter ihm in ein dutzend Einzelteile zersprang.
Kurz bewegte sich keiner von uns und wir horchten. Doch nichts war zu hören.
Dann rappelte sich Aiden hoch und robbte, mit gefesselten Händen und Füssen, zwischen den Splittern des Stuhles hervor und begann, im Raum nach irgendetwas scharfem zu suchen.
Das hätte bestimmt lustig ausgesehen, wenn es nicht um die Zukunft unserer Gang und unser Leben gegangen wäre.
„Scheisse Man, hier gibt es nichts. Alles abgedeckt, keine Kanten."
Zischte Aiden und ich schluckte. Ich drehte mich auf dem Stuhl so weit es ging um zu sehen, ob ich was entdecken konnte.
„Autsch."
Da war es wieder. Dieses Stechen. Es fühlte sich komisch an. Als würde sich von Aussen etwas in meine Haut bohren.
Dann weiteten sich meine Augen.
Das konnte doch nicht sein... oder hatte das Männlein etwa doch?
„Aiden."
Zischte ich so leise wie möglich.
„Komm hier rüber und mach meinen Verband ab."
„Was?"
„Jetzt tu es einfach."
Ungeduldig wartete ich, während er sich schwankend vor mir aufstellte und mit seinen Fingern den Verband langsam abwickelte.
„Na sieh einer an."
Merkte er dann zufrieden an.
„Cleveres Kerlchen."
Was?
Es ziepte und dann hielt mir der junge mit funkelnden grünen Augen die Nadel unter die Nase, mit der das Männlein mich genäht hatte. Das war es also gewesen, was ich gespürt hatte.
„Er hat sie in der Haut stecken lassen."
Ich spürte ein Funken Hoffnung.
Die Nadel war klein, aber spitz.
Aiden begann, sie immer und immer wieder über die Seile an seinen Händen und Füssen zu ziehen. Mit der Zeit begannen sich kleine Fäden des gekurbelten Seils zu lösen, dann immer mehr davon.
Es wirkte wie eine halbe Ewigkeit und immer wieder packte mich die Angst, dass Angel oder ihre Wachen hinein platzten, bevor er es geschafft hatte.
Aber das taten sie nicht.
Schliesslich hatte sich Aiden mit einem triumphierenden leisen Pfiff befreit und machte sich an meinen Fesseln zu schaffen.
Schliesslich fielen auch Jakes Fesseln zu Boden und wir konnten mit schmerzenden Gliedern aufstehen.
Ich liess die versteiften Schultern kreisen und biss die Zähne zusammen.
Meine linke Schulter war beinahe nicht zu gebrauchen. So ein Mist.
„Okay, was ist der Plan?"
Fragte ich in die Runde und Jake brach das Stuhlbein seines Stuhls ab.
„Eine Holzkeule ist besser als nichts. Aber nicht wirklich effizient wenn sie mit Waffen auf uns schiessen."
Ich nickte.
„Dann müssten wir sie eben überrumpeln. Und ihnen die Waffen abnehmen, bevor sie reagieren können."
Bestimmt sah Aiden in Richtung Türe.
„Positionieren wir uns auf der Seite der Wand, in deren Richtung die Türe aufschwingt. Dann überraschen wir sie."
Ich nickte und folgte den Jungs dorthin. Mein Herz klopfte. Keine Ahnung, wann das nächste Mal jemand hier rein kommen würde.
Und wie viele es dann sein würden. Je nachdem reichte es vielleicht zeitlich nicht aus, sich jemandem zu bemächtigen, wenn schon jemand anderes auf uns schoss. Aber was hatten wir auch für eine Wahl. Es war der beste Plan, der mir einfiel, also mussten wir das durchziehen.
Ich spürte die Kalte Wand an meinem Rücken, während wir da standen und warteten.
Wir warteten ziemlich lange. So lange, dass ich fast vor Müdigkeit, Schmerz und Durst im Stehen eingepennt wäre.
„Achtung. Da kommt wer."
Zischte dann plötzlich Jake zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Ich strenge mich an und horchte. Gleichzeitig hob ich das zersplitterte Stuhlbein etwas höher. Bereit, anzugreifen. Ein verzweifelter Versuch.
Draussen rumorte es hörbar, dann wurde es still.
Fragend sah ich Jake an, dieser schüttelte nur ratlos den Kopf.
Dann drehte sich ein Schlüssel im Schloss und mein Herz krampfte sich zusammen.
Es war soweit.
Die Türe schwang auf, hielt kurz vor meiner Nase an.
Ich zwang mich, den Atem anzuhalten und zu warten, bis die Leute eingetreten waren. Ich betete zu allem was es gab, dass es nicht zu viele waren.
Doch es waren nur drei. Sie stiessen etwas in den Raum.
„Dieser lächerliche Lump wollte doch tatsächlich die Türe aufschliessen, als Wachwechsel war. Keine gute...was zum."
Der Mann der sprach, hatte wohl bemerkt, dass wir nicht mehr auf den zerstörten Stühlen sassen.
Das war der Moment, in dem Jake und Aiden reagierten.
Bevor sich einer der drei umkehren konnte, um den Raum wieder zu Verlassen und Alarm zu schlagen, schlug Aiden die Türe zu uns sprang den ersten an. Jake folgte und schwang seine Holzkeule durch die Luft.
Ich stand nur da. Wie versteinert blickte ich auf den schmalen, verdrehten Körper, der blutverschmiert auf den Planen am Boden gelandet war. Das Männlein, dass mich behandelt hatte, starrte mich mit leeren Augen an. Sie waren von einem leblosen Film belegt. In mir raste die Panik.
Ich hatte ihn gebeten uns zu helfen. Ihn angebettelt. Er hatte gewusst, was es für ihn bedeutete und hatte es trotzdem gewagt. Dabei hatten wir uns nicht einmal gekannt. Und jetzt hatte er sein Leben umsonst auf grausame Art verloren.
In mir stieg die Wut auf. Auf mich selbst, dass ich das Versprechen, das Männlein heil rauszubringen, wenn es uns half, nicht halten konnte und auf Angel, weil sie so ein blutdurstiges Miststück war.
In diesem Moment löste auch ich mich aus der Starre, nur ein zwei Sekunden später.
Ich stürzte mich auf den Dritten, der gerade seine Waffe zog und schlug ihm das Stuhlbein mit aller Kraft an den Kopf. Er taumelte kurz und drehte sich dann zu mir um. In der Hand die Pistole. Direkt auf mich gerichtet.
Jake rang den einen Typ zu Boden, Aiden hatte dem anderen die Pistole entwendet, doch dieser ging nun mit geröteten Wangen und schnaubend mit dem Messer auf ihn los.
Ich blickte hinunter auf die entsicherte Waffe und hob die Arme. Mit einem Holzstück konnte ich dagegen nichts ausrichten.
„Jetzt ist es Zeit, zu sterben, Miststück."
Knurrte der bullige Typ und ich rechnete fest mit einem Schuss.
Und es ertönte auch einer. Laut und hallend, so laut dass ich mir fast die Ohren zugehalten hatte.
Alarmiert blickte ich zu Aiden.
Was ich sah verwirrte mich.
Aiden hatte die qualmende Waffe auf den Typen vor mir gerichtet, der gerade mit einem leisen Stöhnen zu Boden sank.
In diesem Moment stürzte sich der Mann mir dem Messer auf ihn, während er ihm noch den Rücken zugewandt hatte.
Ich öffnete den Mund um eine Warnung zu brüllen, doch in diesem Moment war Jake zur Stelle, drückte ab und traf den Mann im Kopf. Blut spritzte an die Wand und es knallte, als der zweite Körper auf dem Boden aufprallte.
Ich atmete zitternd ein und starrte Aiden an. Unsere Blicke trafen sich. Er war grimmig aber auch verwirrt.
Und ich, ich konnte es nicht glauben. Er hatte, um mich zu retten, seinen eigenen Angreifer gewähren lassen. Mit dem Risiko, selbst erstochen zu werden. Dieser Spinner.
„Was zum Teufel hast du dir gedacht?"
Entfuhr es mir und ich blickte Aiden entgeistert an, der sich mit dem Arm über die Stirn fuhr.
„Halt die Klappe Jess, wir müssen jetzt weg. Sofort, drei fehlende Wachen werden schnell auffallen."
Ich sah, dass Aiden gerne etwas erwidert hätte, doch er liess es sein, bückte sich und gab mir dann die Waffe des Toten.
Unsere Finger streiften sich.
„Los. Kommt schon."
Jake war bereits im schmalen Treppenhaus, das nach oben führte. Keine Ahnung, was da oben war. Aber wir mussten raus. Dringend.
Also sprinteten wir die steilen Tritte hoch und befanden uns dann in einem langen, grauen Gang, an dessen Seiten sich Rohre entlang der Wände türmten. Es roch merkwürdig, nach Gas. Wir rannten nach links, weil dort eine Türe mit Licht geflutet war. Und ehe wir es uns versahen, waren wir draussen. Aber wir befanden uns nicht wie erwartet im Hauptquartier der Survivors. Wir befanden uns nicht einmal mehr in der Stadt. Der alte Bunker, aus dem wir heraus traten, war umgeben von Wiese und etwa einen halben Kilometer entfernt erwartete uns eine Baumgrenze. Daran entlang verlief eine Schotterstrasse. Wir waren mitten im Nirgendwo.

Liebe Sternchen, was haltet ihr von Angel, jetzt, da ihr sie kennen gelernt habt? Jetzt gibt auch so einiges Sinn, nicht wahr?
Wer von euch hat sich schon sowas in die Richtung gedacht ;)
Alles liebe und bis bald!
Angora77

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