∞ 31 Ein tödlicher Anruf

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Ich blinzelte in das helle Morgenlicht, das grell durch die Gardinen fiel und seufzte gemütlich.
Ich lag bequem, Aiden lag regelmässig atmend neben mir und sofort dachte ich an letzte Nacht. Ein Kribbeln durchfuhr mich und ich berührte meine Lippen. Ich grinste breit.
Niemals hätte ich gedacht, mit Aiden im Bett zu landen. Geschweige denn ihn als meinen Freund bezeichnen zu können. Ich hatte ihn die meiste Zeit in der wir uns kannten gehasst.
Und jetzt konnte ich nur noch an unsere verschwitzten Körper, unser verschnellerter Atem und seine Berührungen denken.
Aiden hatte seinen Kopf in meinem Nacken vergraben und sein Atem kitzelte meine Halsgrube.
Langsam setzte ich mich auf, wurde jedoch sogleich wieder von einem starken Arm zurückgezogen.
Aiden murmelte irgendetwas, das sich nach Protest anhörte.
Ich drehte mich um und er öffnete langsam die Augen.
"Morgen Kätzchen", er drückte mir einen Kuss auf die Wange und ich lächelte verträumt.
Dieses Gefühl, neben ihm aufzuwachen. Es fühlte sich so vertraut und richtig an.
„Geht es dir gut?"
Fragte er und ich räusperte mich.
„Soll das ein Witz sein? Es geht mir mehr als gut."
Er grinste zufrieden und liess sich wieder in das breite Kissen fallen. Er war oben ohne und trug nur eine graue Jogginghose. Verdammt sah er gut aus.
„Du kannst gerne anfassen."
Ich streckte ihm die Zunge raus.
„Netter versuch. Ich geh duschen. Allein", ich zwinkerte ihm zu schlang mir die dünne Decke über meinen nackten Köper, schnappte mir meine Sachen und tappte aus dem Zimmer.
Aiden grinste noch immer und seine Augen wanderten an mir hoch und hinunter. Mir wurde heiss. Dieser Junge hatte eine bisher ungekannte Wirkung auf mich, es war unglaublich.
Schnell schloss ich die Badezimmertür hinter mir und liess die Decke fallen. Dann stieg ich unter die Dusche und fühlte das warme Wasser über meinen Körper gleiten und berührte verträumt jede Stelle die Aiden berührt hatte.
Ich spürte sogar noch seine Lippen auf meinen und erst als ich meine Haare auswrang und in den Spiegel sah erkannte ich mich wieder.
Ich sah aus wie immer. Nur mein Blitzen in den Augen und dieses Dauergrinsen verrieten, was geschehen war.
Doch Leonie schien es schon gewusst zu haben, denn als Aiden und ich angezogen, nach unten liefen, sass sie am Tisch und löffelte unterdrückt grinsend ihr Müsli.
Als wir uns zu ihr setzten trafen sich unsere Blicke und ich wurde sofort rot.
Schweigend assen wir unser Frühstück und bevor Leonie aufstand um ihren Teller in die Spüle zu legen, meinte sie:
"Also wenn ihr das nächste mal, so eine....Aktion plant dann sagt es mir das. Dann penne ich draussen."
Ich versank in meinem Stuhl und verschluckte mich fast.
Aiden grinste jedoch bloss und fragte:
"So schlimm?"
Leonie nickte vorwurfsvoll un meinte dann noch bevor sie wieder nach oben verschwand:
"Ich kenn eure Namen ja, so viele male hättet ihr sie nicht sagen müssen."
Ich vergrub den Kopf in den Händen und wäre am liebsten im Boden versunken doch Aiden gab mir einen schelmischen Kuss auf die Wange und seine frisch gewaschenen Haare kitzelten mich.
"Wollen wir uns noch die Fotos von gestern ansehen?"
Froh über den erlösenden Themenwechsel nickte ich und stopfte mir den Rest meines Nutella-Brötchens in den Mund.
Dann räumte ich alle Teller schwingvoll in die Spüle und liess mich neben Aiden auf die Couch plumpsen.
„Aber nicht zu lange, ich muss danach noch zu Jake, er gibt mir heute Training."
„Jaja", Aiden zog sein Smartphone aus der Hosentasche und mein Blick wanderte ihr sofort nach, worauf er grinsend eine Augenbraue hob.
"Für so schmutzig hätte ich dich nicht gehalten Kätzchen."
Seine Lippen formten sich zu dem sexiesten Grinsen dass ich je gesehen hatte und dass mich sofort willenlos machte. Hätte er in diesem Moment etwas von mir gewollt hätte ich sifort ja gesagt. Und dafür würde ich mich am liebsten selbst Ohrfeigen.
Sonst war ich doch auch immer so taff und jetzt?
Aber er war eben Aiden, nichts und niemand konnte ihm wiederstehen.
Bis auf Jakes Gang. Und Dylan. Die konnten Aiden eindeutig nicht ab.
Sofort dachte ich wieder an Dylan und Lucas. Dylan hatte ziemlich missmutig ausgesehen, aber Lucas hatte mir schon fast einen Stich ins Herz versetzt. Ich musste heute unbedingt ein Gespräch mit ihm suchen.
Bevor Aiden überhaupt das Handy entsperren konnte, läutete es.
„Jessy, raus aus den Federn! Das Training ruft!"
Hörte ich meinen Bruder schadenfroh rufen und sah Aiden entschuldigend an.
„Heute Abend?"
Er nickte seufzend und begleitete mich noch zur Tür.
Jake und er warfen sich kurze Blicke zu und nickten einander zu. Das war das höchste der Gefühle. Danach umarmte ich meinen Bruder und Aiden drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich mit meinem Bruder ins Auto stieg.
„Bereit, zu leiden?"
Ich grinste.
„Ich glaube, wenn du mein Lehrer bist, dann bist du doch viel zu lieb zu mir."
Jake nickte und bog um die Ecke.
„Ich weiss. Deswegen werde auch nicht ich dein Trainer sein."
„Wer dann?"
„Lucas."
Mein Lächeln erlosch.

Ohja. Lucas hatte kein Erbarmen gezeigt. Die ganze Zeit über hatten wir schweigend und verbissen trainiert. Abgesehen von ein paar gebellten Befehlen war da nichts. Er sah mir nicht in die Augen, hielt seinen Körper bewusst von meinem fern und wirkte so abweisend wie noch nie zuvor. Das tat mir im Herzen weh. Schliesslich mochte ich ihn wirklich sehr.
Und wenn ich ihm weh getan hatte, dann musste ich mich entschuldigen. Aber ich wusste nicht wie. Also hatte ich mich weiter von ihm fertig machen lassen. Zu meiner Verteidigung, ich hatte auch einige Treffer landen können. Vor allem im Umgang mit Messern war ich flinker als er.
„Okay, ich brauch eine Pause."
Presste ich heraus und liess mich schwer auf die Matten plumpsen, die wir notdürftig im Wohnzimmer meines und Jakes Hauses aufgestellt hatten. Laut Jake war ich noch nicht bereit, mit den übrigen Gangmitgliedern zu trainieren. Ich bekam sozusagen Privatunterricht. Was auch ganz gut war, denn sonst hätte ich mich wohl vor der ganzen Gang blamiert.
„Na gut."
Lucas zuckte die Schultern und griff zur Wasserflasche.
Er trug nur eine Joggingjacke mit Kapuze, darunter war nichts zu sehen ausser sein durchtrainierter Bauch und die Narbe über seiner Rippe.
Danach eine schwarze Trainerhose. Viel zu breit.
Aber er sah gut aus. Nur seine eisblauen Augen strahlten nicht dieselbe Freundlichkeit aus wie sonst.
Ich nagte an meiner Lippe und blickte immer wieder zu ihm. Er würdigte mich keines Blickes.
Wir waren alleine zuhause. Zumindest momentan.
„Können wir reden?"
Platzte es dann aus mir heraus und er erstarrte in der Bewegung.
„Bitte. Ich fühle mich echt mies."
Er atmete langsam aus und hockte sich dann mir gegenüber hin. Seine schwarzen Locken waren gewachsen. Sie hingen ihm tief in die Stirn.
„Okay. Dann rede."
Meinte er und verschränkte die Beine zum Schneidersitz.
Ich öffnete den Mund. So weit hatte ich noch nicht gedacht.
„Ich...habe das Gefühl, du verhältst dich mir gegenüber anders, seit du das von Aiden und mir weisst. Und ich wollte mich entschuldigen."
Er schnaubte.
„Wofür? Dass du mich die ganze Zeit hast glauben lassen, da wäre etwas zwischen uns? Nur um dann vor allen deine neue Romanze zu verkünden? Meinst du das?"
Seine Züge waren eisig. Ich schluckte und spielte mit dem Griff des Dolches in meiner Hand.
„Ja...es tut mir leid. Ich habe nicht..."
„Du hast nicht an mich gedacht. Schon klar."
Ich schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, das stimmt nicht. Ich mag dich. Ich mag dich sogar sehr. Ich mag unsere Gespräche, unsere Freundschaft."
Er schnaubte.
„Eine Weile lang dachte ich sogar, dass aus uns etwas werden würde. Aber ich kann mir halt nicht aussuchen, in wen ich mich verliebe."
Er schwieg und starrte auf den Boden.
„Er ist ein Arschloch. Er wird dich nur verletzen."
Ich lächelte vorsichtig.
„Ich weiss es zu schätzen, dass du mich beschützen willst, aber ich bin wirklich glücklich mit ihm. Und ich hoffe, dass ich damit nicht unsere Freundschaft kaputt gemacht habe."
Jetzt sah er mir in die Augen. So direkt dass ich schauderte.
Er besass auch Charisma. Das hatte ich schon immer gewusst. Aber er war nicht Aiden. Ich hatte keine so starken Gefühle für ihn wie für meinen Freund. Und das sprach für sich.
„Freunde. Du willst dass wir Freunde bleiben."
Ich blickte gequält zur Seite.
„Das klang jetzt auch wieder unsensibel, so meine ich das nicht. Ich will dich einfach nicht verlieren."
Er sah mich mit schmerzlich verzogenen Lippen an.
„Das wirst du nicht, Jessy. Ich mag dich dafür viel zu sehr."
Ich schluckte und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
„Ich finde trotzdem, dass du nicht zu ihm gehörst. Du weisst selbst dass da etwas zwischen uns ist. Und das kannst du nicht leugnen."
Ich rieb mir die Schläfen. Er hatte ja recht. Ich mochte ihn wirklich. Aber man konnte nicht in zwei Menschen verliebt sein. Zumindest nicht gleich fest. Oder? Keine Ahnung. So eine Scheisse.
„Lucas, hör zu..."
Setzte ich an, doch da schwang die Türe auf und Jake und der Rest spazierte hinein.
„Wir haben Burger geholt!"
Mein Bruder hielt gut gelaunt zwei dicke Plastiktaschen in den Händen und bugsierte sie in Richtung Glastisch vor dem Fernseher.
Ich richtete mich schnell auf und ignorierte die Blicke, die die anderen zwischen mir und Lucas hin und her schweifen liessen.
„Und? Lebst du noch?"
Fragte mich Kenan grinsend und klopfte mir auf die Schulter.
Ich neigte den Kopf nach links und rechts.
„Naja. Gerade so."
Er lachte brummend und liess sich dann auf die Couch fallen. Lucas mied wieder meinen Blick, als ich zu ihm sah und gesellte sich zu Leon. Die beiden waren wirklich unzertrennlich. Als wären sie Brüder.
„Also dann lasst uns mal zugreifen."
Simon rieb sich die Hände voller Vorfreude und ich holte noch schnell ein paar Gläser aus der Küche.
Da klingelte es.
„Jess, kannst du aufmachen?"
Fragte mich mein Bruder und zeigte mir seine fettigen Finger.
Widerwillig drehte ich mich auf der Ferse um und öffnete die Türe.
Erfreut erhellte sich mein Blick.
„Aiden. Was machst du denn da?"
Fragte ich. Doch dann verschwand mein Lächeln schnell wieder. Er sah ernst aus. Sehr ernst. Und wütend.
„Sind die anderen da?"
Fragte er knapp und ich nickte blinzelnd.
„Klar...komm rein."
Er trat ein und gab mir einen kurzen Kuss.
Sofort huschte mein Blick zu Lucas. Seine Züge waren verhärtet und er hatte die Arme verschränkt.
„Du kommst etwas ungelegen, Parker. Aber du kannst sicherlich Jessys Burger haben."
Meinte Jake und wies auf den köstlich riechenden Karton.
„Danke. Ich muss euch etwas zeigen. Es ist dringend."
Aiden schien keine Zeit verlieren zu wollen.
„Ihr müsst euch das ansehen."
Murmelte er und zog sein Handy aus der Hosentasche.
Die anderen schienen wohl begriffen zu haben, dass es ihm ernst war und versammelten sich langsam um uns herum. Auden scrollte durch seine Bilder.
"Deine nackten Frauen wollen wir nicht sehen", Lucas lachte spöttisch und ich funkelte ihn warnend an.
Doch Aiden überhörte seinen Kommentar was darauf schliessen liess das es wirklich, wirklich wichtig war.
"Als ich die Bilder von Jessy im Park nochmal angesehen habe, ist mir etwas aufgefallen und als ich näher heran gezoomt habe, sah ich das."
Aiden streckte das Handy in die Mitte sodass wir alle einen guten Blick auf das Foto hatten.
Es war unscharf und lag ziemlich im Dunkeln, aber dennoch erkannte ich gut, was darauf abgebildet war.
Es zeigte einen grossen Container mitten im Vergnügungspark.
Und dahinter standen im Dunkeln drei Männer.
Zwei davon kannte ich nicht.
Der Dritte war Dylan.
Sie schienen miteinander zu diskutieren, was ich an ihren erhobenen Händen erkennen konnte.
Die beiden Jungs trugen eine Polizeimarke.
Doch das war nicht das Schlimmste.
Das Schlimme war, Dylan trug auch eine!
Sie glänzte golden im Licht der Kamera und war an seinem Gürtel befestigt.
Ich sog scharf die Lift ein. Nein, das konnte doch nicht sein!
„Verdammter Mistkerl."
Knurrte Kenan und Jake fuhr sich durch die Haare.
„Bullshit."
Ich blinzelte und in meinem Kopf ratterte es.
Hatte es Anzeichen gegeben? Hatte ich sie einfach nur übersehen oder hatte er uns alle ausgetrickst?
„Aber er hat doch mein Leben gerettet, als die Bullen hinter mir her waren..."
Stammelte ich und in meinem Bauch zog sich alles zusammen.
„Ja. Eine super Idee den Anker zu retten, um sich in die Gang zu schleimen."
Merkte Kenan trocken an.
„Dann war das mit der Verfolgung bestimmt auch inszeniert. Er hat uns alle verarscht man."
Leon lachte ungläubig.
Mir wurde schwindelig.
Ich hatte ihm mein Vertrauen geschenkt. Ich war so dumm und sentimental gewesen, dass ich ihn direkt ins Herz unserer Gang geführt hatte. Wegen mir hatte er überhaupt Zugang bekommen. Und jetzt dass. Ich hatte einen verdammten Undercover Bullen ins Haus gelassen. Die Schuldgefühle zerfrassen mich. Schon wieder hatte ich die ganze Gang in Gefahr gebracht.
„Dann sind die Gerüchte doch wahr gewesen, dass die Polizei ihre Leute überall einschleusen."
Jake strich sich mit der Hand über Augen und Mund, während er nachdachte.
„Das ist ziemlich beschissen. Was konnte er alles den Bullen erzählen?"
Ich kaute auf meinen Nägeln herum.
„Das gute ist, er kennt die wichtigen Verstecke nicht. Aber kennt viele der Mitglieder. Keine Ahnung, was er den Bullen erzählt hat, aber das hört jetzt auf."
Meinte Aiden entschlossen.
"Ich bring ihn einfach um", Jake knirschte mit den Zähnen.
"Er ist mit schuld dass Markus nicht mehr lebt!"
Kenan rückte sich das rote Tuch zurecht, welches er immer um den Kopf gebunden trug.
Beim Gedanken an den Toten, den ich in meinen Armen gehalten hatte, begannen meine Beine zu zittern. So ein Mist.
„Es tut mir leid. Das ist meine Schuld, ich war so naiv und bin einfach drauf reingefallen."
Hauchte ich und spürte sogleich Aidens Arm an meiner Hüfte.
„Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Wir müssen ihn jetzt nur erwischen und den Spiess umdrehen."
Simon runzelte die Stirn.
„Aber wir grillen doch gar nicht."
Kenan schlug ihm auf den Hinterkopf.
„Okay."
Machte der grosse Blonde missmutig und setzte sich auf das Sofa.
„Wir werden aus ihm jegliche Infos rausquetschen."
Stimmte Jake Aiden zu.
„Und danach?"
Warf ich die Frage in die Runde.
„Danach bringe ich ihn um."
Lucas sah ziemlich entschlossen aus. Ich schluckte. Ich hatte Dylan vertraut. Scheisse man ich hatte sogar mit ihm getanzt. Jetzt ekelte ich mich selbst an.
„Und wie wollen wir ihn erwischen? Ich habe keine Ahnung wo er steckt."
„Wir tun so, als wüssten wir von nichts. Als wäre alles wie vorher. Er soll sich sicher fühlen und herkommen. Und dann schnappen wir ihn uns."
Leon hatte die Lippen zu einem hässlichen Grinsen verzogen. Er war wirklich, wirklich wütend.
Aber was sagte ich da, wir waren alle angepisst. Wir hatten Dylan in die Familie aufgenommen und ihm vertraut. Und er hatte uns eiskalt ins Gesicht gelogen.
Jetzt wo ich wusste, dass er ein Cop war, sank jegliche Achtung, die ich noch vor ihm hatte.
"Laden wir ihn zu einem Gruppentreffen ein. Im Vergnügungspark. Das hat so eine kranke Ironie."
Leon machte mir schon fast angst. Das war doch unheimlich.
"Und wer ruft an?"
Lucas warf die Frage in die Runde die jedem ein Dorn im Auge zu sein schien.
Ein tödlicher Anruf. So konmte man es doch nennen, oder?
Als ich langsam die Blicke der anderen auf mir spürte trat ich etwas zurück.
"Nein, nicht ich", ich schüttelte den Kopf und hob die Hände als Zeichen dass ich das auf gar keinen fall wollte.
"Naja, aber dich mochte er immer am meisten."
Kenan zuckte entschuldigend die Schultern.
„Vorsicht."
Merkte Aiden warnend an.
Ich schloss die Augen. Er hatte natürlich recht. Es würde um einiges sicherer sein wenn ich den Anruf tätigte. Wir hatten uns immer gut verstanden.
Deswegen wollte ich Dylan auch nicht töten.
Aber gleichzeitig war er ein Scheiss Bulle und hatte mich nur ausgenutzt.
Das musste ich ihm zurück zahlen. Wie es ausging, sahen wir dann, wenn es soweit war.
"Na gut ich tus."
Ich atmete tief durch und holte mit etwas zitternden Fingern mein Handy aus der Tasche.
"Sag ihm dass wir uns heute um neuk Uhr im Park treffen, um etwas Party zu machen, da wir dann alle Bahnen für uns alleine haben. Mein Kumpel sorgt dafür."
Aiden stellte sich dicht neben mich und schlang mir einen Arm um die Hüfte, während ich Zahl für Zahl eintippte.
Auch die anderen schoben sich näher zu mir um das Telefonat etwas mit zu hören. Bloss Lucas entfernte sich etwas. Das fiel mir natürlich auf und ein Klumpen bildete sich in meinem Hals.
Dann schon ich den Gedanken so gut ich konnte beiseite. Die Sicherheit unserer Gang stand auf dem Spiel. Und ich würde sie nicht riskieren. Nicht für Dylan. Er hatte seine Seite gewählt und somit war er ganz klar unser Feind. So einfach war das.
Ich hörte das Piepen, das sich immer wieder wiederholte und schluckte leer.
Es musste echt wirken, nicht zu fröhlich aber auch nicht todernst. So wie ich immer war.
Aber wie war ich immer?
"Sei einfach du selbst, dann muss er ja sagen", Aiden lächelte mich spitzbübisch an und in diesem Moment hob Dylan ab.
Mir wurde heiss und kalt zugleich als ich seine Stimme hörte.
Sie klang forsch und unfreundlich.
"Was?"
Okay, diese Reaktion hatte ich nicht erwartet. Doch vielleicht war es auch besser so, weil ich nun die verwirrte spielen konnte.
"Hi Dylan, stör ich irgendwie? Ich kann auch später wieder zurück rufen."
Ich liess meine Stimme die Verunsicherung tragen die ich auch in mir drinnen spürte.
Und es klappte.
"Oh hi Jessy, nein ich hatte jemand anderen erwartet, sorry, was gibts?"
Die anderen gaben mir mit unleserlichen Zeichen zu verstehen dass ich was sagen sollte.
Ich blendete sie einfach aus und meinte:
"Wir gehen heute in den Vergnügungspark, um neun Uhr, dann haben wir de Bahnen für uns, Aidens Kumpel arbeitet dort. Da durchsuchen dann auch keine Cops die Warteschlangen. Das wär doch cool, mal einen Tag einfach von der ganzen Scheisse hier abzuschalten."
Es war still am Ende des Höhrers.
„Kommst du auch mit?"
Ich hielt meinen Atem an, damit er nicht merkte, wie unregelmässig er ging.
Es kam mir vor wie eine Unendlichkeit bis er sich wieder meldete.
"Klaro, dafür bin ich immer zu haben! Freu mich."
„Super! Um zehn?"
„Das passt, ja."
„Bis dann."
"Bis dann."
Ich legte auf und alles in mir sträubte sich, zu glauben, dass er wirklich ein Bulle war.
Er hatte so fröhlich und offen geklungen. So vertraut, als würde er mit einer alten Freundin sprechen. Aber das war ja sein Job.
"Was hat er gesagt, ich konnte es nicht verstehen?"
Jake sah mich erwartungsvoll an und ich nickte bloss.
"Er kommt."
"Gut", erleichtert liessen sich die Jungs wieder auf das Sofa sinken.
Doch mein mulmiges Gefühlt meldete sich erneut zu Wort. Es gefiel mir einfach nicht. Irgendwas sollte anders sein, als es war. Ja, vielleicht sollte der Junge dem ich mein Leben anvertraute kein Spitzel der Polizei sein? Das musste es sein, ja.

Ich bereitete mich alleine vor. In meinem Zimmer. Während die Jungs alles planten, falls es überhaupt was zu planen gab, putzte ich meinen Revolver, bis er glänzte.
Dann liess ich nachdenklich das Messer aufschnappen, und die Klinge mit der der Dolche zu schärfen.
Es machte mich ruhiger. Mechanisch die Waffen zu reinigen. So bekam ich einen klaren Kopf.
Zu töten war leicht, ich hatte es selbst erfahren. Man brauchte bloss abzudrücken und fertig. Aber das was danach kam, das war schlimm. Die Gewissensbisse, die Schuld und die Reue. Ich konnte bei Polizisten wenigstens an den Tod meiner Eltern denken, den ich ihnen nach all den Jahren noch immer vorhielt.
Aber Dylan hatte ich kennengelernt. Ich hatte mit ihm geredet, gelacht und höchstwahrscheinlich auch gestritten. Und sogar eng getanzt. Er war vielleicht ein Bulle, aber ich konnte ihn nicht töten. Da war ich mir ziemlich sicher. Deshalb hoffte ich sehr, dass wir einen anderen Weg fanden.
Ich steckte die Waffen ein und trat langsam vor den Spiegel, als ich hörte wie die Jungs unten anfingen unruhiger zu werden.
Ich legte den Kopf schief und betrachtete mich.
Ich sah fit aus, stark und taff wie immer. Nur meine Schulter machte noch Probleme. Ich rieb sie mir mit verzogenem Mund. Mein Linker Arm war noch immer nicht so stark wie vorher. Meine Haare fielen gepflegt über meine Schultern und meine Haut trug einen gesunden Teint.
Wenn ich lächelte wirkte ich wie ein normales Mädchen.
Nur meine Augen verrieten, wer ich wirklich war. Denn gerade jetzt lächelten sie nicht mit.
Sie leuchteten nicht mehr unschuldig, sondern spiegelten das wieder, was sie schon alles sehen musste.
Kriminell zu sein war nicht so toll, wie es sich alle vorstellten.
Klar war das Adrenalin und der Nervenkitzel, das zu tun was verboten war gross, doch wenn ich meine Freunde und Jake nicht hätte, dann würde ich dieses Leben nicht leben wollen.
Und dennoch, ich konnte etwas bewirken, etwas von dem andere nur träumten.
Wenn etwas ungerecht war, dann konnte ich mich wehren, und das tun was ich wollte. Und niemand hatte mir etwas zu sagen.
Ausser die Lehrer an meiner Schule, aber damit war es bald vorbei. Bald würden wir alle den Abschluss in der Tasche haben. Zumindest die die zur Schule gingen. Eigentlich freuten sich die Mädchen auf ihren Abschluss, suchten sich Ballkleider aus und alles. Das alles war für mich einfach nicht so wichtig.
Die Abschlussprüfungen hatte ich schon in meinem Heim belegt, und musste hier bloss noch ausgezeichnet werden. Auch wenn ich schon längst wusste, dass ich bestanden hatte.
Nur würde ich diesen Abschluss wohl nie brauchen können. Zumindest nicht in diesem Leben, das ich jetzt führte.
"Jess, kommst du?"
Leonie rief es hoch zu mir und ich rannte schnell hinunter, wo bereits die Jungs in den zwei Autos eingequetscht sassen und auf mich warteten.
"Und wo soll ich mich bitte hinsetzten?"
Ich sah das vordere, volle Auto kritisch an.
"Auf meinen Schoss, Kätzchen", Aiden der auf dem Beifahrersitz neben Fabio sass, grinste mich an.
Von der Rückbank ertönte ein Schnauben, welches todsicher von Lucas kam.
Ich lächelte leicht, Aiden konnte mich aufmuntern, selbst wenn die anderen nicht einmal wussten, wie es mir ging.
Ich stieg vorsichtig ein und wurde von seinen Kräftigen Armen auch gleich dicht an ihn gedrückt.
Ich grinste und drehte den Kopf um, und küsste ihn sanft, bevor ich den Kopf wieder nach vorne wandte und meine Hände auf seine legte.
Dann lehnte ich den Kopf in seine Halskuhle und atmete seinen einzigartigen Geruch ein.
Er und sein regelmässiges Herzklopfen beruhigte mich und füllte mich mit Mut.
Solange er da war war alles gut.
"Du schaffst das heute Kätzvhen, bleib einfach immer bei mir", Aiden klang besorgt, aber das war selbst für mich schwer aus seiner Stimme heraus zu hören. „Er wird uns nicht mehr verarschen."
Wir fuhren durch die dunkeln Strassen und nur wenige Autos kamen uns entgegen.
Es war merkwürdig, das die Survivors uns so lange in Ruhe liessen. Vor allem da wir Angel entwischt waren, was sie sicher sehr wütend gemacht hatte.
Aber wahrscheinlich hatten auch sie alle Hände voll mit den Bullen zu tun. Oder aber sie planten eine ganz grosse Sache. Ich persönlich hoffte auf die erste Variante.

Erst als def Wagen anhielt fiel ich aus meinen Gedanken und direkt in den Vergnügungspark hinein.
Er sah so aus wie bei unserem Date. Nur ohne die schöne Gondel. Die war mittlerweilen wieder gleich langweilig wie die anderen.
Wir alle stiegen aus und die kühle Nachtluft trug den entfernten Lärm einer Autobahn zu uns hinüber.
Ich sah mich um während die anderen lässig am Wagen lehnten.
Und dann sah ich wie er sich langsam aus den Schatten löste und friedlich, die Hände in den Hosentaschen vergraben zu uns schlenderte und mir ein charmantes Lächeln zuwarf.
Ich zwang mich zu lächeln und rief dann gespielt fröhlich;
"Dann können wir ja endlich los! Ich will als aller erstes Büchsen werfen!"
Gespielt erfreut deutete ich in die Richtung des geschlossenen Standes.
"Klar, da bin ich dabei."
Dylan stellte sich wie die Ruhe selbst zu Leon, so wie ich es erwartet hatte. Sie hatten sich immer am besten verstanden. Deshalb war Leon jetzt auch besonders wütend.
Ich hoffte jedoch, dass er noch etwas durchhielt, bis er ihm eine rein haute, nur ganz kurz.
Doch seine Miene wurde immer angestrengter je näher Dylan ihm kam.
Dieser wurde langsamer und blieb stehen. Natürlich merkte er es. Er war ein Bulle. Er war dafür trainiert, eine Falle auf zehn Kilometer zu riechen.
Doch alles was zählte, war dass er hergekommen war. Jetzt würde er nicht mehr abhauen können.
Nun bildeten wir einen Halbkreis um ihn, er stand alleine vor uns, den Blick liess er zwischen uns hin und her schweifen.
"Alles okay bei euch? Ist etwas passiert?"
Er sah uns aufrichtig verwirrt an und neigte den Kopf etwas.
Sogleich nagte Zweifel an mir, vielleicht war er wirklich kein Bulle, und alles war bloss ein Missverständnis.
Doch Wünsche wurden leider nicht immer wahr, und so hielt ich die Klappe und überliess den Jungs das Reden. Wie abgemacht.
"Ja, etwas schlimmes ist passiert."
Leons Kiefer zuckte.
„Wir haben einen Verräter unter uns."
Dylans Augen wurden gross. „Was?"
„Ja. Anscheinend ist er ein undercover cop. Stell dir bloss vor, was wir mit ihm anstellen, wenn wir ihn erwischen."
Dylan nickte.
Leon tigerte auf und ab. Die unterdrückte Wut in seiner Stimme war kaum zu überhören, also wieso blieb Dylan so cool?
„Er wird bald nichts mehr ausser den Deckel seines Sarges sehen."
„Kann ich mir vorstellen. Kann ich irgendwie helfen?"
Lucas, der sich sonst nie erlaubte aufzubrausen oder Handgreiflich zu werden, starrte Dylan an als hätte er gerade herausgefunden dass er eine Atombombe in New York platziert hätte.
„Du willst helfen? Du willst also helfen?"
Kenan hielt Lucas eine Hand vor die Brust und hielt ihn so zurück.
Ich hielt die Luft an, denn spätestens jetzt musste Dylan es geschnallt haben.
In meinem Ohr piepte es unnatürlich laut, während um mich herum nichts zu hören war. Nicht einmal der Wind zog durch die Bahnen. Die Autos aus weiter Ferne waren nicht mehr zu hören.
Ich hatte den Blick starr geradeaus gerichtet und wäre am liebsten wieder ins Auto gestiegen und weg gefahren.
Es war feige, aber ich wollte es noch immer nicht wahr haben und kämpfte gegen die Beweise an.
"Jessy, was ist hier los?"
Ich spürte seinen Blick auf mir und aus den Augenwinkeln nahm ich wahr wie Dylan auf mich zuschritt.
Ich wäre so gerne stehen geblieben und hätte ihm die Stirn geboten, doch ich wich zurück. Ich wollte einfach nicht in seiner Nähe sein. Er hatte mein Vertrauen ausgenutzt und wegen ihm fühlte ich mich dumm und schuldig. Nur dank mir hatte er vielleicht wichtige Informationen über Mitglieder an die Bullen weitergeben können. Und Aiden hatte ich nicht geglaubt, als er mich gewarnt hatte. Daraus würde ich eine Lehre ziehen.
"Was..." Dylan streckte seinen Arm aus, und ich war mir sicher, dass er mich an der Schulter berühren wollte. Das hatte er schon oft gemacht. Es war seine Macke.
Ich bezweifelte, dass das auch zu seiner Tarnung gehörte. Er spielte seine Tarnung gut, doch das war einfach Dylan. Es war seine Art.
Kurz bevor er mir zu nahe kam, schlug Aiden die Hand weg, indem er sich blitzschnell vor mich stellte und sein Handgelenk verdrehte, wobei Dylan aufschrie.
Irgendetwas knackste.
Dylan lief rot an und seine Hals Adern standen heraus, während er sich auf die Lippe biss. Doch er schrie nicht auf.
"Was ist dein Problem man? Wir sind auf derselben Seite verdammt", stöhnte er während Aiden ihn von mir weg stiess und seine Muskeln anspannte.
"Sind wir nicht," knurrte Aiden und selbst ich wäre bei dem eisigen Klang in seiner Stimme fast zurück gewichen. Bloss die Erkenntnis, dass dieser tödliche Ton nicht mir galt, liess mich genug Mut aufbringen um stehen zu bleiben.
"Scheisse Man was habt ihr denn alle!"
Dylan hielt seinen Arm und sah Aiden von seiner gebückten Haltung wütend an, bevor er sich langsam wieder aufrichtete.
Er befand sich wohl nicht in der Position, um Fragen zu stellen, aber Aiden antwortete darauf bereitwillig.
"Du! Du bist mein fucking Problem!"
Dylan schnaubte und stolperte fast, als Aiden einen Schritt auf ihn zu machte.
Ich wollte dieses Spiel nicht mehr spielen. Wir wussten es, also mussten wir nicht so tun als ob wir keinen Schimmer hätten, um Dylan auf die Folter zu spannen. Mein Blick schweifte zu Leon der seine Nägel in die Handflächen bohrte, aus der schon fast alles Blut gewichen war.
Wir wechselten einen Blick, doch auch wenn wir vorhatten endlich was zu unternehmen, erledigte das Aiden für uns.
"Ich weiss das du es bist, Dylan. Du bist der verschissene Verräter!"
Seine Stimme hallte über den gesamten Park, hallte an den Tunneln wieder und prallte an den eisernen Wänden der Bahnen ab.
Keine Menschen Seele war zu sehen und ich konnte nur mein Atmen und das Klopfen meines Herzens hören, während mein Blick auf Dylan gerichtet war.
Dieser sah einen Moment reglos zu Aiden hoch. In seinen Augen spiegelte sich Unentschlossenheit.
Als würde er zwischen zwei möglichen Entscheidungen schwanken. Doch dann hatte er sich entschieden.
Und seine gesamte Art veränderte sich. Er stellte sich anders hin, liess den Hals knacksen und lächelte dann schmerzhaft, was wohl von seiner demolierten Hand herrührte.
Die vielen Blicke die ihn durchbohrten schienen ihn nicht mehr zu interessieren. Wie von einer Rüstung prallten sie an ihm ab.
„Na dann. Gut gemacht. Wie habt ihr es herausgefunden? Das könnte ich allenfalls noch in meinem Bericht erwähnen. Für nächstes Mal."
Er klang amüsiert und selbstbewusst. Als würde er uns nicht fürchten müssen, die wir doch in der klaren Überzahl waren. Und das gefiel mir nicht.
Was mich jedoch noch mehr schockte war, dass er es zugegeben hatte. Einfach so.
Er hatte einfach so das letzte bisschen Menschlichkeit, dass ich in ihm gesehen hatte zerstört.
Für ihn war das wahrscheinlich bloss ein weiterer Einsatz gewesen. Er machte seinen Job und freute sich, wenn es gut ging und wir am Ende alle verhaftet oder getötet wurden.
Er hatte gelogen. Von Anfang an. Sich für jemand anderen ausgegeben, der er nicht war.
Er hatte sich durch mich einen Weg in die Gang erschlichen. Ich war daran schuld. Ich war auf ihn hereingefallen. Und jetzt wusste er alles. Was wir liebten, wer uns wichtig war und wohin wir gingen.
Eine Frage lag mir auf der Zunge, die einfach raus musste.
"Du... Hast du ihnen gesagt dass ich an diesem Nachmittag alleine bei Markus war?" meine Stimme klang schwach und brüchig. Sie spiegelte meine Gefühle wieder. Es kam alles wieder hoch.
Wenn er mitschuldig an Markus Tod sein würde, dann...Das hier war die letzte Gelegenheit mir wenigstens etwas zu beweisen.
Dylan sah mich an und ich konnte ehrliches Bedauern in seinem Blick erkennen.
„Das tut mir ehrlich leid, Jessy. Ich hatte wirklich gehofft, dass er überlebt."
Doch das nützte ihm auch nichts mehr.
Mein Blut schien zu kochen. Es gab zwei Sorten von Menschen, zwei Sorten wie man mit schlimmen Nachrichten umging.
Trauer oder Wut.
Weinen oder töten.
Aufgeben oder Kämpfen.
Und ich wollte nicht länger der Mensch sein der aufgab. Sondern der der sich rächte.
Für alles was er getan hatte.
Die Trauer und der Schmerz verschwanden und die lindernde Wut brach in mir aus.
Sie verdrängte alles andere in mir.
Sie gestattete mir klar zu denken, Entscheidungen ohne Gefühle oder Mitleid zu treffen, sie erlaubte mir, Dylan als meinen Feind zu betrachten.
"Du Schwein...", zischte ich und auf Aidens Gesicht breitete sich ein fieses Grinsen aus.
„Du ekelst mich an! Du... du hast ihn getötet! Ich dachte die ganze Zeit ich sei schuld, aber das warst du nicht wahr? Du hast ihnen alles erzählt, und jetzt?
Was hat es dir genutzt?"
Ich spuckte die Worte verächtlich aus.
Er sollte sehen was ich von ihm hielt.
Dylan atmete langsam aus, in seinen Augen flammte kurz so etwas wie Frust oder das Gefühl des Bereuens bevor er einige Schritte zurück trat.
„Hör zu, ich mag dich wirklich Jessy. Das was wir hatten..."
Aiden knurrte warnend und er formulierte den Satz neu.
„Unsere Freundschaft, die war echt. Ich gebe zu ich hätte sachlich bleiben müssen, aber das war mir bei dir nicht gelungen."
Ich schlang die Arme um mich.
„Wieso hast du mich nicht einfach in Ruhe gelassen. Du hast mich doch gar nicht gebraucht für den ganzen Scheiss hier."
Zischte ich. Er überlegt und entschied, dass er darüber sprechen konnte. Vielleicht veranlassten ihn auch die Waffen in den Händen der Jungs dazu.
„Du warst von Anfang an mein Ziel, Jessy. Als du zurück gekommen bist, hatte dich Garrison von Anfang an im Auge. Er wusste, das du der Schlüssel zur Gang sein würdest und er hatte Recht."
Dylan neigte den Kopf und sah mich mit ehrlicher Zuneigung an.
„Garrison steckt also dahinter. Dieser Hund!"
Jake spuckte Dylan vor die Füsse.
Dieser vergrub seine Hände in seinen Jeanstaschen.
„Hör zu Jessy, ich kenne dich, und ich weiss dass du nicht in diese Hölle hier gehörst. Du wurdest da reingezogen, aber ich...der Staat kann dir ein neues Leben ermöglichen..."
Ich lachte auf.
„Du denkst du kennst mich? Dass ich meine Familie hier einfach so zurück lassen würde? Dann bist du dümmer als du aussiehst."
Ich verschränkte trocken die Arme.
Er durchlöcherte mich mit Blicken. „Tu nicht so, als ob ein Teil in dir sich das nicht wünscht."
Ich sagte nichts.
Er hatte Recht. Dieser Mistkerl hatte recht. Ein Teil in meinem Innern wollte ein normales Leben leben, weit weg von all den Problemen hier. Doch ich wusste, dass das nicht ging. Und wenn schon, dann nur ohne Jake. Ohne Aiden, ohne Leonie. Ohne Lucas und all die anderen, die unterdessen zu meiner Familie zählten. Und das würde ich für nichts auf der Welt aufgeben.
„Du bist sowas von dran, Würstchen."
Knurrte Aiden und spielte mit flinken Fingern mit einem schwarz glitzernden Dolch.
Dylan seufzte und fuhr sich durch die Haare. Er sah nochmals zu mir.
„Na gut. Es ist deine Entscheidung. Ich hoffe du weisst, dass das hier mein Job ist und nichts mit dir zu tun hat."
Er machte einige Schritte zurück und ich kniff die Augen zusammen.
Wollte er jetzt abhauen? Netter Versuch.
Er würde dafür bezahlen.
Doch Dylan war aus einem anderen Grund zurück gewichen. Langsam hob er seine Hand zum Mund.
„Einheit A? Ich brauche Verstärkung!"
Mit einem triumphierenden Blick zu mir meinte er:
„Ich sagte doch, das ich dich kenne, Jessy. Ich habe dich schon während dem Telefonat durchschaut."
Mir wurde kalt.
Nicht wir hatten Dylan in eine Falle gelockt. Sondern er uns.

Liebe Sternchen Wie hat euch das Kapitel gefallen und vor allem: wie wütend seid ihr auf Dylan auf einer Skala von 1 bis 10 ;)
Ich bin gespannt darauf, was als nächstes passiert und hoffe ihr seid auch bei den nächsten Kapiteln dabei!
Alles liebe und bleibt gesund!
Angora77

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