∞44 Ende

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Die Heimfahrt verging schnell.
Die Streifenwagen bewegten sich nicht von der Strasse weg und die Polizisten blieben bei ihrem verstorbenen General. Sie waren klug genug, heute Nachts nichts mehr zu unternehmen und sperrten bloss den Tatort mit gelben reflektierenden Bändern ab.
Ich konnte sie durch ihre Funkkgeräte hören, und es war mir egal. Für heute war der Kampf vorbei. Für heute.
Ich hatte auf Aidens Schoss platz genommen, mein ganzer Körper schmerzte, vorhin war alles wie eingefroren gewesen. Aber jetzt spürte ich alles, es zog, stach und brannte, am liebsten hätte ich mich nicht mehr bewegt und bloss den leisen Stimmen der Anderen gehorcht, die manchmal leise ein Gespräch begannen, es aber schnell wieder sein liessen. Jeder verstand dass es eine Weile brauchte um mit all dem klar zu kommen und jeder tat es auf seine Art.
Als wir bei Aidens und Leonies Haus setzten sich die meisten einfach hin und schwiegen. Es war merkwürdig, dass Sam nicht mehr dabei war. Und traurig.
Andere verzogen sich in die Badezimmer im ihre Wunden zu versorgen und den Schmutz und die Last des Tages von sich ab zu waschen.
Auch ich hatte vor das zu tun, und als das heisse Wasser über meinen Körper rann zischte ich auf.
Bald war das Wasser rot gefärbt und meine Haut wurde wieder heller, ich fühlte mich wieder reiner.
Als ich dann aus der Dusche stieg und mich im Spiegel betrachtete, entdeckte ich viele Schnitte, einen Streifschuss und einen roten Abdruck an meinem Hals.
Alle anderen Dinge hatte ich versorgen können. Hatte sie desinfiziert, notfallmässig verbunden und mich so wenig wie möglich bewegt.
Aber dieser Abdruck würde mich noch eine Weile daran erinnern, was heute passiert war.
Ich hörte niemanden reden. Jeder wollte Ruhe um das Geschehene zu verarbeiten, um zu Trauern und zu weinen. Für sich selbst.
Als die Uhr drei Uhr morgens schlug legte ich mich so vorsichtig wie möglich in meine Bett, und zog die weiche warme Decke über meinen geschundenen Körper.
Ich sah an die Decke, schlafen konnte ich nicht, meine Gedanken liessen mir keine Ruhe.
Es war merkwürdig jetzt hier zu liegen, in der Wärme und in Sicherheit. Vorerst.
Vor kurzer Zeit war ich noch auf der Brücke gewesen. Hatte Leute sterben sehen und Leute getötet.
Ich hatte mich verändert, ich wusste das.
Und ich sah es vor meinen Augen.
In der Dunkelheit spielte sich alles nochmals ab.
Wie ich zustach, in einen Menschen, wie ich es nicht einmal fühlte, und mich bereits zum nächsten umdrehte.
Das Leben welches ich gewählt hatte war erbarmungslos, wenn du verloren hattest, dann starbst du.
Das Bild verändere sich vor meinem inneren Auge. Als ich weinte, um Mara und um das Bild welches sich mir geboten hatte.
Das Leben auf der Strasse zeigte einem viel auf, liess einem nachdenken und Dinge hinterfragen die man normaler weise ohne grosses Interesse hinnahm.
Ich erinnerte mich an die unbändige Freude und den Schock, die sich am Ende in mir zusammengeschweisst hatten.
Das Leben zeigte mir wie sich der Mensch darin veränderte, und dass es ein schmaler Grat zwischen Gut und Böse war. Die beiden Dinge konnten schnell verwechselt werden, und oftmals wusste man nicht was die Wahrheit war, was die wirklichen, echten Dinge im Leben waren.
Manche hielten sich an ihrer Arbeit fest, andere suchten sich einen anderen Anker, wo sie alles abstreifen konnten, und nur sich selbst waren.
Ich hatte meinen Anker gefunden.
Es war die Familie.
Mit diesem Gedanken schlief ich ein, und ich schlief bis zum Mittag, bevor ich mich aus dem Bett quälen konnte.
Im Wohnzimmer hatten wir wieder die Kulisse für die Videos aufgebaut, und Jill drückte mich herzlich, was Aiden gar nicht gefiel und mir an jeder Stelle weh tat.
Nachdem er darauf bestanden hatte, sich alle Wunden an zu sehen und dann grosszügig festgestellt hatte dass wir es überleben würden, machten wir das Video.
Es war anstrengend für mich, die Maske und all das anderen Zeug an ziehen zu müssen, erst recht weil danach einige der Krusten wieder aufrissen, aber es war wichtig gewesen.
Ich hatte darauf bestanden es zu tun, ich wollte ihnen zeigen dass ich ein Vollwertiges Mitglied war und dass ich einiges aushielt.
Aber der eigentliche Grund wieso ich das tat war Mara. Und all die Anderen Mitglieder die an unserer Seite gekämpft hatten.
Ihre Familien sollte sie als Helden Feiern, die ganze Welt sollte von ihnen wissen und sie niemals vergessen.
Nur mit Mühe gelang es mir, alles aus zu sprechen was ich sagen wollte, ohne zu weinen.
Hinter mir wurden im Video all die Bilder der Verstorbenen eingeblendet, jeder einzelne wurde einige Sekunden gezeigt und ich hatte sie alle erwähnt.
Ich sagte ihnen das was ich hätte hören wollen, wenn mein Freund oder mein Bruder in diesem Video vor kamen.
Ich sagte nicht, wie leid es mir tat dass wir sie da rein gezogen hatten, nicht wie traurig es war einen Angehörigen zu verlieren und nicht dass ich sie verstand.
Ich sagte ihnen wie man weiter machen musste, dass sie in unserer Familie einen wichtigen Teil bildeten, dass sie niemals vergessen wurden und dass die Black Angels nun mit stolz ihre ersten Märtyrer präsentieren durfte.
Mutige Menschen, die sich geopfert hatten, die als Helden gefeiert wurden und die unvorstellbar gut gekämpft hatten, bis zum Schluss.
Das hätte ich hören wollen, und das sagte ich.
Ich wusste das es ein schwacher Trost sein würde, doch als ich wenig später die Kommentare unter dem Video las, traten mir erneut die Tränen in die Augen.
Die halbe Welt hatte kommentiert, nicht für die Gang, sondern für die Menschen.
Die Verstorbenen wurden gefeiert, man rühmte die Familien und man zeigte ihnen dass man eine Familie war. Es gab sogar Kommentare auf Russisch, Arabisch und Deutsch, ich war mir sicher dass es den Familien helfen würde. Ein klein wenig.
Sie sahen was so viele Leute dachten und sie konnten stolz sein.
Mittlerweile war es dunkel geworden und ich sass noch immer auf dem Sofa, las die Kommentare durch und konnte nicht aufhören die Tränen weg zu blinzeln, die mir immer wieder in die Augen stiegen.
Ich hörte wie sich der Innerste Kreis versammelte und davon gesprochen wurde in Joes Bar zu gehen, unseren Aufstieg zu feiern und auf die Gefallenen an zu stossen.
Ich hörte auch wie die meisten bereits raus gingen und die Tür ins Schloss fiel.
Dann klappte jemand den Laptop auf meinem Schoss zu und legte ihn weg.
"Na los Kätzchen, beweg deinen hübschen Hintern raus."
Aiden lächelte leicht und zog mich auf die Beine, sodass ich schwungvoll gegen seine Brust fiel.
Ich nickte und er fuhr mir den Augenwinkel nach, und wischte die Träne weg.
"Komm, zieh dich um, dann können wir gehen."
Ich nickte und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und wollte dann nach oben verschwinden.
Doch er zog mich zurück.
"Vergiss das mit dem Umziehen, die anderen würden sonst nur gaffen und das gefällt mir nicht."
„Vielleicht aber mir."
Er drückte seine Lippen erneut gegen meine und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, und vergrub die Hand in seinem Haar. Trotzdem, obwohl ich das schönste Gefühl der Welt spüren durfte, trotzdem musste ich feststellen dass die Last die mir ab den Schultern gefallen war, als sich die entscheidende Kugel gelöst hatte, nun wieder da war.
Aber in Form alles anderen. Der Toten, den Menschen die ich auf dem Gewissen hatte, und auch den Menschen die ich verloren hatte.
"Das glaub ich dir nicht."
Er grinste und seine smaragdgrünen Augen glänzten.
"Wieso nicht?"
Hypnotisiert starrte ich ihn  an und genoss seine Hände an meiner Taille.
"Weil du mich liebst."
Ich sefuzte und sah ihm in die Augen.
"Stimmt. Aber du mich auch."
Da fiel mir ein dass ich ihn nicht zwingen wollte es wieder aus zu sprechen und ich wollte mich schon entschuldigen als er mir sanft einen Finger auf die Lippen drückte und mich unterbrach.
"Ja, ich liebe dich."
Ich begann breit zu lächeln und es schien auch ihm gut getan zu haben es endlich aus zu sprechen.
"Dann werde ich jetzt meine Freundin in die Bar entführen und ihr einen Drink spendieren."
Er hielt mir die Tür auf und ich trat hinaus.
Die Nacht war friedlich und ruhig, der Vollmond schien hell auf den Pool und liess das Gras grün glitzern.
"Komm, sonst holen wir sie nie ein wenn du so lahmarschig läufst."
Neckte mich Aiden und spurtete an mir vorbei. Er versuchte eindeutig, mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich war froh darüber.
Seufzend rannte ich auch los, jedoch etwas langsamer um den brennen der verheilenden Wunden aus zu weichen.
Er hatte die Strasse schon erreicht als mein Blick zum Gartentor fiel.
Unter dem Busch, etwas unter der Erde vergraben, leuchtete im Laternenschein etwas rosa.
Ich hielt schlitternd an und reckte den Kopf etwas zur Seite, bevor ich den Kiesweg verlies und mit schnellen Schritten über das grüne Gras lief.
"Kommst du Kätzchen? Dein Gut aussehender Freund wartet."
"Warte kurz."
Ich ging in die Knie und bog die Zweige der Ranken etwas zur Seite, bevor ich das rosarote Etwas aus der Erde zog und es abklopfte.
Meine Augen wurden gross als ich es sah.
Es war einer der beiden rosa Schuhe die ich getragen hatte, als ich von Jake getrennt worden war.
Die ganze Zeit hatte er überdauert, seit dem Tag an dem ich weg musste.
Damals hatte mein Leben erst begonnen und dieser Moment hatte es mir genommen.
Und jetzt, viele Jahre später war ich wieder an demselben Ort und hielt den Schuh in der Hand.
Hier, an diesem Ort an dem ich so viele Erinnerungen hatte zurück lassen müssen. Wo alles begonnen hatte.
Doch es hatte sich alles verändert.
Nun war alles anders.
Ich starrte auf das Rosa und erinnerte mich.
Wie alles begonnen hatte, wie ich mir selbst geschworen hatte meine Rache zu bekommen.
Alles kam wieder hervor, jede Erinnerung, wie ich ankam, und Jake das erste Mal seid so langer Zeit wieder sah.
Wie ich unfreiwillig in dieses Leben gezogen worden war.
Wie ich begann die richtigen Gesetze der Bronx zu verstehen, wie mir schmerzlich bewusst wurde wie wir Menschen uns veränderten.
Wie ich mich selbst verändert hatte, immer mehr andere Dinge Vorrang für mich hatten und ich gelernt hatte, bis zum heutigen Tag, dass es kein Spiel war.
Es war bitterer Ernst und der einzige Weg raus zu kommen war der Tod.
Ich hatte so viel erlebt seit damals, so viel Schreckliches, aber ich würde es niemals anders wollen, ich war in das Ganze hineingeraten, ich hatte Dinge getan die ich bereute, aber dennoch war es mein Leben, mit den Leuten die ich liebte.
Ich drehte den kleinen Schuh in meiner Hand und mir wurde klar dass es ein Zeichen war.
Ein Neuanfang, und das Zeichen dass es hier endete, hier wo es begonnen hatte.
Nun erwartete mich ein neues Leben, ein besseres und eines das ich mit denen verbringen konnte die ich liebte.
"Kätzchen?"
Ich sah hoch zu Aiden, er stand lächelnd am Gartentor und die Laternen beschienen sein markantes, aber liebevolles Gesicht.
"Ich komme."
Ich stand auf und legte den Schuh wieder zurück, an die selbe Stelle. Er würde für immer dort bleiben, die Zeiten überdauern und mich an das erinnern, was ich nun gewonnen hatte.
Kurz sah ich hoch in den Himmel. Diese Nacht konnte ich die Sterne sehen. Ich schluckte und lächelte.
„Danke Dad."
Flüsterte ich und meinte für eine Sekunde, eine Hand auf meiner Sekunde zu spüren.
Dann lief ich auf Aiden zu und er nahm meine Hand sanft in seine, während wir den anderen hinterher liefen.
Ich lächelte. Ich hatte damit abgeschlossen und begann nun mein Neues Leben, das Leben der Strasse, das Leben der Freunde, das Leben der Familie.
Das Leben einer Black Angel.
Ich bin Jessica Black. Mitglied einer Familie. Schwester und Freundin. Und das ist meine Geschichte.

                                 ~Ende~

Nun ist es wirklich so weit, die Reise durch das erste Band der Trilogie endet hier und ich bedanke mich bei allen treuen Leser*innen, die bis hierhin gelesen haben!

Ich hoffe ihr habt das Buch genossen, mit gezittert und mit gefiebert wenn es ernst wurde und gelacht oder geweint wenn es euch danach war.
Für mich war es ein Wahnsinns Erlebnis und ich kann es kaum glauben, dass es nun zu Ende ist. Was natürlich auch wichtig zu sagen ist, das diese Geschichte erfunden ist. Im wahren Leben wären Jessica und ihre Freunde wahrscheinlich längst festgenommen worden und als Mörder verurteilt worden. Aber es ist eben eine Geschichte voller Fantasie :)
Und nun hoffe ich, dass ihr weiterhin dabei seid und auch das zweite Band der Geschichte lest! Dadür braucht ihr nur umzublättern, da die ganze Trilogie in diesem Buch veröffentlicht werden wird :) Ich hoffe ihr seid weiter hin dabei, um die Geschichte der Black Angels weiter zu verfolgen und wenn das zweite Buch so verläuft wie hier, dann freue ich mich von ganzem Herzen es zu schreiben.
Alles liebe und bis bald
Angora77

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